Alle Artikel von Dr. Jörg Ulrich Ansorg

Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland

Entwicklungsanalyse von 2004 bis 2007

Einleitung

Die Deutsche Chirurgie hat hartnäckige Nachwuchssorgen. Dafür gibt es zwei Ursachen. Einerseits sehen immer weniger Medizinstudenten in den chirurgischen Fächern eine lohnende Perspektive. Andererseits werden die aktiven Chirurgen immer älter. Bis 2020 geht ca. die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen und mehr als ein Drittel der Krankenhauschirurgen in den Ruhestand [1, 2]. Sollten alle vakanten Stellen wiederbesetzt werden, müssten jährlich ca. 10 bis 12 Prozent der Medizinstudierenden eine Karriere in der Chirurgie starten. Nach aktuellen Schätzungen wollen maximal nur 5 Prozent der Absolventen die chirurgische Laufbahn einschlagen [3].

Dabei hat das Berufsbild seine Faszination gar nicht verloren – immer noch bestimmen Chirurgen die Plots gängiger Arztserien und -berichte in Print- und AV-Medien. Doch der reale Berufsalltag der jungen Kollegen entspricht so gar nicht diesen schönen, lebensrettenden, gutverdienenden und sozial integrierten Vorbildern aus „Greys Anatomy“, „Emergency Room“ oder der „Schwarzwaldklinik“. Die deutsche Chirurgie glänzt dagegen weit eher durch eine hohe Fremdarbeitsbelastung, eine dunkelhafte Hierarchie und eine im europäischen Vergleich absurd schlechte Bezahlung. Chirurgische Berufsanfänger starten in Deutschland aber nicht nur in einen unattraktiven Arbeitsalltag. Die ökonomische Reformwut im stationären Sektor, strenge Niederlassungsbeschränkungen und Chefarztverträge auf dem Niveau eines mittleren Angestellten zerstören dazu auch noch Perspektiven und die Hoffnung auf eine attraktive Endposition. Anstelle einer strukturierten und planbaren klinischen Weiterbildung werden junge Chirurgen von Klinikleitungen und Geschäftsführungen weiterhin eher dazu benutzt, strukturelle und ökonomische Löcher zu stopfen. CMI und DRG toppen eben die operative Ausbildung – Dienstplan und EuGH den pragmatischen Tagesablauf. Da kann man sich schon fragen, wer diesen Job noch machen soll.

Viele dieser negativen Bedingungen sind fremd gesteuert und lassen sich zumindest kurzfristig intern nicht lösen. Die fortschreitende Ökonomisierung der Medizin im DRG-Zeitalter und der damit verbundene strukturelle Wandel in der Krankenhauslandschaft sind zudem nicht aufzuhalten. Es liegt auf der Hand, dass sich die chirurgische Weiterbildung diesem Druck nicht entziehen kann. Umso wichtiger wird in der Zukunft eine stringente und verlässliche Organisation von Weiter- und Fortbildung in der Chirurgie werden. Nur so kann man in diesen Zeiten den ärztlichen Nachwuchs noch für das Gebiet Chirurgie begeistern. Eine erste Erhebung zur Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland ergab 2004 schwere qualitative Mängel in über 50 Prozent der chirurgischen Abteilungen [4]. Statt wie in den USA [5,6], England [7] oder Holland [8] einem klar strukturierten Curriculum mit festgelegten Weiterbildungszielen und Guidelines zu folgen, fühlten sich viele deutsche Assistenten den Launen der Chef- und Oberarzte ausgeliefert. Dies blieb auch den letzten PJ-Jahrgängen nicht verborgen, die nach aktuellen Umfragen vor allem im chirurgischen Pflicht-Tertial den letzten Rest an Interesse verlieren [9].

In Konsequenz dieser desolaten Ergebnisse wurden von chirurgischen Berufsverbanden und Fachgesellschaften verbesserte Empfehlungen zur Gestaltung der chirurgischen Weiterbildung aufgestellt [10]. Einige dieser Empfehlungen konnten in die neue Weiterbildungsordnung für das Gebiet Chirurgie integriert werden [11]. Sie sind seit 2006 Pflicht jedes Weiterbilders. Gleichzeitig wurden mit dem obligaten Logbuch und der Dokumentation von Weiterbildungsgesprächen pragmatische Instrumente entwickelt, die Assistenzärzten und Weiterbildern die Organisation und Transparenz der Weiterbildung erleichtern [12].

Ziel der aktuell präsentierten Umfrage des Jahres 2007 war, die Umsetzung der 2005 ausgesprochenen Empfehlungen und die Praktikabilität der angebotenen Instrumente zu testen, um die Weiterbildungsqualität zu steigern.

Methoden

Auf Basis der Ergebnisse aus 2004 wurde in Zusammenarbeit chirurgischer Assistenten und Weiterbilder eine umfangreiche Folgeumfrage entwickelt. Zur Verbesserung der Expertise wurde der Fragebogen mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) abgestimmt. Die Bogen wurden im August 2007 an gesamt 4.516 Assistenzarzte versandt. Zielgruppe waren dabei sowohl die Assistenten in Weiterbildung, als auch Fachärzte, deren Facharztprüfung nicht langer als 3 Jahre zurücklag. Grundlage war der Adressbestand von BDC, DGCH und DGU. Ergänzend wurde der Fragebogen auch auf BDC|Online, dem Internetangebot des BDC publiziert.

Die Fragebögen konnten anonym per Post oder Fax an den BDC zurück gesendet oder im Internet bei BDC|Online beantwortet werden. Für die Datensammlung und primäre Auswertung wurde mit dem Programm BDC|Poll, ein an die Anforderungen des BDC angepasstes Online-Umfragetool auf Grundlage des internetbasierten, kommerziellen Marktforschungsinstrumentes „zoomerang“, eingesetzt. Die per Post und Fax eingegangenen Antwortformulare wurden manuell in BDC|Poll übertragen. Für weitere Fragestellungen wurden die Rohdaten mit den Statistikfunktionen von Microsoft Excel ausgewertet.

Das Design der Umfrage war darauf ausgelegt, möglichst viele chirurgische Assistentinnen und Assistenten zu erreichen und dabei die volle Anonymitat zu gewährleisten. Auf eine Nachfass-Aktion sowie eine Non-Responder-Analyse musste deshalb verzichtet werden. Im Durchschnitt standen für die Auswertung pro Frage ungefähr 500 Antworten zur Verfügung. Zur besseren Übersicht gibt die Darstellung der Ergebnisse die Anzahl der ausgewerteten Antworten für jede Fragestellung separat an. In einem zweiten Schritt wurden die Ergebnisse mit der Voruntersuchung aus 2004 verglichen.

Ergebnisse Teilnehmerstruktur

Insgesamt konnten 571 Fragebogen ausgewertet werden. Das entspricht einem Gesamtrücklauf von 13 Prozent. Da vornehmlich BDC-Mitglieder erreicht wurden, schätzen die Autoren den Rücklauf von BDC-Mitgliedern in Weiterbildung (n=1.635) auf ca. 30 Prozent. Die Beteiligung an dieser Umfrage ist damit mit der aus dem Jahr 2004 vergleichbar (Tabelle 3)

28 Prozent der eingegangenen Antworten stammen von Kollegen am Beginn der chirurgischen Weiterbildung (Basischirurgie), 55 Prozent der Antworten kommen von erfahrenen chirurgischen Assistenten ab dem 3. Weiterbildungsjahr zum Facharzt für Chirurgie (Special Trunk). 17 Prozent der Antworten enthalten keine Information zum Weiterbildungsstand (Tabelle 1). 41 Prozent der antwortenden Kollegen arbeiten zur Zeit der Befragung in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung, 25 Prozent in der Schwerpunktversorgung, 17 Prozent in Häusern der Maximalversorgung und 14 Prozent in Universitätskliniken (Tabelle 2).

Weiterbildungszeit

Durchschnittlich erreichen 45 Prozent der chirurgischen Assistenten die Facharztqualifikation in dem durch die Weiterbildungsordnung vorgegebenen Mindestzeitraum von 6 Jahren. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Versorgungsstufen sind im Vergleich zu 2004 verschwunden (Abb. 1).

Abb. 1 Anteil der Umfrageteilnehmer, die in der empfohlenen Weiterbildungszeit von 6 Jahren die Facharztqualifikation Chirurgie erreichen

Weiterbildungsstruktur

Nur 22 Prozent aller Teilnehmer geben für die eigene Klinik eine grobe Struktur zur Organisation der Weiterbildung (z. B. ein Rotationsprogramm oder Curriculum) an. Im Vergleich zu 2004 (43 Prozent) ist das eine Verschlechterung um ca. 50 Prozent. Zwischen den einzelnen Versorgungsstufen besteht ein deutliches Gefälle. Während es Häusern der Grund- und Regelversorgung nur in 14 Prozent gelingt, eine strukturierte Weiterbildung anzubieten, existiert diese immerhin bei 36 Prozent der Universitätskliniken (Tabelle 4).

Weiterbildungskultur und Personalentwicklung

Die Frage, ob Standard-Operationen theoretisch erklärt oder besprochen werden, bejahen nur 48 Prozent der Umfrageteilnehmer (Tabelle 5). Hier war kein Unterschied zwischen Versorgungshäusern und Universitätskliniken zu erkennen. Durchschnittlich 69 Prozent der antwortenden Assistenten sind mit den Lehrassistenzen durch Ober- und Chefarzte in ihrer Klinik unzufrieden, wobei die Unzufriedenheit in Universitätskliniken mit 73 Prozent am größten ist. Die Einteilung zu Weiterbildungsoperationen empfinden nur 40 Prozent der teilnehmenden Assistenzärzte als fair und transparent. Nur wenn der Stationsarzt selbst diese Einteilung vornimmt, sind die Kollegen zufriedener (Tabelle 6).

Nur 35 Prozent der Umfrageteilnehmer kennen regelmäßige Weiterbildungsgespräche als Instrument der Personalführung (Tabelle 5), wobei solche Gespräche in Maximalversorgungshäusern und Universitätskliniken häufiger stattfinden (47 Prozent im Vergleich zu ca. 30 Prozent in kleineren Häusern). Noch geringer scheint das Interesse der Krankenhausträger an der Weiterbildung seiner jungen ärztlichen Mitarbeiter zu sein. Nur 18 Prozent geben an, dass sich ihr Arbeitgeber für die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter interessiert, und lediglich 10 Prozent meinen, dass beim Arbeitgeber Interesse an einem Fortschritt der Weiterbildung besteht. Entsprechend selten wird die Weiter- und Fortbildung von Mitarbeitern als Teil der Unternehmensstrategie des Unternehmens Krankenhaus verstanden (9 Prozent).

