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Drei Jahre Smart Learning® in der medizinischen Fortbildung – Hygienebeauftragter Arzt

Evaluationsergebnisse und Ausblick am Beispiel der Blended-Learning-Kurse zum Hygienebeauftragten Arzt

Hintergrund

Seit 2014 bieten auf Initiative des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen eine Vielzahl fachärztlicher Berufsverbände gemeinsam Kurse zum Hygienebeauftragten Arzt an. Grundlage ist das 40-stündige Curriculum zur strukturierten ärztlichen Fortbildung der Bundesärztekammer. Die Kurse sind im Blended-Learning-Format entwickelt worden und bestehen aus einem 20-stündigen E-Learning-Teil sowie einem 20-stündigen Präsenzteil, der in einem zweitägigen Abschlusskolloquium bundesweit angeboten wird.

Vorteil dieses Angebotes ist neben der kürzeren Abwesenheit das kontinuierliche Lernen nach eigenem Lerntempo. Außerdem können die Inhalte des E-Learning-Teils zwei Jahre lang weiter genutzt werden. Die Teilnehmer erhalten alle Updates und können sich während dieser prolongierten Nutzungsphase in der Learning Community mit anderen Hygienebeauftragten austauschen.

Von 2013 bis 2015 wurde als Basis für den E-Learning-Teil ein klassisches Learning-Management-System (LMS) eingesetzt. In der kontinuierlich durchgeführten Evaluation und in Gesprächen mit den Teilnehmern während der Präsenzphase kristallisierte sich der Wunsch nach Verbesserung des E-Learnings heraus. Darauf wurde mit einer kompletten Neuentwicklung reagiert, die durch die Firma Meduplus ausgeführt wurde.

Ergebnis ist das Smart Learning®-Konzept und ein adaptives Lernsystem, das den komplexen Stoff für den HBA komplett neu aufarbeitet und vermittelt. Durch einen kontinuierlichen Wechsel zwischen Wissensvermittlung und Wissensabfrage wird dabei neu erworbenes Wissen gefestigt und Vorwissen belohnt. Kommt ein Teilnehmer mit umfangreichem Erfahrungsschatz in den Kurs, wird er sich rascher durch den E-Learning-Teil bewegen können, als ein Neuling in der Materie.

Ziel der Smart Learning®-Methode ist es, Wissen mit Spaß zu vermitteln, kontinuierliche Lernanreize zu setzen und den Transfer des erworbenen Wissens in die Praxis zu vereinfachen. Dazu wurde konsequent auf die Nutzung mobiler Endgeräte gesetzt, um später im Berufsalltag jederzeit auf die Inhalte des Kurses als Referenz zugreifen zu können.

Seit 2016 werden die Kurse zum HBA mit Hilfe der Smart Learning®-Methode vermittelt. Die Kurserstellung erfolgte in enger Abstimmung mit der Bundesärztekammer sowie den Fortbildungsabteilungen der Ärztekammer Berlin und der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Der Blended-Learning-Kurs ist als curriculare ärztliche Fortbildung mit 60 CME-Fortbildungspunkten zertifiziert. Auch die Evaluation erfolgt in enger Abstimmung mit der Bundesärztekammer und der Ärztekammer Berlin.

Evaluation digitaler Lernmethoden

Von 2014 bis Mitte 2019 haben ca. 3.000 Kolleginnen und Kollegen den Kurs zum HBA über die Angebote der Berufsverbände absolviert. Von insgesamt 2.791 Teilnehmern konnten Antworten auf die Evaluation ausgewertet werden.

Nicht jeder Teilnehmer beantwortete alle Fragen, sodass die Anzahl an vorliegenden Antworten je nach Frage schwankt. Dies machte sich insbesondere bei dem Vergleich der beiden E-Learning-Methoden bemerkbar. Über 1.000 Teilnehmer hatten die Frage, nach welcher Methode sie den E-Learning-Teil absolviert haben, nicht beantwortet. Deshalb standen uns für die vergleichende Auswertung von klassischem E-Learning und Smart Learning® „nur“ jeweils knapp 1.600 Antworten zur Verfügung.

Abb. 1: Fachärztlicher Hintergrund der Teilnehmer (n=2.617)

71 Prozent der teilnehmenden Ärzte sind in Praxen und MVZ tätig, 25 Prozent in Kliniken. Sie verteilen sich vor allem auf die chirurgischen Fachgebiete, gefolgt von Kolleginnen und Kollegen aus Augenheilkunde, Innerer Medizin, Anästhesie und Dermatologie (Abb. 1).

Die Evaluation erfolgte dem Standard der Ärztekammern entsprechend mit einer Skala „Schulnoten von 1 bis 6“, d. h. von „sehr gut“ und „gut“ bis hin zu „genügend“ und „ungenügend“.

Dabei setzten wir intern eine Wichtung in der Hinsicht, dass alle Evaluationsbewertungen mit „sehr gut“ und „gut“ als akzeptabel galten und alle Bewertungen mit „befriedigend“ oder schlechter als Signal für vorhandenes Verbesserungspotenzial angesehen wurden.

Als sich 2014 und 2015 in der Gesamtbewertung der klassischen E-Learning-Methode zeigte, dass nur knapp die Hälfte (48 %) der Teilnehmer den E-Learning-Teil mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet haben, war das für uns die Motivation zur Entwicklung eines völlig neuen didaktischen E-Learning-Ansatzes. Im Ergebnis wurde die Smart Learning®-Methode entwickelt und 2016 in den Markt eingeführt. Bei identisch durchgeführter Evaluation konnte die Rate an guten und sehr guten Bewertungen in der Gesamtevaluation auf 84 % gesteigert werden (Abb. 2).

Abb. 2: Gesamtbewertung E-Learning HBA (n=1.582)

Auf Anregung der Ärztekammern, die wie auch wir anhand der Kursreihe Erfahrungen mit dem Blended-Learning-Ansatz sammeln wollten, wurde die sonst übliche Fortbildungsevaluation auf deutlich mehr Einzelelemente ausgedehnt.

Die Smart Learning®-Methode hebt sich auch in der Einzelevaluation mit deutlich besseren Ergebnissen von der klassischen E-Learning-Methode ab. Insbesondere Struktur und Aufbereitung der Inhalte sowie das Erreichen der Lernziele wird von den Nutzern des Smart Learnings deutlich besser bewertet (Abb. 3).

Durch kontinuierliche Updates und ein an mobile Endgeräte angepasstes Design wurden für die Aktualität der Inhalte sowie die Flexibilität des Lernens Bestnoten für das Smart Learning® vergeben. Nahezu alle Teilnehmer bewerteten diese beiden Elemente mit „sehr gut“ oder „gut“.

Aufgrund des hohen Anteils an niedergelassenen Kollegen im Kurs fiel die Bewertung der Praxisnähe bei beiden Lernmethoden etwas ab, wurde im Smart-Learning-Arm aber immer noch von zwei Dritteln der Teilnehmer mit „gut“ und „sehr gut“ bewertet. An dieser Schraube ließ sich im Rahmen der Verbesserung aber nur bedingt drehen, da die Inhalte vom Curriculum der Bundesärztekammer vorgegeben werden und recht „kliniklastig“ sind. Hier haben wir vor allem die Präsenzphase der Kurse genutzt, um auf die speziellen Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen.

Abb. 3: Einzelbewertung mit „gut“ und „sehr gut“ (n=1.591)

Auch bei den eher technischen Fragen konnte sich das Smart Learning®-Konzept im Vergleich zum klassischen E-Learning deutlich abheben. Sowohl bei der Einführung zum E-Learning, als auch bei der technischen Umsetzung und dem Support konnte die Nutzerzufriedenheit erheblich gesteigert werden (Abb. 4). Hier hat sich die Einführung einer neuen Nutzeroberfläche sowie die Zusammenarbeit mit Spezialisten im Userinterface-Design in der Entwicklungsphase des Smart Learning® ausgezahlt.

Abb. 4: Einzelbewertung mit „gut“ und „sehr gut“ (n=1.579)

Zusammenfassung

Blended-Learning ist ein geeigneter Ansatz für die Vermittlung komplexer Lerninhalte in der medizinischen Fortbildung. Die Kombination aus E-Learning und Präsenzseminar hebt Effizienzreserven, reduziert Abwesenheiten und hebt durch Harmonisierung von Vorwissen das Niveau der (verkürzten) Präsenzphase.

Im Fall der curricularen ärztlichen Fortbildung zum HBA konnte so die Präsenzzeit halbiert werden und 20 der 40 Stunden als E-Learning absolviert werden.

Aufgrund der Evaluationsergebnisse des zunächst eingesetzten klassischen E-Learning-Systems wurde ein völlig neues elektronisches Lernangebot entwickelt, das im Kern aus einem adaptiven Lernsystem besteht. Diese Smart Learning®-Methode zeichnet sich durch hohe Flexibilität und Aktualität aus, belohnt Vorwissen und vermittelt Freude am Lernen.

Der direkte Vergleich der Evaluationsergebnisse zwischen klassischem E-Learning und Smart Learning® zeigt eine erhebliche Verbesserung der Nutzerzufriedenheit von 48 auf 84 Prozent. Gleichzeitig wird durch den Methodenmix aus E-Learning, kontinuierlicher Wissensabfrage in der Lernphase sowie kontinuierlichen Updates und kurzen Lerneinheiten zur Wiederauffrischung von Teilwissen (sog. Mikro-E-Learnings) ein nachhaltiger Lernerfolg sichergestellt (Abb. 5).

Abb. 5: Nachhaltigkeit durch Smart Learning®

Die Teilnehmer der Kurse zum HBA bleiben auch nach Erhalt des begehrten Zertifikates auf dem aktuellen Stand. Sie sind in der Lage, auf saisonale Herausforderungen ebenso rasch und profund zu reagieren, wie auf kritische Situationen in der eigenen Einrichtung.

Dabei können Teilnehmer auch ihrer Verpflichtung zur Fortbildung nachgeordneter Mitarbeiter nachkommen. Mit adaptierten Smart Learning®-Angeboten wie dem „Grundkurs Hygiene“ oder dem „Update Händehygiene“ können alle Mitarbeiter auf höchstem inhaltlichen und didaktischen Niveau fortgebildet werden. Das initiale E-Learning kann hier mit einer kurzen Inhouse-Fortbildung sowie Mikro-E-Learning-Einheiten je nach Situation, von der Influenza bis zum MRE-Ausbruch ergänzt werden.

Ausblick

Mittlerweile stehen Kurse nach der Smart Learning®-Methode auch für Hygienebeauftragte in der Pflege sowie Hygienebeauftragte Medizinische Fachangestellte zur Verfügung. In Kombination mit den Grundkursen Hygiene, die es für Ärzte, Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte mit adaptierten Inhalten gibt, kann mit Smart Learning® die gesamte Belegschaft von Kliniken, MVZ und Praxen auf höchstem Niveau geschult werden.

Die für diese qualitativ hochwertigen und evaluierten Hygieneschulungen der gesamten Belegschaft eingesetzten Ressourcen an Personal, Zeit und Kosten sind dabei minimal. Die Kurse unterstützen das Hygienienefachpersonal vor Ort und decken den (Pflicht-)Schulungsbedarf mit einem attraktiven und nachhaltigen Lernangebot ab.

Die Vorteile des Einsatzes von E-Learning und Blended-Learning liegen dabei klar auf der Hand (Abb. 6). Durch den Einsatz von cloudbasierten Lösungen ist dafür in der eigenen Einrichtung nicht sehr viel mehr nötig als ein Internetzugang sowie aktuelle Browser. Auch dem Einsatz mobiler Endgeräte steht nichts im Wege, jeder Nutzer kann die Smart Learning®-Kurse auf beliebig vielen mobilen und stationären Endgeräten nutzen.

Abb. 6: Sechs Gründe für den Einsatz von E-Learning

In Kombination mit regelmäßigen Updates und der Option auf Individualisierung der Inhalte entwickeln sich Smart Learning®-Kurse damit von einmal genutzten (Pflicht-) Fortbildungen zu digitalen Referenzwerken, die jederzeit verfügbar sind und Ärzte, Pflegekräfte und MFA wirksam bei der Bewältigung ihres Berufsalltages unterstützen.

Weiterführende Informationen

Smart Learning®-Kurse können über die Akademien der Berufsverbände zu folgenden Themen bezogen werden:

  1. Hygienebeauftragter Arzt, Pflegekraft und MFA
  2. Refresherkurse für Hygienebeauftragte Ärzte, Pflegekräfte und MFA
  3. Grundkurs Hygiene und Update Händehygiene für Ärzte, Pflege und MFA
  4. Medizinische Dokumentation, Schweigepflicht und Datenschutz nach DSGVO für Ärzte und Praxispersonal
  5. Ärztliche Aufklärung (ab drittem Quartal 2019)
  6. Verhalten und Kommunikation im Schadenfall (ab drittem Quartal 2019)
  7. Pflichtschulungen zu Arbeitsschutz, Brandschutz, Basic Life Support u. v. m.

Kontakt via www.ecme-center.org/hba oder www.meduplus.de

Ansorg J: Drei Jahre Smart Learning® in der medizinischen Fortbildung – Hygienebeauftragter Arzt. Passion Chirurgie. 2019 Oktober, 9(10): Artikel 04_04.

Einladung zum Trainingskurs „Mastertrainer BDC/BDI für die Strukturierte Facharztweiterbildung“

Die Weiterentwicklung der Qualität im Bereich der Facharztweiterbildung ist ein zurzeit intensiv diskutiertes Thema. Neben den notwendigen strukturellen Veränderungen (Revision der Musterweiterbildungsordnung) geht es in diesem Kurs um die Unterstützung in den Kliniken vor Ort. Hierfür haben die Berufsverbände der Chirurgen und Internisten (BDC und BDI) eine gemeinsame Initiative zur Weiterentwicklung der Facharztweiterbildung umgesetzt und bereits über 30 Mastertrainer nach dem unten genanntem Konzept ausgebildet.

Hauptanliegen ist es, die in der Praxis tätigen Weiterbilder durch Mastertrainer auf die wichtigsten Instrumente der strukturierten Weiterbildung zu schulen und in Supervisionen kontinuierlich zu begleiten.

Das Angebot richtet sich an alle, die in ihrer Klinik weiterbilden:

Chefärztinnen und Chefärzte,

Oberärztinnen und Oberärzte,

Fachärztinnen und Fachärzte und alle Assistenten, die von Ihren Ermächtigten beauftragt sind, die Weiterbildung zu koordinieren.

