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Gemeinsam zum Ziel: Team-Staffellauf im Berliner Tiergarten

Zum vierten Mal seit 2009 war der BDC in diesem Jahr beim Berliner 5x5km Team-Staffellauf im Berliner Tiergarten vertreten. Die 25.000 Plätze für teilnehmende Läufer waren in diesem Jahr schon drei Monate vor dem Startschuss ausgebucht, was zeigt, dass die Veranstaltung immer beliebter wird. Die fünf „Running Surgeons“-Teams des BDC gingen am dritten der drei Lauftage (12., 14. und 15. Juni) an den Start. Dass in diesem Jahr die Team-Staffel am 13. Juni einen Tag Pause machte, lag übrigens am EM-Fußballspiel Niederlande-Deutschland, für das auf der gut besuchten Fanmeile im Tiergarten Fluchtwege bereit gehalten werden mussten.

Die fünf BDC-Teams, unter den am 15. Juni startenden 1.604 Staffeln, waren mit Chirurginnen und Chirurgen aus Düsseldorf, Voerde, Forst, Greiz, Berlin und Bad Freienwalde besetzt. Das Team „Krankenhaus Greiz“ war z. B. das erste Mal dabei, während die Teilnahme an der Team-Staffel für andere Läuferinnen und Läufer schon zur Tradition geworden ist, wie etwa für Mike Bereuter und Peter Rieger, die jeweils schon zum vierten Mal dabei waren. Wie immer gab es unter den „Running Surgeons“ eine bunte Mischung aus ambitionierten Läuferinnen und Läufern, die ihre Laufzeit aus dem vergangenen Jahr verbessern wollten und solchen, die einfach dabei sein und die schöne Stimmung im Berliner Tiergarten genießen wollten. „Sport bedeutet für mich Leben“, erzählte z. B. Teilnehmerin Daniela Dilling, Chirurgin aus Bad Freienwalde, die seit dem letzten Sommer bereits am Kathmandu Marathon, Mumbai Marathon und dem Marienwerder Halbmarathon teilnahm. Für Thomas Grube und Andrea Chrobakowa vom Krankenhaus Greiz stehen beim Laufen dagegen eher einfach die Erholung und die Abwechslung zur Arbeit im Mittelpunkt. Susan Erben, Chirurgin am Krankenhaus Forst, meinte auf die Frage, was ihr Sport bedeutet:  „Eigentlich alles, Freizeitbeschäftigung, Ausgleich zur Arbeit und noch viel mehr…“.

Ein Novum war, dass wir uns zum ersten Mal seit 2009 keine Sorgen über das Wetter machen mussten. Bei 21 Grad und lauem Wind waren die Laufbedingungen recht günstig. Alle Teams kämpften tapfer und erzielten tolle Ergebnisse. Am schnellsten unter den BDC-Teams war die „Lausitz-Staffel“ (1h 56 min 4 sek).

Den Abend ließen wir bei einem Picknick auf der Wiese ausklingen. Es war ein richtig schöner, erlebnisreicher Tag und wir freuen uns schon jetzt auf die Team-Staffel 2013!

Vielleicht möchten Sie nächstes Jahr auch dabei sein? Schreiben Sie uns an sport@bdc.de. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

Erfahrungsberichte: Seminar Chirurginnen auf dem Weg nach oben

Die Karriere endlich auf den direkten Weg bringen

Der Flyer zum Führungskräfteseminar für Chirurginnen lag unerwartet in der Post. Meinen ersten Gedanken: „Ist das was für mich? Brauche ich das etwa?“ teilte ich offensichtlich mit vielen Kolleginnen, wie sich in dem ersten Seminarteil heraus stellte. Die Gründe für die Teilnahme waren so mannigfaltig wie die unterschiedlichen Erwartungen.

Es gab Kolleginnen, die Tipps und Tricks für einen besseren Umgang mit männlichen Kollegen suchten, das Ziel anderer war der stressfreie Umgang mit dem Chef, ein weiterer Antrieb war der Wunsch, die Karriere endlich auf den direktem Weg zu bringen.

Die erhoffen präzisen Anwendertipps blieben aber zunächst aus. Wir mussten uns erarbeiten, was es heißt, Karriere zu machen und im besten Fall eine gute Chefin zu sein. Dass es dafür erforderlich ist, Ziele klar zu definieren, den Weg dahin zu planen und die Durchsetzung der Entschlüsse zu verfolgen, war eine wesentliche Erkenntnis. Am Ende gab es dann doch noch die erhofften präzisen Anwendertipps.

Im zweiten Modul konnten einige Kolleginnen schon von großen und auch kleineren Erfolgen berichten. Bei fast allen hatte das erste Modul einen großen Energieschub ausgelöst.

Wir erarbeiteten weitere wichtige Voraussetzungen: Wie kann ich mich abgrenzen, wie kann ich ein gutes Nein definieren und auch aussprechen.

Für viele Frauen, so zeigte das dritte Modul, ist es eine Herausforderung, die eigenen Leistungen souverän darzustellen. Sie halten es oftmals für selbstverständlich, dass alles, was sie tun, ohnehin anerkannt wird.