Weiterbildungspotential der Klinik

Nur bei 51 Prozent der Umfrageteilnehmer werden alle am Folgetag zu operierenden Patienten hinsichtlich Operationsindikation und Eingriffsplanung in einer täglichen Indikationskonferenz diskutiert. Regelmäßige Mortalitäts- und Morbiditätskonferenzen existieren lediglich bei 43 Prozent und nur bei 20 Prozent werden die Fälle aller verstorbenen Patienten klinikintern regelmäßig besprochen (Tabelle 7).

Fortbildung, Kongresse und Seminare

Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen innerhalb der Klinik finden bei 73 Prozent der Befragten statt (Abb. 2), wobei hier Maximalversorger und Universitätskliniken ihren Mitarbeitern deutlich mehr bieten (87 Prozent bzw. 94 Prozent). Die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt an, wenigstens einmal jährlich eine externe Fortbildungsveranstaltung besuchen zu dürfen (Abb. 3). 65 Prozent der befragten Kollegen erhalten für den Besuch externer Seminare oder Kongresse finanzielle Unterstützung und 30 Prozent müssen für diese Veranstaltungen Erholungsurlaub einreichen (Tabelle 7).

Abb. 2 Angebot klinikinterner Fortbildung
Abb. 3 Teilnahmemöglichkeit bei externen Fortbildungen

Diskussion

Die Qualität von Weiterbildungsprogrammen ist international sowohl in der Chirurgie als auch in anderen Fachdisziplinen aus verschiedenen Gründen Thema der Diskussion [6, 13, 14, 15]. Sowohl in Westeuropa als auch in den USA sind dabei, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau, ökonomische und gesundheitspolitische Zwänge [16] sowie arbeitsrechtliche Fragen die entscheidenden Auslöser [17, 18, 19, 20]. Vorliegende Analysen zur Weiterbildung in Deutschland zeigten qualitative Defizite in Weiterbildungsprogrammen auf und skizzierten eine weit verbreitete Unzufriedenheit der betroffenen Ausbildungsassistenten (21, 4). Mit der vorliegenden Umfrage soll die Qualitätsentwicklung der Weiterbildung in der deutschen Chirurgie innerhalb der letzten drei Jahre analysiert werden. In die Auswertung gingen 571 Antworten ein, was aus methodischen Gründen (mehrkanalige Ansprache, anonyme Umfrage) einem geschätzten Rücklauf von ca. 30 Prozent entspricht. Der Natur einer solchen Umfrage folgend können die Ergebnisse nicht einer statistischen Aufarbeitung unterzogen werden. Rücklauf und Verteilung nach Versorgungsstufen entsprechen allerdings ähnlichen Erhebungen des BDC aus den Jahren 1997 [22] und 2004 [4]. Die Umfrageergebnisse bieten damit ein valides Stimmungsbild hinsichtlich der gefühlten Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland.

Weiterbildungszeit

Hinsichtlich der erforderlichen Weiterbildungszeit sind die Ergebnisse ernüchternd. Im Vergleich zu 2004 kommt weniger als die Hälfte (45 Prozent) der befragten Assistenten in der Regelzeit zum Facharztabschluss. Die 2004 noch bestehenden Unterschiede zwischen den Versorgungsstufen wurden dagegen egalisiert.

Die Ursachen für dieses schlechte Ergebnis sind sicher vielschichtig und können nicht kurzfristig gelöst werden. Sie müssen in der chirurgischen Gemeinschaft aber dringend diskutiert werden. Die konsequente, vornehmlich durch bürokratische Aufgaben bestimmte Arbeitsverdichtung und der weiter steigende ökonomische Druck wirken sich offensichtlich zusätzlich negativ auf die Länge der Weiterbildung aus.

Weiterbildungsstruktur

Die zentrale Forderung der neuen Weiterbildungsordnung, in den Kliniken eine feste Weiterbildungsstruktur anzubieten, ist nicht umgesetzt worden. Voraussetzung für die Vergabe einer Weiterbildungsermächtigung ist die Vorlage eines validen Curriculums bei der zuständigen Ärztekammer. Es soll den Weiterbildungsgang skizzieren und adaptiert an die lokalen Möglichkeiten darstellen, wann ein Assistenzarzt an welche Prozeduren und Operationen herangeführt wird. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage sind dazu mehr als ernüchternd. 2007 erkennen nur noch 22 Prozent eine Struktur in ihrer Weiterbildung, 2004 waren es immerhin noch 43 Prozent der Umfrageteilnehmer. Insbesondere kleinere Hauser scheinen hier den verpflichtenden Vorgaben der WBO organisatorisch oder ökonomisch gar nicht folgen zu können. Berufsverbande und Fachgesellschaften könnten diese Lücke schließen und die betroffenen Kliniken mit der Erstellung von Muster-Curricula unterstützen.

Weiterbildungskultur

Als Indikatoren für die inhaltliche Qualität der chirurgischen Weiterbildung bieten sich die theoretische Besprechung operativer Eingriffe, das Angebot an Lehrassistenzen und klinikinterne Fortbildungen an. In diesen Bereichen ist es im Vergleich zu 2004 nicht zu einer Verbesserung gekommen. Die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Mangel an Lehrassistenzen, ist sogar noch gestiegen. Universitätskliniken schneiden hier nach wie vor am schlechtesten ab. Die praktischen und operativen Fähigkeiten junger Chirurgen werden während der Weiterbildung zum Facharzt offenbar nur suboptimal entwickelt, was sich auch in der geringen Anzahl selbständig durchgeführter Eingriffe niederschlagt.

63 Prozent aller teilnehmenden Assistenzarzte gaben an, pro Woche maximal drei Eingriffe durchzufuhren, 20 Prozent sogar weniger als einen (Tabelle 8). Die Weiterbildung zum Chirurgen darf aber nicht durch die zum Dokumentationsassistenten oder Chirurgisch-Technischen Assistenten (Hakenhalter) ersetzt werden. Ein Absolvent des Medizinstudiums, der sich für die Chirurgie interessiert, möchte operieren lernen. Wird ihm dies verwehrt, wundert es kaum, dass er sich wieder aus dem Staub macht. Kehrt er nur seinem Heimatland und nicht dem Fachgebiet den Rücken, wird er erleben, dass es auch anders geht. In Holland beispielsweise operieren Assistenzarzte bis zur Facharztprüfung mehr als 1.000 Eingriffe [8].

Zu einem professionellen Weiterbildungsklima gehören regelmäßige Feedbackgespräche zwischen Weiterbilder und Assistent. Hier soll Erreichtes kritisch reflektiert und Ziele für künftige Weiterbildungsabschnitte fixiert werden. Beide Seiten erreichen so wechselseitig ein hohes Maß an Transparenz und daraus resultierend Verständnis. Zusätzlich können sehr viel kurzfristiger Kurskorrekturen vorgenommen werden. Regelmäßige Weiterbildungsgespräche (mindestens eines jährlich) werden deshalb auch in der Weiterbildungsordnung gefordert. Bei 65 Prozent der Umfrageteilnehmer finden diese Gespräche jedoch unverändert zu 2004 nicht statt. Damit verweigert sich die Chirurgie weiterhin einem einfach zu handhabenden und in Industrie und Handel längst etablierten Mittel zur erfolgreichen Personalführung. Feedback-Gespräche sind Ausdruck einer engen Personalführung und gerade in der Krise dazu geeignet, personengebundene Ressourcen zu erhalten oder gar zu stärken. Wer dieses Werkzeug nicht einsetzt, schöpft das Potential seiner Mitarbeiter in der Regel nicht aus und gefährdet die Unternehmensziele.

Weiter- und Fortbildungsangebot

Arbeitsrechtliche und ökonomische Zwänge beschränken häufig die Möglichkeiten von Chefärzten und Abteilungen zur Verbesserung des Weiterbildungsangebotes. Dieses Faktum lässt sich nicht leugnen, aber offenbar durch engagierte Chefarzte und Träger andern. Klinikinterne Weiter- und Fortbildungsangebote wurden im Vergleich zu 2004 deutlich ausgebaut. Regelmäßige Angebote in unterschiedlicher Frequenz gibt es heute bei drei Viertel der Umfrageteilnehmer, ein Drittel besuchen mindestens eine Fortbildung pro Woche.

Dieser positive Trend zeigt sich auch bei der Unterstützung externer Fortbildungen (Abb. 3). Die Kollegen dürfen etwas häufiger als früher Fortbildungen besuchen und bekommen zu zwei Dritteln eine finanzielle Unterstützung (Tabelle 7). Nur ein knappes Drittel muss Urlaub für externe Fortbildungen nehmen, zwei Drittel können offenbar eine Dienstreise geltend machen.

Klinikinternes Weiterbildungspotential

Jeder Klinikbetrieb bietet allein aus dem Arbeitsalltag und der Routine eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten. (Röntgen-)Besprechungen, Indikationskonferenzen und Tumorboards bieten gerade jungen Kollegen alle Chancen, Fallgeschichten zu präsentieren und die interkollegiale Zusammenarbeit zu vertiefen. Hier lernt man aus der Diskussion und ist gleichzeitig „mittendrin“. Unverändert zu 2004 finden tägliche Indikationskonferenzen für Elektivpatienten jedoch nur bei der Hälfte der Kollegen statt. Die Rate an klinikinternen Komplikationskonferenzen (M&M-Konferenzen) hat dagegen mit ca. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer im Vergleich zu 20 Prozent in 2004 deutlich zugenommen. Tumorboards gibt es sogar bei ca. 64 Prozent der befragten Kollegen.

Die aktive Einbindung von Assistenzärzten in diese Konferenzen schult nicht nur die interkollegiale und interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch die Fehlerkultur. Sie sind deshalb auch für die Herausbildung einer kritischen Selbstreflexion unentbehrlich.

Limitierung der Umfrageergebnisse

Die Studie kritisch reflektierend muss festgestellt werden, dass die erhaltenen Ergebnisse ausschließlich die Sicht der chirurgischen Weiterbildungsassistenten und junger Facharzte in Deutschland widerspiegeln. Dass auch auf Assistentenseite Mängel bestehen können, ist bekannt und soll hier nicht verschwiegen werden, war aber nicht Thema der Befragung. So können engagierte und flexible chirurgische Assistenten auch heute eine exzellente Weiterbildung erhalten. Dazu gehören Konsequenz und Mut, da im Zweifelsfall der Stellenwechsel dem „Ausharren“ vorzuziehen ist und/oder das offene Gespräch mit dem Weiterbilder gesucht werden muss. Schließlich zwingt uns die gewählte Umfragemethodik dazu, die Aussagen zu relativieren und darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse primär ausschließlich in der Population der Umfrageteilnehmer korrekt sind.

