Alle Artikel von Olivia Päßler

Kinder- und Jugendchirurgie appelliert an den Bundestag

Berlin, den 16.12.2025 – Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie (DGKJCH) ruft zum klaren Handeln für das Wohl der Jüngsten unserer Gesellschaft auf. Unter dem Leitmotiv „Kindergesundheit stärken – Versorgung umfassend verbessern und nachhaltig finanzieren“ fordert die Fachgesellschaft eine entschlossene Entscheidung für die langfristige Sicherung der kinder- und jugendchirurgischen Versorgung in Deutschland.

So fordert die DGKJCH konkret, die Leistungsgruppe 16 „spezielle Kinder- und Jugendchirurgie“ beizubehalten. „Bei einer Nichteinführung dieser Leistungsgruppen wird eine wichtige Chance zur optimalen Versorgung von komplex erkrankten Kindern und Jugendlichen vertan“, erklärt die Präsidentin der DGKJCH, PD Dr. Barbara Ludwikowski. Für diese speziellen Fälle fordert die DGKJCH eine Leistungsgruppe 16, damit eine hochqualifizierte Behandlung mit ausreichend zur Verfügung stehendem qualifizierten Personal erfolgen kann.

Ambulante kindgerechte Versorgung an den Kliniken muss gewährleistet werden
Des Weiteren weist die Fachgesellschaft auf die Notwendigkeit der kindgerechten Notfallversorgung hin und fordert eine Institutsambulanz, das heißt die Möglichkeit der ambulanten Versorgung an den Kliniken. „Die kinder- und jugendchirurgische Notfallversorgung findet flächendeckend in den Notfallambulanzen der Kliniken statt. Viele Standorte können zukünftig keine vollständige Notfallversorgung rund um die Uhr mehr gewährleisten – ein Zustand, der in der Erwachsenenmedizin undenkbar wäre. In der Praxis bietet die KV derzeit keine verlässliche Versorgungsstruktur für diese Patientengruppe an – eine schwere Benachteiligung dieser vulnerablen Patientengruppe. Auch unter 116117 wird regelmäßig auf die – überlastete – Notfallambulanz verwiesen“, erklärt Dr. Joachim Suß, Pressesprecher der DGKJCH.

Nachhaltige Finanzierung statt kurzfristiger Sparlogik
Die DGKJCH appeliert an die Politik, die geplanten Reformen so zu gestalten, dass Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendchirurgie dauerhaft strukturell und finanziell abgesichert werden. „Wir fordern: Ausnahme der Kindermedizin von rein betriebswirtschaftlichen Bewertungsmaßstäben, verlässliche Finanzierung von Vorhaltekosten und Investitionen in Ausbildung, Personal und interdisziplinäre Zusammenarbeit“, erklärt Professor Dr. Guido Seitz, Stellvertretender Präsident der DGKJCH. Neben der Akutmedizin müssten laut DGKJCH auch Prävention, Früherkennung und Nachsorge gestärkt werden. Kinderchirurgische Eingriffe seien oft Teil eines längeren Behandlungsweges – dieser dürfe nicht durch Bürokratie oder Unterfinanzierung unterbrochen werden. „Wenn jetzt keine nachhaltige Reform beschlossen wird, riskieren wir, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht mehr flächendeckend und kindgerecht versorgt werden können“ betont PD. Dr. Barbara Ludwikowski, Präsidentin der DGKJCH.

www.dgkjch.de

Die Kinderchirurgie setzt sich am Tag des brandverletzen Kindes für Aufklärung und Prävention zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ein

Berlin, den 5. Dezember 2025 – Zum diesjährigen Tag des brandverletzten Kindes am 7. Dezember möchte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie e.V. (DGKJCH) gemeinsam mit dem Arbeitskreis “Das schwerbrandverletzte Kind” die Gefahren von Feuerwerkskörpern bei Kindern und Jugendlichen stärker in den Fokus rücken. “Jedes Jahr kommt es – bereits Wochen vor Silvester – zu teils lebensbedrohlichen Verletzungen. Besonders betroffen sind Hände, Gesicht und Augen. Viele dieser Unfälle ließen sich durch frühzeitige Aufklärung und konsequente Präventionsmaßnahmen verhindern”, erklärt die DGKJCH-Präsidentin Dr. PD Barbara Ludwikowski.

