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Einladung an Presse- und Medienvertreter

24. Chirurgentag 2010, 15. bis 16. Oktober 2010 in Berlin

Der Chirurgentag ist die zentrale Veranstaltung für chirurgische Weiter- und Fortbildung des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC), der mit knapp 16.000 Mitgliedern größten europäischen Chirurgenvereinigung. Der traditionelle Jahreskongress beschäftigt sich neben einem umfangreichen Angebot an praktischer Fortbildung mit zentralen Zukunftsthemen für chirurgisch tätige Ärztinnen und Ärzte – und ihre Patienten.

Unter der neuen Leitung von Professor Dr. Wolfgang Schröder und PD Dr. Carsten J. Krones fokussiert der 24. Chirurgentag – essentials 2010 – stark auf den chirurgischen Nachwuchs. Mit der Öffnung des Chirurgentages für Studenten beschreitet der BDC in diesem Jahr Neuland. Das Angebot richtet sich an Medizinstudenten kurz vor der letzten großen Prüfung.

Unter dem Motto „Keine Angst vor dem Hammerexamen“ bietet die BDC|Akademie einen zweitägigen Crashkurs, der fit für das Staatsexamen macht und gleichzeitig das Interesse an der Chirurgie wecken soll.

Weitere Kongressthemen mit besonderem Interesse für Fach- und Publikumsmedien sind in diesem Jahr die endokrine Chirurgie, Hernienchirurgie und Koloproktologie. Für unfallchirurgisch Interessierte stehen Verletzungen der oberen Extremität, die Versorgung des diabetischen Fußes und die Wirbelsäulenchirurgie auf dem Programm. Jedes Thema informiert über den aktuellsten Stand von angewandter Wissenschaft und Technik.

Ergänzend setzt sich die Berufspolitik mit den wichtigen Themen Weiterbildungs-management und Markenbildung auseinander.

Das Programm des Chirurgentages bietet ein umfassendes Update für die alltags-orientierte chirurgische Praxis in Krankenhaus und Niederlassung.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Chirurgentages unterwww.chirurgentag.de. Parallel zum Kongress bieten wir Ihnen in den Räumen der BDC-Geschäftsstelle die Chance zu Hintergrundgesprächen mit dem BDC-Vorstand, den Akademieleitern sowie medizinischen Experten.

Zur Anmeldung und Akkreditierung nutzen Sie bitte das beigefügte Antwortfax. Die BDC-Pressestelle steht Ihnen gern zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.

Kosteneinsparung durch Kostenerstattung

Berlin, Oktober 2010: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen begrüßt die Pläne des Bundesgesundheitsministers Dr. Philipp Rösler, über eine Änderung des §13 SGB V eine Stärkung des Prinzips Kostenerstattung für die Patienten zu erreichen. Kostenerstattung führt zu mehr Transparenz und kann Patienten motivieren, ihre Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen selbstkritisch zu über­denken. Kostenerstattung wird damit im Ergebnis zu einer Verminderung von Kosten führen.

„Die Möglichkeit, Kostenerstattung zu wählen, besteht für die Patienten schon seit Langem. Allerdings ist die entsprechende Passage im Sozialgesetzbuch V (§13) so ausgestaltet, dass mehr Hindernisse als Anreize gesetzt sind, so dass bis heute kaum jemand von dieser sinnvollen Option Gebrauch macht,“ erklärte der Vizepräsident des BDC, Dr. Jörg-A. Rüggeberg heute in Berlin.

So müsse ein Patient sich langfristig an diese Entscheidung binden und könne nicht im Einzelfall wählen. Weiter sei die Kostenerstattung per Gesetz mit einem obligatorischen Eigenanteil verbunden, unabhängig von der Frage, wie sinnvoll und notwendig die medizinische Leistung im Einzelfall sei. Wegen dieser automatischen Verwaltungsabgabe an die Kassen und der schwierigen Umrechnung einer quasi privaten Rechnung in die Erstattungsregeln des Sachleistungsprinzips verbleibe bei den Patienten ein Restbetrag, der außerhalb der Verantwortung der Ärzte liege.