Dozenten:

Prof. Dr. med. Marcus Siebolds

PD Dr. Michael Denkinger

Dr. med. Jörg Ansorg

Dr. med. Norbert Hennes

Zeit:

20.–21.November.2015

Ort:

Dependance des BDI, Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin

Anmeldung:

Herr Sebastian Ruff (BDI e. V.) E-Mail: [email protected]

Das Mastertrainerkonzept

Das Mastertrainermodell beschreibt ein klassisches Train-the-Trainer-Konzept. Dabei werden erfahrene Weiterbilder in einem ersten Schritt zu Mastertrainern ausgebildet. Nach der Ausbildung sollen dann die Mastertrainer in ihren Abteilungen sechs Monate lang die erlernten Instrumente und Kompetenzen umsetzen. Diese Erfahrungsphase ist notwendig, um später eigene Erfahrungen in die Ausbildung der Weiterbilder einbringen zu können. Die erworbenen Kompetenzen können dann sowohl in der eigenen Klinik bei der Schulung der eigenen Kollegen als auch bei Teilnahme an überregionalen Ausbildungsveranstaltungen für Weiterbilder, die BDC und BDI durchführen werden, genutzt werden. Dies wird der voraussichtlich letzte gebührenfreie Mastertrainerkurs dieses Projektes sein. Dabei möchten wir insbesondere interessierte Chirurginnen und Chirurgen gewinnen, um sich aktiv zu beteiligen und später als Mastertrainer ihr Wissen an chirurgische Weiterbilder weiterzugeben. Ein erster Auftakt für die chirurgischen Mastertrainer wird der Chirurgenkongress 2016 in Berlin sein. Hier wollen BDC und DGCH gemeinsam mit den Mastertrainern und Prof. Siebolds mehrere Seminare und Workshops anbieten.

Aufgaben und Arbeitsaufwand als Mastertrainer ist überschaubar

Die Aufgaben zukünftiger Mastertrainer im Projekt sind Folgende:

Teilnahme an der Ausbildung zum Mastertrainer

Im Anschluss daran werden in der Regel zwei Supervisionen im Jahr angeboten, in denen aktuelle Probleme in der Trainerarbeit besprochen werden. Die Teilnahme an der Supervision ist optional, aber sehr wertvoll.

ebenfalls optional: Mitarbeit bei der Durchführung von überregionalen Großveranstaltungen zur Ausbildung von interessierten Weiterbildern durch BDI und BDC

gemeinsam mit Prof. Siebolds, Herrn Dr. Ansorg und Dr. Denkinger Zusammenarbeit bei der Verstetigung des Projektzuschnitts und Einbringen eigener Ideen der Mastertrainer für die Weiterentwicklung des Projektes

Um dieses fortschrittliche und kliniknahe Konzept in den aufwändigen Arbeitsalltag integrieren zu können, wurde eine sparsame Zeiteinteilung realisiert. Die konkrete Zeitbelastung kann in der Tabelle ‚Zeitaufwand für die Mitarbeit am Projekt Mastertrainer‘ (Tab 1) eingesehen werden.

Tab. 1: Zeitaufwände (*AT = Arbeitstage)

Workshops und Arbeitstreffen
Wo?
Beteiligte
AT*

Mastertrainer-Grundkurs (Freitag – Samstag)

Berlin

20 Mastertrainer (10 Chirurgen, 10 Internisten)

1,5

Abstimmung Curriculum zwischen Mastertrainer und den anderen Weiterbildern in der eigenen Abteilung

vor Ort

alle Mastertrainer mit den anderen Weiterbildern ihrer Abteilungen

0,2

Jahresweiterbildungsgespräche mit zwei Assistenten durchführen

vor Ort

für jeden Mastertrainer, zwei Assistenten

0,2

zwei Testate

vor Ort

für jeden Mastertrainer und Assistent, bei zwei Testaten à einer Stunde je Trainer

0,2

zwei Supervisionen (á 0,5 AT)

Frankfurt Airport

für jeden Mastertrainer

1

eine Großveranstaltung zur Ausbildung von Weiterbildern (z.B. Chirurgenkongress 2016)

Berlin 2016

für jeden Mastertrainer

1

Summe der Arbeitstage

davon auswärts

davon vor Ort in Ihrer Klinik

für jeden Mastertrainer in 18 Monaten ca.

4,1

3,5

0,6

Der Ablauf der Grundausbildung

In der folgenden Übersicht sind Ablauf und Inhalte der Grundausbildung dargestellt. Die Ausbildung ist stark trainingsorientiert. Jeder Teilnehmer erhält alle notwendigen Ausbildungsunterlagen in Form eines Trainerlogbuchs.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir sie für diese neue Aufgabe gewinnen könnten. Nutzen sie die Möglichkeit, Ihre Weiterbildung in der Klinik so zu optimieren, dass Sie das Beste aus den schwierigen Bedingungen herausholen. Das Projekt wird davon leben, dass sich ausgewiesene Kliniker bereiterklären daran teilzunehmen.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Herrn Ruff vom BDI formlos per E-Mail an. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und stehen gern für Rückfragen zur Verfügung.

Tab. 2: Ablaufplan des Ausbildungsworkshops „Mastertrainer“ (Zum Workshop soll jeder Teilnehmer bitte ein Notebook mitbringen!)

Ablaufplan des Ausbildungsworkshops
„Grundlagen der Mastertrainerarbeit in der strukturierten Facharztweiterbildung“

Freitag, 20.11.2015

Lehrinhalte

11:00 – 11:30 Uhr

Einstieg in die Arbeit

Siebolds, Ansorg, Denkinger

Begrüßung der Teilnehmer

Vorstellung des Ablaufs

Vorstellung des Konzeptes der Berufsverbände der Chirurgen und Internisten
zur Qualitätsentwicklung der Facharztweiterbildung

Erarbeitung spezieller Fragen der Teilnehmer an die Fortbildung

11:30 – 13:00 Uhr

Evidenzen statt
„Ich-sag
-mal-Hörensagen“:
Theorie der Weiterbildung

Impulsvortrag zum Thema strukturierte Facharztweiterbildung

Grundprobleme in Deutschland

internationale Evidenzlage

das minimale Starterpaket für Chirurgie und Innere Medizin

13.00 – 13.30 Uhr

Pause

13.30 – 15.00 Uhr

„Wichtig, wenig, wirksam“:
Das Kerncurriculum

Angeleitete Kleingruppenarbeit (Siebolds)

Erarbeitung eines Kerncurriculums für die Fachabteilungen der Teilnehmer.
Dabei finden sich ähnliche Abteilungen zusammen und erstellen gemeinsam
ein Kerncurriculum mit max. vier Kernkompetenzen pro Jahr:

Kerncurriculum für die Basisweiterbildung

Kerncurriculum für das jeweilige Teilgebiet

Die Teilnehmer erstellen das Curriculum am mitgebrachten Notebook.
Ziel dieser Vorgehensweise ist es, am Ende des Seminars weitestgehend
über fertige Dokumente für das eigene Weiterbildungsprogramm zu
verfügen.

15:15 – 17.00

„Von der Rolle – auf die Rolle“: Gruppendiskussion zum Thema Rolle der Mastertrainer

Vorstellung der Erfahrung mit dem Tutorenmodell in der Kassenärztlichen Vereinigung

Erarbeitung der Erwartungen der Teilnehmer an ihre neue Rolle

Diskussion von möglichen Problemen, die sie in ihren eigenen Abteilungen
erwarten

Ablaufplan des Ausbildungsworkshops
„Grundlagen der Mastertrainerarbeit in der strukturierten Facharztweiterbildung“

Samstag, 21.11.2013

Lehreinheit

9:00 – 11:00 Uhr

„Wo steh ich denn im Lernstand?“

Training in der Kleingruppe (Siebolds)

Erarbeitung von Grundlagen der Einschätzung der Kompetenzentwicklung von weiterzubildenden Ärzten mit Hilfe der Methode der Lernstandsrückmeldung

Vorstellung des ACGME Konzeptes

Erarbeitung der Technik des Weiterbildungsplanungsgesprächs

Training einer Lernstandsrückmeldung

praktisches Training der Durchführung eines Ausbildungsplanungsgesprächs
auf Grundlage der Lernstandsrückmeldung

11:00 – 11:15 Uhr

Pause

11:15 – 13:00 Uhr

„Was sich übt, das prüft sich“

Training in der Kleingruppe (Siebolds)

Vorstellung internationaler Modelle der Feedbackgabe zu klinischen Kompetenzen und Skills

Erarbeitung der Technik des klinischen Testates

praktisches Training der Durchführung eines Testates im Rahmen einer Simulationsübung

13.00 – 13.30 Uhr

Mittagsimbiss

13.30 – 15.00 Uhr

Erarbeitung einer Strategie zur Umsetzung des Gelernten in der eigenen Abteilung

Vorstellung und Diskussion der Ausbildungsveranstaltung für interessierte Weiterbilder, in der die Mastertrainer mitarbeiten sollen

Ansorg J. / Hennes N. / Denkinger M. / Siebolds M. „Mastertrainer BDC/BDI für die Strukturierte Facharztweiterbildung“. Passion Chirurgie. 2015 August, 5(08): Artikel 02_02.

Editorial: Gute Weiterbildung braucht gute Weiterbilder

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen engagiert sich seit Jahrzehnten für eine hohe Weiterbildungsqualität im Gebiet Chirurgie. Die begann mit Einführung der Facharztprüfungen in den 1980er Jahren, setzte sich fort in der intensiven Mitgestaltung der (Muster-)Weiterbildungsordnungen in den 1990er und 2000er Jahren und fand seine Ausgestaltung in den vielen großen und kleinen Projekten zur Unterstützung einer guten chirurgischen Weiterbildung vor Ort.

Unter dem Präsidenten Jens Witte und seinem Vize Jürgen Bauch wurde kurz nach der Jahrtausendwende die gemeinsame Weiterbildungskommission aus BDC, DGCH und chirurgischen Fachgesellschaften etabliert, die die Weichen für eine völlig neue und seit 2004 geltende Weiterbildungsordnung legte. Es ist der Verdienst von Jens Witte, Jürgen Bauch und den Vertretern aller chirurgischen Fachgesellschaften und der DGCH, mit dieser neuen Weiterbildungsordnung nicht nur die Grundlage für eine neue und starke Gemeinschaft aller chirurgischen Kerndisziplinen gelegt zu haben, sondern auch die gerade auf europäischer Ebene formulierten Idealziele für die Strukturierung der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland als erstes europäischen Land in die Realität umzusetzen.

Der gemeinsame Common Trunk Basischirurgie ist seit 2004 Ausgangspunkt für acht Facharztqualifikationen im Gebiet Chirurgie. Der daran anschließende Special Trunk ermöglichte die frühe Spezialisierung im Gesamtgebiet und trug damit dem allgemeinen Trend des medizinisch-technischen Fortschritts in unserem Fachgebiet Rechnung.

Standards in der chirurgischen Weiterbildung

Die gemeinsame Weiterbildungskommission beließ es allerdings nicht bei der Definition der Weiterbildungsziele in den acht neuen Facharztqualifikationen, sondern stellte gleichzeitig einen Katalog an Kriterien vor, der die Qualität der chirurgischen Weiterbildung vor Ort befördern sollte (Abb. 1).

Einige dieser Forderungen konnten in Verhandlungen mit der Bundesärztekammer in die Weiterbildungsordnung aufgenommen werden. So sind seit 2004 ein Curriculum, die regelmäßige Durchführung von Feedback-Gesprächen und das Führen von Logbüchern Pflicht.

Viele weitere Anforderungen aus diesem Katalog sind mittlerweile ebenfalls Standard, beispielsweise die finanzielle Unterstützung beim Besuch von Seminaren und Workshops.

Diese Anforderungsliste war in den folgenden Jahren Leitplanke vieler Initiativen des BDC. Die Weiterbildungsbücher für alle Weiterbildungsgänge sind mittlerweile über 15.000-mal im Einsatz. Die enthaltenen Zusätze zur Evaluation der chirurgischen Kompetenz und zur Dokumentation der Weiterbildungsgespräche erleichtern nicht nur den bürokratischen Aufwand, sondern liefern den „roten Faden“ für die Weiterbildungsgespräche.

In enger Zusammenarbeit mit den chirurgischen Fachgesellschaften und der DGCH hat die BDC|Akademie außerdem in der Folgezeit ihr Portfolio an Weiter- und Fortbildungsangeboten erheblich erweitert und auf das acht-Säulenmodell der neuen Weiterbildungsordnung adaptiert. Das Angebot wurde systematisch von einem Dutzend Seminaren im Jahr 2004 auf 90 Seminare im Jahr 2014 ausgebaut.

Hinzu kamen die E-Learning-Plattform sowie die Beteiligung des BDC an Weiterbildungspublikationen etablierter Verlage. Damit sollten die Bemühungen um die Vermittlung chirurgischen Wissens und chirurgischer Fertigkeiten in den Kliniken mit zentral organisierten Angeboten unterstützt und ergänzt werden. Heute besuchen jährlich über 3.000 (angehende) Chirurginnen und Chirurgen im Jahr ein Seminar des BDC.

Noch unter Mitwirkung von Jens Witte und einem Team aus Vertretern von BDC und DGCH wurde die Entwicklung eines externen Feedbacksystems für chirurgische Führungskräfte begonnen. Es wurde zu einem Großteil aus Mitteln der Wolfgang-Müller-Osten-Stiftung finanziert. Dabei wurde ein in Kanada etabliertes 360°-Feedback für Fachärzte auf deutsche Verhältnisse adaptiert und steht als „Chirurgisches Qualitätssiegel“ seit Jahren allen interessierten Kolleginnen und Kollegen offen.

Trotz niedrigster Einstiegsschwelle, geringem Aufwand für den Teilnehmer und geringen Kosten blieb die erhoffte breite Nutzung bislang aus. Sicher war unsere Kommunikation in die chirurgische Gemeinschaft nicht gut genug. Gelegentlich hat sich bei den Protagonisten aber auch der Verdacht erhärtet, dass ohne dirigistische Zwangsmaßnahmen das Interesse an der persönlichen professionellen Entwicklung (CPD) und einem objektiven Feedback aus den Gruppen, denen wir Chirurgen täglich unsere ganze Energie widmen, doch nicht so hoch ist, wie erhofft.

Abb. 1: Kriterien für eine hohe Qualität in der chirurgischen Weiterbildung. Herausgegeben von der gemeinsamen Weiterbildungskommission aus BDC, DGCH und Chirurgischen Fachgesellschaften, 2002-2004

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Das Mastertrainer-Konzept von BDC und BDI

Die lange „To-Do-Liste“ von Jens Witte, Jürgen Bauch und der gemeinsamen Weiterbildungs-kommission der Jahre 2002-2004 endet mit der Forderung nach „Train-the-Trainer“-Angeboten und einer personell institutionalisierten Weiterbildung in den Kliniken. An diesem Punkt haben wir am längsten gearbeitet.

