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Weitersagen! Noch Plätze frei für Studierende auf der “Chirurgischen Woche”

Liebe Studierende,

Sie fiebern für die Chirurgie? Das können wir nachvollziehen. Chirurgie beginnt im Kopf! Grundlage ist stets ein fundiertes, medizinisches Wissen sowie die Kenntnis therapeutischer Optionen. Um Ihnen unsere ›Faszination Chirurgie‹ näher bringen zu können, legen wir daher besonderen Wert auf ein spannendes und hochaktuelles Programm. Der enge Kontakt und Austausch mit den Referierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und Ausbildungsstufen bietet dabei abseits des sich zunehmend verdichtenden Klinikalltags die Möglichkeit, die eigene Begeisterung für die Chirurgie teilen zu können. Dazu laden wir jedes Jahr engagierte chirurgische Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland ein. Neben den fachlichen Themen sollen in diesem Rahmen auch  Aspekte der chirurgischen Aus- und Weiterbildung sowie unterschiedliche Karrierewege Berücksichtigung finden. Wie kein anderes Fachgebiet der Medizin fordert die Chirurgie von Ihnen, als Operateure von morgen, eine intensive Beziehung zu den Ihnen anvertrauten Patienten. Ärztliches Handeln bedeutet hier neben allem Fachwissen eben auch manuelle Fertigkeiten, wodurch Erfolge wie Rückschläge unmittelbar erlebt werden. Dieses Geschick zu erlernen erfordert intensives Mentoring sowie praktisches Üben und … macht Spaß! Darum schaffen wir während der Chirurgischen Woche viel Raum für Workshops und Hands-on Übungen mit erfahrenen Tutoren. Kurzum: Sie für eine chirurgische Laufbahn zu motivieren, ist unser Anliegen. Wir freuen uns daher mit Spannung über Ihre Bewerbung und hoffen, Sie bald hier in Mönchengladbach zur 13. Chirurgischen Woche begrüßen zu dürfen.

13. Chirurgische Woche 2025
Nachwuchsförderung für Studierende

Workshops & Hands-on Übungen mit Profis
29.09. – 02.10. 2025 Mönchengladbach

Deadline für die Einreichung ist der 30.06.2025.Über die Platzvergabe wird anhand Ihrer eingereichten Unterlagen bis spätestens 31.07.2025 entschieden, dann erhalten Sie eine verbindliche Rückmeldung.

Zum Programmflyer… 

Prof. Dr. med. H.-J. Meyer
Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgie e. V.

Prof. Dr. med. A. L. Mihaljevic
Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Prof. Dr. med. A. Kirschniak
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach

KURSINHALTE UND ABLAUF

Lerninhalte

  • Chirurgie des Gastrointestinaltrakts
  • Hepatopankreatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie
  • Endokrine Chirurgie
  • Chirurgische Onkologie
  • Thorax- und Gefäßchirurgie
  • Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
  • Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie

Fächerübergreifende Schwerpunkte

  • Indikationsstellung
  • Instrumentenlehre und Operationsprinzipien
  • Moderne Verfahren und innovative Medizintechnik
  • Chirurgische Aus- und Weiterbildung
  • Karrierewege und -planung in der Chirurgie
  • Vorbereitung auf PJ und Staatsexamen

Workshops und Hands-on Übungen

  • Naht- und Knotentechniken
  • Flexible Endoskopie
  • Laparoskopie
  • Sonographie
  • Einblick in die Robotik
  • Osteosyntheseverfahren
  • Pleuradrainagenanlage

Anmeldung und Programm… 

Akademie aktuell: Kompetenzbasierte Weiterbildung

Stellen Sie sich eine Chirurgin vor, die im Laufe ihres Berufslebens 10.000 Operationen durchführt – und dieses Wissen an zehn weitere Chirurg:innen weitergibt, die wiederum je 10.000 Eingriffe verantworten. Was hier geschieht, ist nicht nur Wissensvermittlung – es ist Multiplikation von Versorgungsqualität. Weiterbildung ist keine Nebensache. Sie ist der stille Motor unserer Gesundheitsversorgung. Und dieser Motor läuft zunehmend unrund.