Es bleiben zwei Fragen:

1. Ist eine solche Veranstaltung speziell für Chirurginnen erforderlich?

Sicherlich, denn Frauen machen andere Erfahrungen und tauschen sich auch anders aus als Männer. Somit war die männerfreie Zone wichtig.

2. Müssen die Chirurgen nun Angst vor uns haben?

Die Antwort ist ein klares JEIN. Denn darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir Frauen die Chirurgie auch nach unseren Wünschen gestalten. Es ist erforderlich, dass sich die Geschlechterverteilung in der Berufsgruppe, auch prozentual in den Chefetagen widerspiegelt. Nur so kann die Zufriedenheit und damit zwangsläufig die Qualität der Arbeit gesteigert werden. Und das sollte ein Ziel für alle ChirurgInnen sein!

Petra Boesing

Energieschub schon zwischen den Modulen

Die Erwartungen waren sehr unterschiedlich (wie wir uns später erzählten). Ein Führungskurs nur für Frauen. Worin wird er sich von den herkömmlichen Kursangeboten unterscheiden? Es hatte keine eine konkrete Vorstellung. Was waren die Gründe für die Anmeldung? Ganz unterschiedlich. Viele waren neugierig. Aber einige haben auch im Alltag Probleme mit ihren männlichen Kollegen und erhofften sich Tipps und Tricks für den besseren Umgang, den stressfreieren Alltag mit Chefs und Kollegen. Andere wollten das Geheimnis ergründen, warum sie immer für die lästigen Zusatztätigkeiten erwählt werden.

Was dann kam, war von einigen sicher so nicht erwartet. Statt der erhofften Kochrezepte, stand am Anfang die Arbeit mit sich selbst. Das Erkennen, dass am Anfang von Karriere und Durchsetzung zu allererst der Entschluss dazu steht – und die klare Definition von Zielen.

Das war nicht so leicht wie gedacht. Alleine das laute Aussprechen eines klar formulierten Etappenziels bis Ende des Jahres stellte eine Herausforderung dar. Aber es machte eins deutlich: Manche von uns hatten es sich doch in der bequemen Ecke sehr gemütlich eingerichtet. Es galt sich selbst als Aktivposten zu erkennen, den eigenen Wert zu definieren. Dann würden die Kollegen und der Chef das möglicherweise ebenfalls erkennen. Die Empfehlung war, bei jeder Intensivvisite die Meinung zu äußern und in jeder Konferenz aufzustehen und etwas zu sagen. „Schreiten, nicht huschen!“. Sich selbst sichtbar machen.

Ein weiterer großer Benefit entstand durch den Austausch der Teilnehmerinnen untereinander. Das Motto des „geschützten Raums“ ließ eine sehr offene und vertrauensvolle Atmosphäre entstehen. Es wurde deutlich, dass man mit vielen in einem Boot sitzt. Einige hatten Probleme, die man selbst für sich schon gelöst hatte. Wieder andere hatten für das eigene Problem gute Tipps und Hinweise. Es war in diesem Rahmen einfacher, die Perspektive zu wechseln. Schon allein das lässt einen größeres Vertrauen zu der eigenen Situation fassen. Und das bewirkte, dass man wuchs, größer wurde, mutiger, entschlossener.

Zwischen den Modulen berichteten einige Teilnehmerinnen von einem richtiggehenden Energieschub. Es wurden Entscheidungen getroffen, Stellen gewechselt, Vorträge gehalten, und manche schafften es, sich in ihrem Aufgabengebiet besser abzugrenzen und nicht immer etwas zu tun, was in der Abteilung liegen geblieben war. Ein „gutes Nein“ definieren und aussprechen.

Braucht man nun einen Kurs speziell für Frauen? Aus unserer Teilnehmerinnensicht kann man nur „ja“ sagen. Denn Frauen verhalten sich anders als Männer. Das hat Vor- und Nachteile. Es führt aber bei vielen zu ähnlichen Herausforderungen. Das Wort „Macht“ etwa wird von Frauen viel negativer besetzt. Mit so etwas möchte man sich nicht identifizieren. Über das „Warum“ hatte noch keine von uns nachgedacht. Eine solche Runde kann helfen. So wurde die am Anfang höchst kritisch bewertete klar definierte Führungsrolle nach genauer Betrachtung von vielen doch als eher vorteilhaft erkannt.

Muss jetzt um die männliche Weltherrschaft gefürchtet werden? Nein – oder zumindest nur ein bisschen. Mein Chef wird sich jedenfalls freuen, eine gelassene, zielorientierte Mitarbeiterin zu haben. Gelassen, da sie nun ihren Wert kennt und sich entsprechend abgrenzen kann. Zielorientiert, weil sie ihren Weg kennt und gelernt, hat sich energieschonend durchzusetzen.

Dr. med Petra Kühn

Boesing P./ Kühn P. Erfahrungsberichte: Seminar Chirurginnen auf dem Weg nach oben. Passion Chirurgie. 2012 Juli/August; 2(07/08): Artikel 02_09_02.