„Kinderböller“ sind gefährliche Sprengstoffe
Frei verkäufliche Kleinstfeuerwerkskörper, etwa die sogenannten Kinderböller (F1 Kleinstfeuerwerk), können trotz ihres Namens extrem gefährlich werden: So können sie schwere Verbrennungen verursachen, Fingerverletzungen bis hin zu Amputationen auslösen und durch unkontrollierte Explosionen besonders ungeschützte junge Nutzerinnen und Nutzer gefährden. Die einfache Verfügbarkeit verstärkt die falsche Annahme, diese Produkte seien sicher.

Illegale „Polenböller“: Leicht verfügbar, unberechenbar und gefährlich
Eine besonders große Bedrohung stellen nach wie vor illegale Feuerwerkskörper aus dem Ausland dar, insbesondere die sogenannten „Polenböller“. Diese Produkte besitzen keine geprüfte Sicherheitskennzeichnung, enthalten oft deutlich mehr oder andersartige Explosivstoffe und können unberechenbar zünden. Die unkomplizierte Bestellung über das Internet führt dazu, dass diese extrem gefährlichen Böller bereits lange vor Silvester im Umlauf sind und zu schweren Verletzungen führen.

“Nur gemeinsam mit Eltern, Schulen und Vereinen, die mit uns auf das Thema aufmerksam machen, können wir schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper verhindern”, erklärt Dr. Mechthild Sinnig, Kinderchirurgin am Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder in Hannover. Die DGKJCH macht in diesem Zusammenhang auf die engagierte Arbeit von Paulinchen e.V. aufmerksam. Der Verein hat Tipps für einen möglichst sicheren Umgang mit Feuerwerkskörpern zusammengestellt:

  • Nur geprüftes Feuerwerk mit BAM-Nummer und CE-Zeichen verwenden.
  • Kinder niemals unbeaufsichtigt mit Feuerwerkskörpern hantieren lassen.
  • Sicherheitsabstand einhalten und Böller nie in der Hand zünden.
  • Auf Wunderkerzen verzichten – sie werden bis zu 1.200 °C heiß!
  • Lieber zu sicheren Alternativen greifen: Knicklichter oder LED-Leuchtstäbe
  • Keine Suche am nächsten Tag nach nicht gezündeten oder unbenutzten Böllern

Mehr Sicherheitstipps gibt es auf der Paulinchen-Webseite unter www.paulinchen.de.

www.dgkjch.de

Rückblick auf die BDC-Präsidiumssitzung

Am 28. und 29. November fand die Präsidiumssitzung des BDC im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt. Geschäftsführung und Präsidium informierten zum aktuellen Stand des Verbands. Als geladener Gast hielt der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, einen engagierten Vortrag und stellte sich anschließend den Fragen der Zuhörerschaft. Mit der Wolfgang Müller-Osten-Medaille ausgezeichnet wurde Professor Dr. Thomas Steinmüller. Den BDC-Journalistenpreis erhielt Tatjana Mischke für ihren Beitrag “Kliniken am Limit – wer überlebt die Krankenhausreform”. Im Rahmen der Präsidiumssitzung tagten auch die Landesverbandsvorsitzenden und Vertreterinnen und Vertreter der Regionen. Zum Austausch untereinander kam es beim Abendprogramm, das mit einem Besuch der Berliner Unterwelten begann.

Tatjana Mischke erhält den BDC-Journalistenpreis 2025 für „Kliniken am Limit – wer überlebt die Krankenhausreform?“

Berlin, den 02.12.2025 – Die Journalistin Tatjana Mischke hat dieses Jahr für ihren Beitrag „Kliniken am Limit – wer überlebt die Krankenhausreform?“ – den Journalistenpreis des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) erhalten. Der BDC-Vorstand überreichte ihr den Preis im Rahmen der Präsidiumssitzung des Verbands am vergangenen Freitag, den 28. November.

„Überzeugt hat die Jury die hohe gesundheitspolitische Relevanz des gewählten Themas. Außerdem gelingt es Tatjana Mischke, das sehr komplexe Thema Krankenhausreform, das in unserem ohnehin schon schwer durchschaubaren Gesundheitssystem angesiedelt ist, fundiert und anschaulich zu beschreiben. Die Auswirkungen der Krankenhausreform beschäftigen den BDC und die gesamte medizinische Gemeinschaft bereits intensiv auf der fachlich-politischen Ebene. Wir freuen uns, wenn das Thema durch solche journalistischen Arbeiten der Bevölkerung nähergebracht werden“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des BDC in seiner Laudatio.

