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Nachwuchs-Kongress: Klappe, die zwölfte

Zum zwölften Mal veranstalteten der BDC und BDI in diesem Jahr den Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ – das erfolgreiche Kongressformat für Medizinstudierende. Während der beiden Tage wurden Kenntnisse aus dem Studium aufgefrischt und um klinisch-praktische Skills erweitert. Mit Videositzungen, Fallbeispielen sowie Tipps und Tricks aus dem Klinikalltag trainieren anerkannte Experten die Studierenden auf dem Kongress. Außerdem gab es zum ersten Mal ein neu gestaltetes Beiprogramm als Prüfungstraining: Clinical Reasoning. Dabei werden Prüfungssituationen und Fälle gemeinsam erarbeitet.

„Clinical Reasoning ist ein sehr gutes Tool, um sich auf mündliche Prüfungen vorzubreiten“, erklärt Andreas Jerrentrup, einer der wissenschaftlichen Leiter des Kongress. Die Referenten geben sprechen dabei vor Kleingruppen ihre Überlegungen aus, die sie für die richtige Therapie und Behandlung von Patienten anstellen. Um es möglich authentisch zu gestalten, kennen die Mediziner die ausgewählten Fälle nicht.

FACTS

Beim Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ in Frankfurt am Main waren insgesamt mehr als 160 Teilnehmer vor Ort.

Ungefähr 60 der Teilnehmer nutzten das neue begrenzte Format „Clinical Reasoning“.

Insgesamt 13 Referenten informierten die Studierenden beim Kongress.

Über den Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“

Bereits seit 2012 bieten die Berufsverbände der Deutschen Chirurgen (BDC) und Internisten (BDI) ein eigens entwickeltes Seminar- und Kongressformat für Medizinstudierende an, das auf die 3. Ärztliche Prüfung vorbereitet.

Im Zentrum stehen dabei der praktisch-mündliche Prüfungsteil der beiden Pflichtfächer Chirurgie und Innere Medizin sowie Tipps und Tricks aus dem Klinikalltag und viele wertvolle Kontakte.

Wissenschaftliche Leiter

 

Impresionen

Weilbach J. Nachwuchs-Kongress: Klappe, die zwölfte. Passion Chirurgie. 2018 Mai, 8(05): Artikel 07_01.

Hälfte : Hälfte – Ein etwas anderes Arbeitsmodell

Den Punkt, an dem sich Chirurginnen und Chirurgen fragen, ob sie weiter angestellt in einer Klinik arbeiten wollen oder sich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen wollen, kennen wahrscheinlich die meisten. Sie müssen sich scheinbar entscheiden. Genau diese Entscheidung aber war es, die Florian Vogel* und Benjamin Tobin* scheuten. Oder besser: Sie wollten diese Entscheidung nicht in dieser Form treffen. Kein entweder/oder, besser ein sowohl/als auch. Beide Alternativen haben Vorteile, warum sich also entscheiden müssen? Geht nicht beides?

Aus einem Gedankenspiel wurde eine Idee. Und diese Idee schien Realität werden zu können, als Vogel seinem Kollegen Tobin von einem freien Praxissitz erzählte. Zu dem Zeitpunkt arbeiten beide in einer Vollzeitbeschäftigung an einer Klinik. Beide sind Oberärzte. Aber für beide ist klar, sie wollen nicht Chefarzt werden. Sie wollen nicht „auf dem Schleudersitz sitzen“ wie sie es von anderen Kollegen kennen. Aber einen Praxissitz allein übernehmen, kommt auch nicht infrage. Das Operieren – vor allem größere Eingriffe – würde ihnen fehlen. Also warum nicht Chancen und Risiken teilen? Eine selbstständige Tätigkeit mit eigenem Praxissitz und eine angestellte Tätigkeit als Oberarzt, geht das?

Die ersten Hürden

Anfang 2012 entscheiden sich die beiden: Wir probieren es. „Für die beiden Oberärzte steckte auch der Gedanke dahinter, manchen Patienten nicht nur zu operieren, sondern von der Diagnose bis zur Nachsorge zu begleiten. Es war natürlich nicht einfach, unseren Chef davon zu überzeugen – schließlich würde eine freie Stelle in der Klinik entstehen. Aber am Ende war er einverstanden“, erzählt Vogel.

Jetzt folgen eine Menge Organisation für beide Praxisinhaber in spe. Termine mit Banken, der KV, mit Rechtsanwälten, dem Abgeber der Praxis usw. „Bevor wir einen Vertrag aufsetzen konnten, mussten wir beide uns klar und einig darüber werden, was wir genau wollen. Das fing bei der Praxiseinrichtung an und hörte bei der Gestaltung der Arbeitszeiten auf“, sagt Tobin. Diese Zeit sei nicht einfach gewesen. Aber letztendlich habe es beide Kollegen noch mehr zusammengeschweißt. „Bei unserem eher ungewöhnlichen Modell ist eine Absprache auch in einfachen Angelegenheiten unerlässlich. Es ist wichtig, dass man sich gut kennt und versteht – und vor allem ehrlich miteinander ist.“

Aber wie genau soll das laufen?

Was beide sich vorstellen, steht also fest. Jetzt folgen die Verträge, die Zusammenarbeit muss in rechtliche Formen gegossen werden. Es wird vertraglich festgehalten, dass jeder seine Arbeitskraft in gleicher Weise in der Klinik und in der Praxis einbringt. Damit wird sichergestellt, dass beide ungefähr das gleiche Einkommen beziehen. Diese und andere Eckpunkte werden im Gemeinschaftspraxisvertrag geregelt.