Die Herausforderungen: Weiterbildung unter Druck

In der täglichen klinischen Realität steht die Weiterbildung unter Dauerstress. Zeitmangel, wirtschaftlicher Druck, Personalknappheit – und ein System, das Verantwortung delegiert, ohne Ressourcen mitzuliefern. Die Einführung des DRG-Systems hat die Ökonomie in den Vordergrund gerückt. Weiterbildung, die Zeit kostet, wird zum Verlustgeschäft. OP-Zeiten verlängern sich bei Weiterzubildenden – das wirkt sich unmittelbar auf Erlöse aus. Weiterbildung wird zur Belastung.

Diese Last tragen meist die Weiterbildenden, auf deren Schultern Supervision und Lehre ruhen – oft ohne Unterstützung, ohne Struktur, ohne Anerkennung. Konflikte entstehen. Nicht weil die Beteiligten es nicht wollen, sondern weil das System versagt. Die Konsequenz: Weiterbildung wird zum Reibungspunkt – obwohl sie unser größtes Kapital sein könnte.

Während wir medizinische Behandlungen auf solide Evidenz gründen, bleibt die ärztliche Weiterbildung oft bemerkenswert unreflektiert. Doch benötigt evidenzbasierte Medizin nicht auch evidenzbasierte Weiterbildung?

Das Konzept: Kompetenzbasiert bedeutet mehr als neue Begriffe

Kompetenzbasierte Weiterbildung ist kein Modetrend – sie ist die evidenzbasierte Weiterentwicklung ärztlicher Lehre in einer komplexer werdenden Welt. Sie bedeutet nicht nur, „Zahlen“ in Logbüchern durch „Handlungskompetenzen“ zu ersetzen. Sie fragt: Was müssen Ärztinnen und Ärzte wirklich können, um verantwortungsvoll, sicher und patientenzentriert zu handeln?

Sie rückt die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt. Kompetenzen sind dabei mehrdimensional – sie verbinden Wissen, Fertigkeiten, Haltung. Ärztliche Identität wird nicht nur durch Fachwissen und operatives Können geprägt, sondern durch Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Führungsverantwortung, professionelle Haltung.

Die Umsetzung: Vom Anspruch in den Alltag

Doch wie kommt man vom Konzept zur Realität? Das Buch „Kompetenzbasierte Weiterbildung“ setzt hier an. Es ist ein Handbuch, ein Werkzeugkasten, ein Impulsgeber – und vor allem: praxisnah. Es zeigt, wie man ein Weiterbildungscurriculum schreibt, das nicht in der Schublade verschwindet, sondern im OP, in der Visite, im Notfall funktioniert. Es erklärt, wie man Jahresgespräche zu echten Entwicklungsgesprächen macht, Feedback als Wachstumsinstrument nutzt und trotz Zeitdruck Lernräume schafft – auch bei Operationen. Es beschreibt, wie eine gelebte Weiterbildungskultur entstehen kann, die wertvoll für alle Beteiligten ist.

Weiterbildung soll wieder Spaß machen, inspirieren, begleiten, beflügeln. Dieses Buch lädt ein, genau das neu zu entdecken.

Fazit: Weiterbildung ist Macht

Weiterbildung beeinflusst jede einzelne Patientenbehandlung. Sie ist damit eines der mächtigsten Instrumente unseres Gesundheitssystems. Sie braucht den Stellenwert, den sie verdient – strukturell, kulturell und fachlich – dann stärkt sie ärztliche Exzellenz, die nicht zufällig entsteht, sondern durch Weiterbildung bewusst und gezielt gefördert wird.

Kompetenzbasierte Weiterbildung ist der Weg dorthin. Lassen Sie uns gemeinsam beginnen.

Kompetenzbasierte Weiterbildung
Ludwig, Johanna (Autor), Schorlemmer, Julia (Autor)
Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH
2025, 1. Auflage, 39,00 Euro
ISBN: 9783437210273

Beim Verlag bestellen:

Ludwig J: Kompetenzbasierte Weiterbildung. Passion Chirurgie. 2025 Juni; 15(06/QII):
Artikel 04_01.

BDC-Praxistest: 5 Dos und Don’ts beim Recruiting von Ärzten und Ärztinnen

Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in gerade mal 15 Jahren sollen laut Schätzung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung aus dem Jahr 2024 30.000 bis 50.000 Ärztinnen und Ärzte dem deutschen Gesundheitssystem fehlen. Aber bereits heute ist der Kampf um medizinische Fachkräfte gerade in den chirurgischen Fachdisziplinen deutlich spürbar und die Gefahr von Abwanderungen der Mitarbeiter in andere Kliniken groß. Denn basierend auf einer Studie des deutschen Ärzteverlags aus dem Jahr 2023 mit 3.968 angestellten Ärztinnen und Ärzten sind 82 Prozent der befragten Kolleginnen/Kollegen offen für eine neue Stelle.