Ein vom Royal College of Surgeons of England (RCSE) adaptiertes Programm scheiterte mangels Interesse im deutschen Markt. Erste Gespräche und Brainstromings zur Entwicklung eines eigenen Angebotes wurden vor knapp zehn Jahren mit Professor Marcus Siebolds aus Köln geführt und machten das Ziel klar und greifbar. Es hat aber noch Jahre der Anstrengung und Überzeugungsarbeit bedurft, auch diesen letzten Auftrag in ein konkretes Angebot des BDC umzusetzen. Aufgrund der zwischenzeitlich bestehenden guten Beziehungen zum Berufsverband der Internisten (BDI) entschloss sich der BDC-Vorstand, das Projekt gemeinsam mit dem BDI weiterzuentwickeln. Dies erfolgte auch mit dem Ziel, nach einer Erprobungsphase in den beiden großen Gebieten der deutschen Medizin die Initiative auf weitere Fachgebiete auszudehnen und so dem Projekt den erforderlichen Schwung für eine breite Akzeptanz, auch bei den Kammern, zu geben.

Im September 2012 war es dann endlich soweit. Mit einem Team aus interessierten Chirurgen und Internisten wurde unter Leitung von Prof. Marcus Siebolds eine Curriculumswerkstatt durchgeführt, um die Ziele und Inhalte eines neuen Train-the-Trainer-Seminarangebotes zu definieren (Abb. 2). Nach zwei intensiven Tagen Arbeit stand das Grundgerüst der Inhalte in Form eines Kernkompetenzmodells für Weiterbilder und ein Konzept für die Umsetzung und breite Streuung des Angebotes in Form des Mastertrainer-Konzeptes von BDC und BDI.

Abb. 2: Curriculumsworkshop Mastertrainer Chirurgie und Innere Medizin 09/2012 mit Matthias Krüger, Marcus Siebolds, Jörg Ansorg, Martin Langenbeck, Norbert Hennes, Michael Denkinger, Kevin Schulte, Ronny Dittmar (v.l.n.r.). Weitere Teilnehmer waren: Julia Seifert, Dietmar Jacob, Cornelia Jaursch-Hancke, Petra-Maria Schumm-Dräger

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Anekdote am Rande: Einer der internistischen Kollegen ist ein Nachfahre von Bernhard von Langenbeck, eines Gründungsvaters der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Im Laufe der folgenden zwei Jahre wurden 40 Mastertrainer ausgebildet, 20 Internisten und 20 Chirurgen. Sie sollen im nächsten Schritt die Train-the-Trainer-Kurse bundesweit leiten und regional als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die in den vergangenen zweieinhalb Jahren entwickelten Erfahrungen flossen in die kontinuierliche Verfeinerung des Curriculums ein und wurden in gemeinsamen Supervisionstreffen aller Mastertrainer weiter entwickelt.

Der nächste Mastertrainerkurs ist für Herbst 2015 geplant und soll das Team weiter ausbauen. Interessierte und erfahrene Weiterbilder sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen.

Die Ergebnisse dieser Arbeit dürfen wir Ihnen in diesem Schwerpunktheft unserer Mitgliederzeitschrift ausführlich vorstellen. Neben einem Leitartikel von Marcus Siebolds finden Sie Berichte aus der Praxis von Mastertrainern der ersten Stunde sowie einen Ausblick auf die Pläne für die folgenden Jahre. Das Konzept soll auf den Jahreskongressen der Internisten und Chirurgen 2016 vorgestellt und erste Kurse für interessierte Weiterbilder gegeben werden. Separate Kurse und Seminare werden ebenso folgen wie kontinuierliche regionale Qualitätszirkel.

Abschied vom BDC

Mit diesem Schwerpunktheft möchte ich mich persönlich vom BDC und Ihnen als treue Leser und Mitglieder verabschieden. Nach 15 Jahren Tätigkeit für den BDC wird es Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Es waren gute und intensive Jahre, in denen ich die Gelegenheit hatte, viele der Ideen und Konzepte von Prof. Jens Witte weiterzuentwickeln und in konkrete Projekte umzusetzen. Allen, die mir dafür einen gewissen Freiraum und Vertrauen geschenkt haben, danke ich aufrichtig. Retrospektiv betrachtet hätten wir einiges besser machen können, insgesamt hat sich der Aufwand aber sicher gelohnt und hat zur Verbesserung der chirurgischen Weiterbildung und zum Erfolg des BDC insgesamt beigetragen.

Ich danke allen Wegbegleitern im BDC-Vorstand und dem Präsidium für ihr Vertrauen und die jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit. Mein ganz besonderer Dank gilt den über 60 Seminarleitern der BDC-Akademie, ohne die die vielen Initiativen zur chirurgischen Weiter- und Fortbildung des BDC nicht möglich gewesen wären. Trotz erheblicher klinikinterner Probleme haben sie mit ihrem ehrenamtliche Engagement entscheidend dazu beigetragen, daß die BDC|Akademie heute ein so breites und erfolgreiches Portfolio an Seminaren und Workshops anbieten kann.

In ganz besonderem Maße ist der Erfolg des BDC im vergangenen Jahrzehnt jedoch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der BDC-Geschäftsstelle zu verdanken. Ich möchte deshalb die Gelegenheit nutzen, allen Mitarbeitern auch persönlich meinen tief empfunden Dank für Ihr Engagement, ihre vielen guten Ideen und unsere gemeinsamen Erfolge auszudrücken.

Ohne sie wäre der BDC heute nicht das, was er ist.

Auf Wiedersehen und alles Gute für den BDC und seine Mitglieder.

Ihr Jörg Ansorg.

Abb. 3: Danke an das Team der BDC-Geschäftsstelle.

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Ansorg J. Editorial: Gute Weiterbildung braucht gute Weiterbilder. Passion Chirurgie. 2015 August; 5(08): Artikel 01.

Der BDC im neuen Jahrtausend

Mitglieder, Akademie, Nachwuchskampagne und Service

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen hat sich seit dem Jahrtausendwechsel rasant entwickelt. Er vereint berufspolitische Interessenvertretung mit einem einzigartigen Weiter- und Fortbildungsangebot sowie umfangreichen Beratungs- und Serviceleistungen. In den vergangenen 15 Jahren hat sich der BDC zu einem modernen Dienstleister für Chirurginnen und Chirurgen aller Fachdisziplinen entwickelt und ist insbesondere beim chirurgischen Nachwuchs sehr beliebt.

Gerade die junge Generation fragt vor dem Beitritt in einen Verband oder eine Fachgesellschaft sehr genau nach, welche Vorteile und Leistungen sich aus einer Mitgliedschaft ergeben. Auf diese Frage hat der BDC immer wieder passende Antworten gefunden und sich über die Erweiterung seines Angebotes auch selbst kontinuierlich weiter entwickelt.

Mitgliederentwicklung

Der BDC ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. In den 90er Jahren nach dem Mauerfall war der Zustrom an Neumitgliedern besonders groß. Und auch nach der Jahrtausendwende verzeichnen wir einen kontinuierlichen Zustrom an neuen Mitgliedern (Abb. 1).

Abb. 1: BDC-Mitgliederzahlen 2000 – 2014

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Die beiden vergangenen Jahre waren in Bezug auf die Mitgliederentwicklung die erfolgreichsten Jahre seit der Jahrtausendwende. Zum 31.12.2014 hatte der BDC 17.099 Mitglieder. Mit großer Freude haben wir in den Jahren 2013 und 2014 jeweils über 700 Neumitglieder im BDC begrüßen dürfen (Abb. 2).

Abb. 2: BDC-Neumitglieder p.a. 2000 – 2014

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Der Frauenanteil an den Neumitgliedern liegt seit über sechs Jahren bei etwas mehr als einem Drittel. In den Mitgliedergruppen mit hohem Anteil junger Kolleginnen und Kollegen liegt der Frauenanteil bereits über 40 %. Andere medizinische Fachgebiete registrieren unter den Berufseinsteigern bereits mehr Frauen als Männer [1]; insofern scheint die Chirurgie noch immer eine Männerdomäne zu sein.

Der BDC vereint in den Reihen seiner Mitglieder alle Fachgebiete und repräsentiert alle Karrierestufen der Chirurgen (Abb. 3). Am stärksten vertreten sind im BDC die Assistenzärzte und die Oberärzte, die jeweils ein knappes Drittel der Gesamtmitglieder ausmachen. Niedergelassene, Chefärzte und Rentner stellen jeweils ca. 14 % der Gesamtmitglieder.

Abb. 3: BDC-Mitgliederstruktur

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Die meisten Neumitglieder des BDC (jeweils ca. 500 in den vergangenen beiden Jahren) kommen aus den Reihen der Assistenzärzte. In den letzten beiden Jahren konnten wir auch nennenswerte Zuwächse bei niedergelassenen Chirurgen und Studenten registrieren.

Die vielen Neumitglieder belegen, dass der BDC ein junger und dynamischer Verband ist. Seit der Jahrtausendwende haben wir knapp 10.000 neue Mitglieder im BDC willkommen geheißen.

Als Dienstleister und Servicepartner deutscher Chirurginnen und Chirurgen ist der BDC stärker als andere Verbände der Fluktuation seiner Mitglieder ausgesetzt. Findet der Einzelne keine adäquaten Angebote im Portfolio unseres Verbandes, ist er eher als in traditionsreichen Fachgesellschaften bereit, den Verband auch wieder zu verlassen.

Diese Herausforderung motiviert die vielen haupt- und ehrenamtlich Tätigen im BDC, ständig neue Angebote und Serviceleistungen zu entwickeln und sich intensiv mit den Wünschen und Erwartungen unserer Mitglieder auseinander zu setzen.

BDC|Akademie

Die BDC|Akademie ist seit Jahren das Aushängeschild des Berufsverbandes. Die BDC|Akademie wurde in den 90er Jahren von Prof. Jens Witte, späterer Präsident des BDC, gegründet und trägt heute seinen Namen. Das Portfolio der BDC|Akademie wuchs seit der Jahrtausendwende rasch von 18 auf über 80 Seminare (Abb. 4).

Abb. 4: Veranstaltungen BDC|Akademie

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Wir starteten mit den beliebten Vorbereitungsseminaren auf die Facharztprüfung und bauten in den letzten 15 Jahren das Portfolio systematisch aus. Heute lebt die BDC|Akademie von aufeinander aufbauenden Seminaren für Berufseinsteiger und deren Fortsetzungen in den einzelnen Facharztsäulen. Wir decken sowohl das gesamte Spektrum der Basischirurgie, als auch mit vielen praktischen Kursen die Weiterbildung in den Säulen Allgemein- und Viszeralchirurgie, als auch in der Orthopädie und Unfallchirurgie ab.

Die Vorbereitungsseminare auf die Facharztprüfung wurden in den letzten Jahren systematisch zu sog. Säulenseminaren entsprechend der seit 2004 geltenden Weiterbildungsordnung weiter entwickelt. Hinzu kamen in der jüngsten Vergangenheit eine Vielzahl von Seminaren für weit fortgeschrittene Chirurginnen und Chirurgen.

Die BDC|Akademie begrüßt jährlich ca. 3.000 Teilnehmer in ihren Seminaren, Symposien und Kongressen (Abb. 5).

Abb. 5: Teilnehmer BDC|Akademie

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Nachwuchskampagne „Nur Mut!“

Anfang 2008 stellte der Berufsverband der Deutschen Chirurgen auf Initiative des Ressorts Nachwuchsförderung im BDC die bundesweit angelegte Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ vor [2]. Mit ihr sollen gezielt Medizinstudenten in den klinischen Semestern angesprochen und für eine chirurgische Laufbahn begeistert werden.

Bereits zum Auftakt erregte der BDC mit der Kampagne enorme Aufmerksamkeit, was sich in vielen Publikationen und Berichten in der Tagespresse niederschlug. Dieser Erfolg ist sicher der Grund für die vielen Nachahmer in anderen Fachgebieten. Mit einem gewissen Stolz verzeichnen wir auf Messen vor Ort, dass sich die meisten Studenten und sogar das Standpersonal der mit „direkten Konkurrenz“ vom Original „Nur Mut!“ stärker angezogen fühlen.

Die BDC-Nachwuchskampagne erregte zunächst mit frechen Parolen wie dem doppelsinnigen „Kein Durchschnittsjob“, „Aufschneider“, „Schnitte“ und „Hingucker“ Aufsehen. Dabei wurde ganz bewusst mit einem Augenzwinkern auf den eigenen Berufsstand geblickt. Die Motive und Slogans sollten vor allem Aufmerksamkeit und Interesse erregen und gleichzeitig den Eindruck vermitteln, dass Chirurgie zwar kein Fach für jeden ist, Chirurgen selbst aber eine interessante und ungewöhnliche Gemeinschaft sind.

Nach dem erfolgreichen Start der Kampagne mit Postkartenaktionen und Informationsveranstaltungen in vielen deutschen Universitäten wurden in den Folgejahren mit Unterstützung unserer Industriepartner praktische Kurse unter dem Slogan „Chirurgie zum Mitmachen“ angeboten. Seit 2012 bieten wir Medizinstudenten zusätzlich einen Kongress zur Vorbereitung auf das letzte Staatsexamen an. Jedes Jahr werden im Rahmen der BDC-Nachwuchskampagne 10 bis 20 Veranstaltungen organisiert (Abb. 6).

Abb. 6: Veranstaltungen Nur Mut!

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Heute zeichnet sich verhalten Licht am Ende des Tunnels ab. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass das Interesse an der Chirurgie deutlich zunimmt und ca. 1.000 Berufsstarter jährlich eine chirurgische Laufbahn einschlagen. Dies würde den prospektierten Bedarf bis 2020 annähernd decken und die zu erwartenden Lücken deutlich kleiner ausfallen lassen, als bisher angenommen.

Welchen Beitrag die seit über sieben Jahren laufende Nachwuchskampagne des BDC dazu geleistet hat, lässt sich nur schwer abschätzen. Mit 7.600 erreichten Medizinstudenten und über 60 Veranstaltungen bundesweit ist die BDC-Nachwuchskampagne die mit Abstand erfolgreichste Nachwuchskampagne innerhalb des medizinischen Fächerkanons und im Gebiet Chirurgie (Abb. 7).

Abb. 7: Erreichte Medizinstudenten mit der BDC-Nachwuchskampagne “Nur Mut!”