Weitere Details müssen nebenbei – also neben der Vollzeitbeschäftigung in der Klinik organisiert, geplant und abgesprochen werden. Die Zeit läuft. Im Juli 2012 wollen sie gemeinsam in der Praxis starten.

„Nachdem wir genau besprochen hatten, was wir wollen, mussten wir festhalten, wo unsere Stärken liegen, wie wir die Praxis gestalten und ausrichten wollen. Dabei haben wir festgestellt, dass die fachliche Qualifikation alleine nicht ausreichend ist. Gerade vom Thema EDV und Abrechnung als niedergelassener Chirurg wusste ich nicht viel“, erzählt Vogel ganz offen. Es stand also fest, dass sie bei der Durchführung Hilfe benötigten.

Hilfe bei der Planung

Beide besuchten ein Seminar zur Praxisübernahme. Die KVen und auch der BDC beraten in solchen Situationen. „Man sollte dringend Beratung in Anspruch nehmen. Damit man sicher geht, nichts zu vergessen und an möglichst viele Informationen zu kommen“, rät Benjamin Tobin. Auch Gespräche mit bereits niedergelassenen Kollegen sind hilfreich. Um externe Beratung solle man sich so früh wie möglich kümmern. „Um Ideen zu bekommen, Probleme und Regelungsbedarf frühzeitig zu erkennen – und dann peu à peu alles abarbeiten zu können“.

Alles in allem hatten beide ungefähr zehn Monate für die Planung. „Das war zu kurz – am Ende war es eine Punktlandung, ein ganzes Jahr sollte man auf jeden Fall einplanen“, sagt Vogel. Einen Tag vor dem eigenen Praxisstart hat der Praxisvorgänger noch mit seiner alten EDV-Anlage dort gearbeitet. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion musste die neue Anlage installiert werden. Eben eine Punktlandung.

Zufriedenheit in allen Bereichen

Aus „Da gibt es einen Praxissitz. Was hältst du denn davon? Wollen wir da was machen?“ wird ein perfektes Team – im Klinikalltag hat es bereits über fünf Jahre geklappt, jetzt auch in der Praxis. Eigene Entscheidungen treffen und trotzdem oft operieren: für beide die beste Kombination. Sicher, dieses Modell passt nicht für jeden optimal. In Zeiten, in denen sektorenübergreifende Versorgung großgeschrieben wird, regt es aber zumindest zu neuen Ideen an.

* Name von der Redaktion geändert

Tipps für Nachahmer

  • Erstmal Praxis-Luft „schnuppern“, also wenigstens drei Monate in einer Niederlassung arbeiten
  • Was will ich? Ehrlicher Austausch zwischen den Praxis-Partnern
  • Seminar/Beratung zur Praxisübernahme/-gründung
  • Mindestens ein Jahr Zeit für die Planung und Organisation

Weilbach J: Hälfte:Hälfte – Ein etwas anderes Arbeitsmodell. Passion Chirurgie. 2018 März, 8(03): Artikel 08_01.

Ein Blick in die Zukunft des OP-Saals

Interview mit Prof. Dr. Stefan Stoll

Medizin 4.0: Robotik, Big Data, E-Health – nur einige Schlagworte, die oft fallen, wenn es um die digitale Chirurgie geht. Aber was genau wird sich für Chirurginnen und Chirurgen ändern? Darüber haben wir beim Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg mit Stefan Stoll gesprochen. Er ist Leiter des Studiengangs Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Villingen Schwenningen. Auch durch die Zusammenarbeit mit Medizintechnik-Unternehmen beschäftigt Stoll sich schon seit einigen Jahren mit der Digitalisierung in der Chirurgie.

Wie wird die Zukunft der Chirurgie aussehen?

Prof. Stoll: Der OP der Zukunft ist mit dem Internet verbunden. Von allen Geräten und auch vom Patienten wird es einen „Digitalen Zwilling“ geben. Digitale Zwillinge kennen wir aus unserem Alltag. Wenn Sie z. B. die Reise eines Pakets, das Sie bestellt haben, auf Ihrem Laptop verfolgen, dann verfolgen Sie seinen „Digitalen Zwilling“. Das Paket hinterlässt eine Datenspur im Internet. Ebenso generiert jeder medizinische Eingriff unzählige Daten. Diese Daten ermöglichen nun eine bisher nicht vorstellbare „feingranulare“ Sicht auf Patienten und auf das Operationsumfeld. Die Digitalisierung wird Chirurginnen und Chirurgen noch besser machen und keinesfalls überflüssig. In der Chirurgie ist das Thema Robotik natürlich ganz groß – aber auch das ist in erster Linie als eine „Verlängerung“ der chirurgischen Hand zu sehen und nicht als Substitut.

Was wird sich konkret im OP-Saal verändern?