Die Krankenkassen würden das Prinzip Kostenerstattung gern als „Abzocke“ der Ärzte verunglimpfen. Dabei seien es im Endergebnis die Kassen selbst, die ihren Versicherten nicht die vollen Rechnungsbeträge erstatteten.

Es sei bedauerlich, wenn durch emotional besetzte Fehlinformation ein sinnvoller Ansatz zur Kosteneinsparung im Gesundheitswesen boykottiert werde. Kostenerstattung sei im Gegensatz zum bisher geltenden Sachleistungsprinzip völlig transparent, da die Patienten eine nach Einzelleistung aufgeschlüsselte Rechnung erhielten. So würde auch jedem Einzelnen deutlich, mit welchen Kosten die Solidargemeinschaft im konkreten Fall belastet wird.

Ziel müsse sein, eine Sensibilität zu erreichen und ggf. auf nicht zwingend erforderliche Maßnahmen in Zukunft zu verzichten. Gleichzeitig sei eine transparente Rechnungslegung geeignet, Wettbewerbselemente unter den Leistungserbringern, aber vor allem unter den Kassen zu fördern. Denn diese könnten über ihre jeweiligen Tarife selber entscheiden, welche finanziellen Eigenleistungen bei Ihren Versicherten verbleiben und welche ggf. die Kasse übernimmt.

„Es scheint so zu sein, dass die Kassen ihre Versicherten lieber im Dunkel einer intransparenten Systematik lassen wollen und ihnen nicht gestatten, eigenverantwortlich selbst zu entscheiden, wie viel ihnen im Einzelfall ihre Gesundheit wert ist.“ so Rüggeberg. „Wer dem Einzelnen die Möglichkeit rationalen Handelns verweigert, darf nicht am Ende die Rationierung für alle beklagen.“

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.

Spardiktat führt zu Kostensteigerung

Berlin, September 2010: Die im aktuellen Referentenentwurf zur Neuordnung der Finanzierung im Gesundheitswesen vorgesehene drastische Ausgabenbegrenzung führt zumindest im Bereich der ambulanten Operationsleistungen zu einem gegenteiligen Effekt. Eine Wiedereinführung von Budgetregelungen wird im Ergebnis eine Rückverlagerung ambulanter Eingriffe in vollstationäre und damit erheblich teurere Behandlungen bewirken und damit das Bemühen um Einsparungen ins Gegenteil verkehren.

„Wer sparen will und muss, darf nicht die Kuh schlachten, die Milch gibt“, erklärte der Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen (BDC), Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch, heute in Berlin.

Neben umfangreichen strukturellen Neuordnungen auf der Einnahmeseite werde im bisher bekannt gewordenen Referentenentwurf zum GKV-Finanzierungsgesetz auch eine globale Begrenzung der Ausgabenseite geplant. Dabei solle auch der Leistungsbereich wieder mit einer Ausgabenobergrenze versehen werden, der nach Jahren strikter Budgetierung ab dem 1.1.2009 jede Leistung gemäß ihrem in der Gebührenordnung EBM festgelegten Wert in voller Höhe vergütet. Dazu gehöre im Wesentlichen das Ambulante Operieren, zumal andere Leistungsbereiche wie etwa die Prävention im Gesetzentwurf von dieser neuerlichen Budgetierung ausgenommen werden.

Weiter erklärte Bruch: „Es ist bekannt, dass die Verlagerung bisher stationär erbrachter Operationen in den ambulanten Sektor ein enormes Einsparpotential freigesetzt hat und auch weiterhin freisetzen wird.“ Diese Leistungen seien jedoch mit hohen Kosten für die Leistungserbringer verbunden, die nur investiert werden könnten, wenn auch die zu erwartenden Erlöse im Vorhinein bekannt seien.