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Versicherungen und Service

Der BDC ist Dienstleister und Partner für seine Mitglieder. Deshalb kümmern wir uns nicht nur um die berufspolitischen Rahmenbedingungen, unter denen eine Chirurgin und ein Chirurg in Deutschland arbeiten, und eine hochwertige Weiter- und Fortbildung, sondern auch um die vielen „Kleinigkeiten“, die den chirurgischen Alltag erleichtern und bereichern.

Hierzu gehören vor allem unsere Beratungsangebote zu juristischen und wirtschaftlichen Fragen, aber auch zur Optimierung der chirurgischen Karriere, zu Abrechnungsfragen und zur Niederlassung.

Ein weiteres Standbein unserer Serviceleistungen sind die Versicherungsangebote des BDC. Die bereits im Mitgliedsbeitrag enthaltene Berufsrechtsschutz-Versicherung ist einzigartig in Umfang und Preis. Sie wird von allen Mitgliedsgruppen gleichermaßen geschätzt und bietet in allen Karrierestufen der Chirurgie die Absicherung von straf- und arbeitsrechtlichen Risiken.

Hinzu kommt für viele selbständig Tätige die Berufshaftpflicht-Versicherung. Hier bieten wir nach einem Wechsel des Versicherungsmaklers im Jahr 2008 und kontinuierlich gute Verhandlungen mit den Versicherern einmalige Konditionen, die von immer mehr Mitgliedern geschätzt und nachgefragt werden (Abb. 8). Seit 2008 hat sich die Anzahl der Berufshaftpflicht-Verträge verdreifacht.

Abb. 8: Berufshaftpflichtverträge im BDC

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Die BDC-Rahmenvertragskonditionen bieten deutlich preiswerteren Versicherungsschutz als andere, am Versicherungsmarkt erhältliche Heilwesen-Versicherungstarife für Chirurginnen und Chirurgen. Dies gilt insbesondere für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte der Chirurgie die ambulant-operativ tätig sind, sowie für ambulant-konservativ tätige.

BDC-Geschäftsstelle

Ohne die engagierten und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Geschäftsstelle wäre eine erfolgreiche Verbandsarbeit undenkbar. So hat sich auch das Team im Langenbeck-Virchow-Haus über die Jahre gewandelt und ist kontinuierlich gewachsen.

Im Jahr 2000 arbeiteten sechs Mitarbeiterinnen, eine Aushilfe und ein Geschäftsführer im BDC. Seither hat sich die Mitarbeiterzahl auf 18 verdreifacht (Abb. 9). Auch einige Männer sind dazu gekommen. Die Organisationsstrukturen werden kontinuierlich unter Einbeziehung des Teams optimiert und an wechselnde Herausforderungen angepasst. Durch eine moderne Abteilungsstruktur und kooperative Führungskultur arbeitet die BDC-Geschäftsstelle professionell und trotz der gelegentlichen Spitzenbelastungen ist die Stimmung im Team hervorragend.

Abb. 9: Mitarbeiter BDC-Geschäftsstelle

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Mit einem kleinen, schlagkräftigen Team organisieren wir 80 Seminare mit 3.000 Teilnehmern, betreuen und beraten 17.000 Mitglieder in ihrem chirurgischen Alltag, geben eine eigene Zeitschrift mit 12 Monats- und vier Quartalsausgaben heraus und betreuen eine Vielzahl von Internetseiten. Wir nehmen Kritik ernst und freuen uns über positives Feedback unserer Mitglieder.

Frei nach der Kampagne der KBV arbeiten wir für unser Leben gern für die Mitglieder des BDC.

Literatur

[1] Ansorg J. , Hoeft K., Güntert A.: Leichte Tendenz zur Besserung und erheblich gestiegenes Interesse an der Chirurgie: Weiterbildungsevaluation 2011. Passion Chirurgie 2012, Q3, 21-27

[2] Ansorg J. , Krüger M., Vallböhmer D.: Die BDC-Nachwuchskampagne „Nur Mut!“ – Eine Erfolgsgeschichte seit über 5 Jahren. Passion Chirurgie. 2013 September; 3(09): Artikel 03_01

Ansorg J. / Rüggeberg J. / Seifert J. Der BDC im neuen Jahrtausend. Passion Chirurgie. 2015 Mai, 5(05): Artikel 09_03.

Curriculare Fortbildung zum „Hygienebeauftragten Arzt“ als Blended-Learning-Angebot des BDC

Die BDC|Akademie hat auf Initiative unserer Vizepräsidentin, Frau Prof. Julia Seifert, ein kompaktes Kursangebot zur Erlangung der Zusatzqualifikation „Hygienebeauftragter Arzt“ entwickelt. Es orientiert sich inhaltlich am gleichnamigen curricularen Fortbildungsangebot der Bundesärztekammer sowie den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und dem Robert Koch Institut. Im Gegensatz zu den etablierten 40-stündigen Wochenkursen, die von vielen Landesärztekammern und Hygieneinstituten angeboten werden, zeichnet sich der neue Kurs des BDC durch einen kombinierten Ansatz aus E-Learning mit deutlich reduzierter Präsenzzeit (1 Tag) aus. Dieses sogenannte Blended-Learning-Konzept kommt dem engen Zeitbudget sowie den knappen Personalressourcen vieler Kliniken und Praxen entgegen.

Die elektronischen Lerninhalte bleiben den Teilnehmern nach dem Kurs als Referenz und Nachschlagewerk erhalten. Hinzu kommen garantierte Updates der Inhalte sowie der Zugang zu einer exklusiven Community hygienebauftragter Chirurginnen und Chirurgen im BDC, um hygienebeauftragte Ärzte permanent auf dem neuesten Stand zu halten und sie kontinuierlich mit Informationen und Materialien für klinik- und praxisinterne Fortbildungen auf dem Laufenden zu halten.

Seminarkonzept und -Inhalte

Die 14 Module des elektronischen Curriculums zeichnen sich durch eine einheitliche didaktisch-methodische Struktur aus, die ein individuelles und berufsbegleitendes Lernen ermöglicht. Sie orientieren sich an eng an den Inhalten der curricularen, strukturierten Fortbildung der Bundesärztekammer.

Jedem Modul werden die entsprechenden gesetzlichen und normativen Grundlagen vorangestellt und die wesentlichen Inhalte in einheitlicher Struktur vermittelt. Zum Nachschlagen und vertiefenden Lernen finden sich in jedem Modul Hinweise auf einschlägige Literatur und Links auf weiterführende Quellen.

Durch Hinweise zur praktischen Umsetzung wird der notwendige Praxisbezug hergestellt. Gleichzeitig stehen die Hygieneexperten des BDC über das [eCME-Center], die Online-Fortbildungsplattform des BDC, und das [cNetz], das soziale Netzwerk für BDC-Mitglieder, für Fragen und Kommentare sowie Tipps zur praktischen Umsetzung zur Verfügung.

Das erworbene Wissen wird am Ende jedes Moduls mit einem Wissens-Test überprüft. Bei erfolgreicher Beantwortung können in jedem Modul bis zu 2 CME-Fortbildungspunkte erworben werden.

Abschlußcolloquium (1 Tag)

Das erfolgreiche Bestehen aller elektronischen Lernmodule mit mindestens 70 Prozent richtig beantworteter Testfragen ist gleichzeitig Zugangsvorraussetzung für das abschließende Colloquium. Diese eintägige Veranstaltung bietet neben einer Zusammenfassung der wesentlichen Lerninhalte und die Fokussierung auf chirurgisch relevante praktische Umsetzungshinweise ausreichend Raum für die Diskussion mit den Hygieneexperten des BDC sowie die Vertiefung offener Fragen.

Das Colloquium wird von Prof. Dr. Axel Kramer, Universitätsmedizin Greifswald, geleitet. Es wird zunächst einmal im Quartal samstags in Berlin angeboten werden. Entsprechend der Nachfrage werden weitere Termine an anderen Standorten folgen.

Alle Colloquiums-Termine werden im [cNetz] bekannt gegeben. Dort können sich die Nutzer des E-Learning-Kurses jederzeit zur Teilnahme anmelden, sobald sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen.

Am Ende dieses Präsenztages erhalten alle Teilnehmer das begehrte Zertifikat zum „Hygienebeauftragten Arzt“.

Kontinuierliche Hygiene-Fortbildung

Nach erfolgreichem Bestehen des Kurses erhalten alle Teilnehmer exklusiven Zugang zu einer Community im Chirurgen-Netzwerk [cNetz], um sich kontinuierlich mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie den Hygieneexperten des BDC austauschen zu können.

Gleichzeitig besteht auch nach Erhalt des Zertifikates „Hygienebeauftragter Arzt“ Zugriff auf die 14 E-Learning-Module, die so zum Referenz- und Nachschlagewerk werden. Mindestens einmal jährlich wird es eine Aktualisierung des Kursmaterials geben, sodass man garantiert auf dem aktuellen Stand bleibt.

Über alle Updates und Neuigkeiten werden die Hygienebeauftragten Chirurginnen und Chirurgen im [cNetz] informiert und bleiben immer auf dem neuesten Stand.

Autorenteam und Experten

Die Kursmodule wurden durch ein Autorenteam unter Leitung der renommierten Krankenhaushygieniker Prof. Dr. med. Axel Kramer, Universität Greifswald, sowie Prof. Dr. med. Ojan Assadian, Medizinische Universität Wien, erstellt.

Unterstützt werden sie von unserer Vizepräsidentin, Frau Prof. Dr. med. Julia Seifert sowie einem Team engagierter chirurgischer Kolleginnen und Kollegen aller chirurgischen Fachgesellschaften.

Zertifizierung

Die E-Learning-Kurse werden mit je 2 CME-Fortbildungspunkten zertifiziert.

Bei erfolgreicher Teilnahme an allen 14 E-Learning-Modulen sowie dem eintägigen Abschlußcolloquium wird zusätzlich das Zertifikat „Hygienebeauftragter Arzt“ verliehen.

Alle Zertifizierungen wurden bei der Ärztekammer Berlin beantragt. Wir rechnen mit der Erteilung der Zertifikate im ersten Quartal 2014 und werden unsere Mitglieder und Interessenten umgehend über die erfolgte Zertifizierung informieren (siehe Box am Ende des Artikels).

Zielgruppe und Preise

Das Seminarangebot richtet sich gleichermaßen an Kolleginnen und Kollegen in der Klinik, wie in der Praxis. Gesetzliche Bestimmungen fordern seit diesem Jahr, dass in jeder chirurgischen Krankenhausabteilung und jeder chirurgischen Praxis mindestens ein hygienebauftragter Arzt tätig ist. Er ist verantwortlich für die Einhaltung etablierter Hygienevorschriften in der eigenen Einrichtung sowie für regelmäßige Schulungen des gesamten Abteilungs- oder Praxisteams.

Die Teilnahmegebühren für den gesamten Kurs orientieren sich an den etablierten Wochenkursen. Allerdings entfallen die für den Wochenkurs notwendigen Ausfallzeiten in der eigenen Klinik oder Praxis sowie die Übernachtungskosten.

Für die Nutzung der Zusatzangebote im Chirurgen-Netzwerk (www.cnetz.org) ist eine aktive BDC-Mitgliedschaft erforderlich. Nicht-Mitgliedern kann der Zugang zum [cNetz] leider nicht gewährt werden. Deshalb gibt es bei diesem Angebot keine differierenden Preise für Mitglieder und Nicht-Mitglieder, jedoch einen eingeschränkten Leistungsumfang für Nicht-Mitglieder.

Ziele des BDC

Das Kursangebot des BDC soll die erforderlichen Kenntnisse zur Erlangung der Zusatzqualifikation „Hygienebauftragter Arzt“ vermitteln und diese überprüfen. Gleichzeitig wollen wir mit dem Angebot nicht nur ein Zertifikat erteilen, sondern kontinuierlich über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Hygiene und angrenzender Themenfelder informieren.

Aktualisierungen und Neuerungen sollen über das Netzwerk der hygienebeauftragten Chirurginnen und Chirurgen in die Kliniken und Praxen weiter getragen werden. Über klinik- bzw. praxisinterne Fortbildungen sollen so alle aktiven Chirurginnen und Chirurgen auf kurzem Weg auf den neuesten Stand gebracht werden.

Hygiene ist für uns Chirurginnen und Chirurgen ein kontinuierlicher Prozess der Verbesserung und Optimierung im Interesse unserer Patienten.

Steckbrief BDC-Kurs „Hygienebeauftragter Arzt“

Blended-Learning-Kurs:

a) 14 E-Learning-Modulen im [eCME-Center]
mit einem CME-Test je Modul
b) 1-tägigem Abschlußcolloquium in Berlin
c) Zugang zu exklusiver Community im [cNetz]
(Voraussetzung ist eine aktive BDC-Mitgliedschaft)

Zielgruppe:

Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis, mit Interesse an der Erlangung des Zertifikates „Hygienebeauftragter Arzt“

CME-Punkte:

Voraussichtlich 36 CME-Punkte
(maximal 14 x 2 Punkte für E-Learning-Kurse plus 8 Punkte für Colloquium)

Kursstart:

1. Quartal 2014 (nach Erteilung der Zertifizierung)

Termine Colloquium:

letzter Samstag jedes Quartals in Berlin

Preis:

595,- €

Einführungspreis:

495,- € (gültig bis Ende 2014)

Ansorg J. / Seifert J. Curriculare Fortbildung zum „Hygienebeauftragten Arzt“ als Blended-Learning-Angebot des BDC. Passion Chirurgie. 2014 Januar, 4(01): Artikel 02_02_01.

BDC|Mobile – Drei nützliche Anwendungen für Chirurgen in einer App

In den vergangenen zwei Jahren hat die Nutzung von mobilen Endgeräten eine rasante Zunahme erfahren. Verfügten 2012 nur 12 Prozent der deutschen Haushalte über ein iPhone und 21 Prozent über ein anderes Smartphone, stiegen die Verbreitung solcher Geräte in 2013 auf 22 Prozent bzw. 42 Prozent an. Noch deutlicher fällt der Zuwachs bei Tablet-PCs aus. 2012 verfügten 8 Prozent der Internethaushalte über einen Tablet-PC, 2013 waren es schon 19 Prozent. Damit einher gehen die zunehmende Unterwegsnutzung des Internets sowie die Nutzung von Apps auf mobilen Geräten. Inzwischen verwenden 44 Prozent der deutschen Onlinenutzer solche Apps, nahezu doppelt so viel wie in 2012 [1].