Prof. Stoll: Die digitale Transformation wirft die grundsätzliche Frage auf, wie man Instrumente, Abläufe und Verfahren digitalisieren kann. Das heißt, in Zukunft werden chirurgische Instrumente Sensoren haben, die dem Arzt in Echtzeit Informationen liefern. Die Instrumente sind dann nicht nur lokal innerhalb des Saals miteinander vernetzt, sondern auch weltweit. Das wird beispielsweise schon bei einigen Hüftoperationen durchgeführt. Die Implantate enthalten Sensoren, die schon beim Einsetzen Signale senden. Gleichzeitig wird eine solche Hüfte zu einem Teil des „Internets der Dinge“. Die von dieser einzelnen Hüfte generierten Daten werden mit den Daten anderer, ebenfalls mit Sensoren ausgestatteter Hüften, auf großen Computern (CloudComputing) zusammengeführt und dort analysiert. Ärzte erhalten somit Daten (OP-Verfahren, Komplikationen, Wundheilung, Rehabilitation etc.), die in Quantität und Qualität (empirische Evidenz) weit über den bisher zur Verfügung stehenden Daten liegen.

Bedeuten mehr Informationen auch mehr Kontrolle über Chirurginnen und Chirurgen?

Prof. Stoll: Das wird von Ärzten natürlich kritisch gesehen. „Wir wollen nicht so beobachtet werden“, habe ich vor kurzem erst von ambulanten Chirurgen gehört. Aber letztendlich werden wir neue Daten gewinnen, die Chirurgen helfen werden, sich zu verbessern. Die Geräte und Instrumente werden über eine Cloud miteinander vernetzt sein, sodass eben nicht nur die Erfahrungen und Ergebnisse eines einzelnen Chirurgen betrachten werden, sondern zig tausende Patientendaten ausgewertet werden können. Wir haben dann Daten, die belegen, was gut funktioniert und was nicht.

Ich beschäftige mich jetzt seit mehreren Jahren mit diesem Thema und in erster Linie ist es großes Interesse, was mir bei dem Thema entgegen gebracht wird. Im Kern wollen alle Chirurgen noch bessere Chirurgen werden. Und dabei hilft die Digitalisierung im OP.

Was bedeutet das für die Weiterbildung von Chirurginnen und Chirurgen?

Prof. Stoll: Wir können die Operateure auf eine ganz neue Stufe der Performance heben. Das gilt natürlich vor allem im Bereich der Weiterbildung. Dabei rede ich nicht von absoluten Spezialisten, die auch ohne digitalisierte OP-Säle State oft the Art operieren. Aber die Frage ist doch, wie die Operateure dorthin gelangt sind. Und das können wir durch die Vernetzung der Daten für Chirurgen vereinfachen und die Chirurgie für Patienten wahrscheinlich insgesamt noch sicherer und zuverlässiger gestalten.

Wie kann die Qualität genau gesteigert werden?

Prof. Stoll: Eine Analogie, die ich gerne als Beispiel erzähle – die vor allem auch Kritiker der Digitalisierung zum Nachdenken bringt: Gemeinsam mit einem Werkzeughersteller haben wir überlegt wie Handwerker auf internationalen Baustellen schnellen Zugriff auf die jeweiligen Richtlinien (vergleichbar mit DIN-Normen) bekommen. Im ersten Versuch haben wir Tablets mit den Richtlinien auf den Baustellen verteilt – sie wurden nicht genutzt. Am Ende war die praktikabelste Lösung, dass die Werkzeuge direkt über eine Software die passende Richtlinie abrufen konnte. So kann man sich das Prinzip auch für den OP vorstellen: Die aktuellen AWMF-Leitlinien werden durch Software direkt auf Instrumente und Geräte übertragen – nach dem Motto: Software is eating the world. Die Leitlinie als Service integrieren, darin sehe ich unsere Aufgabe.

Wie weit sind wir in Deutschland?

Prof. Stoll: Dabei muss man ganz klar zwischen zwei „Geschwindigkeiten“ unterscheiden. Die Digitalisierung innerhalb der Medien, des Handels oder auch innerhalb der Industrie ist schon weit fortgeschritten und bereits Teil des Alltags geworden. In diesen Branchen musste schnell gehandelt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Bereiche wie die Verwaltung und eben auch der Gesundheitssektor „ticken“ dagegen etwas langsamer. Meines Erachtens hemmen gerade im Gesundheitswesen die vielen Player und politische Reglementierung den Fortschritt. In den USA wird beispielsweise nicht gewartet bis sich Gesetze ändern. Ein kleines Unternehmen (Start-Up) entwickelt eine Software und fordert damit über Nacht eine ganze Branche heraus. So hat das Unternehmen „Netflix“ nie gefragt, wie der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk in Deutschland funktioniert. Sie haben über Vernetzung durch das Internet, Software und Algorithmen eine neue Möglichkeit für Film- und Videokonsum geschaffen. Und wir Deutschen lieben es, wie auch der Rest der Welt. Ebenso fragte Google nie, wie Werbung funktioniert. Man setzte auf Vernetzung, Software und Algorithmen und wurde damit zum größten Werbeunternehmen der Welt. Es stehen zahlreiche Unternehmen bereit, um auch den Gesundheitsmarkt in Deutschland zu „disrupten“. Wir müssen also handeln!

Was müssen wir in Bezug auf Datenschutz in Deutschland lernen?