Von der Politik sei eine Verlagerung von stationär nach ambulant gewünscht. Gleichzeitig werde die damit verbundene Mengenausweitung durch Budgetierung der Vergütung für diesen Leistungsbereich zwangsläufig zu wirtschaftlichen Verlusten für die Op-Einrichtungen führen. „Jedes Unternehmen, ob Klinik oder niedergelassene Op-Praxis wird prüfen, ob bei bekannten und relativ hohen Kosten und in Zukunft wieder unbekannten Erlösen das Risiko tragbar ist, in diese patientenfreundliche Methode zu investieren“, so Bruch.

Ambulante Operationen seien wegen der hohen Qualitätsanforderungen mit entsprechend hohen Kosten behaftet, die mehr als 80% der Preiskalkulation ausmachten. Deshalb sei die Spanne zwischen Kostendeckung und betriebswirtschaftlichem Verlust extrem schmal und besonders betroffen von Erlösminderungen gleich welcher Art.

Die einzig mögliche Reaktion auf eine Erlösminderung sei der Verzicht auf das Ambulante Operieren und die Rückführung in vollstationäre Behandlung, denn Einsparungen auf der Kostenseite würden eine nicht akzeptable Qualitätsminderung und potentielle Gefährdung der Patienten bedeuten.

„Wir schaden allen, den Patienten, weil wir Ihnen eine zuwendungsintensive und patientenfreundliche Behandlungsoption nehmen, den Krankenkassen, weil sie für stationäre Behandlung mehr bezahlen müssen und den Ärzten, weil sie wieder einmal einen Motivationsverlust erleiden, indem ihr Einsatz in Kosten sparende, patientenzugewandte Methoden vergeblich war“, beklagte Bruch die neuen Gesetzesvorhaben.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit knapp 16.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis und feierte im April 2010 sein 50-jähriges Bestehen.

o.

Honorarärzte müssen Lücken füllen

Berlin, den 27.09.2010: Der dramatische Ärztemangel führt durch Beteiligung externer, so genannter Honorarärzte an deutschen Kliniken zu völlig neuen Personalstrukturen. Eine in Berlin vorgestellte Umfrage des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen (BDC) zeigt, dass inzwischen mehr als zwei Drittel der Kliniken auf auswärtige Hilfe angewiesen sind.

„Man muss fragen, ob hier Fakten geschaffen werden, die zu einer völlig neuen Struktur der Gesundheitsversorgung führen“, erklärte der Vizepräsident des BDC, Prof. Dr. med. Tilman Mischkowsky anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse.

Die BDC-Umfrage zeige, dass die in anderen Staaten übliche Tätigkeit von Honorar- und Konsiliarärzten nun auch Deutschland erreiche. Ärzte ohne Anstellungsverhältnis erbringen in Krankenhäusern Leistungen, die sie direkt mit der Klinik und nicht mit den Kostenträgern abrechnen. Sie seien dabei häufig nur sehr unvollkommen in die Strukturen der Krankenhäuser eingebunden. „Wir erleben zurzeit eine dramatische Zunahme honorarärztlicher Tätigkeit, die die Versorgungsrealität bereits erheblich verändert“, so Mischkowsky.

Honorarärzte arbeiten der Umfrage zufolge in 65 Prozent der Kliniken sowie in einem Drittel der chirurgischen Abteilungen. Ohne Honorarärzte sei in manchen Regionen die medizinische Versorgung nicht mehr sicher gestellt.

Ursache für diese Veränderung sei der inzwischen spürbare Nachwuchs- und Facharztmangel in der Medizin. „In mehreren Analysen des BDC haben wir als wesentliche Gründe für den Nachwuchs- und Facharztmangel unzureichende Arbeitsbedingungen, ein Übermaß an bürokratischen Aufgaben, ein rigides Arbeitszeitgesetz sowie eine Umkehr der ‚Work-Life-Balance‘ festgestellt“, erklärte Mischkowsky. „Außerdem müssen wir das weitgehende Fehlen von familienfreundlichen Arbeitsplätzen bei ständig steigender Anzahl weiblicher Kollegen, altertümliche hierarchische Strukturen und fehlende Karrierechancen beklagen.“