EBM-Reform soll zu einer angemessenen Vergütung für Ärzte führen

Auf dem Weg zu einer angemessenen Vergütung für Ärzte nennt Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, drei Baustellen: den Orientierungswert für die Praxiskosten, die Veränderungsrate bei Krankheitszuständen aufgrund der demografischen Entwicklung und die Reform des einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM), sagte er facharzt.de. Die Menschen würden kränker, der gesetzlich definierte Behandlungsbedarf verändere sich aber nicht. „Das ist die Tücke der jetzigen EBM-Struktur“, erklärt Köhler. Das Problem: Ohne diese Veränderungen zu belegen, kann die Vergütung nicht angepasst werden. Köhler schlägt deshalb vor, Einzelleistungen aus den Behandlungspauschalen zu filtern, um Behandlungsanlässe oder auch die Verlagerung einer Behandlung aus dem stationären in den ambulanten Bereich messbar zu machen.

Als nächstes finden Gespräche mit den Berufsverbänden statt. „Eben unter dem Aspekt: begrenztes Geld, begrenzte Leistung“, sagt Köhler. Weitere Verhandlungen werden mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen nötig sein. „Es wird kein einfacher Gang. Wir müssen die Chancen aber jetzt nutzen, sonst ist es schonbald nicht mehr attraktiv, Arzt zu sein“, machte Köhler deutlich. Die EBM-Reform soll laut KBV- Chef bis zum 1. April 2014 umgesetzt werden.

Quelle: 2012, Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV Kompakt. EBM-Reform soll zu einer angemessenen Vergütung für Ärzte führen. Passion Chirurgie. 2012 Juli/August; 2(07/08): Artikel 04_01.

Hygiene-Clip: Sei kein Braehmer – Zertifizierung 2

Gute Chirurgie kann durch eine Infektion gefährdet werden. Es gibt vermeidbare und unvermeidbare Infektionen. Letztere sind schicksalhaft und kaum zu beeinflussen. Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen und die deutschen Hygieniker betreiben seit 2008 eine bundesweite Informationskampagne, die dazu beitragen soll, vermeidbare Infektionen in Klinik und Praxis zu reduzieren. Wir wissen, dass Sie als Chirurg alles zur Infektprophylaxe und Hygiene wissen. Wir wissen aber auch, dass Hygiene häufig nicht im erforderlichen Umfang stattfindet oder sich durch die tägliche Routine nicht kontinuierlich im Fokus des chirurgischen Bewusstseins befindet. Deshalb wollen wir mit dieser langfristigen Aktion Hygienefragen regelmäßig ins Bewusstsein von Ärzten und Pflegepersonal rücken. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir dabei der Händedesinfektion. Lassen Sie sich von dem beigefügten Video an die Bedeutung der Händedesinfektion vor und nach jedem Patientenkontakt erinnern.

Sei kein Braehmer – Zertifizierung 2

 

Patientenschutz ist Ärztesache. Lassen Sie uns agieren, statt zu diskutieren. Die Thematik Händedesinfektion wurde von vielen weiteren guten Projekten, wie der „Aktion saubere Hände“ aufgegriffen. Auch wir produzieren ständig neue Videoclips und werden Ihnen diese in den kommenden Ausgaben vorstellen. Patientenschutz durch Hygiene ist eine bundesweite konzertierte Aktion von:

Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC)
Berufsverband Deutscher Hygieniker (BDH)
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)

Das Berufsstarterpaket des BDC

Der BDC bietet jungen Chirurgen eine Vielzahl maßgeschneiderter Seminar- und Beratungsangebote und weiterführende Unterstützung für einen erfolgreichen Karrierestart. Diese Leistungen haben wir zu einem Paket vereint, das die ersten beiden Jahre der chirurgischen Weiterbildung abdeckt. Das Paket ist für alle Berufsstarter im Gebiet Chirurgie gleichermaßen geeignet, ganz unabhängig davon, welche Spezialisierung in eine der acht Facharztdisziplinen sie später anstreben.

Der BDC steht mit seiner Akademie für qualitativ hochwertige Weiter- und Fortbildung und engagiert sich mit vielen Projekten für den chirurgischen Nachwuchs. In den letzten Jahren sind daraus eine Vielzahl an Angeboten entstanden, die den Start in die chirurgische Karriere erleichtern.

Mit unserem abgestimmten Seminarportfolio für Basischirurgie unterstützen wir Kliniken und Weiterbilder, ihren jungen Mitarbeitern auch in Zeiten zunehmenden ökonomischen Drucks und dünner Personaldecke, die nötigen theoretischen und praktischen Grundlagen zu vermitteln. Auch wenn sich die Mehrzahl der Abteilungsleiter heute sehr um die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter bemühen, schaffen es die meisten Kliniken längst nicht mehr, das nötige Grundwissen und die chirurgischen Basisfertigkeiten strukturiert zu vermitteln.