Prof. Stoll: Dabei muss uns klar sein, wohin wir eigentlich wollen – der Patient muss im Fokus stehen. Wenn wir dem Wunsch von Patienten nachgehen und Gesundheitsinformationen intersektoral zwischen den Ärzten ausgetauscht werden sollen, kommen wir nicht umhin, Daten digital zu übermitteln. Der Digitale Zwilling der Patientenakte wandert somit mit dem Patienten und ist damit auch überall vollständig und in Echtzeit verfügbar. Was für ein Vorteil. Für Patienten, wie auch für Ärzte! Sicher muss der Datenschutz, gerade bei sensiblen Patientendaten, eingehalten werden. Aber in anderen Bereichen z. B. beim Steuerberater oder bei der Benutzung unserer Smartphones denken viele gar nicht darüber nach, welche Daten wo gespeichert werden. Im Gesundheitswesen muss jeder Bürger die Möglichkeit bekommen, zu bestimmen wie viele Daten er oder sie preisgeben möchte. Gleichzeitig muss aber endlich auch deutlich gemacht werden, welche Vorteile jeder Einzelne davon haben wird.

Zur Person: Prof. Dr. Stefan Stoll

Diplom-VolkswirtInstitut für Digitale Technologien und Innovationen, Freiburg
Leiter des Studiengangs Wirtschaftsinformatik
Business Engineering, Digital Management, Technologie & Innovationsmanagement
Fakultät für WirtschaftDualen Hochschule Baden-Württemberg
Karlstraße 2978054 Villingen-Schwenningen
07720 3906-161
01[email protected]

Weilbach J: Ein Blick in die Zukunft des OP-Saals. Passion Chirurgie. 2018 März, 8(03): Artikel 03_02.

„Staatsexamen & Karriere“: Prüfungsvorbereitung in Berlin

Was ist der Unterschied zwischen Chirurgen und Internisten? Eine Frage, die den einen oder anderen Medizinerwitz beim Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ einleitet und für eine lockere Atmosphäre schafft. Die Berufsverbände der Deutschen Chirurgen und Internisten haben im September 2017 nun schon zum elften Mal knapp 200 Medizinstudierende auf die anstehende 3. Ärztliche Prüfung vorbereitet – in den Hauptfächern Chirurgie und Innere Medizin. Für den nicht ganz ernst gemeinten Schlagabtausch während des Kongresses sorgen nicht zuletzt die wissenschaftlichen Leiter: Prof. Dr. med. Michael Denkinger (Internist), PD Dr. med. Andreas Kirschniak (Chirurg), PD Dr. med. Carsten J. Krones (Chirurg) und seit Herbst Dr. med. Andreas Jerrentrup (Internist).

Während der beiden Tage im schönen Kaiserin-Augusta-Hospital in Berlin werden Kenntnisse aus dem Studium aufgefrischt und um klinisch-praktische Skills erweitert. Teilnehmer erhalten ein intensives Training für ein erfolgreiches Bestehen des mündlich-praktischen Staatsexamens ( M3 ) – mit Frontalvorträgen, Falldiskussionen und Videositzungen. Studierende erfahren, was in der Prüfung wichtig und was unwichtig ist, und erhalten Tipps und Tricks für den praktischen Prüfungsablauf.

Eindrücke vom Nachwuchs-Kongress in Berlin

SAVE THE DATE
Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ 2018

23.-24.02.2018 in Frankfurt/Main
28.-29.09.2018 in Berlin

Information & Anmeldung: www.staatsexamen-und-karriere.de/

Weilbach J: „Staatsexamen & Karriere“: Prüfungsvorbereitung in Berlin. Passion Chirurgie. 2017 Dezember, 7(12): Artikel 04_01.

Mut zur Chirurgie – Auch an Schulen

Schon lange begeistert der BDC Medizinstudierende für die Chirurgie. Aber warum den Nachwuchs nicht schon früher ansprechen? Diese Frage stellte sich BDC-Vizepräsident Jörg-Andreas Rüggeberg auch und entschied kurzerhand, einen Testlauf der BDC-Nachwuchskampagne mit Schülern der zehnten Klassen am Gymnasium Ottersberg zu organisieren. Schweineherzen nähen, Knoten üben und Wettkämpfe am Pelvitrainer sind schließlich ein guter Türöffner, um Schülern das „Berufsziel Aufschneider“ nahezubringen.

Echte Einblicke in die Chirurgie

Es waren nicht die Gehaltstabellen, die alle Schüler aufhorchen ließen – die Spezialfälle, von denen Rüggeberg aus vielen Jahren als praktizierender Chirurg erzählte, sorgten für Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen. OPs an Neugeborenen, die vielen Spezialisierungsmöglichkeiten innerhalb der Chirurgie und die technische Entwicklung im OP gaben ganz neue Einblicke in das Fachgebiet. Trotz vermeintlichen chirurgischen Wissens, das man sich bei „Emergency Room“ und „Grey’s Anatomy“ so aneignen kann, bekommt man aus erster Hand doch authentischere Eindrücke geliefert – wahrscheinlich näher an der Realität. Daher waren beide Workshops am Gymnasium Ottersberg von den Zehntklässlern sehr gut besucht. Wann bekommt man schließlich die Möglichkeit, Schweinehaut mit professioneller Chirurgenausrüstung und -anleitung zu nähen?