Wie kann man diesen „War for Talents“ erfolgreich gestalten und Mitarbeiter langfristig binden? Und warum schaffen es viele Krankenhäuser nicht, diesen Zustand der „Wechselbereitschaft“ zu ihrem Vorteil zu nutzen? Zweifellos, je genauer man seine Zielgruppe kennt, desto effektiver lassen sich Recruiting-Maßnahmen planen und umsetzen. Aber viele Gesundheitseinrichtungen setzen eher auf ihr Bauchgefühl als auf handfeste Erkenntnisse und agieren beim Thema Recruiting „als ob der erste Karl-May-Film TV-Premiere hatte“. Dabei macht ein genauer Blick auf die Bedürfnisse und Anforderungen bei Ärztinnen und Ärzten Sinn, um z. B. eine echte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, faire Arbeitsbedingungen sowie attraktive Entwicklungsperspektiven anzubieten.

Spannende Lektüre wünschen
Prof. Dr. med. C. J. Krones und Prof. Dr. med. D. Vallböhmer

Gerade im Gesundheitswesen stehen Personalverantwortliche vor nie dagewesenen Herausforderungen – was sollte beim Thema Recruiting unbedingt beachtet werden, um die besten Ärzte und Ärztinnen zu gewinnen?

Ein Blick auf das Heute zeigt: Immer näher rückende Altersruhestände, eine steigende Abwanderung ins Ausland und sinkende Wochenarbeitsstunden stellen Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren vor erhebliche Herausforderungen im Personalmanagement. Ein entschlossenes Handeln ist notwendig, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet auch, dass wir uns bei der Rekrutierung von Ärzten und Ärztinnen auf neue Gegebenheiten einstellen und zukunftsweisende Strategien entwickeln müssen. Was gilt es also beim Recruiting zu beachten, um diesen Herausforderungen wirksam begegnen zu können?

5 Dos

1.Totgeglaubte leben länger: den richtigen Kanal wählen
Ein klassischer Recruiting-Prozess beginnt noch immer meist mit der Stellenanzeige, sehr häufig online. Schließlich ist Print doch tot – oder? Nicht wirklich. Bei Ärztinnen und Ärzten stehen medizinische Fachzeitschriften zur Informationsbeschaffung noch immer hoch im Kurs, gefolgt vom Austausch mit Kolleginnen und Weggefährten sowie der Onlinerecherche. Personalverantwortliche sollten sich entsprechend nicht nur auf einen Kanal verlassen und die Strategie je nach zu besetzender Position anpassen. Mit steigender Hierarchiestufe steigt erfahrungsgemäß auch die Printaffinität.

2.Individuelle Ansprache je nach Fachrichtung
Je nach Fachrichtung gibt es große Unterschiede, was die passgenaue Ansprache betrifft. In der Chirurgie sind beispielsweise 76 Prozent der Ärzte männlich und weit mehr als die Hälfte von ihnen ist über 50 Jahre alt. Mehr als jeder Vierte sogar über 60 Jahre. Im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin sieht es hingegen ganz anders aus: 63 Prozent sind weiblich und mehr als die Hälfte ist jünger als 50 Jahre. Für das erfolgreiche Recruiting braucht es entsprechend eine differenzierte Betrachtung und das Eintauchen in die jeweilige Fachrichtung – es ist unerlässlich, die spezifischen Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppen zu verstehen.

3.Know your numbers
Für Personalverantwortliche ist es unerlässlich, den eigenen Markt inklusive aller Daten und Fakten gründlich zu kennen, insbesondere in Bezug auf die Anzahl und Verteilung der Fachärzte in verschiedenen Bereichen. Ein Beispiel: In Deutschland gibt es ca. 2.000 Neurochirurgen im Angestelltenverhältnis – das ist verglichen mit anderen Fachbereichen nicht sehr viel. Die gute Nachricht: Aus Studien ist bekannt, dass rund 80 Prozent der Ärzte und Ärztinnen derzeit offen für einen Jobwechsel sind. Besonderes Augenmerk sollte den latent Suchenden gelten, denn hier findet sich die größte Bereitschaft, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Die Recruiting-Maßnahmen gilt es dann entsprechend spitz anzupassen und so auszurichten, dass neben den aktiv Suchenden auch die latent Suchenden Ärzt:innen angesprochen werden.

