02.02.2021 Politik
Chefarztstelle: Balance zwischen Ökonomie und ärztlicher Autonomie

Wirtschaftliche Ziele spielen bereits im Bewerbungsgespräch zukünftiger ChefmedizinerInnen eine tragende Rolle. Es gibt jedoch Möglichkeiten für KandidatInnen, ihre ärztliche Autonomie höher zu gewichten, als ökonomische Zielsetzungen. Das geht aus der vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) durchgeführten Umfrage unter Chefärzten aus allen chirurgischen Fächern hervor. Die befragten ChirurgInnen haben zwischen 2016 und 2019 eine Führungsposition übernommen. Die Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit Klinikern, Ökonomen, Soziologen und Medizinethikern konzipiert und ausgewertet. Fragestellung der Studie war, ob wirtschaftliche Zielstellungen die Auswahl und den Berufsstart leitender ÄrztInnen der Chirurgie prägen und in welcher Weise. Gleichzeitig wurde untersucht, ob von den Befragten die Möglichkeit gesehen wird, schon ganz am Anfang ihres Engagements Einfluss auf die zukünftige Gewichtung von originär ärztlichen Zielsetzungen oder aber ökonomischen Maximen zu nehmen.
Studienfazit
Die Einhaltung einer ethischen Balance sollte obligater Konsens im Zusammenspiel aus ärztlicher und kaufmännischer Führung im Krankenhaus sein. Eine nicht-indizierte Leistungsausweitung verbietet sich hierbei ausdrücklich. Diese Maxime ist auch aus unternehmerischer Perspektive bedeutsam: Es kann mittel- und langfristig nicht im kaufmännischen Interesse der Krankenhausführung liegen, die Reputation eines Krankenhauses durch eine Priorisierung der Gewinnmaximierung aufs Spiel zu setzen. Es ist lange bekannt, dass nicht nur Kennzahlen, sondern auch Compliance, ethisches Verhalten und Corporate Social Responsibility elementare Säulen für den langfristigen Unternehmenserfolg bilden.
Weitere aktuelle Artikel
07.04.2017 Politik
Telematikinfrastruktur: Kassen wollen Erstausstattung der Praxen nicht komplett finanzieren
Die Verhandlungen zur Finanzierung der Erstausstattung der Praxen für die Telematikinfrastruktur sind gescheitert. KBV und GKV-Spitzenverband trennten sich nach mehreren Verhandlungsrunden ohne Ergebnis. Ende April muss nun das Bundesschiedsamt entscheiden.
04.04.2017 Krankenhaus
Ambulantes Operieren in Kliniken nimmt zu
In deutschen Krankenhäusern wurden im Jahr 2015 knapp zwei Millionen ambulante Operationen durchgeführt. Dies entsprach einem Anteil von 7,1 Prozent an allen 27,7 Millionen Krankenhausbehandlungen. Den größten Teil der Krankenhausbehandlungen machten mit 19,2 Millionen (69,5 Prozent) die vollstationären Behandlungen aus, gefolgt von den vor-, nach- sowie teilstationären mit 6,5 Millionen (23,4 Prozent).
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.