Früh motivieren zahlt sich aus

Neugierde für den Beruf zu wecken ist sicher nicht das schwerste – wenn es da nicht auch die Hürde Numerus Clausus geben würde. Eine Schülerin erzählt während sie im Pelvitrainer nach Gummibärchen fischt, dass sie sehr gern Medizin studieren würde – auch die Chirurgie käme für sie als Fachgebiet infrage – aber ihr Notenschnitt sei wahrscheinlich nicht ausreichend, um direkt einen Platz zu bekommen. Im November wird der NC zum Studium der Humanmedizin zwar vor dem Verfassungsgericht geprüft, aber es wird wahrscheinlich nichts daran ändern, dass zu wenige Studienplätze für zu viele Bewerber vorhanden sind. „In dem Alter kann man vielleicht den einen oder anderen Schüler noch motivieren, den Notendurchschnitt im Abi zu verbessern, um ins Medizinstudium zu kommen“, antwortet Rüggeberg auf die Frage, warum man schon in der Schule für die Chirurgie Werbung machen sollte. Er wünscht sich, dass mehr Chirurginnen und Chirurgen sich die Zeit nehmen und an Schulen in ihrer Nähe solche Workshops ins Leben rufen würden.

Weniger Aufwand als gedacht

Etwas Aufwand gehört schon dazu. Abgesehen von der Zeit, müssen auch Nahtmate­rialien, Pelvitrainer und Präparate für solche Veranstaltungen vorbereitet werden. Aber der Aufwand lohnt sich: „An beiden Tagen habe ich mit Schülern gesprochen, die sich nach dem Workshop vorstellen konnten, Chirurg bzw. Chirurgin zu werden“, erzählt Rüggeberg. Schon allein dafür habe es sich allemal gelohnt. „Ich habe mir im Vorfeld auch viel zu viele Stationen überlegt – zum Gipsen sind wir zum Beispiel gar nicht gekommen. Knotenübungen mit Videos aus der DGCH-Mediathek, Nähen an den Präparaten und die Simulation vom Endoskopieren reichen vollkommen aus. Denn ich war erstaunt wie konzentriert und vor allem wie geduldig die Schülerinnen und Schüler an den Stationen gearbeitet haben. Das hat mir vor allem gezeigt, dass man nicht zu früh anfangen kann, die Chirurginnen und Chirurgen von morgen zu gewinnen“, fasst der BDC-Vizepräsident zusammen.

Info

Wenn Sie auch einen Workshop an einer Schule in Ihrer Nähe veranstalten wollen, melden Sie sich gern in der BDC-Geschäftsstelle oder direkt bei Herrn Dr. Rüggeberg ([email protected]). Wir freuen uns über Ihr Interesse und unterstützen Sie gern dabei!

Weilbach J. Mut zur Chirurgie – Auch an Schulen. Passion Chirurgie. 2017 Oktober, 7(10): Artikel 08_01.

Nur Mut: Chirurgie zum Mitmachen in Mechernich

Berlin/Mechernich, 13.09.2017: Am 07. Oktober 2017 kommen rund 40 Medizinstudierende nach Mechernich zum Workshop „Chirurgie zum Mitmachen“. Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) veranstaltet den eintägigen Workshop gemeinsam mit Prof. Dr. med. Jonas Andermahr, Chefarzt am Kreiskrankenhaus Mechernich. Interessierte Studierende können dort mit Fachleuten über die Chirurgie sprechen und wichtige Behandlungstechniken kennenlernen. Die Veranstaltung ist Teil der Nachwuchskampagne des BDC „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn”.

Naht- und Knotenkurse, Thoraxdrainagen, minimalinvasive Chirurgie am Simulator, Gipskurs und vieles mehr stehen bei den Arbeitsstationen auf dem Programm. Erfahrene Chirurginnen und Chirurgen werden u. a. Themen wie „Frauen in der Chirurgie“, „Chirurgie ist angewandte Anatomie“ und „Frakturen“ besprechen. Die Studierenden bekommen einen umfangreichen Einblick in Zusammenhänge, die sie im chirurgischen Alltag erwarten, und können die Gelegenheit nutzen, mit Chirurginnen und Chirurgen ins Gespräch zu kommen.

Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn”

Seit 2008 informiert der BDC potenziellen Nachwuchs nicht nur realitätsnah über das Berufsbild ChirurgIn, sondern hebt mit der Kampagne auch die faszinierenden Seiten der Chirurgie hervor. Mit den Workshops „Chirurgie zum Mitmachen“ werden Studierende praktisch an die Chirurgie herangeführt. „ChirurgIn ist weit mehr als ein Durchschnittsjob – Wir zeigen jungen Medizinern wie abwechslungsreich und faszinierend dieser Beruf ist“, so BDC-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer.

Termin:

07.10.2017 von 9.00-16.00 Uhr

Veranstaltungsort:

Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
St.-Elisabeth-Straße 2–6
53894 Mechernich
Anmeldung für Teilnehmer

Weitere Informationen:
www.chirurg-werden.de

Hier finden Sie unsere Kampagnen-Motive zum Download

Mehr Termine Chirurgie zum Mitmachen
München, 18.10.2017, 10.00 – 16.45 Uhr
Dresden, 25.11.2017, 10.00 – 17.00 Uhr

Interview mit Christian Reeps – Neues Gesicht in der Nachwuchskampagne

Die BDC-Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ hat ein neues Gesicht für die Gefäßchirurgie: Prof. Dr. med. Christian Reeps. Auf der Webseite www.chirurg-werden.de werden im Rahmen der Kampagne alle Säulen der Chirurgie von Chirurgen und Chirurginnen vorgestellt, die von ihren persönlichen Erfahrungen in der Chirurgie erzählen. Wir haben mit Professor Reeps über die Faszination Gefäßchirurgie gesprochen:

 

Passion Chirurgie: Warum sind Sie Chirurg geworden?

