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Chirurgieverband erwartet von der Politik schnelle Konstituierung und Weiterarbeit an den Reformen im Gesundheitssystem

Im Nachgang zur Bundestagswahl fordert der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC), dass die in der vergangenen Legislaturperiode angestoßenen Reformen zügig weiterentwickelt und umgesetzt werden.

„Die Reform des Gesundheitssystems muss mit Priorität vorangetrieben werden. Ohne geht es nicht weiter, wenn wir den Versorgungsbedarf einer immer älter werdenden Bevölkerung auch in Zukunft abdecken wollen. Wir erwarten daher von der Politik, dass sich die Regierung schnell bildet und ihre Arbeit in der Gesundheitspolitik konstruktiv fortsetzt“, betont BDC-Präsident Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer.

So sieht der Chirurgieverband im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) gute Ansätze, fordert aber, dass es gemeinsam mit den Ländern weiterentwickelt wird, um die zentralen Probleme anzugehen. „Unter anderem fordern wir, dass die Politik konkrete Lösungen für die Finanzierung der fachärztlichen Weiterbildung entwickelt. Chirurgischen Nachwuchs zu gewinnen, ist heute schon herausfordernd. Ohne eine geregelte, qualitativ hochwertige Weiterbildung werden uns zukünftig noch mehr angehende Fachärztinnen und Fachärzte abspringen“, erklärt BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf.

Die fachärztliche Weiterbildung und die Nachwuchssicherung gehören zu den Schwerpunktthemen der Sitzungen des Verbands beim diesjährigen Deutschen Chirurgiekongress, der vom 26. bis 28. März in München stattfindet. Für das Thema Krankenhausreform hat der BDC Professor Christian Karagiannidis, Mitglied des Expert:innenrats „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung, sowie den CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, als Sprecher eingeladen.

Im Rahmen der Krankenhausreform wird auch die Notfallreform zur Sprache kommen. „Es ist uns wichtig, der Politik zu signalisieren, dass das Notfallgesetz dringend verabschiedet werden muss. Für eine Patientensteuerung, die effizient ist und eine sinnvolle und gute Versorgung der Bevölkerung darstellt, ist es unabdingbar und sollte mit der Krankenhausreform selbstverständlich verzahnt sein“, betont Burgdorf.

Der Chirurgieverband fordert von der Politik, in die Ausarbeitung der Reformgesetze einbezogen zu werden. BDC-Präsident Meyer: „Unsere Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland sichern die Grundversorgung auf dem Land und sind in der universitären Spitzenmedizin vertreten. Wir vertreten diese für die gesundheitliche Versorgungslandschaft wichtigen Fachkräfte und haben die nötige Expertise, um sich in beratender Funktion aktiv miteinzubringen.“

Zum Positionspapier des BDC

 

Position beziehen – chirurgische Versorgung sicherstellen!

Im Vorfeld der Bundestagswahl hat der Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC) im Februar 2025 in einem Positionspapier seine politischen Schwerpunktthemen in der 21. Legislaturperiode veröffentlicht.

„In der Vergangenheit führte der mangelnde Einbezug auch der Expertise medizinischer Fachverbände immer wieder zu Verzögerungen wichtiger Reformvorhaben. Wir empfehlen der Politik daher nachdrücklich, in Zukunft alle relevanten Akteure aus Wissenschaft und Praxis frühzeitig einzubeziehen“, erklärt BDC-Präsident Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer. „Unsere Chirurginnen und Chirurgen spielen in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung auf allen Ebenen eine unverzichtbare Rolle – von der Grundversorgung in der Fläche bis hin zur universitären Spitzenmedizin. Daher sollten die Belange dieser für das Gesundheitssystem äußerst relevanten Gruppe berücksichtigt werden.“

Im Vorfeld der neuen Legislaturperiode bezieht der BDC Position und fordert die künftige Regierung auf, die folgenden Reformschwerpunkte prioritär anzugehen:

  1. Fachärztliche Weiterbildung fördern: Der BDC verlangt eine transparente und auskömmliche Finanzierung der fachärztlichen Weiterbildung im stationären und ambulanten Versorgungsbereich durch leistungsbezogene Zuschläge. Sektorenverbindende Weiterbildungsmodelle sollen gefördert werden. Dafür müssen die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitnehmerüberlassung angepasst werden.
  2. Bürokratieabbau umsetzen: Der BDC fordert die konsequente Entbürokratisierung zugunsten einer Entlastung des pflegerischen und ärztlichen Fachpersonals. Als Steuerungsinstrumente sollen intelligente Anreizsysteme und zur Arbeitserleichterung digitale Lösungen gefördert werden. Die Umsetzung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) darf nicht zu bürokratischem Mehraufwand führen.
  3. Steuerung von Patienten optimieren: Die dringend überfällige Notfallreform muss in der 21. Legislaturperiode prioritär umgesetzt werden. In einem Positionspapier hat der BDC bereits im April 2024 konkrete Lösungsvorschläge zur Umsetzung gemacht.
  4. Krankenhausreform weiterentwickeln: Die mit dem KHVVG eingeführte Vorhaltefinanzierung auf Basis von fallzahlbasierten Kalkulationen führt zu Fehlanreizen. Stattdessen fordert der BDC eine grundlegende Überarbeitung der Betriebskostenfinanzierung durch die Partner der Selbstverwaltung.
  5. Sektorenverbindende Hybrid-DRGs überarbeiten: Der BDC fordert für die Hybrid-DRGs eine angemessene Kalkulation auf Grundlage geeigneter empirischer Kostendaten des ambulanten und stationären Bereichs, eine Staffelung der Vergütung nach der Eingriffsdauer und die Rücknahme der automatischen Honorardegression auf EBM-Niveau bis 2030.

In seinem Positionspapier stellt der Verband nicht nur Forderungen an die zukünftige Regierung, sondern liefert auch konkrete Lösungsansätze. „Die medizinische Versorgung auf dem in Deutschland gewohnten hohen Niveau aufrecht zu erhalten, ist ein zentrales, nicht nur gesundheits-, sondern auch gesellschaftspolitisches Anliegen“, betont BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf. „Ziel muss es daher sein, das Gesundheitssystem in seiner Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Daseinsvorsorge und nicht zuletzt auch als Wirtschaftsfaktor zu erkennen und zu fördern. Dafür bedarf es umfassender Reformen. Als einer der größten fachärztlichen Berufsverbände sind wir gesprächsbereit und bieten unsere fachliche wie praxisnahe Expertise an.“

Zum Positionspapier