Der BDC als innovativer Chirurgenverband antizipiert diese Entwicklung und bietet seinen Mitgliedern eine ganze Reihe von Apps für Smartphones und Tablet-PCs an. Deshalb freuen wir uns, Ihnen mit BDC|Mobile ab sofort drei Dienstleistungen des BDC kostenlos in einer einzigen App zur Verfügung stellen zu können.

Mit BDC|Mobile haben Mitglieder Zugriff auf alle Ausgaben unserer Monatszeitschrift Passion Chirurgie (ab 2011), auf über 900 interaktive CME-Lernkurse aus dem [eCME-Center] und auf aktuelle News aus der Chirurgie, dem Berufsverband und der Gesundheitspolitik.

02_05_A_12_2013_APP_image_01 Los geht´s!

Um BDC|Mobile nutzen zu können, muss die App auf Ihr mobiles Gerät geladen werden. Besitzer eines iPhone oder iPad laden BDC|Mobile aus dem Apple AppStore. In Kürze können auch Besitzer eines Android-basierten Smartphones oder Tablets die App aus Google Play herunterladen. Die App finden man in den Stores unter den Stichwörtern „BDC“ bzw. „BDC Service“.

02_05_A_12_2013_APP_image_02Um den vollen Funktionsumfangs von BDC|Mobile nutzen zu können, müssen Sie sich als BDC-Mitglied anmelden. Unter Zugangsdaten sind einmalig die BDC-Mitgliedsnummer und der Nachname einzutragen. Damit erhalten BDC-Mitglieder Zugriff auf die Zeitschrift „Passion Chirurgie“ und den persönlichen Account im [eCME-Center] (Abb. 1).

Nicht-Mitglieder können durch Eingabe ihrer Zugangsdaten zum [eCME-Center] zumindest den E-Learning-Bereich von BDC|Mobile und ihre gebuchten Lerneinheiten nutzen.

 

02_05_A_12_2013_APP_image_03Mitgliederzeitschrift mit Videos, Bildern und Podcasts

 

02_05_A_12_2013_APP_image_04Passion Chirurgie ist Mitgliederzeitschrift des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen. Sie erscheint monatlich exklusiv in BDC|Mobile und greift aktuelle Themen aus der Chirurgie auf. Von Originalbeiträgen im Titelthema, über den Berufsalltag bis hin zur Berufs-, Verbands- und Gesundheitspolitik. CME-zertifizierte Fortbildungsartikel sind ebenfalls eingebunden – der Nutzer landet direkt bei passenden Lernkursen im [eCME-Center]. Passion Chirurgie nutzt dabei alle Vorteile einer elektronischen Zeitschrift und beinhaltet Videos, Podcasts und Vortragsaufzeichnungen.

 

02_05_A_12_2013_APP_image_05Heftauswahl

Um Passion Chirurgie zu lesen tippt man einfach auf den entsprechenden Bereich in der BDC|Mobile. Nun erscheinen die Titelbilder der verfügbaren Ausgaben (Abb. 2). Sobald eine neue Ausgabe veröffentlicht wird, erscheint sie neu in dieser Liste. Mit einem grünen Haken markierte Ausgaben wurden bereits heruntergeladen. Diese Ausgaben können auch gelesen werden, wenn keine Verbindung zum Internet besteht. Für Ausgaben die mit einem gelben Stern markiert sind, steht eine Aktualisierung zur Verfügung.

Inhaltsbeschreibung

Um vor dem Download detailliertere Informationen zu einer Ausgabe zu erhalten, tippt man mit dem Finger auf das Titelbild einer Ausgabe. Es erscheint die Detailansicht mit der Inhaltsbeschreibung (Abb. 3). Der Button Download ermöglicht es, die Ausgabe auf das Gerät zu laden.

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Wenn die Ausgabe schon auf dem Gerät geladen wurde, erscheint an dieser Stelle der Button Lesen. Durch Antippen gelangen Sie in die Ausgabe und können dort weiterlesen, wo Sie das letzte Mal die Zeitschrift verlassen haben.

Wir empfehlen für das Herunterladen der Zeitschrift eine WLAN-Verbindung. Dadurch wird das mobile Datenvolumen in Ihrem Smartphone-Vertrag geschont. Schon geladene Ausgaben können durch das Antippen des Buttons Papierkorb vom Gerät gelöscht werden, um Speicherplatz für andere Daten frei geben.

Ausgabe lesen

Wenn Sie eine Ausgabe zum Lesen geöffnet haben, können Sie sich mit einfachen Wischbewegungen durch die Artikel bewegen. Im Inhaltsverzeichnis, das auf das Coverbild jeder Ausgabe folgt, gelangen Sie durch Antippen einzelner Einträge direkt in den ausgewählten Artikel. Vom Artikel zurück zum Inhaltsverzeichnis gelangen Sie durch Antippen der Überschrift des Artikels.

Wenn Sie den Finger auf dem Bildschirm nach unten oder oben bewegen, scrollen Sie im Artikel. Wenn Sie mit dem Finger von rechts oder links wischen, blättern Sie zwischen den einzelnen Artikeln der Ausgabe vor oder zurück.

Weitere Gesten und Funktionen

• Bilder vergrößern
Tippen Sie auf ein Bild, um es vergrößert darzustellen. Über den Button Schließen oben links gelangen Sie zurück zum Artikel.

• Anhänge öffnen
Artikel können Anhänge z. B. im pdf-Format enthalten. Tippen Sie auf den Anhang, öffnet sich dieser in einem externen pdf-Viewer. Voraussetzung für die korrekte Anzeige ist, dass ein pdf-Viewer auf ihrem Gerät installiert ist. Sollte auf Ihrem Gerät kein pdf-Viewer vorinstalliert sein, erhalten Sie verschiedene Programme (z. B. Adobe Reader) in den App-Stores.

• Videos abspielen
Videos erkennen Sie an dem bekannten Dreiecks-(Start-)Symbol. Tippen Sie mit dem Finger auf das Symbol, um das Video abzuspielen.

• Artikel mit CME-Fortbildungspunkten
Artikel mit Fortbildungspunkten können einen Verweis auf einen Lernkurs im [eCME-Center] enthalten. Beim Antippen des Verweises gelangen Sie in den E-Learning Bereich von BDC|Mobile. Der Lernkurs wird BDC-Mitgliedern automatisch und kostenlos zur Verfügung gestellt, Sie können sofort starten. Befindet sich der Lernkurs nicht im Bereich E-Learning von BDC|Mobile, öffnet sich der vorinstallierte Internetbrowser (z. B. Safari) auf ihrem Gerät und führt auf www.ecme-center.org. Dort können Sie den E-Learning-Kurs buchen und anschließend auch auf Ihrem Smartphone oder Tablet nutzen.

Am oberen Rand befindet sich in der Leseansicht der Zeitschrift eine Menüleiste mit verschiedenen Symbolen und Buttons. Sie können durch antippen:

• auf das Inhaltsverzeichnis zugreifen und zwischen Artikeln springen,
• die Schriftgröße verkleinern oder vergrößern,
• eine Umschaltung der Text- und Hintergrundfarbe vornehmen,
• zurück zur Detailansicht der Ausgabe

Das Gerät merkt sich, welchen Artikel Sie zuletzt gelesen haben. Beim nächsten Öffnen dieser Ausgabe wird die zuletzt gelesene Seite angezeigt.

02_05_A_12_2013_APP_image_07 Zu jeder Zeit Fortbildungspunkte sammeln

Der nächste Bereich in BDC|Mobile ist das E-Learning. Hier haben Sie Zugriff auf das [eCME-Center], die eLearning-Plattform des BDC. Dort stehen über 900 Fortbildungskurse und Lernpakete aus allen Fachgebieten und Schwerpunkten der Chirurgie für Sie bereit. Viele Kurse enthalten Operationsvideos, Bildmaterial oder Podcasts. Sie können Kurse direkt in BDC|Mobile absolvieren oder bereits am PC begonnene Kurse in der App fortsetzen. Dabei sammeln Sie wertvolle Fortbildungspunkte, die automatisch Ihrem persönlichen [eCME-Center]-Account gutgeschrieben werden.

Kurs buchen

Im Bereich E-Learning von BDC|mobile finden Sie Lernkurse und Lernpakete Ihres persönlichen E-Learning-Accounts, die Sie zuvor auf www.ecme-center.org gebucht haben. Lernkurse, die zu einem zertifizierten Fortbildungsartikel in Passion Chirurgie gehören, erscheinen bei BDC-Mitgliedern automatisch im Bereich E-Learning von BDC|Mobile.

Um einen Lernkurs oder ein Lernpaket individuell zu buchen, loggen Sie sich an einem PC oder über den Browser des mobilen Gerätes (z. B. Safari, Chrome) mit Ihren Registrierungsdaten auf www.ecme-center.org ein. Buchen Sie über Ihr eCME-Konto einen Lernkurs oder ein Lernpaket. Kurse, die auch auf dem mobilen Gerät angezeigt werden können, sind mit einem Handysymbol gekennzeichnet. Die gebuchten Lernkurse und Lernpakete stehen Ihnen anschließend auch auf BDC|Mobile zur Verfügung und können bearbeitet werden.

Kursauswahl

Hier sehen Sie die Titelbilder aller Lernkurse, die Sie gebucht haben (Abb. 4). Lernkurse, die zu einem zertifizierten Fortbildungsartikel der Mitgliederzeitschrift „Passion Chirurgie“ gehören, erscheinen bei BDC-Mitgliedern automatisch in dieser Liste.

02_05_A_12_2013_APP_image_08Kurse, die zu einem gebuchten Lernpaket gehören, erkennen Sie an der farbigen Umrahmung. In der rechten Spalte finden Sie weitere Informationen zu jedem Lernkurs. So erkennen Sie, welche Lernmedien der Kurs beinhaltet. Tippen Sie mit dem Finger auf einen Lernkurs, um in die Detailansicht zu wechseln und die Kursbeschreibung zu lesen.

Kursbeschreibung

Hier sehen Sie die Kursbeschreibung und finden detaillierte Informationen zum Inhalt (Abb. 5). Sie können den Lernkurs in dieser Ansicht herunterladen und später auch wieder vom Gerät löschen.

02_05_A_12_2013_APP_image_09Wenn sich der Kurs schon auf dem Gerät befindet, erscheint an dieser Stelle der Button Öffnen, mit dem der Kurs zum Bearbeiten geöffnet wird. Für das Herunterladen von neuen Kursen wird eine Internetverbindung benötigt. Wir empfehlen für das Herunterladen aller Kurses eine WLAN-Verbindung. Dadurch wird das mobile Datenvolumen in Ihrem Smartphone-Vertrag geschont.

Kurs bearbeiten

Wenn Sie einen Lernkurs zum Bearbeiten geöffnet haben, können Sie sich mit einfachen Fingerbewegungen durch den Kurs bewegen. Die Navigation funktioniert genauso wie in der Mitgliederzeitschrift „Passion Chirurgie“.

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Zusätzlich können Sie direkt auf dem mobilen Gerät die CME-Fragen in zertifizierten Lernkursen beantworten. Starten Sie den CME-Test nur, wenn Sie den Kurs bearbeitet haben und sicher die richtigen Antworten kennen. Sie haben nur einen Versuch. Wählen Sie hierzu mit dem Finger die richtige Antwort für jede Frage aus. Klicken Sie auf den Button Prüfen am Ende des Tests. Ihnen wird nun das Ergebnis des Tests angezeigt. Haben Sie alle Fragen richtig beantwortet, werden Ihnen zwei CME-Punkte auf Ihrem Nutzerkonto gutgeschrieben. Beantworten Sie mindestens 70 % der Fragen richtig, erhalten Sie einen CME-Punkt gut geschrieben.

02_05_A_12_2013_APP_image_11 Immer up to date

BDC|News ist der dritte Bereich in BDC|Mobile, der Sie auf dem Laufendem hält (Abb. 7). Mit BDC|News erhalten Sie Nachrichten rund um die Chirurgie und aktuelle Informationen aus dem BDC. Wir informieren über Themen aus dem chirurgischen Berufs- und Verbandsalltag, über Seminartermine der BDC|Akademie und über die neuesten eLearning-Kurse. BDC|News kann auch ohne Anmeldung genutzt werden.

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Literatur

[1] van Eimeren, B., „Always on“ – Smartphone, Tablet & Co. als neue Taktgeber im Netz, Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013, Media Perspektiven 7-8/2013, S. 386-390.

Dittmar R. / Ansorg J. / Reisinger K. BDC|Mobile – Drei nützliche Anwendungen für Chirurgen in einer App. Passion Chirurgie. 2013 Dezember, 3(12): Artikel 02_05.

Editorial: BDC macht mobil

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen bietet seit vielen Jahren ein umfangreiches Informationsangebot im Internet. Nachdem sich mobile Endgeräte immer mehr durchsetzen und Tabletts und Smartphones mittlerweile in fast jeder Kolleginnen- und Kollegentasche zu finden sind, haben wir uns im Jahr 2013 darauf konzentriert, unsere beliebtesten Angebote auch auf mobilen Endgeräten in speziellen Apps verfügbar zu machen.

Mit der vorliegenden Schwerpunktausgabe zu den Online-Medien des BDC möchten wir Sie über aktuelle Entwicklungen auf den BDC-Webseiten informieren sowie mit den BDC-Apps vertraut machen. Außerdem erhalten Sie einen kurzen Überblick über unsere Aktivitäten in sozialen Netzwerken sowie unsere Nachrichtenticker.

Mit BDC|Online bietet der Berufsverband seit 15 Jahren eine der beliebtesten Webseiten für deutschsprachige Chirurgen an. Mit knapp 5.000 Informationsseiten berichten wir nahezu täglich über aktuelle Entwicklungen in Berufspolitik und Chirurgie und stellen Informationen für die Bewältigung des Berufsalltags in allen chirurgischen Disziplinen zur Verfügung. Das organische Wachstum der Seite und die Fülle der mittlerweile vorhandenen Informationen erschweren gelegentlich die Navigation und die Orientierung. Mittelfristig müssen wir uns hier etwas Neues einfallen lassen. Mit einem Leitartikel möchten wir Sie zu einem Rundgang durch BDC|Online einladen und die wesentlichen Bereiche der Webseite kurz vorstellen.

Eine ähnliche Entwicklung hat auch die Online-Fortbildungsplattform des BDC, das [eCME Center] durchgemacht. Mit mittlerweile über 900 e-Learning-Kursen ist das [eCME Center] die größte Fortbildungsplattform für Chirurgen im deutschsprachigen Internet. Die Bedienung und Nutzbarkeit wurde kontinuierlich verbessert sowie regelmäßig alte Kurse abgeschaltet und neue hinzugefügt. Mit der Verfügbarkeit der BDC|Mobile-App stehen nun die meisten e-Learning-Kurse auch auf mobilen Endgeräten zur Verfügung.