Schlussfolgerungen

Die chirurgische Weiterbildung in Deutschland weist weiterhin qualitative und strukturelle Mängel auf. Die Defizite folgen dabei zu einem relevanten Anteil sicher den stürmischen Veränderungen im sich wandelnden Gesundheitssystem, der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin und den Auswirkungen des Arbeitszeitgesetzes. Diese Entwicklungen sind fremdgesteuert, und deshalb nur bedingt zu beeinflussen. Möchte man aber das Heft des Handelns in der Weiterbildung in der Hand behalten, müssen externe Milieuveränderungen aktiv begleitet und nicht trauernd torpediert werden. Moderne Organisationsstrukturen mit prozessorientierten klinikinternen Abläufen vermögen auch unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen, eine gute chirurgische Weiterbildung zu organisieren. Zu einem großen Teil handelt es sich jedoch auch um „hausgemachte“ Probleme, die auch „im Haus“ gelöst werden können. Erste positive Entwicklungen, wie beim Weiter- und Fortbildungsangebot und der finanziellen Unterstützung externer Fortbildung geben Hoffnung, werden jedoch von fortbestehenden Mängeln in der strukturierten Weiterbildung und der Weiterbildungskultur deutlich überschattet. Die chirurgische Weiterbildung bedarf in vielen Kliniken einer curricularen Strukturierung unter Einbeziehung von Rotationsprogrammen.

Weiterbilder und Assistenten sind gleichermaßen angehalten, den Wandel zu einer besseren Weiterbildungskultur in die eigenen Hände zu nehmen. Hierzu gehören neben einem regelmäßigen bilateralen Feedback auch die konsequente Nutzung des klinikinternen Weiterbildungspotentials, z. B. in Form von Indikationsbesprechungen und M&M-Konferenzen. Die positiven Entwicklungen bei der Nutzung des internen Weiterbildungspotentials zeigen, dass teilweise ein Umdenken eingesetzt hat. Die neue Weiterbildungsordnung für das Gebiet Chirurgie bietet einen Rahmen, der vor Ort mit Leben gefüllt werden muss, um eine echte Modernisierung der chirurgischen Weiterbildung zu erreichen. Ziel ist eine neue Weiterbildungskultur, die in einigen Bereichen eine neue Führungskultur erfordert.

Erfolgssuchende Weiterbilder zeichnen sich durch das klare Bewusstsein aus, ihr Wissen und Können mit Freude an junge Mitarbeiter weiterzugeben. Die chirurgischen Fachgesellschaften und Berufsverbände haben die Aufgabe, den von der Weiterbildungsordnung und den Kammern vorgegebenen Rahmen weiterzuentwickeln und Kollegen vor Ort zu helfen, eine qualitativ hochwertige Weiterbildung anzubieten. Die Entwicklung von Muster-Curricula ist eine erste Maßnahme, die Definition von Qualitätsindikatoren und die Schulung von Weiterbildern sind weitere konsequente Schritte.

Ein Umdenken ist auch bei den Krankenhausträgern erforderlich. Die finanzielle und materielle Unterstützung von Weiter- und Fortbildung dient nicht nur der Entwicklung des eigenen Personals, sondern stärkt die Leistungsfähigkeit und die Qualität des Unternehmens Krankenhaus. Vor diesem Hintergrund ist Weiter- und Fortbildung in Zeiten zunehmenden Konkurrenzdruckes ein Wettbewerbsfaktor, und hat einen festen Platz in der Unternehmensstrategie des modernen Krankenhauses.

Ergebnisse und Konsequenzen für Klinik und Praxis

  • Die Weiterbildungszeit im Gebiet Chirurgie hat sich verlängert. Nur noch 45 Prozent der Assistenzärzte schaffen die Facharztqualifikation innerhalb von sechs Jahren.
  • Die Weiterbildungsstruktur hat sich deutlich verschlechtert, nur bei knapp einem Viertel der Befragten existiert ein Weiterbildungsplan (Curriculum), obwohl dies nach neuer Weiterbildungsbefugnis Voraussetzung zur Erteilung einer Weiterbildungsbefugnis durch die zuständige Landesärztekammer ist.
  • Die Weiterbildungskultur hat sich nicht verändert, obwohl beispielsweise das Führen von Weiterbildungsgesprächen jetzt in der Weiterbildungsordnung verpflichtend ist.
  • Eine faire und regelmäßige Einteilung zu Operationen gibt es für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (60 Prozent) nach ihrer Wahrnehmung nicht.
  • Das klinikinterne Weiterbildungspotential (Indikationskonferenzen, Mortalitäts- und Morbiditätskonferenzen, Lehrassistenzen usw.) wird besser genutzt, allerdings finden tägliche Indikationskonferenzen nur bei der Hälfte (51 Prozent) der Befragten statt.
  • Klinikinterne Weiter- und Fortbildungsangebote werden häufiger angeboten als 2004.
  • Die finanzielle und ideelle Unterstützung für den Besuch externer Weiterbildungsangebote hat deutlich zugenommen.
  • Die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses hat Einfluss auf die Qualität der Weiterbildung. Eine hohe Qualität in der Weiterbildung kann deshalb nur erreicht werden, wenn zusätzliche finanzielle Mittel für die Weiterbildung zur Verfügung gestellt werden.

Autorenerklärung

Die gesamte Erhebung wurde durch die BDC Service GmbH, eine Tochter des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, finanziert.

Das chirurgische Qualitätssiegel (CQS)

Ein gemeinsames Projekt der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen

Ziel medizinischer Fortbildung ist der Erhalt und die Weiterentwicklung ärztlicher Kompetenz bei Fachärzten, da sie die Grundlage bietet für eine optimale und qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Fortbildung ist vor dem Hintergrund einer zunehmenden Spezialisierung und der steigenden Qualitätsansprüche von Patienten und Kostenträgern in Verbindung mit medizinisch-technischen Fortschritten unerlässlich. Die ärztliche Kompetenz definiert sich zunächst aus dem medizinischen Sachverstand und den Fertigkeiten, die der Arzt während seiner Weiterbildung zum Facharzt erworben hat und in seinem Berufsleben kontinuierlich ausbaut. Zweifelsfrei gehört zum kompetenten ärztlichen Handeln aber auch die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Leistung durch Selbstkritik und Vergleiche mit den Ergebnissen Anderer [1].

Gerade in einer operativen Disziplin beinhaltet dies auch die professionelle Auseinandersetzung mit Fehlern und BeinaheFehlern. Unter dem Kompetenzbegriff können auch subsumiert werden, die Erledigung administrativer Aufgaben, die Weitergabe von Wissen, sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit gegenüber ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeitern sowie Patienten und Angehörigen (Tab. 1). Vor dem Hintergrund, diese vielfältigen Aspekte ärztlicher Kompetenz nachhaltig zu entwickeln und auszubauen, wurde nicht zuletzt in Anlehnung an Erfahrungen in den angloamerikanischen Ländern Fortbildungsstrategien und Methoden zur Erfassung und Verbesserung der ärztlichen Performance entwickelt. Die klassische medizinische Fortbildung (CME/Continuing Medical Education) besteht aus der kontinuierlichen Auffrischung und Erweiterung von medizinischem Fachwissen und Fähigkeiten, um einen möglichst raschen Transfer des aktuellen Fachwissens und der Innovationen in die Praxis zu sichern.

Tabelle 1: Definition Ärztlicher Kompetenz

  • Wissenschaftlich-medizinisches Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Kritische Selbstreflektion, Performance-Analyse und Qualitätsmanagement
  • Kommunikation, Moderation, Motivation und Führung
  • Managementkompetenz in Klinik und Praxis
  • Haltung gegenüber Patienten und Kollegen
  • Arzt als Anwalt des Patienten (Empathie und Vertrauen)

CME-Fortbildungsaktivitäten beinhalten Kongress- und Seminarteilnahmen, Zeitschriften- und Literaturstudium sowie Hospitationen [2]; damit erhält jeder Arzt zum Fortbildungsnachweis CME-Fortbildungspunkte. Für den Erhalt und die Entwicklung ärztlicher Kompetenz reicht CME allein jedoch nicht aus, da sie ausschließlich auf die medizinische Fachkompetenz fokussiert und keinen Anhaltspunkt dafür liefert, ob der Inhalt der Fortbildung für die eigene Tätigkeit relevant ist und erworbenes Wissen in der täglichen Praxis umgesetzt wird [3]. CPD (Continuing Professional Development) ist definiert als das Fortbildungsinstrument der Aktualisierung, Entwicklung und Erweiterung mit dem Ärzte Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen erwerben, die in ihrem Arbeitsleben erforderlich sind [4]. Als Erweiterung des klassischen Fortbildungsbegriffes CME beleuchtet sie alle Kompetenzen ärztlichen Handelns und berücksichtigt das persönliche Tätigkeitsprofil des Arztes.

Durch CPD wird die klassische medizinische Fortbildung (CME) um das Qualitätsmanagement, die kritische Selbstreflektion, die Entwicklung von Führungs- und Managementfähigkeiten sowie soziale und administrative Kompetenz erweitert. Die Umsetzung von CPD neben dem klassischen CME-Fortbildungsportfolio kann durch persönliche Lernprojekte und Feedbackverfahren erfolgen, die die Praxisrelevanz der Fortbildung erhöhen. In einigen europäischen Staaten sowie in Nordamerika beinhaltet CPD auch die regelmäßige Darlegung der persönlichen Kompetenz in Form Assessment – und Peer-Review-Verfahren [5,6]. In einigen Ländern (Großbritannien, Niederlande, Belgien, Norwegen, USA, Kanada, Australien, Neuseeland) wurden Verfahren zur Kompetenzdarlegung verbindlich eingeführt und zur sogenannten Rezertifizierung erweitert.