4.Flexible Arbeitsbedingungen als USP begreifen
Die Arbeitskultur im medizinischen Bereich ist einem nie dagewesenen Wandel unterworfen, angetrieben durch die Bedürfnisse und Ansprüche nachrückender Generationen von Ärzten und Ärztinnen. Und dazu gehören auch die Arbeitsbedingungen: Gerade die 20- bis 35-Jährigen können Kliniken viel mehr mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance locken als mit einem guten Gehalt. Darüber hinaus stehen viele Ärztinnen und Ärzte vor der Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinen. In diesem Kontext sind flexible Arbeitsmodelle – wie Teilzeitarbeit, Job-Sharing, flexible Arbeitszeiten oder 4-Tage-Woche – entscheidende Faktoren.

5.Zusammenarbeit beim Recruiting etablieren
Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Personalbereich und den im Recruiting-Prozess involvierten Chefärzten und Oberärztinnen ist entscheidend. Während Personalverantwortliche durch Wissen über die Zielgruppe und sämtliche USPs punkten können, kennen die Chef- und Oberärzte die Herausforderungen aus der Praxis sehr genau. Es ist essenziell wichtig, dass der Recruiting-Prozess für alle Beteiligten maximal transparent läuft. Beispielsweise dürfen Bewerbungen an den Chefarzt oder die Chefärztin – was gar nicht mal selten vorkommt – nicht dort liegen bleiben und womöglich im Alltagsstress untergehen, sondern sollten unmittelbar mit der HR-Abteilung geteilt werden.

5 Don’ts

1.Das Onboarding vernachlässigen
Mit der Vertragsunterschrift ist der Recruiting-Prozess nicht beendet, denn das Onboarding ist der finale Prozessschritt im Recruiting. Ein strukturierter Onboarding-Prozess vermindert Leerläufe, chaotische Einarbeitungstage und mitunter hohe Nachbesetzungskosten – denn etliche Ärztinnen und Ärzte kündigen innerhalb der Probezeit. Dazu gehören Überlegungen wie: Was braucht die neue Chirurgin, damit sie sich von Anfang an sicher fühlt? Wie können wir dem Assistenzarzt aus dem Ausland helfen, sich schneller zu integrieren? Wen stellen wir dem Neuankömmling zur Seite?

2.Keine Kennzahlen erfassen
Etwa jedes dritte Krankenhaus erfasst keine KPIs im Rahmen des Recruitings. Gerade bei einer spitzen Zielgruppe wie Ärztinnen und Ärzten ist es jedoch wichtig zu wissen, wie effektiv die Rekrutierungsbemühungen sind und nicht nur auf das Bauchgefühl zu vertrauen. Die Erfassung und Auswertung von KPIs ist unerlässlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen und das Budget gezielt einzusetzen.

3.Unrealistische Budgets einplanen
Die Rekrutierung von Ärztinnen und Ärzten ist zu einer großen Herausforderung geworden – und ein wesentlicher Faktor, der diese Situation negativ beeinflusst, sind zu niedrige Recruiting-Budgets. Die Folge: Stellenanzeigen landen nicht auf den relevanten Plattformen und Kanälen, um eine ausreichend breite Reichweite zu erzielen. Dabei sind die Kosten für eine unbesetzte Arztstelle deutlich höher als das Budget, was für die Neubesetzung nötig wäre: Eine Oberarztstelle, welche für 100 Tage nicht besetzt werden kann, kostet ein Krankenhaus mehr als 100.000 Euro.

4.Keine mobiloptimierten Bewerbungs­formulare
Zwar sind Krankenhaus-Karriereseiten und -Jobbörsen bereits zu rund 90 Prozent mobiloptimiert – das bringt jedoch herzlich wenig, wenn nur knapp die Hälfte aller Bewerbungsformulare auf dem Mobiltelefon nutzbar ist. Entsprechend hoch ist die Abbruchrate. Hier besteht deutlicher Nachholbedarf, da bei der digitalen Jobsuche die Nutzung mobiler Endgeräte auch bei Ärztinnen und Ärzten favorisiert wird (rund 60 Prozent).