Reeps: Unter Medizinern trifft man viele, die schon sehr früh ihr berufliches Ziel kannten – so auch ich. Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, aber im Alter von drei Jahren habe ich wohl schon angefangen davon zu sprechen. Allerdings gehöre ich zu dem eher kleineren Kreis, dessen Familie vorher beruflich nichts mit Medizin am Hut gehabt hat. Mein Vater war Chemiker und meine Mutter hat als Rektorin gearbeitet.

Passion Chirurgie: Warum haben Sie sich gerade für die Gefäßchirurgie entschieden?

Reeps: Dass ich in der Gefäßchirurgie landen würde, war keineswegs abzusehen. Während des Studiums hatte ich anfangs, wie viele junge Männer eher die Unfallchirurgie und später die Allgemeinchirurgie im Visier, bis sich dann im Rahmen des PJ eine sehr attraktive freie Stelle in der Gefäßchirurgie auftat – und diese fasziniert und füllt mich bis heute aus. Ich kann es mir auch nicht vorstellen mit mehr Spaß in einem anderen Fach zu operieren. Was mich daran so fasziniert? Es ist vor allem die große Bandbreite von konventionellen offenen operativen und endovaskulären Techniken und die Tätigkeit in fast allen Körperregionen, die ich an meinem Fachgebiet liebe.

Prof. Dr. med. Christian Reeps

Leiter Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie, Uni-Dresden
48 Jahre, verheiratet, 2 Kinder

BDC-Nachwuchskampagne: 8 Säulen – 8 Storys 

Passion Chirurgie: Was treibt Sie in Ihrem Beruf an?

Reeps: Besonders bei Patientinnen und Patienten mit komplexem Planungsaufwand ist die Herausforderung groß, aber gerade dann wird mir immer wieder bewusst wie toll die Gefäßchirurgie ist. Für die kommende Generation der Chirurgen und Chirurginnen bleibt das Fachgebiet Gefäßchirurgie sehr attraktiv, da wir auch in Zukunft wegen der demografischen Entwicklung mit vielen Patientinnen und Patienten rechnen müssen.

Passion Chirurgie: Wie bringen Sie Berufs- und Privatleben in Einklang? Wie und wann verbringen Sie Zeit mit Ihren Kindern?

Reeps: Ich habe zwei Kinder. Mittlerweile sind sie zwar schon aus dem Gröbsten raus, aber ohne die volle Rückendeckung meiner Frau und gute Planung hätte ich meinen beruflichen und akademischen Weg und meine Familie nicht so gut vereinbaren können. Aber wie man so schön sagt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Ich glaube aber auch, dass es für alle berufstätigen Eltern eine Herausforderung ist, den Spagat zwischen Job und Familie hinzubekommen. Planung und individueller Einsatz ist eben alles – genau wie in der Gefäßchirurgie.

Passion Chirurgie: Wie und wo tanken Sie Ihre Energie wieder auf?

Reeps: Meine Familie ist natürlich auch oft Ablenkung für mich, um Arbeit auch mal Arbeit sein zu lassen und auch, um Kraft zu schöpfen. Man glaubt es kaum, aber Zeit für Hobbys bleibt dann sogar auch: Ich zum Beispiel finde am besten beim Hundesport Abwechslung zum Klinikalltag.

Weilbach J. Interview mit Christian Reeps – Neues Gesicht in der Nachwuchskampagne. Passion Chirurgie. 2017 September, 7(09): Artikel 08_01.

BDC-Nachwuchskampagne: 8 Säulen – 8 Storys

Wie geht es weiter mit der Chirurgie?

Workshop zur Nachwuchsarbeit

Dieser und vielen anderen Fragen den chirurgischen Nachwuchs betreffend gingen Vertreter der Arbeitsgruppen aus den chirurgischen Fachgesellschaften am 24. Juni 2017 bei einem Treffen in Berlin auf den Grund. Der BDC initiierte den Workshop, um die einzelnen Fachgebiete der Chirurgie auch in puncto Nachwuchsarbeit näher zusammenzubringen und ein gemeinsames Forum zu gestalten. Moderiert wurde der Workshop von Herrn Dr. Carsten Krones, Mitglied des erweiterten BDC-Vorstands.

Weiterbildung – das A und O

Bei dem gemeinsamen Brainstorming zur aktuellen Situation und den Herausforderungen des chirurgischen Nachwuchses in Deutschland stellte sich schnell die Weiterbildung als Schwerpunkt heraus. Mit der Qualität der Weiterbildung steht und fällt die Attraktivität des Faches. Natürlich wurde auch die berühmt-berüchtigte Generation Y zum Thema – geriet aber nicht in den Vordergrund. Schließlich ist es fraglich, ob die Nachwuchsarbeit überhaupt an den Stereotypen dieser Generation auszurichten ist. Wahrscheinlich müsste man sich in Nachwuchsfragen künftig eher mit der Generation Z befassen, die sich angeblich wieder mehr auf ihr Berufsleben stürzen wird. Generationen hin oder her – Bei der Diskussion landeten alle immer wieder beim Thema Weiterbildung: Wie können Weiterbilder motiviert und gefördert werden? Wie können Defizite in der Weiterbildungsstruktur beseitigt werden? Denn alle waren sich einig: Läuft es in der Weiterbildung gut, läuft es auch mit der Nachwuchsakquise.