Die regelmäßige Kompetenzdarlegung ist in diesen Ländern Teil des Zulassungsrechtes zur ärztlichen Tätigkeit, ihr Fehlen ist mit Sanktionen bis zum Lizenzentzug behaftet [7,8]. Mit dem Entschluss zur verbindlichen Einführung eines Fortbildungszertifikats sowie einheitlicher Bewertungskriterien für Fortbildungsveranstaltungen wurde die CME-Charta der UEMS 2003 in Deutschland weitgehend umgesetzt; die Fortbildungspflicht erfolgte im Jahr 2004 mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG). Mit der Erhebung der medizinischen Fortbildung zur gesetzlichen Pflicht kam es zu einer Inflation an CME-Fortbildungsangeboten. Unter Berücksichtigung der heute geltenden Fortbildungspraxis muss festgestellt werden, dass das Fortbildungszertifikat weder Qualität noch Kompetenz des betroffenen Arztes dokumentiert. Die Feststellung der Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) von 2002, wonach medizinische Fortbildung und Fortbildungszertifikate zwar notwendig, aber nicht hinreichend für kompetentes ärztliches Handeln sind, bestätigt diese Einschätzung.

Die Forderung nach systematischer Kompetenzdarlegung von Ärzten war der Auslöser für die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen zur Entwicklung von Konzepten zur kontinuierlichen professionellen Entwicklung von Chirurgen [9]. Mit dem Projekt zur Evaluation chirurgischer Kompetenz (die Pilotstudien wurden zunächst mit dem Arbeitstitel ECKO durchgeführt und Zwischenergebnisse publiziert; der endgültige Name CQS – Chirurgisches Qualitätssiegel – wurde dem Verfahren nach Abschluss der Pilotstudie gegeben) steht nun ein Feedbacksystem zur Verfügung mit dem ärztlichchirurgische Kompetenz in vielen Facetten erfasst wird. CQS (ehemals ECKO) basiert auf einem kanadischen Instrumentarium (PAR – Physician Achievement Review) das zwischenzeitlich in zwei Pilotstudien an deutsche Verhältnisse angepasst wurde [10]. Während die regelmäßige Teilnahme am kanadischen PAR-System Voraussetzung für den Erhalt der Arzt-Lizenz in Alberta/Kanada ist, können deutsche Chirurgen am CQS-Projekt freiwillig teilnehmen.

Bei CQS handelt es sich um ein mehrdimensionales Assessmentverfahren (360°- Analyse), dass verschiedene Dimensionen ärztlicher Kompetenz beleuchtet. Durch anonyme Befragung von Patienten sowie ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeitern werden folgende Aspekte der Kompetenz des Teilnehmers erfasst: 4 Medizinische Fachkompetenz 4 Patientenmanagement 4 Kommunikation 4 Teamfähigkeiten und Kollegialität 4 Praxis- und Klinikmanagement 4 Professionelle Entwicklung Das Instrument unterstützt damit das Streben nach hoher Qualität jedes Chirurgen durch persönliche Rückkopplung. Jeder Teilnehmer gewinnt Informationen über die Einschätzung seiner Fähigkeiten durch Mitarbeiter, Kollegen und Patienten. Auf dieser Grundlage ist eine gezielte Verbesserung der persönlichen Leistung realisierbar. Der edukative Ansatz von CQS verfolgt damit das Ziel, persönliche Stärken und Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und Empfehlungen für zielgerichtete Optimierungs- und Fortbildungsmaßnahmen zu geben. Dazu erhält der teilnehmende Chirurg auf Wunsch kompetente Unterstützung von Kollegen in seiner Region.

Gleichzeitig werden die Ergebnisse zur Bildung von Referenzwerten (Benchmarks) anonym statistisch analysiert. Dadurch werden aus der chirurgischen Profession selbst Maßstäbe für kompetentes chirurgisches Handeln gesetzt und besonders interessante Beispiele auf der Internetseite des CQS-Projekts publiziert. Mit diesem Projekt übernehmen die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie und der Berufsverband der Deutschen Chirurgen aktiv Verantwortung für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer hohen chirurgischen Versorgungsqualität in Deutschland. Das CQS-Projekt objektiviert und fördert die Kultur der kontinuierlichen professionellen Entwicklung (CPD) in der Deutschen Chirurgie, die in vielen europäischen Staaten und in Nordamerika seit vielen Jahren gefordert und gelebt wird. Die Ergebnisse der Nachbefragung der an den Pilotstudien teilnehmenden Chirurgen weisen darauf hin, das CQS als Verfahren zur kontinuierlichen professionellen Entwicklung tatsächlich etwas im gewünschten Sinne bewirkt hat:

Die Befragungsergebnisse stießen bei den Evaluationsteilnehmern auf großes Interesse, sie regten zu weiteren Aktivitäten und zur Kommunikation mit dem von ihnen Befragten an und es wurden Wünsche nach Unterstützung bezüglich der Auswahl und Durchführung weiterer Maßnahmen zur professionellen Entwicklung geäußert. Jedem an dem CQS-Projekt teilnehmenden Chirurgen wird ein Zertifikat verliehen. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen ist zu wünschen, dass dieses freiwillige Feedbacksystem CQS eine zunehmende Akzeptanz in der chirurgischen Community erfährt, um damit gegenüber politischen Institutionen zu dokumentieren, dass Fachgesellschaft und Berufsverband von sich aus in der Lage sind, Qualitätssicherung zu leisten. Zusammenfassung Medizinischer Fortbildung wird vom Deutschen Gesetzgeber ein hoher Stellenwert beigemessen, was im Interesse von Ärzten und Patienten ist. Die Erweiterung des Fortbildungsbegriffs von CME zu CPD mit der Einführung des freiwilligen CQS-Feedbacksystems durch die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie und den Berufsverband der Deutschen Chirurgen soll die individuelle praxisrelevante chirurgische Fortbildung unterstützen sowie einen Beitrag zur Aufrechterhaltung und systematischen Weiterentwicklung der ärztlich-chirurgischen Kompetenz leisten. Die Teilnahme an diesem Projekt zur Evaluation chirurgischer Kompetenz belegt die individuelle Bereitschaft zur Qualitätssicherung.

Strukturierte Chirurgische Weiterbildung und Einsatz von Logbüchern

Qualität der chirurgischen Weiterbildung

Der Beruf des Chirurgen hat in den vergangenen Jahren in den Augen vieler Absolventen des Medizinstudiums an Attraktivität verloren [1]. Neben der Arbeitsverdichtung unter Kostendruck und DRG-Bedingungen, den unattraktiven Arbeitszeiten mit schlechter Entlohnung und einer ausgeprägt hierarchischen Struktur wird hierfür insbesondere die zu lange und oft unstrukturierte Weiterbildung verantwortlich gemacht[2]. Dass die chirurgische Weiterbildung in Deutschland ein erhebliches Verbesserungspotential aufweist, ist mittlerweile unstrittig. So bestehen nach einer Umfrage des BDC und der DGCh in ca. 50 Prozent der Kliniken keine oder nur mangelhafte Vorgaben, die eine valide strukturierte und planbare Weiterbildung sichern [3]. Attraktive und moderne Weiterbildungsstrukturen beinhalten ein klares Weiterbildungskonzept mit Rotationsplan, das den typischen Weiterbildungsgang eines Assistenten vom Eintritt in die Klinik bis zur Facharztprüfung skizziert. Ist es einer Abteilung nicht möglich, das gesamte Weiterbildungsspektrum selbst anzubieten, helfen Rotationspläne und Austauschvereinbarungen mit anderen Krankenhäusern [4].

In der Konsequenz hat insbesondere die Chirurgie unter dem bestehenden Nachwuchsmangel in der deutschen Medizin zu leiden. Engagierte Absolventen der Humanmedizin bewerben sich nur an ausgesuchten chirurgischen Abteilungen mit bekannt guter und strukturierter Weiterbildung oder suchen eine Weiterbildungsstelle im Ausland. Mittlerweile werden Chirurgen in Deutschland händeringend gesucht [5]. Einige Krankenhausträger sind bereits mit konkreten Projekten und Anreizsystemen in den Wettbewerb um die besten Absolventen und motivierten Mitarbeiter eingestiegen [6]. Hierbei spielt eine strukturierte und planbare Weiterbildung zum Facharzt eine wesentliche Rolle. Neben einer Differenzierung vom Wettbewerb bietet ein qualitativ guter Weiterbildungsgang die beste Grundlage für die dauerhafte Bindung von kompetentem und motiviertem ärztlichen Personal an ein Krankenhaus oder einen Konzern.

Empfehlungen zur Gestaltung der Weiterbildung

Die Ergebnisse dieser Entwicklungen flossen in die Empfehlungen der gemeinsamen Weiterbildungskommission aus Berufsverband und chirurgisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Organisation der chirurgischen Weiterbildung ein. Wesentliche Instrumente sind das Weiterbildungscurriculum, das jedem Assistenzarzt bei Antritt seiner Stelle übergeben werden sollte. Der BDC beabsichtigt, Empfehlungen chirurgisch-wissenschaftlicher Fachgesellschaften und Best-Practice-Beispiele zum Weiterbildungscurriculum zu sammeln und in den nächsten Ausgaben seiner Mitgliederzeitschrift zu publizieren. Weiteres wesentliches Instrument für die Strukturierung der Weiterbildung sind regelmäßig durchgeführte Weiterbildungsgespräche, in denen der zurückliegende Weiterbildungsabschnitt kritisch reflektiert und Ziele für folgende Abschnitte vereinbart werden. Um diese Gespräche zu strukturieren sowie eine Diskussionsgrundlage bereitzustellen, wird die Nutzung der Logbücher empfohlen, die die gemeinsame Weiterbildungskommission in Abstimmung mit allen wissenschaftlich-chirurgischen Fachgesellschaften erstellt hat [7].