5.Langsame Kommunikation
In der digitalen Welt läuft alles schneller. Diese Geschwindigkeit führt folglich auch im Bewerbungsprozess zu einer anderen Erwartungshaltung. Mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte erwarten innerhalb von sieben Tagen eine Rückmeldung zu ihrer Bewerbung – Absage oder Einladung. Wenn diese Erwartungshaltung nicht erfüllt wird, geht viel Zeit und somit interessante Kandidaten verloren.

 

Degner K: BDC-Praxistest: 5 Dos und Don‘ts beim Recruiting von Ärzten und Ärztinnen.
Passion Chirurgie. 2025 Juni; 15(06/QII): Artikel 05_01.

Die neue GOÄ kommt!

Mit mit überwältigender Mehrheit hat sich der diesjährige Deutsche Ärztetag für die neue GOÄ ausgesprochen. 212 Ärztinnen und Ärzte stimmten dafür, lediglich 19 stimmten dagegen und 8 enthielten sich.

Das bedeutet, dass Bundesärztekammer und PKV-Verband diesen gemeinsam abgestimmten Vorschlag dem Bundesgesundheitsministerium übermitteln werden. Ziel ist, eine entsprechende Rechtsverordnung zu erwirken. Dafür hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken bei Ihrer Ansprache zur Eröffnung des DÄT bereits grundsätzlich grünes Licht erteilt.

Der BDC hat den Erstellungsprozess in den letzten Jahren intensiv und mit hoher Expertise begleitet. “Grundsätzlich begrüßen wir es, dass jetzt ein transparentes, rechtssicheres und modernes Gebührenverzeichnis zur Übergabe an das Ministerium vorliegt. Nun muss die neue GOÄ wie zugesagt konsequent weiterentwickelt werden”, erklärt BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf.

Beschlussantrag Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)
Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) – Forderung Weiterentwicklung

Update zur Wundversorgung

Zur Maiausgabe 2025 | PASSION CHIRURGIE

Nahezu 1 Million behandlungsbedürftige Fälle von chronischen oder schlecht heilenden Wunden, Kosten für das Gesundheitssystem von geschätzt 8 Mrd. Euro werden als Belastung für das deutsche Gesundheitswesen bezeichnet. Der Wirtschaftsfaktor „Wunde“ führt laut statistischem Bundesamt zu einem geschätzten Umsatz von 175 Millionen Euro im Jahr für die verwendeten Produkte, mit steigender Tendenz.

Hinter jedem Behandlungsfall steht jedoch immer noch ein Mensch, der auf medizinische Hilfe und Versorgung, nicht selten im Tagesabstand, angewiesen ist.

Chronische Wunden führen bei Patienten häufig zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität und zu einem partiellen Verlust der sozialen Teilhabe innerhalb unserer Gesellschaft. Die Gesamtheit der Heilberufe steht hier in einer besonderen Verantwortung.

Eine intensive stationäre Versorgung ist in Zeiten nicht refinanzierter überlanger Liegezeiten zunehmend die Ausnahme. Die ambulante Versorgung chronischer und ausgedehnter Wunden findet überwiegend im schon seit langem überlasteten ambulanten Bereich statt. Die Vergütung im vertragsärztlichen Bereich deckt nicht einmal im Ansatz Kosten für ärztliche Behandlungen im Wochen- oder Tagesrhythmus ab.

Lösungen hierzu entwickelten die beteiligten Berufsgruppen zunehmend aus der Not heraus, die dann von der Politik aufgenommen wurden. Nicht selten als eigene Erfolge präsentiert. Effektive Wundversorgung ist heute meist ein Zusammenspiel von stationärer und ambulanter Versorgung sowie ärztlichen- und nichtärztlichen Therapeuten.

Die Überwindung und der Umgang mit diesen Schnittstellen stellen das Erfolgsrezept in der individuellen Versorgung von Wundpatienten dar. Der Themenschwerpunkt „Wunde“ nimmt diese Hürden aber auch Möglichkeiten in den Fokus. Wundversorgung aus ärztlicher Sicht, stets der Ausgangspunkt für die Behandlung, darf einerseits nicht unterschätzt werden. Das Erkennen von zugrunde liegenden Erkrankungen, sei es aus den gefäßchirurgischen oder anderen medizinischen und chirurgischen Bereichen, eröffnet erst eine substantielle Behandlung über die Lokaltherapie hinaus.

Andererseits führt nicht jede noch so anspruchsvolle Versorgung der Grunderkrankung zur sofortigen Abheilung der Wunde. Die Übergabe in den ambulanten Sektor und insbesondere in den nichtärztlichen Bereich ist die zweite unersetzliche Stufe der abschließenden Wundheilung.