Genau hier setzt das abgestimmte Seminarangebot des BDC an. Grundlagen werden im einwöchigen Basischirurgie-Seminar vermittelt, das idealerweise schon zu Beginn der chirurgischen Tätigkeit besucht werden sollte. Im Folgejahr können dann praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten in dreitägigen Praxisseminaren erworben und vertieft werden. Vor Ableistung des Halbjahres in der Notaufnahme sollte zusätzlich das Seminar „Was tun, bis der Spezialist kommt?“ absolviert werden.

Das Starterpaket enthält den Besuch eines Basischirurgie-Seminars und eines beliebigen weiterführenden Seminars, wobei neben den beiden oben genannten Aufbauseminaren auch schon die Grundlagenseminare zur laparoskopischen Chirurgie oder Osteosynthese ausgewählt werden können. So ist das Paket an die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen anpaßbar.

Weiterhin enthält das Starterpaket den Besuch des Bundeskongresses Chirurgie, der Weiterführung des beliebten Chirurgentages. Dieser Kongress wird seit zwei Jahren gemeinsam mit den BNC, dem BAO und weiteren Berufsverbänden organisiert und bietet ab dem kommenden Jahr (neu!) eine Vielzahl zusätzlicher Angebote für junge Chirurgen. Hier wird Facharztwissen praxisnah vermittelt sowie Tipps und Tricks verraten, die man sonst erst durch Hospitation und langjährige Erfahrung sammelt.

An elektronischen Lernangeboten kann der Nutzer des Starterpaketes aus dem Vollen schöpfen. Das Paket enthält eine 2-Jahreslizenz für die freie Nutzung aller Kurse der BDC-Fortbildungsplattform [eCME-Center]. Mit fast 900 Kursen deckt dieses Portal das gesamte chirurgische Wissensspektrum ab. Das Angebot überzeugt durch eine Vielzahl von Medien, vom CME-Artikel über Vortragsaufzeichnungen bis hin zu Video-Operationskursen. Hier finden sich aus allen chirurgischen Säulen aktuelle Beiträge und Kurse.

Außerdem liegen im Starterpaket das Logbuch Basischirurgie sowie die Ergänzungslieferung für eine der acht Facharztsäulen bei. Hinzu kommt ein Fachbuch des Elsevier-Verlages, das sich der Nutzer aus einem Portfolio von 14 beliebten chirurgischen Standardwerken auswählen kann.

Schließlich deckt das Paket auch die Informations-, Beratungs- und Versicherungsbedürfnisse junger Kollegen vollständig ab. Denn auch die BDC-Mitgliedschaft für die ersten zwei Jahre ist bereits im Paket enthalten. Damit erhält der chirurgische Nachwuchs bereits zum Karrierestart den unmittelbaren Zugang zum stärksten Chirurgennetzwerk Europas und genießt die Unterstützung einer starken chirurgischen Gemeinschaft.

Das Berufsstarter-Paket ist das ideale Begrüßungsgeschenk für alle neuen Mitarbeiter einer chirurgischen Abteilung und deckt die externen Weiterbildungsanforderungen für Berufseinsteiger in der Chirurgie ab. Es unterstützt Kliniken und Weiterbilder, ihren Mitarbeitern mit sinnvollen und aufeinander abgestimmten Seminarangeboten die Grundlagen chirurgischer Tätigkeit in Theorie und Praxis zu vermitteln. Gleichzeitig ist das Paketangebot flexibel auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen sowie alle Säulen der chirurgischen Weiterbildung anpaßbar.

Es war nie leichter und günstiger, sich mit einem durchdachten Weiterbildungsangebot als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Nutzen Sie diese Chance zu einem interessanten Paketpreis.

Das Berufsstarter-Paket des BDC enthält:
–  Basischirurgie-Seminar
–  Aufbauseminar (Praxisworkshop, Grundlagen lap. Chirurgie, Osteosynthese usw.)
–  Teilnahme am Bundeskongress Chirurgie
–  Weiterbildungsbuch Basischirurgie
–  Logbuch-Ergänzungslieferung einer beliebigen Facharztsäule
–  Zwei-Jahreslizenz für die E-Learning-Plattform des BDC
–  2-jährige BDC-Mitgliedschaft
–  Fachbuchgutschein des Elsevier-Verlages
Das Berufsstarter-Paket können Sie direkt beim BDC oder unter www.bdc.de/starterpaket bestellen.
Das Paket kostet 1.450 €, die Summe der Einzelpreise liegt bei ca. 1.850 €. Sie sparen 400 €.

Kontakt via
Natalia Kandinskaja
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Tel.: 030/28004 – 123
karriere@bdc.de

zur Bestellung im BDC|Shop

Ansorg J. Das neue Berufsstarterpaket des BDC. Passion Chirurgie. 2012 Juli/August; 2(07/08): Artikel 02_04.

Sportlerleiste: Chirurgen warnen vor übereilter Operation

Berlin, Juni 2012: Schmerzen in der Leistengegend sind vor allem bei Fußballern und anderen Mannschaftssportlern häufig. Die Beschwerden gleichen denen eines Leistenbruchs, doch eine sogenannte Hernie ist bei den jüngeren Sportlern selten. Ein Experte spricht sich deshalb in der Fachzeitschrift „Passion Chirurgie“, des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen (BDC), für eine zurückhaltende Entscheidung zur Operation aus.