Mit dem Chirurgennetzwerk [cNetz] bietet der BDC seinen Mitgliedern seit zwei Jahren eine geschützte Kommunikations- und Kontaktplattform. Alle BDC-Mitglieder sind automatisch im System angemeldet und jederzeit mit Klarnamen kontaktierbar. Für alle anderen Internetnutzer ist die Plattform nicht erreichbar, so dass hier ein ungestörter und direkter Austausch zwischen Chirurginnen und Chirurgen möglich ist. Design und Nutzbarkeit wurden in diesem Jahr durch eine komplette Überarbeitung der Oberfläche deutlich erleichtert. Mit Verfügbarkeit der cNetz-App ist es nun auch möglich auf Smartphones und Tabletts das cNetz unterwegs zu nutzen. Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Kolleginnen und Kollegen und melden Sie sich bei Interessengruppen und Communities an und nutzen Sie die zentral vom BDC sowie dezentral von Landesverbänden und Interessengruppen zur Verfügung gestellten Informationen. Dieses Netzwerk wird sich in den kommenden Jahren zum Rückruf der chirurgischen Gemeinschaft in Deutschland entwickeln.

Die erste große Webseite, die sich auch direkt an unsere Patienten richtet, ist das Portal Chirurgie-Suche.de, welches wir vor gut einem Jahr freigeschaltet haben. Das Interesse der Öffentlichkeit an den ihr zur Verfügung gestellten Informationen ist enorm. Inzwischen konnten Kooperationspartner wie das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin und weitere Gesellschaften gewonnen werden, die mit eigenen Informationen und Leitlinien die Inhalte bereichern. Einzigartig ist das umgangssprachliche Synonymwörterbuch, mit dessen Hilfe auch Laien schnell ihren chirurgischen Spezialisten finden können. Statt subjektiver Bewertungen hat der BDC Wert auf absolute Transparenz gelegt. Je mehr Informationen Kliniken und Praxen über ihr Leistungsspektrum zur Verfügung stellen, desto höher ein speziell kalkulierter Transparenz-Index.

Zusätzlich spricht das Portal Chirurgie-Suche auch den chirurgischen Nachwuchs an. Mit vielerlei Kriterien und Filtern ist es hier möglich, die ideale Weiterbildungsklinik oder Weiterbildungsstelle zu finden.

Die Chirurgie-Suche ist ein wertvolles Gegengewicht zu kommerziellen Arztsucheangeboten oder den vielfältigen Informationslisten deutscher Krankenkassen. Helfen Sie mit, dieses Medium mit Leben zu füllen und zeigen Sie der Öffentlichkeit, welche Leistungen und Angebote Ihre Einrichtung zur Verfügung stellt.

Für Tablets und Smartphones existieren jetzt drei Apps des BDC. Mit der neuen App BDC|Mobile haben wir die bereits seit drei Jahren auf Tabletts verfügbaren Mitgliederzeitschrift um den Zugang zu unserem e-Learning-System erweitert. So ist es ohne Wechsel des Programms möglich, unsere Mitgliederzeitschrift „Passion Chirurgie“ zu lesen und online-Fortbildungskurse zu belegen. Es bestehen direkte Verbindungen zwischen Zeitschrift und e-Learning-Systemen. Ein eCME-Artikel in der Zeitschrift ist gleichzeitig als e-Learning-Kurs auf dem Tablett hinterlegt und steht allen BDC-Mitgliedern kurzfristig zur Verfügung. So können Sie ohne Wechsel der App sofort den CME-Kurs durcharbeiten, den abschließenden Test bearbeiten und wertvolle CME-Fortbildungspunkte auf ihr Konto gutgeschrieben bekommen. Es war nie einfacher, auf die BDC-Mitgliederzeitschrift zuzugreifen und gleichzeitig hochwertige Fortbildungsangebote zu nutzen. Wir sind sehr stolz, Ihnen diesen Service aus eigener Kraft anbieten zu können.

Zusätzlich gibt es mit der „App.in.den.OP“ einen mobilen Zugang zum BDC-Stellenmarkt und die bereits erwähnte App zum Zugriff auf das Chirurgennetzwerk.

Sollten Sie also unter dem Weihnachtsbaum ein neues Tablett oder Smartphone finden, suchen Sie doch gleich in den Stores von Apple und Google mit den Stichworten „BDC Service“ nach unseren Apps und laden diese auf Ihr neues Gerät. Damit sind Sie stets bestens informiert und haben den kürzesten Draht zum BDC den wir je zur Verfügung gestellt haben.

Wir freuen uns auf Ihre Kritik und Verbesserungsvorschläge und sind gespannt, wie Sie die neuen mobilen Möglichkeiten der Kommunikation nutzen werden.

Ihnen und Ihren Familien wünscht das Team der BDC Geschäftsstelle sowie der BDC-Vorstand ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins Neue Jahr und ein erfolgreiches und befriedigendes Jahr 2014. Bleiben Sie uns gewogen. Wir arbeiten gern für Sie und stehen Ihnen jederzeit mit voller Kraft zur Verfügung.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr

Dr. Jörg Ansorg

Ansorg J. Editorial: BDC macht mobil. Passion Chirurgie. 2013 Dezember; 3(12): Artikel 01.

Mentales Training in der Chirurgie

Das European Surgical Institute (ESI) und der BDC bieten ab 2013 eine einzigartige Kursreihe an.

Dieses Curriculum nutzt die innovative Methode des Mentalen Trainings, das in der Luftfahrt und beim Leistungssport seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Beispielsweise simulieren Sportler in Hochrasanzsportarten wie Ski-Alpin, Bobfahren oder Formel 1 vor dem Rennen die Strecke mental, d.h. sie gehen sie wiederholt „im Kopf“ durch. Dieses Konzept wurde auf die Chirurgie übertragen. Wie ein Sportler simuliert dabei der Chirurg eine Operation systematisch mental und prägt sich die wesentlichen OP-Schritte ein, ohne die Operation dabei praktisch auszuführen.

Mentales Training in der Chirurgie führt in Kombination mit praktischen Übungen zu einem effizienten und sicheren Erlernen einer Operation. Die hohe internationale Anerkennung und eine Vielzahl von positiven Studienergebnissen bestätigen den Erfolg dieses innovativen, kosten- und zeiteffizienten Trainingskonzepts. Nun steht diese Methode erstmals außerhalb von Studien für die breite chirurgische Öffentlichkeit zur Verfügung.

Zusammen mit dem BDC hat das ESI für 2013 ein Curriculum entwickelt, mit dem Chirurgen Schritt für Schritt die Durchführung von Mentalen Trainings zur Vorbereitung auf Operationen erlernen. Die einzelnen Kurse bauen aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander gebucht werden. Alle Kurse werden von erfahrenen, zertifizierten ESI-Mental-Trainern geleitet.

Tab. 1: Curriculum Mentales Training in der Chirurgie

E-Learning Vermittlung theoretischer Grundlageninformationen zum mentalen Training
MT Kurs 1 Verstehen Sie mentales Training in der Chirurgie am Beispiel einer einfachen OP.
MT Kurs 2 Erlernen Sie eine spezifische Operation durch Kombination von mentalem und praktischem Training auf Basis einer Operations-fibel.
MT Kurs 3 Erhalten Sie ein auf Sie persönlich abgestimmtes mentales Training nach Ihren Bedürfnissen (auf Anfrage).
MT Kurs 4 Trainieren Sie gemeinsam mit Ihrem Team Operationen mental (auf Anfrage).
ESI Trainer Werden Sie selbst ESI-Mental-Trainer und lehren Sie diese Trainingsmethode Ihren Kollegen.

MT Kurs 1: Einführung in das mentale Training in der Chirurgie

Dieser Halbtageskurs vermittelt die theoretischen Grundlagen des mentalen Trainings in der Chirurgie am Beispiel der Operationsfibel zur laparoskopischen Cholezystektomie und demonstriert den Ablauf einer mentalen Trainingssitzung. Der Kurs wendet sich an alle Chirurgen, die die Grundprinzipien des mentalen Trainings in der Chirurgie erlernen möchten.

MT Kurs 2: Mentales Training & Praxis: Laparoskopische Cholezystektomie

Erlernen Sie die laparoskopische Cholezystektomie durch Kombination von mentalem Training und praktischem Training an Organmodellen. Über die theoretische Einführung in die Grundlagen des mentalen Trainings hinaus, führt in diesem 2-Tages-Kurs jeder Teilnehmer individuell unter Anleitung eines Mentaltrainers eine mentale Trainingssitzung auf der Grundlage der Operationsfibel zur laparoskopischen Cholezystektomie durch. Darüber hinaus trainiert der Teilnehmer das OP-Verfahren auch praktisch am Organmodell. Am Ende des Trainings verfügt der Teilnehmer über detaillierte Kenntnisse und chirurgische Fertigkeiten zur Durchführung der laparoskopischen Cholezystektomie.

MT Kurs 2: Mentales Training & Praxis: Adipositaschirurgie

Erlernen Sie die laparoskopischen Gastric-Bypass- und Gastric-Sleeve-Operationen durch Kombination von mentalem Training und praktischem Training an Organmodellen. Über die theoretische Einführung in die Grundlagen des mentalen Trainings hinaus, führt in diesem 2-Tages-Kurs jeder Teilnehmer individuell unter Anleitung eines Mentaltrainers eine mentale Trainingssitzung auf der Grundlage der Operationsfibeln zur Gastric-Bypass- und Gastric-Sleeve-Operation durch. Darüber hinaus trainiert der Teilnehmer die OP-Verfahren auch praktisch am Organmodell.

Am Ende des Trainings verfügt der Teilnehmer über detaillierte Kenntnisse und chirurgische Fertigkeiten zur Durchführung der laparoskopischen Gastric-Bypass- und Gastric-Sleeve-Operation.

Abb. 1: Seminar-Termine “Mentales Training” 2013

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Ansorg J. Mentales Training in der Chirurgie. Passion Chirurgie. 2013 März; 3(03): Artikel 03_01.

Editorial: Chirurgische Weiterbildung und das Portfolio der BDC|Akademie

Bereits zum zweiten Mal hat die Bundesärztekammer in Zusammenarbeit mit Landesärztekammern und der ETH Zürich die Qualität der Weiterbildung in Deutschland evaluiert. Aus dem Vergleich der Erhebungen von 2009 und 2011 lassen sich erste Trends und zum Teil erstaunliche Entwicklungen herauslesen.

So zeigt der Artikel in dieser Ausgabe, dass die Assistentenzahlen im Gebiet Chirurgie massiv angestiegen sind. Das Interesse für unser Fachgebiet scheint zu wachsen, was sicher auch der erfolgreichen Nachwuchskampagne des BDC zu verdanken ist. Die Erhebung zeigt, dass sich der Großteil der chirurgischen Abteilungen aktiv um eine hohe Weiterbildungsqualität bemüht und sich viele chirurgische Chefärzte persönlich um ihren Mitarbeiternachwuchs kümmern. Lange Arbeitszeiten und die Nichteinhaltung des Arbeitszeitgesetzes wirken jedoch nach wie vor abschreckend auf viele Medizinstudenten.

Die BDC|Akademie unterstützt seit Jahrzehnten das Bemühen chirurgischer Weiterbilder um eine hohe Weiterbildungsqualität und erlangt durch die dünnen Personaldecken und den ökonomischen Druck in den Kliniken mit ihren Angeboten immer größere Bedeutung. Insofern kommt es zur rechten Zeit, dass die BDC|Akademie ihre Angebote neu strukturiert und noch besser an der chirurgischen Karriere orientiert. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen ausgewählte Seminarangebote unter diesem neuen Blickwinkel vor, schaffen mit der Publikation von Evaluationsergebnissen Transparenz und lassen unsere Teilnehmer zu Wort kommen.

Mit Paketangeboten und Zertifikaten für einzelne Fachkompetenzen bündeln wir aufeinander abgestimmte Angebote und vereinfachen die Auswahl qualitativ hochwertiger Weiter- und Fortbildungsangebote.

Neu und besonders attraktiv ist das Berufsstarterpaket des BDC. Hier sind die wichtigsten Leistungen des BDC und der BDC|Akademie für die ersten zwei Jahre der chirurgischen Weiterbildung gebündelt abrufbar und können von Kliniken als Begrüßungspaket für neue Mitarbeiter eingesetzt werden. Dieses Angebot ist einzigartig, unterstreicht die Leistungsfähigkeit des BDC als Weiterbildungspartner deutscher Chirurginnen und Chirurgen.

Die BDC|Akademie bietet in diesem Jahr über 100 Seminare an. Zur Bewältigung der gewachsenen Aufgaben hat sich das erweiterte Präsidium des BDC im November 2011 beschlossen, die Akademieleitung zu erweitern. In einem ersten Schritt wurde dies nun im Mai 2012 vollzogen.

Neben den beiden bisherigen Akademieleitern, Herrn Professor Dr. W. Schröder, Köln, und PD Dr. C. Krones, Aachen, die die Disziplin der Allgemein- und Viszeralchirurgie repräsentieren, wurden mit Professor Dr. J. Rueger, Hamburg, und Professor M. Wich, Berlin, zwei Repräsentanten der Säule Orthopädie und Unfallchirurgie in die Akademieleitung berufen. Hinzu kommt Professor M. Siebeck, München, der seine Kompetenz in „Medical Education“ in die BDC|Akademie einbringt. Der BDC-Vorstand freut sich auf eine intensive und fruchtbringende Zusammenarbeit.

Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Repräsentanten aller weiteren chirurgischen Disziplinen folgen, ganz im Sinne der Einheit der deutschen Chirurgie. Ziel ist eine gemeinsame Akademie aller Berufsverbände und Fachgesellschaften, wie sie in der Satzung des BDC bereits seit Jahren verankert ist. Ein mögliches Entwicklungsszenario dieser gemeinsamen Akademie haben unsere Akademieleiter in einem Positionspapier skizziert, das Sie in dieser Ausgabe finden.

Mit dem Generationswechsel an der Spitze der Gemeinsamen Weiterbildungskommission, die zukünftig von Professor Bruch, Präsident des BDC, sowie Professor Meyer, der Generalsekretär der DGCH, geleitet wird, erhoffen wir uns auch für die dringend erforderliche Reform der Musterweiterbildungsordnung im Gebiet Chirurgie neue Impulse. Gerade in diesem Punkt werden wir nur erfolgreich sein, wenn wir nach außen mit einer starken Stimme das Gebiet Chirurgie vertreten und diesem gemeinsamen Ziel persönliche Interessen unterordnen.