Der Umgang mit Schnittstellen benötigt jedoch Vertrauen. Vertrauen in die Kompetenz des Behandlungspartners, aber auch in die rechtlichen Rahmenbedingungen.

In allen Bereichen hat sich – zum Wohle des Patienten – sehr viel getan.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

Fellmer P: Editorial. Wundversorgung. Passion Chirurgie. 2025 Mai; 15(05): Artikel 01.

Wir trauern um den ehemaligen BDC-Präsidenten Professor Polonius

Prof. Dr. med. Michael-J. Polonius

* 18.12.1937                      ⴕ 05.05.2025

Präsident von 2003 – 2010

 

Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht vom Ableben unseres ehemaligen Präsidenten aufgenommen.

In tiefer Trauer gedenken wir einer herausragenden Persönlichkeit als Mensch und Chirurg. Mit Geradlinigkeit, Aufrichtigkeit, Kompetenz und Fairness hat er den Berufsverband der Deutschen Chirurgie von 2003 – 2010 als Präsident geführt. Seine hervorragenden Leistungen für den Berufsverband der Deutschen Chirurgie fanden im In- und Ausland hohe Anerkennung. Sein ausgewogenes Urteil und sein Rat wurden stets geschätzt.

Seinen Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgie wird seine liebenswürdige und verbindliche Persönlichkeit sehr vermissen und seiner immer in Hochachtung und Dankbarkeit gedenken.

 

Prof. Dr. med. H.-J. Meyer          Dr. med. J.-A. Rüggeberg            Dr. med. P. Kalbe
Präsident                                            Vizepräsident                                   Vizepräsident

©BÄK

Konzeptpapier zu Physician Assistance veröffentlicht

Die Bundesärztekammer hat ein Positonspapier zum Gesundheitsberuf Physician Assistance (PA) herausgegeben, dass die Abgrenzung der Aufgabenbereiche zwischen Ärztinnen und Ärzten und PA aufzeigt und als orientierender Handlungsrahmen dienen soll.

Die Bundesärztekammer beschreibt in dem Papier ausgewählte Aspekte des Berufsbildes und formuliert konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung des Tätigkeitsrahmens. Neben der Darstellung typischer Aufgaben in der ambulanten und stationären Versorgung werden auch die zentralen Studieninhalte sowie die angestrebten Kompetenzen erläutert.

Hier geht es direkt zum Positionspapier

Erweiterung des DRG-Hybrid-Katalogs beschlossen

Die neue Beschlussfassung umfasst rund 100 neue OPS-Kodes. Dabei sind unter anderem mehrere kardiologische Eingriffe und perkutan-transluminale Gefäßinterventionen neu hinzugekommen. Bei Leistungen der Hernienchirurgie kommen beispielsweise weitere OPS-Kodes hinzu (siehe Infokasten). Dabei umfasst der Leistungskatalog auch Fälle mit einer Krankenhausverweildauer von bis zu zwei Belegungstagen. Dies ist durch den Ausschuss festgelegt worden, um die für das Jahr 2026 gesetzlich vorgeschriebene Fallzahl in Höhe von einer Million zu erreichen.

Hybrid-DRG-Katalog 2026: Die neuen Leistungsbereiche

Der Beschluss sieht neben dem bereits bekannten Hybrid-DRG-Leistungskatalog ergänzende OPS-Kodes vor, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  • Diagnostische und therapeutische Interventionen an den Herzkranzgefäßen
  • Elektrophysiologische Untersuchungen am Herzen inklusive ablativer Maßnahmen
  • Operative Maßnahmen mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren
  • Einfache, laparoskopische Cholezystektomie
  • Laparoskopische Appendektomie
  • Hernienchirurgie
  • Perkutan-transluminale Gefäßinterventionen
  • Frakturrepositionen

Quelle: KBV

Fortbildung zur Wundversorgung mit AMBOSS – meine subjektiven Erfahrungen

Das Amboss-Portal ist technisch top, übersichtlich und einfach zu bedienen. In den von mir getesteten Fortbildungen fanden sich zahlreiche Links auf den gesamten Wissensschatz der Medizin. Diese Querverweise bieten erhellende Einblicke in andere Bereiche sowie seltene Erkrankungen aus den Nachbardisziplinen, mit denen man meist seit dem Studium nichts mehr zu tun hatte. Hier kommt zum Tragen, dass AMBOSS der unangefochtene Marktführer für online-Wissensvermittlung für Medizinstudierende ist. Im Hinblick auf spezielle fachärztlich chirurgische Techniken bleibt das von mir getestete Format allerdings auf dem Niveau der Studierenden. Hierfür bietet das Fortbildungsangebot der BDC|Akademie die ideale Ergänzung. Also, warum nicht AMBOSS als unseren BDC-Kooperationspartner wählen und 20 % der Gebühr sparen?