Neue Ideen – neue Projekte

In Kleingruppen wurde deshalb unter anderem bearbeitet, wie die ideale chirurgische Weiterbildung und das frühe Begeistern der Medizinstudierenden für die Chirurgie am besten gelingen kann. Nach der Auswertung der Gruppenergebnisse bildeten sich einzelne Arbeitsgruppen, die in Zukunft an unterschiedlichen Projekten zusammenarbeiten werden. Es sind spannende Projekte entstanden. So viel sei verraten: Logbücher, Weiterbildungstutoren, ein Wahlfach Chirurgie vor dem PJ und eine Orientierungshilfe für Medizinstudierende, ob Chirurgie das Richtige für sie ist, werden in den Projektgruppen ein Rolle spielen.

Herr Prof. Hans-Joachim Meyer, BDC-Präsident und Generalsekretär der DGCH, bedankte sich bei den Teilnehmern und ihrem großen Interesse: „Es hat mich außerordentlich gefreut, dass sich alle so offen und konstruktiv ausgetauscht haben, so viele Ideen entstanden sind und vor allem, dass dabei keineswegs gejammert wurde.“ In diesem Sinne wird es sicher bald ein nächstes Treffen geben – man kann gespannt sein, was bis dahin in den Projektgruppen passiert und was schon in die Tat umgesetzt worden ist.

Weilbach J. Wie geht es weiter mit der Chirurgie? Passion Chirurgie. 2017 Juli, 7(07): Artikel 04_00.

„Für mich war klar, Medizin bedeutet Chirurgie“

Vom Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“

Schon zum zehnten Mal haben der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) und der Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) auf das Staatsexamen vorbereitet. Wieder war der Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“ sehr gut besucht und Studenten aus ganz Deutschland reisten nach München zur Prüfungsvorbereitung. Richtig, dieses Mal nach München, ein Novum. Auch einer der wissenschaftlichen Leiter war neu beim Kongress dabei: Andreas Kirschniak aus Tübingen. Carsten Krones und Michael Denkinger, die schon von Anfang an als wissenschaftlicher Leiter beim Kongress dabei sind, haben ihn mit ins Boot geholt. Und was die Nachwuchsarbeit angeht, ist Kirschniak alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Der Chirurg hat sich bereits innerhalb der DGAV unter den Jungen Chirurgen und bei der Chirurgischen Woche der DGCH für den chirurgischen Nachwuchs engagiert. „Es macht mir einfach Spaß, aber da ich nun leider kein junger Chirurg mehr bin, war es Zeit, etwas Neues zu machen und dafür bietet der Nachwuchs-Kongress von BDC und BDI eine super Möglichkeit“, erzählte Kirschniak nach seinem Vortrag in München.

PD Dr. med. Andreas Kirschniak

Bei diesem Kongress war Kirschniak gemeinsam mit internistischen Kollegen als einer der Ansprechpartner für die KarriereBeratung zuständig – Medizinstudierende können sich dabei individuell von erfahrenen Chirurgen und Internisten beraten lassen. Die Referenten erzählten aber von ganz unterschiedlichen Erfahrungen bei der Beratung. „Bei mir waren die Studierenden extrem informiert und wirkten sehr karrierebezogen. Sie haben im neunten Semester bereits promoviert und stellten mir die Frage, ob es sinnvoll sei, gleich einen MBA dranzuhängen. Das hat mich schon etwas verblüfft. Da ich immer die Devise vertrete „erstmal machen“ und praktisch arbeiten, um auch das richtige Gefühl als Chirurg zu bekommen“, so Kirschniak.

Nina Rosa Neuendorff, die exemplarische Fälle der Inneren Medizin beim Nachwuchs-Kongress vorstellte, beantwortete viele Fragen zu Subspezialisierungen während der KarriereBeratung und schaute gemeinsam mit den Studierenden deren Bewerbungsunterlagen durch. „Ich hatte eher das Gefühl, dass man eine Hilfe beim „Sortieren“ der eigenen Prioritäten bezüglich der Facharztwahl ist. Insgesamt waren es sehr konstruktive Gespräche.“ Daniel Vallböhmer, der als BDC-Präsidiumsmitglied auch schon öfter Referent beim Nachwuchs-Kongress war, sagte über die Gespräche mit den Studierenden, dass die Kombination aus dem passenden Team und dem „manuellen Arbeiten“ viele überzeugt, einen chirurgischen Weg einzuschlagen. Es waren drei Teilnehmer bei ihm in der KarriereBeratung, die sich erst für die Innere Medizin entschieden hatten, sich aber dann im PJ umentschieden haben. „Wir müssen also genau in dieser Phase der Ausbildung Überzeugungsarbeit leisten und für die Chirurgie – oder auch die Innere Medizin – begeistern“, so Vallböhmer. Aber nicht nur die Laufbahn im Krankenhaus war Thema, sondern auch die künftige Niederlassung, die wegen der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft als Ziel der Jung-Mediziner angegeben wurde. „Letztendlich wollen wir die Studierenden mit unseren Tipps und der KarriereBeratung einen Schritt näher zu ihrem Ziel bringen, die 3. Ärztliche Prüfung zu bestehen, egal welchen Weg sie danach einschlagen. Aber wir freuen uns natürlich über jeden künftigen Internisten – oder auch Chirurgen – den wir für unseren Job begeistern können. Deshalb haben wir dieses gemeinsame Projekt der Berufsverbände ins Leben gerufen“, erzählt Denkinger, BDI-Vorstandmitglied und wissenschaftlicher Leiter des Nachwuchs-Kongresses.