Während Kliniken die Lücken im Facharztteam immer häufiger durch den Einsatz von Honorarärzten stopfen, werden fehlende Assistenzärzte in der Regel durch Mehrarbeit des Stammpersonals kompensiert. Demotivation und eine sinkende Qualität der Weiterbildung junger Kollegen sind die Folge und führen in eine sich immer schneller drehende Abwärtsspirale. Für den Patienten sei oft nicht mehr erkennbar, wer sein fester Ansprech- und Vertrauenspartner im Krankenhaus sei. Auch der juristische Status der extern angeworbenen Honorarärzte sei häufig unklar.

„Ohne Honorarärzte geht es offenkundig nicht mehr, also müssen wir dringend klare Definition der Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Rechte dieser Berufsgruppe herstellen“, erklärte Mischkowsky.

Neuer Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen

Berlin, Juli 2010: Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch ist neuer Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC). Er wurde am 23. April 2010 auf der BDC-Mitgliederversammlung in Berlin zum Präsidenten gewählt und startet die Arbeiten für den BDC am 01. Juli 2010. Seine Ziele sind klar: Die Kernkompezenzen des Verbandes stärken!

Prof. Bruch wird sich, wie sein Vorgänger Prof. Dr. Michael-J. Polonius, um die Kernaufgaben des BDC kümmern: die berufspolitische Vertretung, Beratung und Unterstützung der Mitglieder sowie Weiter- und Fortbildung für Chirurgen. Dabei wird sich der BDC laut Bruch „stärker als bislang für das familienverträgliche berufliche Umfeld der Chirurginnen und Chirurgen einsetzen müssen“.

Bruch sieht es schließlich auch „als Herausforderung für den BDC, Mehrfachstrukturen in der chirurgischen Familie, die sich mit ähnlichen oder gleichen Problemen befassen und damit Kapital verbrennen, zu hinterfragen, und wenn möglich, in sinnvoller Weise in gegenseitiger Absprache zusammenzuführen“.

Prof. Bruch ist Facharzt für Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie und als Chefarzt in der Klinik für Chirurgie am Universitätklinikum Campus Lübeck tätig. Er wird das Amt des BDC-Präsidenten neben seinen praktischen Tätigkeiten in der Klinik ausfüllen.

Weiterhin wurden folgende Präsidiumspositionen neu bzw. wieder besetzt:

Vizepräsidenten
Dr. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen
Prof. Dr. Tilman Mischkowsky, Kempen

Schriftführer
Dr. med. Ulrich Fleck, Luckenwalde

Schatzmeister
Dr. Hubert Mayer, Augsburg

Vertreterin Chirurginnen
Dr. Gunda Leschber, Berlin

Vertreterin für Oberärzte
PD Dr. Julia Seifert, Berlin
Stellv. Dr. Norbert Hennes, Krefeld

Beauftragter Nachwuchsförderung
Dr. Matthias Krüger, Magdeburg
Stellv. PD Dr. Daniel Vallböhmer, Köln

Vertreter für CME/CPD/Medien
Prof. Dr. Michael Betzler aus Essen

Mehr Studienplätze heißt nicht mehr Ärzte: Interview

Interview mit Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

BÄK INTERN: Herr Dr. Botzlar, der Weg zum Medizinstudium führt meistens über die Abiturnote. Gute Schulleistungen wurden lange Zeit mit der Begabung für den Arztberuf gleichgesetzt. Ist das noch zeitgemäß?

Dr. Andreas Botzlar: Die Abiturnote allein ist als Zugangskriterium zum Studium der Humanmedizin und damit für die Auswahl künftiger Ärztinnen und Ärzte sicher unzureichend. Allerdings fehlt bis heute der Nachweis, dass modifizierte Auswahlkriterien weniger Studienabbrecher oder eine höhere Neigung bewirken, nach erfolgreichem Examen in Deutschland kurativ tätig zu werden. Gleichwohl sind Bund und Länder aufgefordert, weitere geeignete und gerichtsfeste Auswahlkriterien zu entwickeln, die sich an der Sozialkompetenz und Motivation der Studienplatzbewerber für den Arztberuf orientieren. Die Fakultäten rufen wir auf, von ihren Gestaltungsspielräumen tatsächlich und nicht nur pro forma durch einen modifizierten Numerus clausus Gebrauch zu machen.