Nunmehr schon erfahren auf dem AMBOSS-Fortbildungsportal, habe ich eine Fortbildung durchgearbeitet, die in Zusammenarbeit mit dem BDC entwickelt wurde. Der Kursus „Wundversorgung“ bietet in sieben Modulen einen umfassenden Überblick über die Grundprinzipien und die Behandlungsoptionen von akuten und chronischen Wunden. Insbesondere die systematische Abhandlung der Ursachen und der Therapie der chronischen Wunden mit Videos und zahlreichen Fotos von realen Wundsituationen fand ich sehr hilfreich. Dabei wird gegliedert nach arteriell oder venös bedingten Wunden mit Spezialkapiteln zum diabetischen Fußsyndrom und zum Dekubitus. Besonders wertvoll fand ich die gut begründeten Empfehlungen zur Anwendung verschiedener Verbandmittel und das Video zur korrekten Anlage eines entstauenden Kompressionsverbands, welches man auch bei der Fortbildung des Personals einsetzen könnte. Im Hinblick auf weitergehende chirurgische Maßnahmen der Wundbehandlung, z. B. zum Débridement, zu gefäßchirurgischen und zu plastisch-chirurgischen Maßnahmen muss allerdings auf zusätzliche Quellen zugegriffen werden.

Kurs Wundversorgung

In sieben Modulen wird das breite Spektrum des Wundmanagement aufgearbeitet. Wundbeurteilung mit Fotodokumentation von akuten und chronischen Wunden und eine übersichtliche Gliederung der eingesetzten Wundprodukte sind vermitteltes Grundlagenwissen im ersten Modul. Weitere Module adressieren arteriell und venös bedingte Wunden mit ihren zugrundeliegenden Erkrankungen, den Dekubitus und postoperative Wundheilungsstörungen. Den Schlusspunkt bildet ein Kapitel über das Einmaleins der Verordnungen. Jedes Modul enthält ein praxisnahes Video von 15 bis 25 Minuten Länge und wird ergänzt durch relevante Kapitel aus der AMBOSS Online-Bibliothek. Mit der Beantwortung von zehn CME Fragen kann die eigene Kompetenz überprüft und mit CME Punkten zertifiziert werden.

Ein aktiver AMBOSS-Account ist Voraussetzung für die Nutzung der jeweils gebuchten Fortbildung. HIER geht’s zur BDC-Kooperation mit Amboss…
Schon bei Amboss registriert? Hier geht´s direkt zum BDC-Mitgliedervorteil für die Online-Fortbildung auf AMBOSS…
Zum Podcast “Wundmanagement NEU gedacht!” von Surgeon Talk geht´s HIER… 

Kalbe P: Fortbildung zur Wundversorgung mit AMBOSS – meine subjektiven Erfahrungen. Passion Chirurgie. 2025 Mai; 15(05): Artikel 03_04.

Berufspolitik Aktuell: Alte Ideen, neu verpackt

Wir wollen eine gute, bedarfsgerechte und bezahlbare medizinische und pflegerische Versorgung für die Menschen im ganzen Land sichern.“ Mit diesem ebenso wohltönenden wie nichtssagendem Satz beginnt im Koalitionsvertrag der Abschnitt zu den gesundheitspolitischen Absichten der neuen Bundesregierung. Das stand so ähnlich in nahezu allen Vorläuferversionen der letzten Jahre und wir wissen, was am Ende dabei herausgekommen ist. Interessant ist allenfalls, dass es nicht mehr „wir werden“, sondern nur noch „wir wollen“ heißt. Wünschen kann man Vieles, Absichtserklärungen sind noch keine konkreten Gesetzespläne. Da passt es ins Bild, dass die zentrale Herausforderung der Stabilisierung der Gesundheitskosten erstmal nach altem Muster in eine Kommission abgeschoben wird, die erst in zwei Jahren Vorschläge präsentieren soll. Wie immer haben die politisch Verantwortlichen nicht den Mut, der Bevölkerung auch nur ansatzweise eine Reduktion von Leistungen zuzumuten, da versucht man lieber, bei den Leistungserbringern zu sparen, so wie all die Jahre zuvor mit den diversen „Verbesserungsgesetzen“.