Auf die Frage, wie Kirschniak zu seinem Traumjob Chirurg gekommen sei, antwortet er lachend, dass er eben nicht Bänker wie sein Vater werden wollte und Glück hatte bei der Aufnahmeprüfung. „Medizin hat mich immer schon interessiert und für mich war klar, Medizin bedeutet Chirurgie. Es stand also mit der Entscheidung zum Medizinstudium für mich fest, dass ich Chirurg werden möchte. Allerdings weiß ich jetzt natürlich auch, dass Medizin viel mehr als Chirurgie ist. Genau deshalb finde ich das Konzept des Kongresses super: Trotz der Scherze zwischen uns Chirurgen und den Internisten sind wir ein Team und bereiten die Studierenden gemeinsam auf die Prüfungen vor – hoffentlich nehmen viele von ihnen auch etwas von dieser Zusammenarbeit mit“, erzählte er weiter.

Was die Studierenden auf jeden Fall aus München mitgenommen haben, sind laut ihrem Feedback „viele persönliche Tipps und Ratschläge für die Prüfung“, „sehr gute Motivation durch die Dozenten“ und „viele Themen wie z. B. Frakturen wurden das erste Mal richtig gut erklärt“. Einige würden sich sogar wünschen, den Nachwuchs-Kongress noch weiter auszubauen und auf drei Tage zu verlängern.

Ob Kirschniak seinen eigenen Kindern auch raten würde, Chirurg zu werden? „Ja, auf jeden Fall – ist ja auch ein toller Beruf“, antwortete der zweifache Vater begeistert. Vielleicht werden sie sich also auch irgendwann bei unserem Kongress auf die 3. Ärztliche Prüfung vorbereiten – bisher waren es schließlich schon knapp 2.000 Teilnehmer.

Schicken Sie Ihre PJler und Famulanten doch auch mal zum Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“. Der nächste Termin steht schon fest: 29. Bis 30. September 2017.
Nachwuchs-Kongress „Staatsexamen & Karriere“

Bereits seit 2012 bieten die Berufsverbände der Deutschen Chirurgen (BDC) und Internisten (BDI) ein eigens entwickeltes Seminar- und Kongressformat für Medizinstudierende an, das auf die 3. Ärztliche Prüfung vorbereitet.

Im Zentrum stehen dabei der praktisch-mündliche Prüfungsteil der beiden Pflichtfächer Chirurgie und Innere Medizin sowie Tipps und Tricks aus dem Klinikalltag und viele wertvolle Kontakte.

Wissenschaftliche Leiter:

Webseite Nachwuchs-Kongress "Staatsexamen & Karriere"

Weilbach J. „Für mich war klar, Medizin bedeutet Chirurgie“. Passion Chirurgie. 2017 Mai, 7(05): Artikel 04_01.

Wilde Tiere beim Chirurgenkongress in München

Töröö! Roaar! tönte es am Donnerstagmorgen beim Chirurgenkongress aus dem KidsClub – bestens vorbereitet für den Ausflug in den Münchener Tierpark Hellabrunn. Ausgerüstet mit selbstgebastelten Tiermasken und bei schönstem Sonnenschein freuten sich schon alle Kinder, dem Messegelände den Rücken zuzukehren. Gut, der ein oder andere musste mit der Aussicht auf ein leckeres Eis motiviert werden, aber das dauerte dann auch nicht lange. Und man muss zugeben, dass einem die Entscheidung nach draußen zu gehen bei so viel Spielzeug auch wirklich nicht leicht gemacht wird.

„Super Angebot – alle sehr nett und professionell! Wir werden das Angebot wieder nutzen. Vielen Dank!“ – Eltern beim KidsClub

Kongresse können also alles andere als langweilig für Kinder sein: Teilnehmer des diesjährigen Chirurgenkongress konnten ihre Kinder nämlich wieder kostenfrei im KidsClub von der Agentur Pünktchen betreuen lassen. Seit 2010 betreuen die Mitarbeiterinnen immer im Wechsel – mal in Berlin, dann wieder in München – den Nachwuchs der Chirurgen und Chirurginnen.

Insgesamt waren in diesem Jahr 20 Kinder beim KidsClub angemeldet – das jüngste Kind war knapp ein Jahr alt, aber auch Schulkinder waren mit dabei. Es sind immer genügend Betreuer vor Ort, damit zum Beispiel auch in Ruhe bei den Hausaufgaben geholfen werden kann.

Alles in allem waren die Eltern laut der Auswertung der Feedback-Bögen wieder sehr zufrieden. Im nächsten Jahr wird dann wieder in Berlin gebastelt und man hört wieder ein paar wilde Tiere im KidsClub – vielleicht mit Ihrem Kind, das sich die Zeit vertreibt während Sie den Kongress besuchen!

Der KidsClub ist eine Initiative von:

Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V.
Frauen in der Thoraxchirurgie FIT
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V.
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V.

Weilbach J. Wilde Tiere beim Chirurgenkongress in München. Passion Chirurgie. 2017 Mai, 7(05): Artikel 08_02.