„Fünf bis sieben Prozent aller verletzungsbedingten Unterbrechungen des Spielbetriebes im Fußball sind auf Leistenbeschwerden zurückzuführen. Immer häufiger lautet die Diagnose Sportlerleiste“, schreibt Dr. med. Andreas Koch vom Berufsverband Deutscher Chirurgen. Doch der Begriff ist völlig unklar definiert, kritisiert Chirurg Koch. Ursache können akute Verletzungen oder auch chronische Veränderungen an Muskeln, Sehnen und Gelenken sein, oder aber Weichteilerkrankungen, zu denen die Leistenhernie gehört. Koch zählt 17 verschiedene Krankheiten auf, die Beschwerden einer Sportlerleiste auslösen: „Auch Erkrankungen in Rücken, Beinen oder Füßen können zu Schmerzen in der Leiste führen. Der Arzt müsse deshalb immer den ganzen Patienten untersuchen“, fordert der Chirurg, der als Mannschaftsarzt des FC Energie Cottbus Erfahrungen mit der Sportlerleiste gesammelt hat.

Beim einzelnen Patienten die richtige Ursache zu erkennen, fällt auch Experten schwer. Koch plädiert deshalb zunächst für gezielte physiotherapeutische Maßnahmen zur muskulären Stabilisierung. Auch Injektionen mit Schmerzmitteln oder Kortison können helfen, die Beschwerden zu lindern. Die komplexen Schmerzen um das Schambein herum sind von reinen Leistenschmerzen abzugrenzen, die eine Operation erforderlich machen. Bei einer Nervenkompression muss die Einengung rechtzeitig beseitigt werden, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Generell komme eine Operation erst in Frage, wenn keine andere Ursache gefunden wird oder ein eindeutiger Leistenschmerz ohne Beeinträchtigung des Schambeins und der Adduktorenmuskulatur vorliegt.

Die Chirurgen stabilisieren dabei die Hinterwand des Leistenkanales, was durch die Einlage eines Kunststoffnetzes oder durch Nahtverfahren ohne Netz erfolgen kann. Bei Sportlern hingegen kommt häufig ein Nahtverfahren zum Einsatz. Bei der Entscheidung für oder gegen ein Netz muss nach Ansicht von Koch berücksichtigt werden, dass ein junger sportlicher und körperbewusster Mensch mindestens 50 Jahre mit einem solchen Netz beschwerdefrei leben sollte. „Die Haltbarkeit der heute verwendeten Netze sei aber nicht bekannt. Verwachsungen mit der Umgebung können später erneut Schmerzen auslösen“, warnt Dr. Koch. Eine übereilte Operation bei Beschwerden die auch das Schambein und die Muskelansätze betreffen, könne deshalb langfristig nachteilige Folgen für die Patienten haben.

Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der „Passion Chirurgie“ sind Sportverletzungen. Am Beispiel von mehreren spezifischen Sportverletzungen und ihren jeweiligen Therapiemöglichkeiten zeigen die Autoren der Fachzeitschrift eine differenzierte Betrachtung des Feldes der chirurgischen Sportmedizin auf.

Wertvolle Praxistipps zur Patientensicherheit jetzt auch als Themenhefte

Berlin/Detmold, Juli 2012: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. erweitert seinen Service in Fragen des klinischen Risikomanagements. Die rfolgreichen Safety Clips, veröffentlicht in der Mitgliederzeitschrift Passion Chirurgie, erscheinen jetzt auch als Themenhefte. „Es ist ein ansehnlicher Artikelfundus entstanden, den wir thematisch ordnen und in gebündelter Form neu auflegen, damit sich unsere Mitglieder bei Bedarf rasch und gezielt informieren können“, erklärte BDC-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Ansorg in Berlin.

Seit 2009 veröffentlicht der BDC in seinem Verbandsorgan regelmäßig Artikel zum klinischen Risikomanagement, die aus der Feder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung stammen. Die GRB ist eine Tochtergesellschaft des Ecclesia Versicherungsdienstes, mit dem der Berufsverband in Fragen des Versicherungsmanagements kooperiert.

Praxisnah beschreiben die Autorinnen und Autoren die unterschiedlichsten Ursachen von Behandlungsfehlern, oft verdeutlicht durch Statistiken zu Schadenhäufigkeiten. Immer geht es auch um Strategien zur aktiven Fehlervermeidung. Kritische Ereignisse in der Patientenversorgung werden beschrieben, analysiert und bewertet, ergänzt durch juristische Stellungsnahmen und praktische Hinweise zur Risikobewältigung.

Die Themenhefte enthalten ausgewählte Safety Clip-Artikel aus den Fachgebieten Organisation und Haftung, Strategisches Risikomanagement, Diagnose- und Behandlungsfehler, Psychologie und Kommunikation. Ausgabe 1 enthält Beiträge zu Organisation und Haftung und zum Strategischen Risikomanagement. Die Themenhefte sollen in größeren Abständen, aber regelmäßig erscheinen.