Originell ist dabei ein Ansatz, der seinerzeit von der SPD-Ministerin Ulla Schmidt gegen den Widerstand der Union nicht umgesetzt werden konnte, jetzt aber von einem CDU-Minister realisiert werden soll: das Primärarztsystem. Einen direkten Zugang zu Fachärzten soll es nicht mehr geben, stattdessen legen Haus- und Kinderärzte oder die von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) betriebene Rufnummer 116 117 den medizinisch notwendigen Bedarf für einen Facharzttermin fest und legen den dafür notwendigen Zeitkorridor (Termingarantie) fest. Wenn das nicht klappt, sollen die Fachärzte an den Krankenhäusern dann die ambulante Versorgung übernehmen. Offenbar ist den Koalitionären entgangen, dass es dort zumindest derzeit überhaupt gar keine ausreichenden Kapazitäten für die Millionen zusätzlicher Behandlungsfälle gibt. Letztlich ist das Ganze dann eben doch eine verkappte Rationierung, denn in dem Nadelöhr Primärarzt werden viele Patientinnen und Patienten hängen bleiben, man möge nur ins Nachbarland Niederlande blicken. Allerdings soll im Hausarztbereich das Personalangebot aufgestockt werden, indem pro Arzt nunmehr zwei Weiterbildungsassistenzen ermöglicht werden, von einer fachärztlichen Weiterbildung in unseren Praxen ist selbstverständlich keine Rede.

Außerdem werden Fachärzte auch honorartechnisch beglückt durch eine Entbudgetierung in unterversorgten Gebieten (die es aber praktisch nicht gibt!). In (drohend) unterversorgten Gebieten soll es Zuschläge zum, in überversorgten Gebieten (größer 120 Prozent) Abschläge vom Honorar geben. Mit anderen Worten: die meisten Kolleginnen und Kollegen, können mit Abschlägen rechnen. Nicht verschwiegen soll, dass es auch ein paar positive Aspekte gibt: So soll (eine lange vorgetragene Forderung der Ärzteschaft) die Sozialversicherungsfreiheit von Ärztinnen und Ärzten im Bereitschaftsdienst der Krankenversicherung geregelt werden. Ebenso soll die sektorenübergreifende Versorgung mit Weiterentwicklung der Hybrid-DRGs gefördert werden. Daran arbeiten derzeit die Partner der Selbstverwaltung. Auch der BDC hat seine Vorstellungen eingebracht, wobei wir darauf drängen, medizinisch kritische Prozeduren wie Cholezytektomie oder Strumachirurgie nicht in verpflichtend ambulante Eingriffe umzuwidmen. Ansonsten bleibt es bei der noch von Minister Lauterbach auf den Weg gebrachten Krankenhausreform, auf die wir ja schon mehrfach eingegangen sind.

Auch wenn die Formulierungen im Koalitionsvertrag noch keine Gesetzestexte darstellen, bleibt festzustellen, dass im Grunde keine wirklich systemverändernden Pläne zu erkennen sind, sondern eher so weitergemacht wird wie bisher. Keine Einschränkungen für die Bevölkerung, Daumenschrauben für die Leistungserbringer, speziell für Kliniken über das schon beschlossene KHVVG mit der Zuteilung von Leistungsgruppen sowie für niedergelassen Fachärzte mit Einführung eines Primärarztsystems und potentiellen Honorarkürzungen.

Um dem Ganzen noch eine versuchsweise versöhnliche Note abzugewinnen: Zumindest müssen wir uns nicht mehr mit den erratischen Ideen eines Prof. Lauterbach herumschlagen. Dessen Gastspiel ist nach drei Jahren beendet. Hoffen wir, dass der neue Minister nicht seinem Namen gerecht wird und uns neue Sorgen beschert.

PS: Sie finden die Passagen des Koalitionsvertrages zur Gesundheitspolitik HIER (ab S. 75).

Rüggeberg JA: Alte Ideen, neu verpackt. Passion Chirurgie. 2025 Mai; 15(05): Artikel 05_03.