BÄK INTERN: Was halten Sie davon, mehr Studienplätze zu schaffen?

Botzlar: Die Regelstudienzeit für Humanmedizin beträgt sechs Jahre und drei Monate, die Mindestweiterbildungszeit in vielen Fächern fünf oder sechs Jahre. Eine vermehrte Zulassung von Studierenden zum Medizinstudium könnte sich also frühestens in sieben Jahren durch ein Mehr an Berufsanfängern und allerfrühestens in zwölf Jahren durch ein Mehr an Fachärzten auswirken.

Als kurzfristig wirksame Maßnahme wäre eine Aufstockung der Studienplatzzahlen also denkbar ungeeignet. Zudem wäre sie viel schwieriger zu erreichen, als vielfach angenommen: Schon jetzt werden von einigen Fakultäten Teilzulassungen zum vorklinischen Teil des Medizinstudiums vergeben, auch wenn klar ist, dass die Studierenden den klinischen Teil des Studiums an dieser Universität mangels Kapazität nicht werden absolvieren können. Um also die Anzahl der Studienplätze zu erhöhen, müsste entweder die Kapazitätsver ordnung, die das Verhältnis klinischer Betten zu Studienplätzen regelt, geändert, oder die Anzahl von Betten in Universitätskliniken erkennbar vermehrt werden. Diesen Trend kann ich in der deutschen Krankenhauslandschaft nicht erkennen. Viel wichtiger als eine Vermehrung von Studienplätzen ist es, die Attraktivität der Arbeitsplätze zu erhöhen – damit sich die Absolventen für eine kurative Tätigkeit entscheiden.

BÄK INTERN: Umfragen zufolge spielen drei Viertel der Medizinstudierenden mit dem Gedanken, nach dem Abschluss ins Ausland zu gehen. Eine Zeitlang Deutschland zu verlassen, ist an sich nicht ungewöhnlich bei jungen Leuten. Ist es übertrieben, gleich von Ärzteflucht zusprechen?

Botzlar: Taktisch motivierte Panikmache ist sicher ein Aspekt, wird der drohende Ärztemangel doch am lautesten von jenen beschworen, die sich aus leicht durchschaubaren Gründen ein Überangebot an arbeitswilligen Ärztinnen und Ärzten wünschen. Trotzdem ist der sehr ausgeprägte Wunsch, im Ausland zu arbeiten, bei Berufsanfängern, die gerade eine höchst anspruchsvolle Ausbildung hinter sich gebracht haben, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Ausbildungsniveau und die anschließend vorgefundene Arbeitswirklichkeit nicht zueinander passen. Insofern stellen die Umfrageergebnisse einen dringenden Appell dar, neben der steten Verbesserung der Einkommenssituation vor allem auch die Arbeitsbedingungen der zukünftigen Kolleginnen und Kollegen an die Anforderungen einer modernen Gesellschaft, wie etwa eine ausgeglichene Work-Life-Balance, anzupassen.

BÄK INTERN: In vielen Krankenhäusern wäre ein regulärer Betrieb ohne Honorarärzte mittlerweile nicht mehr möglich. Was halten Sie von diesem Weg?

Botzlar: Für bestimmte Szenarien ist das Honorararzt-System durchaus eine passende Lösung. Für Ärztinnen und Ärzte schafft es – in der Regel nach Abschluss der eigenen Weiterbildung – die Möglichkeit, außerhalb fixierter Hierarchien zeitlich und örtlich maximal flexibel tätig zu sein. Krankenhäuser werden in die Lage versetzt, kurzfristig und unerwartet aufgetretene Lücken in der ärztlichen Personaldecke zu schließen. Wie jede Reserve so ist aber auch diese nicht zum Dauergebrauch bestimmt. Der finanziell sehr aufwendige Einsatz von Honorarärzten kann nicht den flächendeckenden und regelhaft geplanten Normalfall darstellen, da sich mit einer Vielzahl von Springern weder eine belastbare Organisationsstruktur der jeweiligen Klinik noch eine geregelte Weiterbildung aufrechterhalten lässt.