Vierteiliges Praktisches Jahr für Medizinstudierende gefährdet Qualität der ärztlichen Ausbildung

Berlin/Düsseldorf/Köln/München/Wiesbaden: Nach Abwendung des Pflichttertials Allgemeinmedizin droht den Medizinstudierenden ein vierteiliges Praktisches Jahr (PJ). Der Bundesrat soll am 11. Mai 2012 über ein vierteiliges PJ entscheiden. Das hätte zur Folge, dass die Qualität der medizinischen Ausbildung leidet, warnen die großen fachärztlichen Berufsverbände Deutschlands. Ziel des Praktischen Jahres ist es, dass Studierende ihre theoretischen Kenntnisse in der praktischen Arbeit vertiefen. Ein dreimonatiges „Hereinschnuppern“ nimmt angehenden Ärzten diese Möglichkeit.

Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Jahr im Medizinstudium. Studierende vertiefen darin ihre Kenntnisse in der praktischen Arbeit am Patienten. Es gliedert sich in drei Abschnitte (Tertiale): vier Monate in der Inneren Medi-zin und vier Monate in der Chirurgie sowie bislang ein drittes Tertial in einem Fach ihrer Wahl. Medizinstudierende werden während ihres PJ von ihren Ausbildern intensiv angeleitet und lernen unter anderem ihre indivi-duellen therapeutischen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten zu vertiefen: Das steigert die Qualität der medizinischen Leistung und kommt ausschließlich den Patienten zu gute.

Gerade das Wahltertial ist für Medizinstudierende maßgeblich bei ihrer Entscheidung für ihr späteres Weiterbildungsfach und für eine passende Weiterbildungsstelle. Im Wahltertial haben die Studierenden die Möglich-keit, ein Fach ihrer Wahl detailliert kennenzulernen. Es bietet fast allen ärztlichen Disziplinen die unverzichtbare Möglichkeit, Studierende von ihrem Fach zu überzeugen und motivierten Nachwuchs zu gewinnen. Ein ärztliches Praktikum (Famulatur) in einem Fach kann das Wahltertial nicht ersetzen, weil eine Famulatur zu kurz und nicht prüfungsrelevant ist.

Dies lässt sich keinesfalls durch Famulaturen oder die oft nur kurze Berührung mit einem Fach im Rahmen des Studiums kompensieren. Auch eine Verkürzung der PJ-Zeit auf je ein Quartal pro Fachgebiet ist inadäquat, weil dadurch weder die „kleineren“, noch die großen Fachgebiete der Medizin und der Arbeitsalltag in diesen Gebieten annähernd realistisch und umfassend kennengelernt werden können.

Ein Zwangstertial in einer allgemeinmedizinischen Praxis würde den Nachwuchsmangel in sehr vielen wichtigen Fachbereichen zum Nachteil der Patienten massiv verstärken. Dies sehen auch die Medizinstudierenden selbst so und haben sich kritisch gegenüber einem Pflichttertial Allgemein-medizin geäußert. Studierende, die bereits wissen, welche Facharztrichtung sie einschlagen möchten, wäre die Möglichkeit genommen, dieses Fach bereits im Studium intensiv kennen zu lernen und sich damit effektiv auf den Berufsstart vorzubereiten. Steigende Abbrecher- und Wechslerquoten wären die Folge.

Einen weiteren Kompromiss zu Lasten der Qualität in der Ausbildung angehender Ärzte tragen die unterzeichnenden Berufsverbände und die durch sie vertretenen über 100.000 Fachärzte nicht mit. Denn Sie gefährdet nicht nur die Ausbildungsqualität sondern vor allem auch das Patientenwohl.

Die unterzeichnenden Verbände

Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA)
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA)
Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC)
Berufsverband der Deutschen Internisten (BDI)
Berufsverband der Frauenärzte Deutschlands (BVF)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
Berufsverband der Deutschen Radiologen (BDR)
Bundesverband der Deutschen Pathologen (BDP)

Auszeichnungen und Ernennungen von BDC-Mitgliedern – 3. Quartal 2012

Aus Passion Chirurgie 07-08/2012

Priv.-Doz. Dr. med. Hans-D. Dahl, angestellt als „Foundation Professor of Rural Health Care“ bei der Graduate School of Medicine (GSM), University of Wollongong (UoW/Australien) und gleichzeitig tätig als “Academic Surgeon” am Shoalhaven District Memorial Hospital in Nowra/Australien, ist jetzt offizielles Mitglied des Royal Australasian College of Surgeons (FRACS).

Prof. Dr. med. Karl-Walter Jauch, Direktor der chirurgischen Klinik am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist seit Juli 2012 neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). 

Dr. med. Nicole Beck-Kaltenbach ist seit Juli 2012 neue Chefärztin in der Chirurgischen Klinik an der Rechbergklinik.

Priv.-Doz. Dr. med. Ralf Kraus ist seit Juli 2012 Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie der Asklepios Klinik Lich.

Priv.-Doz. Dr. med. Martin Kruschewski ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Solingen.