Tabelle 1 Empfohlene Standards in der chirurgischen Weiterbildung

  • Curriculum zur Strukturierung der chirurgischen Weiterbildung
  • regelmäßige Weiterbildungsgespräche, mindestens 1 x p.a.
  • Dokumentation der Weiterbildung in einem Logbuch
  • Tägliche Indikationskonferenz mit Patientenvorstellung
  • regelmäßige Komplikations- (M & M-) Konferenzen
  • Strukturiertes Weiterbildungs- und Rotationsprogramm
  • Anleitung und transparente Einteilung zu Operationen
  • Finanzielle und ideelle Unterstützung bei Teilnahme an externen Fortbildungsangeboten
  • Feedbacksysteme zur kontinuierlichen Optimierung
  • „Train-the-Trainer“-Programm für Weiterbilder

Sie enthalten ein Formular zur Dokumentation der Weiterbildungsgespräche, das zur Vereinfachung wesentliche Inhalte des Gesprächs in Form auch einer Checkliste darstellt. Die Weiterbildungsbücher bieten weiterhin spezielle Feedback-Formulare zur Evaluation der chirurgischen Kompetenz von Assistenzärzten sowie ein Formular zur Einschätzung des zurückliegenden Weiterbildungsabschnittes durch den Assistenten. Diese beiden Instrumente geben Assistenzarzt und Weiterbilder wertvolle Informationen über Stärken und Schwächen und helfen, Verbesserungspotential zu erkennen und positiv zu nutzen. Der Einsatz der Feedback-Formulare ist freiwillig, die Informationen verbleiben beim Assistenzarzt und dem Weiterbilder und sind nicht für die Personalakte bestimmt. Auf dieser Grundlage kann der häufig bestehende Widerstand des Personalrates gegenüber solchen Instrumenten umgangen werden. Sie bieten die Chance einer kontinuierlichen Optimierung der chirurgischen Weiterbildung auf Basis einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit und Offenheit zwischen Weiterbilder und Assistenzarzt.

Weiterbildungsbuch und Logbuch

Die gemeinsame Weiterbildungskommission der Berufsverbände der Chirurgen und Orthopäden (BDC und BVO) und der wissenschaftlich-chirurgischen Fachgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie geben Weiterbildungsbücher für die Basischirurgie und die acht chirurgischen Säulen der Weiterbildung heraus. Sie enthalten neben dem Logbuch weitere Hilfen zur Strukturierung der Weiterbildung und von Weiterbildungsgesprächen.

Ziele

In einigen deutschen Kliniken sowie im Ausland werden seit Jahren Logbücher zur Dokumentation operativer Eingriffe und diagnostischer Prozeduren eingesetzt [8, 9]. Die Weiterbildungsbücher und das darin enthaltene Logbuch orientieren sich inhaltlich an der (Muster-) Weiterbildungsordnung für das Gebiet Chirurgie und weisen darüber hinausgehende Inhalte wie die oben erwähnten Formulare für Feedback und Zielvereinbarungen auf. Durch die kontinuierliche Dokumentation der Weiterbildung entwickelt sich das Logbuch zu einem aktiven Teil des beruflichen Lebenslaufs chirurgischer Assistenten. Die vorgeschlagenen Weiterbildungsbücher wurden mit der Bundesärztekammer abgestimmt.

Aufbau Weiterbildungsbuch

Das Weiterbildungsbuch besteht aus einem stabilen Ringordner, der durch Reiter in verschiedene Segmente unterteilt wird. Es enthält neben dem Logbuch weitere Formulare zur Dokumentation des gesamten Weiterbildungsganges und belegt so den aktiven Teil des beruflichen Lebenslaufes eines chirurgischen Assistenzarztes in Weiterbildung.

Logbuch

Wichtigster Bestandteil des Weiterbildungsbuches ist das Logbuch, das sich inhaltlich an der Weiterbildungsordnung sowie den bei einigen Landesärztekammern verfügbaren Logbüchern orientiert. Das Logbuch wird geheftet für die Basischirurgie und die acht Facharztqualifikationen des Gebietes Chirurgie geliefert und wird an den Anfang des Weiterbildungsbuches einsortiert. Im Anfangsteil jedes Logbuches werden persönliche Angaben und der akademische Lebenslauf des Weiterbildungsassistenten notiert, ebenso die Kliniken, an denen er seine chirurgische Weiterbildung absolvierte sowie der verantwortliche Weiterbildungsermächtigte. Das Logbuch listet dann alle zu erwerbenden Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie den vollständigen Katalog nachzuweisender Diagnostik und Operationen entsprechend der (Muster-) Weiterbildungsordnung auf. Weiterhin bietet das Logbuch Formulare zur Dokumentation von Weiterbildungsgesprächen. Auch diese müssen laut (Muster-) Weiterbildungsordnung nachgewiesen werden. Das Logbuch bietet ausreichend Platz für die Dokumentation halbjährlicher Gespräche.

Alle Zwischenstände und die abschließende Bestätigung der Facharztqualifikation müssen während der Weiterbildungsgespräche sowie am Ende der Weiterbildung vom Weiterbilder gegengezeichnet werden. Es ist darauf zu achten, dass hier der „Weiterbildungsermächtigte“ im Sinne der Landesärztekammer, in der Regel der Abteilungsleiter, persönlich gegenzuzeichnen hat. Das Logbuch ist der „offizielle“ Teil des Weiterbildungsbuches. Es dient bei Anmeldung zur Facharztprüfung zum Nachweis der geforderten OP-Zahlen sowie der erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Es von den Landesärztekammern bei Anmeldung zur Prüfung eingefordert und als Nachweis des gesamten Weiterbildungsganges akzeptiert.

Optionaler Teil des Weiterbildungsbuches

Alle folgenden Register bilden zusammen den optionalen Teil des Weiterbildungsbuches. Die hier abgelegten Dokumente und Nachweise dienen in erster Linie dem Weiterbildungsassistenten selbst. Sie stellen seine persönliche Dokumentation des Weiterbildungsganges dar. Er selbst entscheidet darüber, wann und wem er Einblick in diese Informationen gewährt. Insofern besteht zwar keine Pflicht für Assistenzarzt und Weiterbilder, diese Dokumentation zu führen. Sie unterstützt allerdings die persönliche und fachliche Entwicklung eines jungen Chirurgen und hilft motivierten Weiterbildern und Krankenhausträgern, ihren jungen Mitarbeitern eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten und diese kontinuierlich zu optimieren. Der optionale Teil des Weiterbildungsbuches verfolgt auch das Ziel, jungen Chirurgen von Anfang an den Zugang zu Instrumenten der kontinuierlichen professionellen Entwicklung (CPD – Continuing Professional Development) zu ebnen und die Ideen der CPD bereits während der Weiterbildung zu leben. Das Prinzip des lebenslangen Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung wird sie in ihrem gesamten Berufsleben begleiten.

Der dazugehörige Reiter ist „Ergänzungen zum Jahresgespräch“ benannt. In diesem Bereich des Weiterbildungsbuches befinden sich die Formulare zur Evaluation der chirurgischen Kompetenz von Assistenzärzten. Es wird empfohlen, dass Weiterbilder und Assistent diese Evaluation in der Vorbereitung des Weiterbildungsgespräches durchführen. Während des Gesprächs können dann Einschätzungen verglichen und Diskrepanzen diskutiert werden. Ziel ist es, dem jungen Kollegen ein möglichst umfassendes Feedback über seine fachlichen und persönlichen Kompetenzen zu geben. Einmal an diese Informationen gewöhnt, möchte auch der spätere Facharzt nicht mehr auf dieses Feedback verzichten. Die konsequente Fortführung dieses Prinzips einer 360°-Analyse stellt das durch BDC, DGCh und Lehrakademie Müller-Osten entwickelte „Chirurgische Qualitätssiegel (CQS) dar [10]. Das CQS ist der erste realisierte Baustein des Gesamtkonzeptes einer kontinuierlichen professionellen Entwicklung (CPD – Continuing Professional Development) für deutsche Chirurgen. Weiterhin findet sich unter diesem Reiter ein Formular zur Einschätzung des Weiterbilddungs­abschnittes durch den Assistenzarzt. Diese bietet derzeit dem Weiterbilder ein direktes Feedback über Stärken und Schwächen des eigenen Weiterbildungsangebotes. Es ist vorgesehen, dieses Feedback später zentral bei Berufsverband und Fachgesellschaften auszuwerten. Hierfür müssen jedoch noch die organisatorischen und rechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Ziel ist die externe Evaluation von Weiterbildungsstätten nach englischem und niederländischem Vorbild. In diesen Abschnitt des Weiterbildungsbuches sollte auch das vom Weiterbilder zu entwickelnde Curriculum abgelegt werden.

Es soll nach Weiterbildungsordnung jedem in Weiterbildung befindlichen Assistenten ausgehändigt werden. Berufsverband und Fachgesellschaften entwickeln derzeit Empfehlungen zur Ausarbeitung eines solchen Curriculums, das an die individuellen Umstände jeder chirurgischen Abteilung vor Ort angepasst werden muss und nicht dogmatisch vorgegeben werden kann.

Reiter „Operationen“

Mit einfachen Formularen kann jeder Assistenzarzt hier die von ihm durchgeführten Operationen dokumentieren. Der Aufwand dafür ist gering, pro Operation ist nur eine Zeile erforderlich. Neben allgemeinen Informationen wie Datum, Kürzel des Patienten, Eingriff etc. besteht die Möglichkeit, Besonderheiten, den Verlauf sowie das Ergebnis der Operation aufzuzeichnen. Es sollten sowohl selbständig bzw. unter Supervision durchgeführte Eingriffe, als auch erste und nachgeordnete Assistenzen dokumentiert werden. Für die chirurgische Weiterbildung bilden die detaillierten OP-Aufzeichnungen den ausführlichen Operationskatalog. Vor Weiterbildungsgesprächen können die Eingriffe zu den im Weiterbildungskatalog ausgewiesenen Gruppen zusammengefasst und aufsummiert werden.

Hierzu werden die relevanten Gruppen in das dafür vorgesehene Blatt übertragen und die entsprechenden Summen zugeordnet. Es wird empfohlen, diese Zusammenfassungen und die Einzelaufzeichnungen vom Weiterbilder regelmäßig abzeichnen zu lassen. So bleiben sie auch bei Stellen- und Klinikwechsel im „Bestand“ des Assistenzarztes. Diese Informationen sind wiederum als persönliche Aufzeichnungen des Assistenzarztes zu verstehen. Der Assistent allein entscheidet darüber, wie ausführlich er diese Aufzeichnungen führt (mit und ohne Verlaufs- und Komplikationsdokumentation) und wer hier Einblick erhält. Diese Aufzeichnungen ebnen den Weg zu einem weiteren wesentlichen Teil der kontinuierlichen professionellen Entwicklung (CPD – Continuing Professional Development), dem persönlichen Qualitätsmanagement und der selbstkritischen Reflexion der eigenen Leistung.