Ansorg J. Chirurgische Weiterbildung und das Portfolio der BDC|Akademie. Passion Chirurgie. 2012 Juli/August; 2(07/08): Artikel 01.

Leichte Tendenz zur Besserung und erheblich gestiegenes Interesse an der Chirurgie: Weiterbildungsevaluation 2011

Die Bundesärztekammer und die Landesärztekammern starteten im letzten Jahr die zweite Evaluationsrunde zur Weiterbildung und setzten dabei erneut auf die Kooperation mit der ETH Zürich. Die Ergebnisse zeigen kaum Veränderungen in den sogenannten „Ergebnisspinnen“. Interessant sind hingegen einige Nebenbefunde zur Assistentenzahl und der zunehmenden Zahl an Frauen in der Chirurgie. Mit der Publikation ausgewählter Klinikergebnisse trägt die Bundesärztekammer zu mehr Transparenz über die Weiterbildungsqualität bei.

Einführung

Die Situation von in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzten (WBA) steht seit Jahren im Mittelpunkt zahlreicher Debatten auf Bundes- und Länderebene. Die Rahmenbedingungen ärztlicher Tätigkeit haben sich in den letzten Jahren – nicht zuletzt aufgrund der Einführung von DRGs, Arbeitszeitgesetz und der Ökonomisierung der Medizin – deutlich verändert.

Zur Erhebung der Weiterbildungsqualität hat die Bundesärztekammer gemeinsam mit den Landesärztekammern im Jahr 2011 zum zweiten Mal die Evaluation der Weiterbildung auf der Basis eines Erhebungsverfahrens aus der Schweiz durchgeführt [1]. Mit den Ergebnissen liegen nun erstmalig Vergleichswerte zur ersten Erhebung aus 2009 vor, aus denen sich Trends und Entwicklungstendenzen ablesen lassen.

Der BDC hat die Evaluation der Weiterbildung durch die Kammern stets begrüßt und seine Mitglieder mehrfach dazu aufgefordert, sich aktiv einzubringen und an der Erhebung teilzunehmen.

Die Publikation der Evaluationsergebnisse durch die Bundesärztekammer fokussiert in der Regel auf Unterschiede zwischen einzelnen Landesärztekammerbereichen sowie zwischen den großen Gebieten in der Medizin. Nach Veröffentlichung detaillierter fachrichtungsbezogener Daten war es dem BDC nun mit Unterstützung der Bundesärztekammer möglich, die Ergebnisse im Gebiet Chirurgie differenzierter zu betrachten und Vergleiche zwischen Chirurgie und anderen Gebieten sowie auch zwischen den chirurgischen Disziplinen zu ziehen.

Der Artikel fokussiert dabei vor allem auf Veränderungen zwischen den beiden Erhebungen in den Jahren 2009 und 2011 und analysiert abschließend Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den seit über 10 Jahren regelmäßig durch den BDC durchgeführten Assistentenumfragen.

Methode

Die Evaluationsrunden der Bundes- und Landesärztekammern 2009 und 2011 wurden durch die Professur Consumer Behavior der ETH Zürich wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die Schweiz verfügt über eine 15-jährige Erfahrung mit der Evaluation von Weiterbildung, die dort seit 2003 einmal jährlich stattfindet. Anders als in der Schweiz, wo die Befragung der Assistenzärzte per Post und Papier über die Weiterbildungsbefugten erfolgt, wurden die Beteiligten in Deutschland über ein Webportal (www.evaluation-weiterbildung.de) online befragt.

Zwischen Juni und September 2009 fand die erste interdisziplinäre Befragung von Ärztinnen und Ärzten, die sich in Weiterbildung befinden, sowie deren Weiterbildungsbefugten statt. Daran haben sich bundesweit fast 29.000 Ärztinnen und Ärzte beteiligt.

Zwischen Juni und September 2011 führten Bundesärztekammer und die 17 Landesärztekammern die zweite Befragungsrunde des Projektes „Evaluation der Weiterbildung in Deutschland“ nach ähnlichem Muster wie 2009 durch. Allerdings erhielten die Weiterbildungsassistenten (WBA) ihre Zugangsdaten diesmal direkt von der zuständigen Ärztekammer und nicht über ihren Weiterbildungsbefugten (WBB). Diesmal konnten knapp 30.000 Antworten für die Evaluation ausgewertet werden.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Evaluation 2011 für alle Fachgebiete sowie für das Gebiet Chirurgie dargestellt und mit den Ergebnissen aus 2009 verglichen.

Ergebnisse

Rücklauf und Umfrageteilnehmer

Im Vergleich zu 2009 nahmen im Jahr 2011 ca. 1.000 Teilnehmer mehr an der Befragung teil (Tab. 1). Bei den Weiterbildungsbefugten ging die Teilnahme um 6 % zurück während sie bei den Weiterbildungsassistenten ca. 9 % zunahm. Auch wenn die Ärztekammern selbst über keine validen Zahlen verfügen, sind die auf Basis des Rücklaufs erhobenen Ergebnisse als repräsentativ anzusehen.

Im Gebiet Chirurgie war der absolute Rücklauf der Antworten bei den Befugten konstant, während fast doppelt so viele (+ 86 %) Assistenzärzte als 2009 an der Erhebung teilnahmen. Da gleichzeitig jedoch die Anzahl der von den Weiterbildern gemeldeten Assistenzärzte um 64 % auf knapp über 10.000 (!) zunahm, wuchs die Rücklaufquote bei den chirurgischen Assistenzärzten vergleichsweise marginal auf 36,5 %. Relativ betrachtet sank die Rücklaufquote bei den Weiterbildern um 13 %, während sie bei den Assistenzärzten um 13 % zunahm (Tab. 1).

Tab. 1: Rücklauf Evaluation Weiterbildung 2009 vs. 2011 alle Fachgruppen Chirurgie
2009 2011 Trend 2009 2011 Trend
Anzahl der von LÄK gemeldeten WBB 38,706 40,039 +3% 2,950 3,357 +14%
Anzahl aktive WBB (WBB mit mind. einem WBA) 16,316 17,392 +7% 2,335 2,688 +15%
Anzahl inaktive WBB 22,390 22,647 +1% 615 669 +9%
Anzahl ausgefüllte und abgesandte Fragebögen von WBB 9,914 9,276 -6% 1,721 1,715 0%
Rücklaufquote WBB: 60.8% 53.3% -12% 73.7% 63.8% -13%
Anzahl von WBB gemeldete WBA 57,576 53,126 -8% 6,143 10,100 +64%
Anzahl ausgefüllte und abgesandte Fragebögen von WBA 18,856 20,518 +9% 1,976 3,684 +86%
Rücklaufquote WBA: 32.7% 38.6% +18% 32.2% 36.5% +13%
Antworten insgesamt: 28,770 29,794 +4% 3,697 5,399 +46%

Die Zusammensetzung der Umfrageteilnehmer reflektiert den Trend zu mehr Frauen in der Medizin (Tab. 2). Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Assistenzärzte waren Frauen mit zunehmendem Trend von 5 % im Vergleich zu 2009. Im Gebiet Chirurgie blieb die Frauenquote allerdings konstant bei knapp 38 %.

Der Anteil junger Kolleginnen und Kollegen, die ihr Staatsexamen im Ausland abgelegt haben und in Deutschland eine Facharztweiterbildung aufnehmen, nimmt weiter zu. In der Chirurgie ist er mit knapp 14 % etwas höher als im Gesamtdurchschnitt (11 %).

Tab. 2: Persönliche Daten der teilnehmenden Assistenzärzte (in %) Antworten alle Fachgruppen Chirurgie
    2009 2011 Trend 2009 2011 Trend
Geschlecht männlich 46.3 43.4 -6% 62.4 62.2 0%
weiblich 53.7 56.6 +5% 37.6 37.7 0%
In welchem Land haben Sie Ihr Staatsexamen abgeschlossen? Deutschland 91.6 89.0 -3% 88.6 86.3 -3%
EU-Ausland 5.0 7.3 +46% 6.7 8.8 +31%
nicht EU-Ausland 3.4 3.7 +9% 4.8 4.8 0%

Weiterbildungsqualität

Von den Weiterbildungsassistenten waren 106 Fragen zu acht verschiedenen Komplexen zu beantworten. Der Fragebogen für die Weiterbildungsbefugten beinhaltete 60 Fragen. Die Bewertung der einzelnen Fragen wurde überwiegend nach dem Schulnotenkonzept von 1 (trifft voll zu) bis 6 (trifft überhaupt nicht zu) vorgenommen.

Die Evaluationsergebnisse für die stationäre chirurgische Weiterbildung unterscheiden sich kaum von denen anderer Fachgebiete. Auch im Jahresvergleich 2009 zu 2011 sind die Ergebnisse vergleichbar, wobei sich ein leichter Trend zur Verbesserung der Zufriedenheit von Assistenzärzten abzeichnet (Tab. 3, Abb. 1a und 1b).

Tab. 3: Evaluationsergebnisse Weiterbildung 2009 vs. 2011 alle Fachgruppen Chirurgie (WBA) Chirurgie (ChÄ)
  2009 2011 Trend 2009 2011 Trend 2009 2011 Trend
Globalbeurteilung 2.5 2.4 -4% 2.6 2.5 -4% 2.7 1.9 -27%
Vermittlung von Fachkompetenz 2.5 2.3 -9% 2.6 2.3 -12% 2.1 1.8 -17%
Lernkultur 2.4 2.3 -4% 2.3 2.2 -3% 2.0 2.1 +4%
Führungskultur 2.5 2.3 -5% 2.5 2.4 -4% 1.7 1.6 -7%
Kultur der Fehlervermeidung 2.8 2.7 -5% 2.6 2.5 -5% 2.2 1.9 -15%
Entscheidungskultur 2.2 2.1 -4% 2.3 2.2 -4% 1.6 1.6 +%
Betriebskultur 2.1 2.1 -1% 2.2 2.1 -2% 1.6 1.6 -4%
Wissenschaftlich begründete Meidizin (EBM) 3.8 3.3 -15% 3.9 3.4 -13% 3.0 2.1 -28%
Durchschnitt 2.6 2.4 -7% 2.6 2.4 -6% 2.1 1.8 -14%

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Deutliche Unterschiede gibt es vor allem zwischen der Einschätzung der chirurgischen Weiterbildungsassistenten und derjenigen ihrer Weiterbilder. Diese schätzen die Weiterbildungssituation erheblich besser ein, als ihre Assistenten (Abb. 1c). Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung klafft eine erhebliche Lücke von durchschnittlich 0,6 Punkten.

Vergleicht man die Bewertungen der einzelnen Fachgebiete, fällt lediglich die allgemeinmedizinische Weiterbildung mit besonders guten Bewertungen auf. Die Werte werden hier nicht gezeigt, sind aber nachzulesen bei [2]. Über den Link am Ende dieses Artikels sowie unter [3] kann man auf die „Ergebnisspinnen“ aller betrachteten Fachgebiete zugreifen.

Innerhalb des chirurgischen Fächerkanons sind die Assistenzärzte in der Thorax- und Gefäßchirurgie am zufriedensten (Abb. 2). Die Globalbeurteilung liegt in beiden Disziplinen deutlich unter dem (leicht verbesserten) Gesamtmittelwert des Gebietes Chirurgie. Besonders negativ bewerten die Assistenzärzte in der Herzchirurgie ihre Weiterbildungssituation. Die „Ergebnisspinnen“ aller chirurgischen Disziplinen finden sich über den Link am Ende des Artikels sowie unter [3].

Abb. 2: Globalbeurteilung Weiterbildung nach chirurgischen Disziplinen 2009 vs 2011

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Weiterbildungskultur

In der Weiterbildungskultur zeigten sich bereits in der vorangegangenen Erhebung einige Unterschiede (Tab. 4), die insbesondere auf ein engeres Verhältnis zwischen chirurgischem Lehrer (Chefarzt) und Assistenzarzt schließen lassen. So sind trotz deutlich rückläufiger Tendenz chirurgische Chefärzte sehr viel häufiger in die Weiterbildung eingebunden (21,3 %), als das im Vergleich bei allen anderen Fächern (14,3 %) der Fall ist. Den Großteil der Weiterbildung übernehmen jedoch wie in allen anderen Fachgebieten auch die Oberärzte (64,8 %).

Tab. 4: Weiterbildungskultur 2009 vs. 2011 (in %)   alle Fachgruppen Chirurgie (WBA)
  Antworten 2009 2011 Trend 2009 2011 Trend
Welche Person betreut in erster Linie Ihre praktische Weiterbildung (Eingriffe und Untersuchungen am Patienten)? Oberarzt 61.3 62.6 +2% 62.4 64.8 +4%
Chefarzt 15.1 14.3 -5% 26.0 21.3 -18%
Andere 23.6 23.1 -2% 11.6 13.9 +19%
Mir wurde ein strukturierter Weiterbildungsplan zur Kenntnis gegeben. schriftlich und mündlich 18.0 21.2 +18% 17.8 19.9 +12%
schriftlich oder mündlich 34.0 36.8 +8% 37.9 36.2 -4%
gar nicht 48.0 42.0 -13% 44.4 43.9 -1%
Werden konkrete Weiterbildungsziele/ Lernziele schriftlich und/oder mündlich vereinbart? schriftlich und mündlich 21.1 26.5 +26% 19.7 25.2 +28%
schriftlich oder mündlich 39.4 40.8 +4% 45.5 42.1 -8%
gar nicht 39.5 32.7 -17% 34.7 32.7 -6%

Bei den klinikinternen Weiterbildungscurricula zeigt sich nahezu keine Veränderung. 44 % der antwortenden chirurgischen Assistenzärzte gaben an, dass in ihrer Abteilung kein strukturierter Weiterbildungsplan existiert. Dies ist vergleichbar mit den Antworten aus anderen Fachgebieten (42 %).

Weiterbildungsgespräche, in denen der vergangene Abschnitt reflektiert und Ziele für den nächsten Abschnitt vereinbart werden, werden bei zwei Drittel der chirurgischen Assistenzärzte durchgeführt, wobei bei einem wachsenden Anteil (25 %) die Zielvereinbarungen auch dokumentiert werden. Auch hier hat die Chirurgie zu anderen Fachgebieten aufgeschlossen, Unterschiede bestehen praktisch nicht mehr.