Dr. med. Josef Lang ist Chefarzt für Allgemein- und Visceralchirurgie an der Rotkreuzklinik in Lindenberg

Prof. Dr. med. Natascha Nüssler, Chefärztin der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Endokrine Chirurgie und Coloproktologie am Klinikum Neuperlach, ist seit Juli 2012 Vorsitzenende des ‚Konvent der Leitenden Krankenhauschirurgen’ (KLK).

Dr. med. Martin Rinio ist seit Juli 2012 neuer ärztlicher Direktor bei der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF).

Dr. med. Rigo Voigt ist seit Juni 2012 neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- Gefäß- und Kinderchirurgie sowie Proktologie am Klinikum Altenburger Land GmbH.

Dr. med. Johannes Weiß ist neuer Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der GRN-Klinik in Schwetzingen.

Aus Passion Chirurgie 09/2012

Dr. med. Uwe Bergmann ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Sana Krankenhaus Gerresheim.

Priv.-Doz. Dr. med. Ulf Culemann ist neuer Leitder der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Neurotraumatologie am Allgemeinen Krankenhaus in Celle.

Priv.-Doz. Dr. med. Jens Hartmann ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus in Celle.

Thomas Kaschewsky ist neuer Chefarzt der Chirurgie am Ev. Krankenhaus in Ludwigsfelde-Teltow.

Prof. Dr. med. Christoph M. Seiler ist neuer Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Josephs-Hospital in Warendorf.

Dr. med. Wolff Voltmer ist neuer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum in Radolfzell.

Nils Walther ist neuer Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Malteser Krankenhaus in St. Carolus.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen gratuliert seinen Mitgliedern zu den Auszeichnungen, Ernennungen und neuen Funktionen.
Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn sich für Sie beruflich etwas ändert. Senden Sie uns einfach eine kurze Nachricht mit Ihrer neuen Funktion und wir veröffentlichen die Neuigkeiten an dieser Stelle, gerne auch mit Ihrem Foto. Bitte schreiben Sie an passion_chirurgie@bdc.de.

Leserbriefe zum Einladungsschreiben des Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2012

Betreff „Neuer Player im Gesundheitsmarkt: Der mündige Patient“

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Antwort, wie sich zusätzliches Kapital für Investitionen im Gesundheitssystem vor dem Hintergrund zurückgehender öffentlicher Finanzierung aufbringen lässt, ist aus meiner Sicht ganz einfach:

Abschaffung der sich fast krebsgeschwürartig vermehrenden Systeme an Gesundheitsmanagern/Ökonomen, Qualitätssicherungsinstrumenten, Zertifizierungssystemen Wund/Risk-Managern, u.s.w..

All dies wird letztendlich vom Gesundheitssystem und damit von den Kassenbeiträgen und Steuergeldern finanziert, ohne das ein wirklicher Input, ein wirklich existenter Nutzen für das System resultiert. Wen von den 600 Referenten, die sicherlich alle über gute und sehr gute Einkommen verfügen, brauchen wir wirklich????

Nach Durchsicht Ihres Flyers ist die Anzahl der Kollegen die im Sinne des Gesundheitssystem nützlich tätig sind, nach meiner Einschätzung eher gering.

Und erlauben Sie mir die Anmerkung, dass sogar ein Referent mir durchaus bekannt ist. Die bildliche Darstellung und die Beschreibung seiner jetzigen Tätigkeit wirkt brilliant und könnte Bewunderung auslösen, wäre da nicht die Erinnerung an lang zurückliegende gemeinsame Kliniktage, in denen jener Kollege vom medizinischen Klinikalltag völlig überfordert war und sich rasch für eine bequemere Lösung in der Pharmaindustrie entschied.

Und schließlich noch eine Bemerkung zum mündigen Patienten. Niemand wünscht sich mehr den begreifenden Patienten mit Compliance als der Klinikarzt.

Leider sieht die Realität in einer immer älter werdenden Gesellschaft anders aus. Die ganze Diskussion zeigt auf, wie praxisfern jene „Experten“ aus Politik, Medien, Wirtschaft und Gesundheitsbranche wirklich sind.

Wer meiner Darstellung nicht glaubt, den lade ich herzlich zu einer gemeinsamen Visite in meiner Abteilung ein.

Ein Letztes zur Transparenz und Patientensouveränität: Transparenz ist in aller Munde und jeder punktet der nach Transparenz ruft.

Genauer betrachtet schafft Transparenz aber auch Vertrauen ab. Was transparent ist, benötigt kein Vertrauen in das oder den, dem man sich anvertraut!

Aber genau dieses „Anvertrauen“ ist aus meiner Sicht ein Grundpfeiler der erfolgreichen Arzt-Patientenbeziehung und damit des Behandlungserfolges.

In der Diskussion um Transparenz und Patientensouveränität, Patientenrechtegesetz und „Augenhöhe“, unterschätzen die „Experten“ einen Aspekt ganz gewaltig, nämlich die Umerziehung des Arztes mit seiner besonderen Verantwortung und Hingabe in einen kalkulatorisch denkenden Dienstleister, ohne emotionale Bindung gegenüber dem durch ihn behandelten Patienten.