Quelle: BÄK Intern, der Informationsdienst der Bundesärztekammer

Personalia Juni 2010

Dr. med. Thomas Gartner

ist neuer Chefarzt der neuen Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Bernward-Krankenhaus Hildesheim.

Prof. Dr. med. Christian Graeb

ist seit 01. Februar 2010 Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana-Klinikum Hof.

Dr. med. Peter Jürgensmeier

ist neuer Chefarzt der Chirurgie am Kreis- und Stadtkrankenhaus in Witzenhausen.

Dr. med. Thomas Karl

ist Chefarzt der neu eingerichteten Hauptabteilung Gefäßchirurgie an den Frankfurter Rotkreuz-Krankenhäusern.

Dr. med. Ralf Kirchner

ist neuer Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses Maria-Hilf Brilon GmbH.

Dr. med. Ludwig Schütz

ist neuer Chefarzt der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie am Klinikum Chemnitz.

Prof. Dr. Dr. med. habil. Heiner Welter

ist seit Januar 2010 Chefarzt der Gefäßchirurgie am Kreiskrankenhaus Viechtach.

Grußwort zu 50 Jahre BDC: Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes

Ähnlich der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kann die Chirurgie – nach ihrem Selbstverständnis die „Krone der Medizin“ – in Deutschland auf eine traditionsreiche Geschichte zurückblicken. So existiert die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) bereits seit 1872. Etwas länger dauerte es allerdings bis die deutschen Chirurgen daran gingen, die Interessen ihres Standes in einem Berufsverband zu bündeln. Als schließlich am 23. April 1960 in München der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) gegründet wurde, hatten andere medizinische Fächer längst begonnen, sich in Form von Berufsverbänden zu organisieren, um ihre berufspolitischen Interessen zu vertreten.

Professor Hans Killian, damals Ordinarius für Chirurgie in Freiburg, kommt der Verdienst zu, vor diesem Hintergrund die Initiative ergriffen zu haben. Die Gründungsakte von 1960 nennt drei konkrete Ziele: Die Vertretung der chirurgischen Berufsbelange in den Ärzteorganisationen, gegenüber den Körperschaften des öffentlichen Rechts und allen politischen Akteuren, die Beratung hinsichtlich der chirurgischen Belange einschließlich der Facharztausbildung und der Gebührenordnung, der Pflichten und Rechte sowie der Bewahrung der Interessen des Berufsstandes in der Öffentlichkeit. Ausdrücklich sollte es sich um keine Konkurrenz, sondern um eine Ergänzung zur DGCH als wissenschaftlicher Fachgesellschaft handeln.

Heute – 50 Jahre später – ist der BDC mit rund 16.000 Mitgliedern nicht nur die größte Chirurgenvereinigung Europas, in dem sich vor allem im Krankenhaus tätige Ärztinnen und Ärzte organisieren: Der BDC ist auch ein kämpferischer Verband, der seine Stimme in der Debatte vernehmen lässt – erinnert sei nur an die Initiative mit Plakaten und Informationsmaterialien in den Praxen niedergelassener Chirurgen vor der Bundestagswahl im Herbst 2009.

Wenn dieser hartnäckige Einsatz des BDC für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Chirurgen auch zu einer Verbesserung der Patientenbetreuung und einer Steigerung der Behandlungsqualität führt, findet dies die volle Unterstützung der Krankenkassen. Allerdings muss das Ziel einer qualitativ hochwertigen Versorgung auch stets mit dem Gebot der Wirtschaftlichkeit verbunden sein. Angesichts der angespannten Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung ist dies eine Daueraufgabe für alle im Gesundheitswesen Tätigen.