Die Reiter „Kleine Eingriffe und konservative Therapie“, „Prozeduren, Sonographien und Endoskopie“ sowie „Bildgebende Diagnostik“

In diesen Bereichen des Weiterbildungsbuches können unter anderem kleine Eingriffe wie Wundversorgungen, Repositionen und Prozeduren auf der Intensivstation dokumentiert werden. Weiterhin werden hier die in der Weiterbildungsordnung festgelegten diagnostischen Maßnahmen wie Sonographien und andere bildgebende Diagnostik sowie Endoskopien dokumentiert. Dazu werden die durchgeführten Eingriffe und Untersuchungen einfach mit einem Kreuz symbolisiert, eine detaillierte Aufzeichnung wie bei den Operationen ist hier nicht erforderlich. Für die Basischirurgie und die acht chirurgischen Facharztqualifikationen sind dabei jeweils spezielle Formulare verfügbar. Freie Zeilen dienen der Ergänzung weiterer Prozeduren und Diagnostik, die weder im Weiterbildungskatalog noch in den Empfehlungen den Fachgesellschaften enthalten sind. Auch neue oder „fachfremde“ Prozeduren können so dokumentiert werden. Sollte man deren Nachweis später führen müssen, ist dies anhand der Dokumentation möglich. Auch diese Aufzeichnungen sollten regelmäßig vom Weiterbilder gegengezeichnet werden.

Reiter „Seminare, Kurse und Workshops“

Der Besuch interner und externer Weiterbildungsveranstaltungen sowie von Kongressen und Operationskursen kann hier dokumentiert werden. Auch die Teilnahmezertifikate und erreichte Zusatzqualifikationen können hier abgeheftet werden. Eintragungen sind wie gewohnt freiwillig und spiegeln das Engagement des Weiterbildungsassistenten sowie die Möglichkeiten in seiner Klinik wider.

Reiter „Akademische Tätigkeit“

Ebenso wie die Informationen im letzten Reiter sind auch die Aufzeichnungen hier freiwillig und runden das Gesamtbild über den Weiterbildungsgang ab. Hier sollte sowohl die Mitarbeit an Studien und Forschungsprojekten, als auch Publikationen mit eigener Beteiligung aufgezeichnet werden. Assistenzärzte können hier zeigen, was sie können und neben ihrer klinischen Tätigkeit leisten.

Anwendung von Weiterbildungs- und Logbuch

Das Weiterbildungsbuch dient vornehmlich dem jungen Chirurgen und erleichtert die umfängliche Dokumentation des Weiterbildungsganges. Die Übersichten und Zusammenfassungen sollen regelmäßig vom Weiterbilder gegengezeichnet werden. Vor Weiterbildungsgesprächen werden erreichte Zwischenstände in das Logbuch, den offiziellen Teil des Weiterbildungsbuches, übertragen und sollen während des Gesprächs vom Weiterbilder bestätigt werden. Diese Aufzeichnungen sowie die ausgefüllten Evaluationsbögen stellen eine ideale Vorbereitung auf Weiterbildungsgespräche dar, da Weiterbilder und Assistent auf einem Blick die Anforderungen der Weiterbildungsordnung mit dem erreichten Stand vergleichen können. Auf dieser Grundlage kann der vergangene Abschnitt kritisch reflektiert und das Erreichen vereinbarter Ziele überprüft werden.

Für den folgenden Weiterbildungsabschnitt sollen Ziele vereinbart und dokumentiert werden. Der Vergleich der Evaluationsbögen zur chirurgischen Kompetenz ist ein weiterer wesentlicher Teil des Weiterbildungsgespräches. Er bietet die Grundlage für eine fruchtbare Diskussion bei differierender Selbst- und Fremdeinschätzung. Zum Ende der Weiterbildung sollte das Logbuch auf Vollständigkeit überprüft werden. Wichtig sind vor allem die Unterschriften aller beteiligten Weiterbilder und natürlich das Erreichen aller Anforderungen. Die Anmeldung zur Facharztprüfung erfolgt bei der zuständigen Landesärztekammer, die als Nachweis das Logbuch einfordert. Sollten darüber hinaus Einzelnachweise von der Prüfungskommission eingefordert werden, kann der Kommission oder den Prüfern Einblick in die detaillierten Aufzeichnungen des Weiterbildungsbuches gewährt oder Kopien eingeschickt werden. Gegebenenfalls vorhandene persönliche Notizen zu Therapieverlauf und Ergebnis sollten zuvor auf den Kopien geschwärzt werden.

Perspektiven Die Logbuch-Dokumentation der chirurgischen Weiterbildung ist keine Garantie für deren hohe Qualität, kann aber Weiterbilder und Assistenten dabei unterstützen, die bestehenden Möglichkeiten besser zu nutzen. Das Logbuch unterstützt die regelmäßige Reflektion des Erreichten und die Vereinbarung neuer Ziele im nächsten Weiterbildungsabschnitt. Das Logbuch kann zur besseren Strukturierung der chirurgischen Weiterbildung beitragen und sowohl dem Assistenten, als auch dem Weiterbilder wichtigeHinweise auf Stärken und Schwächen der momentanen Weiterbildungssituation geben. Elektronische Varianten der chirurgischen Logbücher sind ab Mitte 2007 im [eCPD-Center.org], der BDC-Plattform für kontinuierliche professionelle Entwicklung verfügbar [11]. Sie erleichtern die Dokumentation, da Zwischenstände und Übersichten automatisch erstellt werden.

Außerdem bietet das elektronische Informationssystem für Weiterbilder einen Überblick über den Stand aller Weiterbildungsassistenten der eigenen Abteilung. Er kann tagesaktuell seine OP- und Stationsplanung darauf aufbauen. Logbücher und Empfehlungen zur Strukturierung der chirurgischen Weiterbildung sind erste Schritte von Berufsverband und chirurgischen Fachgesellschaften, um die Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland zu heben. Weitere Initiativen wie die Evaluation von Weiterbildern und Weiterbildungsstätten nach englischem Vorbild sind in Vorbereitung. Ebenso werden auf freiwilliger Basis Prüfungen zum Ende der basischirurgischen Weiterbildung angeboten und Empfehlungen zur Neugestaltung der Facharztprüfung erarbeitet. Berufsverband und Fachgesellschaften sind sich einig, dass eine hohe Qualität der chirurgischen Weiterbildung die Attraktivität unseres Berufsstandes erhöht und junge Ärzte motiviert, eine chirurgische Laufbahn einzuschlagen.

Bestellung der Logbücher für die chirurgische Weiterbildung

Berufsverband der Deutschen Chirurgen
Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin
Telefon: 030/28004-150, Fax: 030/28004-159
E-Mail: [email protected]

Bitte geben Sie bei Ihrer Bestellung an, welches Weiterbildungsbuch Sie benötigen. Es sind Versionen für Basischirurgie und die acht Facharztsäulen verfügbar. Das Weiterbildungsbuch besteht aus einem stabilen Ordner, der Platz für das Logbuch als Pflichtteil sowie die optionalen Inhalte bietet und jeden Assistenzarzt während seiner gesamten Weiterbildung begleitet. Aufgrund der aufwändigen Herstellung bitten wir um Verständnis, dass wir eine Schutzgebühr von 30 € inkl. Verpackung und Versand erheben.

Jahresbericht der BDC-Service GmbH 2006

Als wirtschaftlich eigenständige Einheit unterstützt die BDC-Service GmbH die vielfältigen Aufgaben des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen. Geschäftsfelder sind neben dem Mitgliederservice und Mitgliederdienstleistungen die Erstellung und der Betrieb aller Online-Angebote des Berufsverbandes sowie die Unterstützung der BDC|Akademie bei Organisation und Durchführung von Seminaren, dem Chirurgentag und weiteren Projekten zur chirurgischen Weiter- und Fortbildung.

Mitgliederverwaltung und Organisation der BDC-Geschäftsstelle

Im Laufe des Jahres 2006 wurde die Mitglieder- und Seminarverwaltung innerhalb der BDC-Geschäftsstelle neu strukturiert. Hierzu trug neben einer neuen Verwaltungssoftware die Änderung der Organisationsabläufe sowie eine bessere Integration in die BDC-Onlinemedien bei. In der Mitgliederverwaltung arbeiten derzeit zwei Mitarbeiterinnen, Frau Roth und Frau Flickert, die die Adressen unserer über 15.000 Mitglieder permanent pflegen und Ihnen für Auskünfte zur Verfügung stehen. Sie sind außerdem in die vielfältigen Versandaktionen des BDC eingebunden und erstellen selbständig Flyer für BDC-Landesverbände sowie kleinere Regionalveranstaltungen. Durch Straffung der Arbeitsabläufe konnte hier trotz steigender Arbeitsbelastung die Qualität der Angebote verbessert und gleichzeitig die Kosten gesenkt werden.

Zur Unterstützung der umfangreichen IT-Infrastruktur können wir seit März 2006 auf einen zusätzlichen Mitarbeiter, Herrn Friedrich, zurückgreifen. Dieser hat sich rasch in die bestehenden Systeme eingearbeitet und steht Mitarbeiterinnen des BDC und von wissenschaftlich-chirurgischen Fachgesellschaft im Langenbeck-Virchow-Haus bei Netzwerk- und Computerfragen zur Verfügung. Im abgelaufenen Jahr hat er sich insbesondere bei der Einführung des neuen Softwaresystems sowie bei der Schulung von Mitarbeitern und der Weiterentwicklung unserer Online-Lernplattform verdient gemacht. Die BDC-Service betreut neben dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen auch wissenschaftlich-chirurgische Fachgesellschaften im Langenbeck-Virchow-Haus im IT-Bereich. Die Gesellschaften nutzen die Mitglieder- und Seminarverwaltung sowie Dienstleistungen der BDC-Service GmbH für die Gestaltung und Pflege ihrer Internetseiten.

Mitgliederservice und exklusive Mitgliederangebote

Das Angebot für BDC Mitglieder konnte im vergangenen Jahr deutlich erweitert werden. Durchschnittlich kommen monatlich drei bis vier Partnergesellschaften hinzu. Neben traditioneller Kooperation mit der Funk-Versicherungsgruppe sowie Hotel- und Telefondienstleistern konnten auch neue Partner für Computertechnik, Automobile, Bekleidung und weitere Angebote für das Privatleben gewonnen werden. Die BDC Service informiert monatlich mit einem speziellen Newsletter über neue und interessante Angebote.