Wenn wir das wirklich wollen, dann ist die von Ihnen beworbene Veranstaltung sicherlich der richtige Weg!

In diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen,

Dr. med. Christian Hessler
Chefarzt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Minimalinvasive Chirurgie, Proktologie
Heilig-Geist-Hospital Bingen
Kapuzinerstraße 15-17, 55411 Bingen
christian.hessler@heilig-geist-hospital.de

 

Sehr geehrter Herr Professor Bruch,

die Einladung zum o.g. Kongress die am 02. Mai via E-Mail verschickt wurde und die Sie wahrscheinlich auch bekommen haben, beginnt mit dem Satz: „Entgegen allen Behauptungen stand der Patient bisher nicht im Vordergrund des Behandlungsprozesses. Er war wegen der weitgehenden Intransparenz des Systems eher Objekt als Subjekt“, sagte Professor Heinz Lohmann.

Als Arzt bin ich natürlich einer der Hauptakteure in diesem „System“ und fühle mich direkt angesprochen und bin empört.

Um es vorweg zu sagen, ich empfinde, wie auch einige andere meiner Kollegen, diese Einleitung und den weiteren Text als eine Zumutung.

Nun im Einzelnen:

Natürlich stand und steht der Patient im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit. Wer oder was sollte denn sonst im Zentrum stehen. Patienten werden nicht erst seit dem es Herrn Lohmann gibt von Ärzten behandelt. Hätte in den letzten Jahrzenten nicht der kranke Mensch im Zentrum gestanden, wo wäre die Medizin heute?

Herr Lohmann der mit hoher Wahrscheinlichkeit bisher niemals einen kranken Menschen behandelt hat, versucht mit diesen Allgemeinplätzen uns Ärzte zu diskreditieren, und schwimmt auf dieser medialen Welle, die ebenfalls leider ein Klima des Misstrauens schafft, auf dem Scheitelpunkt mit.

Herr Lohmann spricht von einem Gesundheitsmarkt. Dieser Begriff wurde nicht von Ärzten erdacht. Der Patient als „Player“, die Konferenz als „Session“. Das ist die Sprache von Ökonomen die sich gerne der internationalen Sprache bedienen, um dadurch eine Atmosphäre des Weltweiten und Allgemeingültigen zu verbreiten.

Die „neue proaktive Rolle von Patienten.“

Was ist das? Ist das die 90-jährige alte Dame, die alleine zu Hause lebt, über den Teppich stolpert und sich dabei den Schenkelhals bricht? Oder ist der „proaktive Patient“ der junge Mann, der eine Psychose hat und sich ständig verfolgt fühlt? Ist „der Konsument“ die junge Familie, wo die Frau morgens um 3 Uhr per Kaiserschnitt ein kleines Mädchen mit einem schweren Herzfehler entbunden hat? Schaut die 90-jährige, der junge Mann, die Familie als erstes in das weltweite Netz um sich proaktiv als Konsument zu informieren, oder wünschen sie sich alle doch lieber einen empathischen Arzt, zu dem sie Vertrauen haben?

Am 14. Juni auf dem Hauptstadtkongress gibt es dann die „Session“: „App statt Anzeige: Gesundheitsmarketing auf neuen Wegen.“

Endlich wird klar worum es bei diesem Kongress geht: Der Patient als Teil der Wertschöpfungskette. Hier geht es nicht um das Patientenwohl, wie es von Herrn Lohmann vordergründig behauptet wird, sondern nur um die Möglichkeit für patientenferne Dienstleister, ohne Verantwortung für den „souveränen“ Patienten, an der Wertschöpfung beteiligt zu sein. Dies ist evident.

„Die Forderung nach Transparenz wird gerade da laut, wo kein Vertrauen mehr vorhanden ist. Die Transparenzgesellschaft ist eine Gesellschaft des Misstrauens, die aufgrund des schwindenden Vertrauens auf Kontrolle setzt.“ Dieses Zitat stammt aus einem Artikel von Herrn Professor Dr. Byung-Chul Han der am 12.01.2012 in „DIE ZEIT“ erschienen ist. Hier werden für jeden sehr nachvollziehbar die Nachteile und Gefahren des „Transparenzfetisch“ aufgezeigt.

„… anstelle des empathischen Engagements wird die unparteiische Dienstleistungserbringung gepriesen“ (Dtsch. Ärzteblatt 2012; 109 (16): A 804-7). Dieser Artikel ist von Herrn Professor Dr. G. Maio, Lehrstuhl für Medizinethik der Universität Freiburg.

„Paradoxerweise führt also die Korruption medizinischer Verlässlichkeit durch ökonomische Rationalität zu ökonomischer Ineffizienz.“ (Verlässlichkeit – Eine Grundlage humaner Ökonomie von Professor Dr. Julian Nida-Rümelin, nachzulesen auf seiner Homepage).

Erfreulicherweise gibt es auch noch Menschen, die diesseits vom gesundheitsökonomischen Mainstream ihre Gedanken publizieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Thomas Friedrich Weigel
Richard-Wagner-Straße 35
65193 Wiesbaden
thomasfweigel@aol.com