BDC und Krankenkassen eint ein gemeinsames Ziel: Die bestmögliche medizinische Behandlung der chirurgisch zu versorgenden Patienten. Von diesen ist schließlich die überwiegende Mehrheit gesetzlich versichert. Nicht zuletzt erfreulich ist die konstruktive Haltung der Chirurginnen und Chirurgen bezüglich der Qualitätssicherung: Entsprechende Verfahren sind im Klinikalltag erfolgreich etabliert. Patienten können so darauf vertrauen, in allen Krankenhäusern in Deutschland nach hohen und gleichen Qualitätsstandards behandelt zu werden.

50 Jahre sind in der langen Historie der Chirurgie wahrlich kein Alter: Ich wünsche dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen auch für die kommenden 50 Jahre Glück und eine erfolgreiche Arbeit, die den in der Chirurgie tätigen Ärztinnen und Ärzten, vor allem aber denjenigen Menschen in unserem Land zugute kommt, die auf professionelle chirurgische Kompetenz angewiesen sind.

Dr. Doris Pfeiffer
Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverband

Grußwort zu 50 Jahre BDC: Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Sehr verehrter Herr Professor Polonius,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein halbes Jahrhundert im Dienste der Chirurgen und der Chirurgie: die Geschichte des Be-rufsverbandes der Deutschen Chirurgen ist eine Erfolgsgeschichte. Ohne diesen schlagkräf-tigen und mitgliederstarken Verband hätte sich dieses wichtige Fach in der Medizin anders – und sicherlich weit weniger vorteilhaft – entwickelt. Die Verbandsgeschichte zeigt, wie sich aus dem Engagement und der Sachkenntnis einzelner in kurzer Zeit eine einflussreiche Inte-ressenvertretung und ein Berufsverband mit hohem Niveau in fachlichen Fragen entwickeln und professionalisieren kann.

Das Spektrum des BDC ist breit: es reicht von der Mitarbeit in fachlichen Fragen, z.B. der Weiterbildungsordnung, der wissenschaftlichen Weiterentwicklung und der immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft stehenden Fortbildung über politische Arbeit auf europäi-scher, Bundes- und Landesebene, der qualifizierten und unverzichtbaren Arbeit in den Gre-mien der gemeinsamen und der ärztlichen Selbstverwaltung bis hin zu einem qualitativ hochwertigen Angebot von ganz praktischen und unverzichtbaren Dienstleistungen für seine Mitglieder. Neben dem engagierten und fachkundigen Präsidium und einer bestens funktio-nierenden Geschäftsstelle ist es vor allem die Tatsache, dass die Mitglieder des BDC sich in vielfältiger Weise beteiligen und so das Verbandsleben lebendig und dynamisch gestalten. Dazu gehören selbstverständlich auch teilweise kontroverse Diskussionen über wichtige Fragen, die aber immer im Interesse des Gebietes, der Mitglieder und vor allem der Patienten gelöst werden.

Die Mitarbeit des Verbandes in allen Fragen der chirurgischen Versorgung und deren Wei-terentwicklung ist einfach unverzichtbar! Wer hätte sich denn vor zwanzig Jahren vorstellen können, dass das Ambulante Operieren – trotz der immer strittigen und oft unzureichenden Vergütungen, den die Kassen für diese qualifizierten Leistungen zu zahlen bereit sind – zu einer solchen Erfolgsgeschichte würde? Das ist auch ein Verdienst des BDC. KBV und BDC werden, das verspreche ich Ihnen, auch weiterhin Seite an Seite für eine qualitativ hochwer-tige chirurgische Versorgung in allen Bereichen mit einer angemessenen Vergütung dafür streiten.

Ganz wichtig finde ich auch, dass der BDC bei aller Interessenvertretung für Chirurgen nie vergessen hat, dass die Chirurgie ein Teil eines großen Ganzen ist und das nur die Ärzte-schaft in Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen in ihrer Gesamtheit für eine gute me-dizinische Versorgung in diesem Lande garantieren kann. Das zeigt eine Verantwortung und eine Weitsicht, die ich mir bei so manchem anderen ebenfalls wünschen würde!