BDC|Online

Das Internet-Angebot des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen befindet sich unter www.bdc.de. Im Jahr 2006 wurde das Angebot auf nunmehr knapp 4000 Seiten erweitert. Unter anderem finden sich bei BDC|Online thematisch geordnet alle Artikel unserer Mitgliederzeitschrift sowie umfangreiche Informationen aus Berufs- und Privatleben für Chirurgen. Auch die o. g. exklusiven Angebote für BDC-Mitglieder können über BDC|Online eingesehen und gebucht werden. Weiterhin bietet BDC|Online in der Rubrik „My BDC“ spezielle Angebote für seine Mitglieder. U.a. befindet sich hier ein kostenloses E-Mail-Postfach für BDC-Mitglieder. Durch Weiterleitung eingehender E-Mails an bereits vorhandene E-Mailadressen kann dieses Angebot mehrgleisig für die interne Verbandskommunikation genutzt werden. Ende 2006 wurde der Stellenmarkt bei BDC|Online komplett überarbeitet. Er steht nun im neuen Gewand und mit zusätzlichen Funktionen jedem Mitglied zur Verfügung. Im Rahmen dieser Umgestaltung finden sich jetzt separate Bereiche für Stellen in Krankenhäusern, Praxisverkäufe sowie eine überarbeitete Assistententauschbörse. Zusätzlich findet sich in der Rubrik „Markt“ neue Angebote für Hospitationen, Praxisvertretungen und Patenschaften für junge Chirurgen. Interessierte Kollegen werden gebeten, sich hier als Pate oder Jungchirurg einzutragen. Ebenfalls komplett überarbeitet wurde der Kongress- und Seminarkalender auf BDC|Online. Neben dem bereits bekannten Kalender befindet sich nun eine Rubrik mit allen BDC-Veranstaltungen, die Suche und Auswahl erleichtert. Außerdem ist es jetzt möglich, sich direkt im Internet für alle BDC-Seminarveranstaltungen anzumelden. Ab Februar 2007 haben Veranstalter von Seminaren die Möglichkeit, ihre Angebote online in das System einzutragen und so einem breiten Interessentenkreis näher zu bringen. Das Internetangebot des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen wird häufig und kontinuierlich nachgefragt. Monatlich werden zwischen 40 bis 50.000 Seiten bei BDC|Online abgerufen. Hierzu trug auch eine bessere Positionierung der BDC|Landesverbände bei, die jederzeit und kurzfristig aktuelle Meldungen aus ihrer Region ins Netz stellen können.

Unterstützung der BDC Akademie

Die BDC-Service GmbH engagiert sich bei der Organisation etablierter Facharzt- und Schwerpunktseminare und ist intensiv in die Konzeption neuer Seminarangebote eingebunden. Neben der Entwicklung von Basischirurgieseminaren sowie dem Übergang zu sog. Säulenseminaren für die neue Weiterbildungsordnung konnten mit Unterstützung der BDC-Service GmbH neue Seminarformate, z. B. für die Hand- und Fußchirurgie, entwickelt und mit den engagiert arbeitenden Seminarleitern umgesetzt werden. Hinzu kommen Management- und Führungsseminare sowie das Seminarangebot DOC. COM – Professionelle Kommunikation für Ärzte. Auf die Aufzeichnung dieses Seminars mit dem Comenius-EduMedia-Siegel 2006 sind wir besonders stolz. Im Jahr 2007 wird das Angebot um Seminare zur Ärztlichen Führung, ZEF-Seminaren zur Ergänzung der Facharztqualifikation sowie um zusätzliche Basischirurgieseminare erweitert. Die Organisation aller Seminare wird sowohl durch das zunehmende Volumen, als auch durch bürokratische Hürden der Ärztekammern ständig schwieriger. Insofern sind hier laufend Aktualisierungen erforderlich, die zum Teil auch organisatorische Veränderungen bedingen. Personell wird die BDC|Akademie in unserer Geschäftsstelle durch Frau Schönzart betreut, der für ihr engagiertes Arbeiten unser besonderer Dank gilt. Mit Hilfe der neuen Verwaltungssoftware ist sie in der Lage, steigende Anforderungen und kontinuierlich wachsende Nachfrage zu kanalisieren. Sie wird hierbei zum Teil durch eine Kollegin der Mitgliederverwaltung (Frau Flickert) unterstützt.

Chirurgentag

Der Berufsverband hat sich in diesem Jahr erstmals entschlossen, die komplette Organisation des 20. Chirurgentages in Eigenregie durchzuführen. Hier hat insbesondere die BDC-Service GmbH bei Organisation und Durchführung wesentliche Unterstützung geleistet. So konnte die Industrieausstellung sowie der gesamte Chirurgentag im Vorfeld erfolgreich organisiert und zeitnah Informationen an alle BDC-Mitglieder weitergereicht werden. Erstmals wurde ein Festvortag sowie die Chirurgennacht in das Programm aufgenommen. Sowohl der Vortrag von Herrn Dr. Joachim Gauck, als auch die Chirurgennacht im faszinierenden Ambiente des Umspannwerks Kreuzberg wurden von den ca. 450 Gästen des Chirurgentages dankbar angenommen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BDC Geschäftsstelle, die mit hohem persönlichen und zeitlichen Einsatz zum Gelingen des Chirurgentages maßgeblich beigetragen haben. Nach dieser äußerst positiven und erfreulichen Resonanz auf den 20. Chirurgentag hat sich die BDC|Akademie entschlossen, auch den 21. Chirurgentag vom 19. bis 20.10.2007 im Langenbeck-Virchow-Haus Berlin auszurichten.

Online-Fortbildungsplattform [eCME-Center.org]

Die BDC-Service GmbH betreut seit über vier Jahren das größte Online-Fortbildungsportal für Chirurgen im deutschsprachigen Internet. Mit mehr als 300 Kursen zu allen chirurgischen Schwerpunkten und Disziplinen bietet das [eCME-Center] ein umfangreiches Fortbildungsangebot für Chirurgen im Internet. Mehr als 150 Kurse sind CME-zertifiziert. Hier werden nach erfolgreichem Bestehen eines Wissenstests Fortbildungspunkte an teilnehmende Chirurgen weitergegeben. Die Nutzung des eCME-Center erfreut sich steigender Beliebtheit. Im Jahr 2006 wurden knapp 3.000 Kurse im System gebucht, mehr als ein Drittel über Jahreslizenzen.

Inhaltlich werden wir das Angebot auch im Jahr 2007 erweitern und freuen uns auf zusätzliche Kooperationen. Die Plattform wird mittlerweile auch vom Berufsverband der Deutschen Anästhesisten sowie von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten genutzt. Insgesamt werden über 500 eLearningkurse angeboten, die ca. 35.000 Fachärzte erreichen. Zu Beginn des neuen Jahres ist geplant, die Plattform zu überarbeiten und noch leichter bedienbar zu machen. Die Kritik unserer Nutzer ist uns dabei sehr wertvoll und wird im überarbeiteten System ihren Niederschlag finden. Auch im Jahr 2007 kann das Online-Fortbildungsangebot des BDC kostengünstig über Jahreslizenzen für einzelne Chirurgen und ganze Klinikabteilungen genutzt werden. Weitere Informationen hierzu finden sich unter www.ecme-center.org.

Logbücher für die chirurgische Weiterbildung

Die BDC-Service GmbH hat im vergangenen Jahr maßgeblich zur Umsetzung der Empfehlungen unserer gemeinsamen Weiterbildungskommission zur Strukturierung der chirurgischen Weiterbildung beigetragen. Hierzu wurden die Logbücher für Basischirurgie sowie die acht Säulen der chirurgischen Weiterbildung entwickelt und in enger Abstimmung mit den wissenschaftlich-chirurgischen Fachgesellschaften produziert. Neben weiteren Formularen zur Dokumentation der chirurgischen Weiterbildung befinden sich die Logbücher in einem Ringordner, der als Weiterbildungsbuch bezeichnet wird. Weiterbildungsbücher für Basischirurgie und die acht chirurgischen Säulen können bei der BDC-Service GmbH, Frau Stöckel, Tel. 030-28004150, bestellt werden. Aufgrund der aufwendigen Herstellung ist ein Unkostenbeitrag von € 20 erforderlich. Allerdings begleitet das Weiterbildungsbuch den zukünftigen Chirurgen während seiner gesamten Weiterbildungszeit, so dass der Unkostenbeitrag sicherlich im vertretbaren Rahmen liegt.

Plattform für professionelle Entwicklung [eCPD-Center.org]

Korrespondierend zu den gedruckten Logbüchern und dem Weiterbildungsbuch stellt die BDC-Service GmbH eine spezielle Plattform für die professionelle Entwicklung von Chirurgen bereit. Auf dieser findet man u. a. elektronische Logbücher für Basischirurgie und die acht chirurgischen Weiterbildungsgänge. Weiterhin können hier erreichte Fortbildungspunkte im persönlichen Fortbildungskalender gesammelt und jederzeit dokumentiert werden. Ergänzend zu den Logbüchern befindet sich im [eCPD-Center] die Möglichkeit, dem eigenen Weiterbilder Einblick in den aktuellen Stand der Weiterbildung zu verschaffen. Dies kann u.a. zur Planung des OP-Programmes genutzt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eigene Leistungen kritisch zu reflektieren und mit Referenzwerten zu vergleichen. Das [eCPDCenter] schafft so die Grundlage für ein individuelles Qualitätsmanagement, sowohl für junge Kollegen in Weiterbildung als auch für erfahrene Chirurgen.

CQS-Chirurgisches Qualitätssiegel

Die BDC-Service ist in die Etablierung der kontinuierlichen professionellen Entwicklung (CPD-Continuing Professional Development) in Deutschland eingebunden. Nachdem Berufsverband und Deutsche Gesellschaft für Chirurgie in der gemeinsamen Task Force CME und CPD das Chirurgische Qualitätssiegel (CQS) entwickelt haben, realisiert die BDC-Service GmbH die Projektplanung und den Routinebetrieb. Die BDC-Service GmbH hat das Gesamtprojekt bisher finanziert. Sie entwickelt und realisiert den technischen Routinebetrieb. Hierzu wird eng mit externen Partnern kooperiert um möglichst automatisierte Abläufe und die Datensicherheit zu gewährleisten. Ergebnisse teilnehmender Kollegen sollen nicht an die beteiligten Verbände weitergegeben werden. Lediglich der Kollege erhält im Rahmen des Ergebnisberichtes eine detaillierte Darstellung seiner Stärken und Schwächen. Diese 360°-Analyse ist Grundlage für eine individuelle Fortbildung, die Verbesserungspotential aufzeigt und den teilnehmenden Chirurgen bei der Planung seiner eigenen Fortbildung unterstützen soll.