Die 45-minütige Reportage ist am 17. September dieses Jahres im SWR erschienen und in der Mediathek abrufbar. Tatjana Mischke hat zur Krankenhausreform umfassend recherchiert und stellt sie differenziert und faktenbezogen auf allen Ebenen – Politik, Kliniken und Patienten allgemeinverständlich dar. Auf Patientenebene beschreibt sie konkrete Fälle, auf die die Reform unmittelbare Auswirkungen hat und unternimmt mit einem Ärzteteam sogar eine simulierte Notfallanfahrt zu einer Klinik. Die Redakteurin konnte relevante Entscheidungsträgerinnen und -träger, sowohl von Seiten der Ärzteschaft und Kliniklandschaft als auch aus der Politik, als Interviewpartner gewinnen, wodurch die Zuschauenden Einblicke zum Thema aus verschiedenen Perspektiven bekommen können.

Mischkes Beitrag hat sich gegen 37 weitere hochwertige Bewerbungen durchgesetzt. Auf die Frage, warum sie sich mit dem Thema beschäftigt hat, antwortet die Journalistin: „Mich hat interessiert, ob die Krankenhausreform in der Lage sein wird, die grundlegenden Veränderungen, die besonders die stationäre Versorgung braucht, anzustoßen. Während sich die Branche bei der Analyse des Missstandes weitgehend einig zu sein scheint, gibt es sehr unterschiedliche Antworten auf die Frage, wie man Verbesserungen erreichen kann. Nach einer längeren Beschäftigung würde ich heute dringend fordern, dass die heute vorhandenen Auswirkungsanalysen zur Krankenhausreform transparenter in Bezug auf die angewendeten Parameter und für die ländliche Bevölkerung verständlicher kommuniziert sein müssten.“

Der BDC-Journalistenpreis wird seit 2014 einmal jährlich verliehen. Der preisgekrönte Beitrag soll die Faszination der Chirurgie einem breiten Publikum vermitteln. Die besten Chancen haben Beiträge, die aktuelle Leistungen in der Chirurgie aus Ärzte- oder Patientensicht, Entwicklungen auf diesem Gebiet oder die Chirurgie betreffende medizinische oder gesundheitspolitische Auswirkungen thematisieren.

Hier geht es zum Beitrag: https://www.ardmediathek.de/video/swr-story/kliniken-am-limit-wer-ueberlebt-die-krankenhausreform/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjY1MTc

Mehr zum BDC-Journalistenpreis auf bdc.de

Dr. Gunda Leschber zum Ehrenmitglied von JATS ernannt

Im Oktober ist Dr. Gunda Leschber beim Kongress der Japanischen Thoraxchirurgischen Gesellschaft (JATS – Japanese Assosciation for Thoracic Surgery) zum Ehrenmitglied (Honorary Member) von JATS ernannt worden. Dr. Leschber wurde für ihr außerordentliches Engagement für JATS, unter anderem die Initiierung der Kooperation der Europäischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (ESTS) mit JATS als ESTS-Präsidentin sowie für ihr langjähriges Engagement für die Thoraxchirurginnen in Asien gewürdigt. Die Chirurgin ist dort seit Jahren mehrfach auf dem Kongress mit Vorträgen präsent gewesen und hat die Zusammenarbeit von japanischen und deutschen Thoraxchirurginnen und -chirurgen vorangetrieben.

Weihnachtsspende des BDC geht wieder an Chak

Auch in diesem Jahr unterstützt der BDC mit seiner Weihnachtsspende das Krankenhaus in Chak-e-Wardak, Afghanistan.

Auf das Projekt aufmerksam gemacht hatte BDC-Mitglied Frau Dr. Gunda Leschber, Chefärztin für Thoraxchirurgie an der Evangelische Lungenklinik in Berlin-Buch. Dr. Leschber ist zudem Wissenschaftliche Leitung der Seminarreihe “Chirurginnen auf dem Weg nach oben!”.

Dr. Leschber zu Ihrem Engagement für Chak:

Warum ich seit Jahrzehnten das Krankenhaus in Chak e Wardak in Afghanistan unterstütze

Anfang der 1990iger Jahre lernte ich in Pakistan zufällig Karla Schefter kennen, eine OP Schwester aus der Herz-Thoraxchirurgie in Dortmund, die in Afghanistan ein Krankenhaus aufbaute. Ihre Persönlichkeit beeindruckte mich sehr (sie ist u.a. Trägerin des Bundesverdienstkreuz sowie eines Bambi), so dass ich seither das Chak-Projekt unterstütze.