Diese Lebendigkeit und dieses Engagement wünsche ich dem BDC auch – mindestens! – in den nächsten 50 Jahren seines Bestehens. Ich jedenfalls möchte weder als Arzt, der selbst chirurgisch tätig war, noch als ärztlicher Berufspolitiker oder gar als Vertreter der ärztlichen Selbstverwaltung auf diesen Verband verzichten.
Herzlichen Glückwunsch zum 50jährigen Bestehen!

Ihr

Dr. Andreas Köhler
Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Grußwort zu 50 Jahre BDC: Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft

Der Chirurg soll ein Mann in den besten Jahren sein oder doch von diesem Alter nicht zu weit entfernt. Eine gelenke, feste Hand, die nie zittert; mit der Linken so gewandt wie mit der Rechten. Die Augen scharf und hell; im Gemüt unerschütterlich…

Eines beharrlichen Gemüts und einer ruhigen Hand bedarf der Chirurg heute wie vor 2.500 Jahren – daran hat sich seit den Zeiten des Hippokrates kaum etwas geändert. Ansonsten aber hat der antike „Handarbeiter“ mit dem modernen Chirurgen des 21. Jahrhunderts nicht mehr viel gemein.

Heute sieht sich jeder Arzt, zumal jeder Chirurg, tagtäglich mit der Frage konfrontiert, inwieweit er mit den vorgegebenen Rahmenbedingungen und den ökonomischen Gegebenheiten den Ansprüchen von Patienten gerecht werden kann. Das gesamte Gesundheitssystem, aber insbesondere die 2.083 Krankenhäuser in Deutschland, befindet sich in einer tief greifenden Umbruchphase, die durch die demographische Entwicklung und den rasanten medizinischen Fortschritt beschleunigt wird. Wird es vor diesem Hintergrund in Zukunft auch weiterhin möglich sein, in allen Bereichen der Chirurgie eine Versorgung auf höchstem Niveau zu garantieren?

Eine Sensibilisierung für diese Thematik ist für Patienten und deren Angehörige, aber auch und gerade für Politiker und Krankenkassen unabdingbar. Der internationale Vergleich zeigt, dass die Kliniken in Deutschland die mit Abstand höchste Arbeitsproduktivität – gemessen an der Anzahl der Patienten pro Mitarbeiter – aufweisen. Bei hoher Versorgungsqualität sind sie wirtschaftlich organisiert und geführt. Vor dem Hintergrund stark angestiegener Operationszahlen mit einem Zuwachs von fast 20 Prozent in den letzten fünf Jahren auf nunmehr 13,7 Millionen im Jahr 2008 rückt der OP-Bereich, der von vielen als das Herzstück eines Krankenhauses angesehen wird, immer stärker in den Fokus.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) hat sich in seiner 50-jährigen Geschichte als qualifizierter Gesprächspartner innerhalb der Ärzteschaft gegenüber den Körperschaften des öffentlichen Rechts, der Ärztekammer und den Kassenärztlichen Vereinigungen, sowie gegenüber Staat, Regierung und ihren Behörden fest etabliert. Durch sein starkes Engagement hat der Verband zur Sicherstellung der fachmedizinischen Patientenversorgung in Deutschland entscheidend beigetragen.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen und die Deutsche Krankenhausgesellschaft erkennen, dass in einem zunehmend wettbewerblich geprägten Gesundheitswesen nicht einfach Bestehendes verwaltet und alte Besitzstände bewahrt werden können, sondern neue Wege zu suchen und zu beschreiten sind. Mit den Glückwünschen zum 50-jährigen Jubiläum verbinde ich daher die Hoffnung auf weiterhin gute Zusammenarbeit. Unser gemeinsames Ziel bleibt eine patientengerechte und hochwertige medizinische Versorgung.

Ich wünsche dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit.

Dr. Rudolf Kösters
Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)