Arbeitsumfeld und Arbeitszeit

Die Ergebnisse der ersten Befragungsrunde zeigten, dass der ökonomische Druck den Arbeitsalltag der jungen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zunehmend bestimmt. Dies hat sich erwartungsgemäß auch in der zweiten Befragung bestätigt (Tab. 5). Mehrarbeiten und Überstunden fallen bei den meisten Assistenzärzten in Weiterbildung an (über 90 % aller Fachgebiete und bei über 96 % der chirurgischen Assistenzärzte). Überstunden und Mehrarbeit werden bei einem Drittel (36,5 %) der Kolleginnen und Kollegen teilweise oder gar nicht dokumentiert und bei 53 % nur teilweise oder gar nicht ausgeglichen. Hier besteht noch immer erheblicher Nachbesserungsbedarf.

Tab. 5: Arbeitszeiten deutscher Assistenzärzte 2009 vs. 2011   alle Fachgruppen Chirurgie (WBA)
  Antworten 2009 2011 Trend 2009 2011 Trend
Üben Sie Bereitschaftsdienste aus? ja 79.8 78.5 -2% 90.0 91.3 1%
Wie oft können Sie Ihre Ruhezeiten (während des Bereitschaftsdienstes) gemäß dem Arbeitszeitgesetz einhalten? nie/sehr selten 29.8 28.9 -3% 31.5 33.7 7%
gelegentlich 40.4 40.3 0% 42.6 39.6 -7%
häufig/immer 29.8 30.8 3% 25.9 26.7 3%
Arbeiten Sie nach Beendigung Ihres Bereitschaftsdienstes weiter? nie/sehr selten 51.7 57.1 10% 43.8 45.5 4%
gelegentlich 25.8 23.5 -9% 33.8 31.2 -8%
häufig/immer 22.5 19.4 -14% 22.4 23.3 4%
Wenn Sie nach Beendigung Ihres Bereitschaftsdienstes weiterarbeiten, welche Tätigkeit üben Sie dann noch aus? reguläre Tätigkeit 83.8 82.1 -2% 81.4 87.0 7%
WB-relevante Tätigkeit 9.7 10.6 9% 8.7 6.6 -24%
Forschung 6.5 7.3 12% 9.9 6.4 -35%
Fallen Mehrarbeit/Überstunden bei Ihnen an? ja 91.5 90.5 -1% 97.6 96.4 -1%
Werden diese Mehrarbeit/Überstunden vollständig dokumentiert? voll 55.0 58.6 7% 58.7 60.0 2%
teilweise 31.1 29.4 -5% 31.2 25.9 -17%
gar nicht 13.9 12.0 -14% 10.2 10.6 4%
Wie werden Mehrarbeit/Überstunden ausgeglichen? Freizeit 36.8 38.2 4% 33.7 34.6 3%
Geld 9.7 9.6 -1% 12.6 8.8 -30%
teils/teils 37.2 38.8 4% 42.3 41.2 -3%
gar nicht 16.3 13.5 -17% 11.4 11.8 3%

Darüber hinaus üben 80 % aller Weiterbildungsassistenten und über 90 % der Assistenten in chirurgischer Weiterbildung Bereitschaftsdienste aus, wobei ein Drittel nie oder sehr selten die Ruhezeiten gemäß Arbeitszeitgesetz einhalten kann. Dies ist lediglich bei einem guten Viertel (26,7 %) der chirurgischen Weiterbildungsassistenten regelhaft gewährleistet.

Nur knapp die Hälfte der chirurgischen Assistenzärzte (45,5 %) kann nach Ende des Bereitschaftsdienstes regelhaft nach Hause gehen. Ein knappes Viertel (23,3 %) muss hingegen nach dem Bereitschaftsdienst regelmäßig weiter arbeiten. Zum überwiegenden Teil (87 %) handelt es sich dabei um reguläre Tätigkeit auf Station oder im OP, nur in jeweils 6,6 % um Forschungs- oder Weiterbildungstätigkeit.

Diskussion

Die Rücklaufquoten werden von Bundesärztekammer und ETH Zürich als ausreichend angesehen, um repräsentative Aussagen für die Grundgesamtheit der Weiterbildungsassistenten und die Weiterbildungssituation in Deutschland treffen zu können [2].

Beim Rücklauf fällt insbesondere die hohe Anzahl gemeldeter Weiterbildungsassistenten in der Chirurgie auf. Waren bereits die in der Erhebung 2009 gemeldeten über 6.000 Weiterbildungsassistenten sehr viel, mutet der Anstieg auf über 10.000 Assistenzärzte in 2011 geradezu phantastisch an. Alternative Erhebungen oder seriöse Schätzungen fehlen bislang. Trotzdem sollten diese Zahlen sehr vorsichtig interpretiert werden und können momentan nur als Orientierung dienen.

Es scheint aber tatsächlich in den vergangenen Jahren zu einer Trendumkehr gekommen zu sein und das Interesse an einer chirurgischen Karriere erheblich gestiegen zu sein. Dazu hat sicher auch die seit 2008 sehr erfolgreich laufende Nachwuchskampagne des BDC unter dem Titel „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob – ChirurgIn“ beigetragen, die bisher schon 6.000 Medizinstudenten erreicht hat [4].

Hinzu kommt das wachsende Interesse an der eigenen Weiterbildung und einer hohen Weiterbildungsqualität. So hat sich die Anzahl der Umfrageteilnehmer unter den Weiterbildungsassistenten im Gebiet Chirurgie fast verdoppelt. Diese Entwicklung und das sich dadurch ausdrückende Engagement sind sehr erfreulich.

Anlass zur Sorge bereitet allerdings die konstante Zahl an Frauen in der Chirurgie. Während in der Medizin insgesamt ein deutlicher Trend zu mehr Frauen zu verzeichnen ist (+ 5 % in den letzten zwei Jahren), bleibt die Geschlechterverteilung im Gebiet Chirurgie zumindest bei den Teilnehmern dieser Umfrage konstant.

Die Zahl der Weiterbildungsassistenten, die in anderen europäischen Staaten studiert haben und zur Facharztweiterbildung nach Deutschland kommen, wächst. In der Chirurgie beträgt ihr Anteil bereits knapp 14 %.

Die Evaluationsergebnisse zur Weiterbildung zeichnen sich durch ihre Homogenität über die Jahre und Fachgebiete aus. Es scheint, als würden uns die acht Durchschnittswerte zur Zufriedenheit des Weiterbildungsassistenten nicht wirklich weiter bringen. Ebenso wäre es möglich, dass das Design der Erhebung nicht ausreicht, um die durchaus vorhandenen Unterschiede und Missstände aufzudecken. Außer den bekannten schlechteren Werten bei der evidenzbasierten (wissenschaftlich begründeten) Medizin ergibt sich durchweg ein gutes bis befriedigendes Urteil der Assistenzärzte mit dem eigenen Weiterbildungsgang. Lediglich der Vergleich zur Weiterbildung in Allgemeinmedizin zeigt, dass es auch deutlich bessere Bewertungen geben kann.

Diese gibt es erstaunlicherweise auch bei den chirurgischen Weiterbildern, die die Komplexe mit durchschnittlich 0,6 Schulnoten besser beurteilen, als die eigenen Assistenzärzte. Allen chirurgischen Weiterbildern nun eine besondere Realitätsferne zu unterstellen, liegt uns fern. Es ist vielmehr zu vermuten, dass die Masse der Weiterbilder durch den grassierenden Nachwuchsmangel ernsthafte Anstrengungen unternimmt, in der eigenen Klinik ein attraktives Umfeld für die chirurgische Weiterbildung zu schaffen. Und deshalb erwarten sie möglicherweise, dass auch ihre Assistenzärzte diese Anstrengungen bemerken und goutieren.

Das überproportionale persönliche Engagement der chirurgischen Weiterbilder zeigt sich auch in Tabelle 4. Der chirurgische Chefarzt ist häufiger unmittelbar in die Weiterbildung eingebunden, als die Weiterbilder anderer Fachgebiete. Allerdings zeigt diese Tabelle auch, dass das Engagement noch immer engen Grenzen unterliegt. Knapp die Hälfte (44 %) der Assistenzärzte kennt nach wie vor kein Curriculum und ein Drittel (33 %) keine regelmäßigen Weiterbildungsgespräche. Diese Befunde decken sich mit den Erkenntnissen der BDC-Assistentenumfrage (siehe in Kürze in Passion Chirurgie und auf BDC|Online).

Innerhalb des chirurgischen Fächerkanons scheinen gefäß- und thoraxchirurgische Abteilungen die attraktivsten Weiterbildungsangebote zu machen. Hier sind die Assistenzärzte am zufriedensten (Abb. 2). Deutlich unter dem Durchschnitt im Gebiet Chirurgie rangiert die Zufriedenheit bei Assistenzärzten in der Herz- und Kinderchirurgie.

Lange Arbeitszeiten und Überstunden sowie die Belastung durch Nacht- und Bereitschaftsdienste sind seit langem ein Problem für die Attraktivität der Chirurgie. Im Vergleich zu anderen Fachgebieten hat sich hier auch in den vergangenen zwei Jahren wenig geändert (Tab. 5). Chirurgische Assistenzärzte leisten mehr Überstunden und Nachtdienste, als der Durchschnitt. Die Ruhezeiten können seltener eingehalten werden.

All dies ist zu einem gewissen Teil dem Wesen der chirurgischen Tätigkeit und der schlechten Planbarkeit unseres Berufes geschuldet. Inakzeptabel sind jedoch Zustände, in denen Überstunden nicht dokumentiert (11 %) oder vergütet (12 %) werden. Ebenso kann es nicht hingenommen werden, dass ein Viertel der jungen Kollegen (23 %) nach dem Nachtdienst nicht nach Hause gehen darf, sondern weiter arbeiten muss. Diese Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz fallen PJ-lern und Famulanten auf und lassen das Interesse an der Chirurgie schlagartig sinken. Hier ist das Engagement der chirurgischen Weiterbilder ebenso gefragt, wie das des Krankenhausträgers.

Fazit

Die Evaluation der Weiterbildung ist ein wichtiges Instrument der Bundesärztekammer und Landesärztekammern, um Weiterbildungsqualität transparent zu machen. Diese Transparenz ist im Jahr 2011 durch die Veröffentlichung individueller Klinikdaten gesteigert worden und gibt Hoffnung zur Besserung der Situation vor Ort.

Die Beschränkung auf die Publikation von Globalbewertungen ist jedoch nicht zielführend, wie die Homogenität der Gesamtergebnisse im Gebiet Chirurgie im Vergleich zu anderen Fachgebieten und zur vorherigen Erhebung zeigen. Zu breit ist offenbar die Streuung zwischen guten und verbesserungsfähigen Weiterbildungsangeboten. Auf die Vergleichbarkeit der Ergebnisse bei der Publikation muss geachtet und zur kontinuierlichen Optimierung der Weiterbildungsangebote motiviert werden.

Intern haben die Ärztekammern Einsicht in die individuellen Befugtenberichte und werten diese z. B. nach einem Ampelsystem (unter Beachtung der Repräsentativität der Antworten) aus. Auf dieser Basis erfolgen insbesondere Kontaktaufnahmen mit Befugten (Gespräche, Visitationen), die besonders gut (Best Practice) bzw. schlecht bewertet wurden. Die Ärztekammern bieten letzteren Unterstützung in Fragen der Weiterbildung (Beratung, Fortbildung, Workshops) an.

Die Absicht nahezu aller Weiterbilder (98 %), die Evaluationsergebnisse offen mit ihren Mitarbeitern zu diskutieren, spricht für den einsetzenden Wandel in der Weiterbildungskultur der Kliniken.

Der bereits zu spürende Nachwuchsmangel wird den Wettbewerb um gute Mitarbeiter in den kommenden Jahren erheblich verschärfen. Dies gibt Hoffnung auf eine damit einher gehende Verbesserung der Weiterbildungsangebote, was im gemeinsamen Interesse der Ärztekammern und Berufsverbände liegt.

Durch den wachsenden ökonomischen Druck und die dünne Personaldecke in den Häusern wird man dabei zukünftig verstärkt auf externe Weiterbildungsangebote zurückgreifen (müssen), um den Ansprüchen der nachwachsenden Generation gerecht zu werden. Bei dieser Herausforderung werden Weiterbildungskliniken im Gebiet Chirurgie von der BDC|Akademie aktiv unterstützt, die mit neuen und auf die Bedürfnisse der chirurgischen Weiterbildung abgestimmten Seminar- und Workshopangeboten ihr Portfolio kontinuierlich erweitern und Kliniken maßgeschneiderte berufsbegleitende Kurspakete für ihre Assistenzärzte offerieren.

Die Evaluation der Weiterbildung wird von Bundesärztekammer und Landesärztekammern in überarbeiteter Form fortgeführt. Zukünftige Erhebungen sollten neben einer Zufriedenheitsanalyse der Weiterbildungsassistenten gezielt nach der Realität in den Häusern und konkreten Weiterbildungsangeboten fragen. Nur so wird sich ein objektives und differenziertes Bild der Weiterbildungsqualität in Deutschland zeichnen lassen, das Grundlage für kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen und gezielte Optimierungseingriffe ist. Im Gebiet Chirurgie ergibt sich hier ein erhebliches Kooperationspotential zwischen Kammern und Berufsverband, da die seit über zehn Jahren vom BDC durchgeführten Assistentenumfragen [5] genau diese Zusatzinformationen liefern.


[1]
Hoeft K, Guentert A, Ansorg J: Evaluation der Weiterbildung 2011. Passion Chirurgie. 2011 Juli; 1(7): Artikel 02_01Literatur

[2] Bundesrapport zur Evaluation der Weiterbildung 2011, http://www.evaluation-weiterbildung.de/data/Bundesrapport2011.pdf

[3] „Ergebnisspinnen“ aller beurteilten Weiterbildungsgänge finden sich unter http://www.evaluation-weiterbildung.de/ergebnisse.html

[4] Ansorg J, Krüger M, Vallböhmer D: Erfolgsgeschichte seit über 4 Jahren: Die BDC-Nachwuchskampagne „Nur Mut!“Passion Chirurgie. 2012 Januar; 2(1): Artikel 02_03.

[5] Ansorg J, Krüger M, Vallböhmer D: Assistentenumfrage des BDC 2011, Passion Chirurgie. 2011 Juli; 1(7): Artikel 02_02

Weiterführende Informationen
„Ergebnisspinnen“ aller beurteilten Weiterbildungsgänge
Bundesrapport zur Evaluation der Weiterbildung 2011

Ansorg J. / Hoeft K. / Güntert A. Leichte Tendenz zur Besserung und erheblich gestiegenes Interesse an der Chirurgie: Weiterbildungsevaluation 2011. Passion Chirurgie. 2012 Juli/August; 2(07/08): Artikel 02_01.