Organisation der BDC-Geschäftsstelle

Im neuen Jahr wird die Geschäftsstelle des BDC umorganisiert, um den wachsenden Anforderungen an einen modernen Verband und Dienstleister seiner Mitglieder noch besser gerecht zu werden. Hierzu tragen insbesondere die Straffung der internen Abläufe sowie klar festgelegte Zuständigkeiten bei. Nach Ausscheiden von Herrn Dr. Felsing in den verdienten Vorruhestand wird das Team im BDC durch Frau Rechtsanwältin Adriana Simaitis verstärkt, die die Büroleitung übernehmen wird. Sie verfügt über jahrelange Berufserfahrung in einem anderen Verband und wird seit November 2006 eingearbeitet. Frau Simaitis wird Anfragen unserer Mitglieder entgegennehmen und weiterleiten und ist neben Herrn Dr. Ansorg für die internen Abläufe in der Geschäftsstelle sowie den Personaleinsatz verantwortlich. Wir sind bemüht, den Anforderungen und Wünschen unserer Mitglieder im Jahr 2007 noch besser gerecht zu werden und nehmen Ihre Anregungen ernst.

Patenschaften in der Deutschen Chirurgie – eine Initiative des BDC in Zusammenarbeit mit der DGCh

Chirurgen sind eigentlich Alpha-Tiere. Wir strotzen schon in unseren Anfangsjahren vor Entscheidungsfreude und mit der Zeit paaren sich Erfahrung und operative Technik zu einer eigenständigen Intuition, welche in die Autonomie strebt. „Was kaputt geht, kann man wieder reparieren“ wird für manchen von uns so vom Wahlspruch fast zum Lebensmotto. Man sucht keine Diskussionen oder Rechtfertigungen. Statt Zeitverlust produziert man Qualität. Doch der Weg dahin war schon immer steinig. Und die Zeiten haben sich unstrittig weiter verschärft. Die Berufsanfänger und jungen Kollegen der Neuzeit werden auf dem ohnehin mühsamen Weg der Weiterbildung heutzutage von vielen Seiten drangsaliert. Da konkurrieren das Arbeitszeitgesetz und die EU-Kommission mit dem hässlichen Begriff der „Freizeitchirurgie“.

Mindestmengen und Zentrumsbildung bedrängen die Weiterbildung genauso wie die industriellen Fertigungsprozesse der privaten Krankenhausbetreiber oder intellektuell abgespeckte Berufskonkurrenz in Form operationstechnischer Assistenten und Bacheloren. Moderne Managementkonzepte entlassen Berufsanfänger nach fast zwei Jahrzehnten schulischer und universitärer Ausbildung in ein mehrjährig zu absolvierendes Schichtsystem, das zudem ganz en passant die moderaten Lohnsteigerungen der letzten Tarifverhandlungen in Lohnsenkungen umwandelt. Erstrebenswerte Endpositionen degenerieren zu Dauerstellen für „Ärzte aus der zweiten Reihe“. Die Niederlassungsmöglichkeiten werden parallel bürokratisch und wirtschaftlich immer mehr erschwert. Und zu allem zerrt an den Newcomern von vielen Seiten ein unterschiedlich gefärbter politischer Lobbyismus, der den chirurgischen Nachwuchs in den Spagat zwischen berechtigten ökonomischen Eigeninteressen und berufsspezifischem humanistischen Verantwortungsbewusstsein zwingt. An Wegweisern und Ratgebern scheint es in dieser Phase nicht zu mangeln.

Arbeitszeitmodelle sprießen wie die Pilze aus dem Boden, führen jedoch sicher nicht zu mehr Klarheit, sondern weisen höchstens auf die mannigfaltigen Interpretationsmöglichkeiten des Arbeitszeitgesetzes und seiner tariflichen Ausformung hin. Immer neue Leitlinien mit wachsendem medizinischen Anspruch rangeln mit neuen Behandlungspfaden zur Steigerung der ökonomischen Wertschöpfung. Und die standardisierten Arbeitsprozesse der aktuell als modern empfundenen Betriebsführung im Krankenhaus erstickt echte Reformschritte wie den Common Trunk und die verbindliche Einführung der Logbücher fast schon im Ansatz. In diesen unruhigen Zeiten möchten der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) im Sinne einer „corporate responsibility“ der kommenden Generationen an Chirurgen die Hand reichen und ein neues externes Führungskonzept im Personenmanagement anbieten. BDC und DGCh rufen ein Programm der Patenschaften in der Deutschen Chirurgie ins Leben.

Patenschaften in der Deutschen Chirurgie – das Programm

Das Patenschaftsprogramm von BDC und DGCh ist ein Angebot an junge Chirurginnen und Chirurgen in der Weiterbildung und Studenten, die sich für eine chirurgische Karriere entschieden haben. Ziel des Programms ist das berufliche Coaching des Jung-Chirurgen. Jeder Teilnehmer erhält einen Paten aus dem Pool berufserfahrener Teilnehmer zur Seite gestellt. Dieser Pate steht dem Jung-Chirurgen als außenstehender Ratgeber und Kommunikationspartner in Fragen der beruflichen Entwicklung und Karriere zur Verfügung. Gleichzeitig soll die Gemeinschaft der deutschen Chirurgen gerade in diesen Zeiten gestärkt werden und den Schulterschluss zwischen den Generationen suchen. Die Patenschaft ist freiwillig und kostenfrei. Die Paten setzen sich ehrenamtlich ein. Die Patenschaftsbeziehung basiert auf Offenheit. Alle Inhalte der Beziehung sind natürlich vertraulich. Nur so lässt sich der Vorteil einer externen Beratung wirklich nutzen. Dauer und Häufigkeit persönlicher Kontakte und Treffen sowie die Intensität der Beziehung folgen der individuellen Abstimmung. Der BDC hat hierzu eine exemplarische Patenschaftsvereinbarung entworfen.

Die Vorteile für den Paten

Das Patenschaftsprogramm der Deutschen Chirurgie versucht eine generationsübergreifende Partnerschaft zu etablieren. Der chirurgische Nachwuchs soll in seiner individuellen Berufsausbildung und Karriereplanung unterstützt werden. Der beschwerliche Weg zum Berufsziel wird dadurch erleichtert. Als Pate stellen Sie einem Berufseinsteiger Ihren beruflichen Erfahrungsschatz zur Verfügung und ermöglichen es ihm, davon zu profitieren. Damit bleiben sie in Kontakt mit der jungen Generation und stärken den so dringend benötigten Nachwuchs. Der Pate kann und soll aber nicht für den Jung-Chirurgen handeln oder eingreifen, er steht diesem aber beratend zur Seite.

Die Vorteile für den Jung-Chirurgen

Das Patenschaftsprogramm der Deutschen Chirurgie versucht eine generationsübergreifende Partnerschaft etablieren. Der chirurgische Nachwuchs soll dabei in seiner individuellen Berufsausbildung und Karriereplanung unterstützt werden. Selbstvertrauen und interpersonelle Fähigkeiten der Jung-Chirurgen werden dadurch gestärkt und der beschwerliche Weg zum Berufsziel erleichtert. Der Pate teilt mit dem Jung-Chirurgen seinen Erfahrungsschatz und fungiert als außenstehender Ratgeber. Die externe Beratung bietet zudem die Gelegenheit, auch interne Problemstellungen vertrauensvoll zu besprechen

Die Idee dahinter

Das Patenschaftsprogramm lehnt sich an Mentoring–Modelle aus der Industrie an. Mentoring hat sich in der freien Wirtschaft als sehr effektive Methode der Personalentwicklung etabliert. Nachwuchskräfte werden durch Mentoring in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützt. Das Patenschaftsmodell nimmt diese Idee zur Steigerung von beruflicher Effizienz und Produktivität auf. Gleichzeitig integriert es das Konzept des Coachings und erweitert damit das Tätigkeitsfeld um mehr personengebundene Ressourcen.

Wie kann man Pate werden?

Der Pool der Paten schöpft aus der großen Klientel an erfahrenen deutschen Chirurgen. Hier sind vordergründig Fach- und Oberärzte aus Klinik und Niederlassung, aber auch Chefärzte und engagierte Emeriti angesprochen. Um am Programm als Pate teilzunehmen füllt man nebenstehende Anmeldung aus und sendet sie per Fax oder Post an die BDC-Geschäftsstelle. Alternativ kann man sich über BDC|Online (www.bdc. de, Rubrik Markt|Patenschaften) auch elektronisch anmelden. Im Internet finden sich auch weitere Informationen und nützliche Tipps zum Patenschaftsprogramm. Die Geschäftsstelle des BDC ermittelt dann einen Jung-Chirurgen und wird ihnen die entsprechenden Kontaktdaten per eMail mitteilen. Bitte deshalb unbedingt eine eMail-Adresse bei Anmeldung angeben. Die damit entstehende Patenschaftsbeziehung bestimmt das Tandem von Pate und Jung-Chirurg selbst. Dabei kann man sich an den „Empfehlungen für Patenschaft in der Deutschen Chirurgie“ orientieren, die in der BDC-Geschäftsstelle und bei BDC|Online verfügbar sind.

Wie kann ich Jung-Chirurg werden?

Die Klientel der Jung-Chirurgen stammt aus dem großen Pool von ca. 11.000 Chirurgen in Weiterbildung. Zusätzlich sind auch Universitätsabsolventen, die sich frisch für die Chirurgie entscheiden, angesprochen. Gesucht werden engagierte Jung-Kollegen, die aufgeschlossen und ehrgeizig nach Verbesserung suchen. Um am Patenschaftsprogramm als Jung-Chirurg teilzunehmen, meldet man sich ebenfalls elektronisch bei BDC|Online an oder sendet die ausgefüllte Anmeldung an die BDC Geschäftsstelle. Auch für Jung-Chirurgen sind auf der BDC-Homepage weitere Informationen hinterlegt. Die BDC-Geschäftsstelle ermittelt dann den passenden Paten und vermittelt die Kontaktdaten. Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie starten mit dem Patenschaftsprogramm ein in der Deutschen Medizin neues und einzigartiges Konzept. Neben der Idee stellen die Initiatoren über die BDC-Geschäftsstelle eine institutionalisierte Kontaktbörse, die neben der Muster-Vereinbarung auch Empfehlungen bietet und häufig gestellte Fragen beantwortet. Zusätzlich wurde eine Feedback-Adresse (paten@bdc. de) eingerichtet. Nach einer Anlaufphase ist eine institutionalisierte Erfolgskontrolle geplant. BDC und DGCh fordern Ihre Mitglieder auf, in Zeiten des Wandels ein positives Zeichen zu setzen. Bieten Sie dem Nachwuchs Ihre starke Hand – machen Sie mit.