Dank der strikten Neutralität des Krankenhauses hat es in allen Krisenzeiten funktioniert und ist auch unter der derzeitigen Taliban-Regierung in der Lage, seine Ärztinnen weiter zu beschäftigen und in der dazugehörigen Schule die Mädchen der Mitarbeiter zu unterrichten. Vermutlich, weil die lokalen Taliban-Gouverneure als Kinder selber in diesem Krankenhaus behandelt wurden. Der überwiegende Teil der Patienten sind Frauen und Kinder.

Karla Schefter hat mir versichert, dass die Spendengelder weiterhin sicher an die Mitarbeiter verteilt werden können und nicht in den Taschen der Taliban landen.

So werde ich auch in Zukunft ruhigen Gewissens das Krankenhaus in Chak  e Wardak unterstützen, „Weil es um die Menschen geht“, wie das Buch von Karla Schefter zu dem Projekt heißt.

Ausschreibung Lohfert-Preis 2026

Unter dem Titel „Patient Journey neu gedacht – Innovative Lösungen für ein institutionenübergreifendes Patientenmanagement“ lädt die Christoph Lohfert Stiftung Projekte, die die Versorgung konsequent aus der Perspektive der Patient:innen heraus gestalten, zur Bewerbung um den Lohfert-Preis 2026 ein. Die Schirmherrschaft für den mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis übernimmt Stefan Schwartze, MdB, Patientenbeauftragter der Bundesregierung.

Die Bewerbungen können ab sofort bis zum 28. Februar 2026 online unter https://bit.ly/Ausschreibung-Lohfert-Preis-26 eingereicht werden.

 

BDC-Themenreferate sprechen in Berlin über die Zukunft des Verbands

Am 7. – 8. November trafen sich in Berlin die BDC-Themenreferate zur Präsentation ihrer Aktivitäten und zur Besprechung von für den Verband wichtigen Themen und Aufgaben.

Einstiegsthema von Seiten der Geschäftsführung war die Frage, wie der Nachwuchs sowohl für die Chirurgie als auch für die Verbandszugehörigkeit und ein Engagement im BDC begeistert werden kann.
Die Bandbreite an Themen war wie jedes Jahr sehr groß, so diskutierten die Teilnehmenden intensiv, welche Lösungen etwa für die Nachwuchssicherung, die sektorenübergreifende Versorgung, eine praktikable Vergütungssystematik und Karriere und Familie in der Chirurgie gefunden werden können.
Im Anschluss an die Sitzung am Freitag erfuhren die Teilnehmenden mehr über das neue Berliner Stadtschloss und hatten später die Möglichkeit, sich über den Dächern Berlins weiter zu vernetzen und auszutauschen. Die Resonanz war von allen Seiten äußerst positiv. Der BDC wird nun die besprochenen Projekte mit dem Team engagiert angehen.

BDC|Westfalen-Lippe: Landesvertreter wiedergewählt, neue Personalie bei Regionalvertretung

Im Oktober fand die Wahl der Landesvertreter für den BDC|Westfalen-Lippe statt. In ihrem Amt bestätigt wurden Dr. Björn Schmitz als Landesvertreter und Professor Waldemar Uhl als Stellvertreter. Als Regionalleiter wiedergewählt wurde Professor Michael Aufmkolk, Dr. Kai Neumeuer wurde als sein Vertreter neu ins Amt gewählt.

Workshop “Vorbereitung auf die Niederlassung” beim DKOU

Zum zweiten Mal hat beim DKOU der Workshop „Vorbereitung auf die Niederlassung“ stattgefunden. Rund 30 Teilnehmende wurden in drei Stunden von erfahrenen und von jüngeren Kollegen über die Vor- und Nachteile und die wesentlichen Bedingungen für eine Niederlassung im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie und als Durchgangsarzt informiert. Es gab eine rege Beteiligung und zahlreiche Detailfragen konnten beantwortet werden. Der Workshop beruht auf dem Beispiel des BDC-Workshops zu diesem Thema, der regelmäßig bei Deutschen Chirurgenkongress (DCK) angeboten wird, auch wieder 2026 in Leipzig.

Auf dem Foto (von links): Dr. Peter Kalbe, BDC, Dr. Johannes Flechtenmacher, Dr. Alexander Rucker, beide BVOU, David Ullmann,  Richard Trauth, beide Junges Forum DGOU