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„Unsere im Projekt I/E-Health NRW entwickelte Elektronische Fallakte (EFA) ist startklar und wir können in den Modellregionen erste Erfahrungen in der praktischen Anwendung sammeln. Die technische Infrastruktur steht und die Arbeitsplätze in den Kliniken und Praxen unserer Projektpartner sind eingerichtet. In diesen Tagen werden erste Daten und Dokumente vom St. Franziskus-Hospital Münster und dem Klinikum Dortmund mit lokalen Arztpraxen über die EFA ausgetauscht. Die Feldtests in Borken/Ahaus und Düren/Aachen folgen noch im Laufe des Novembers“, freut sich Burkhard Fischer, Vorsitzender des Vereins Digital Healthcare NRW und Referatsleiter IT bei der Krankenhausgesellschaft NRW, über den Praxisstart zeitgleich zur Projektpräsentation auf dem NRW-Landesgemeinschaftsstand in Halle 13 der Messe MEDICA in Düsseldorf. In dem vom Land NRW und durch EU-Mittel geförderten Projekt I/E-Health NRW wurde die Elektronische Fallakte (EFA) in den letzten Jahren in einem großen Netzwerk von Partnern aus Selbstverwaltung, Wissenschaft und Industrie gemeinsam geplant und entwickelt.
 
„Die arztgeführte elektronische Fallakte (EFA) bietet den Behandelnden gesicherte Informationen zu vorangegangener Diagnostik und Therapie und ist eine sinnvolle Ergänzung zur elektronischen Patientenakte. Die EFA enthält beispielsweise Befunde, OP-Berichte, Entlassbriefe und Therapiepläne. Behandler können direkt aus Krankenhausinformationssystemen (KIS), Praxisverwaltungssystemen (PVS) oder über ein webbasiertes Portal auf die EFA zugreifen“, erklärt Dr. Georg Diedrich, Stellv. Vorsitzender von Digital Healthcare NRW und Leiter des Geschäftsbereichs IT bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die Vorteile der EFA. Für Hausärzte, Fachärzte, Krankenhausärzte, Therapeuten und Pfleger ergeben sich neue Möglichkeiten für eine verbesserte intersektorale und interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit.
 
Die EFA als Kommunikationsplattform ist besonders auf komplexe Behandlungsabläufe ausgerichtet, die eine enge Kooperation von Ärzten über Einrichtungs- und Sektorengrenzen hinweg erfordern. Diese Modellregionen und Versorgungsszenarien sind Teil des Projektes I/E-Health NRW:

  • Borken/Ahaus: Demenz-Akte
  • Münster/Kreis Warendorf: Geriatrie-Akte
  • Dortmund: Pädiatrie-Akte
  • Düren/Aachen: Notfall-/Pflegeakte und Onkologie-Akte

Als Patient können Sie mit der EFA darauf vertrauen, dass Ihre behandelnden Ärzte alle relevanten Informationen zu Ihrem persönlichen Behandlungsfall untereinander vertraulich austauschen. Der Patient bestimmt selbst, welche Einrichtungen und an der Behandlung beteiligten Ärzte und Therapeuten auf seine EFA zugreifen dürfen. Eine Zugriffsliste protokolliert in der EFA-Plattform, wer wann auf die Daten zugegriffen hat. Der Patient erhält mit dem Offline-Token für Notfälle einen Zugangsschlüssel, einen Barcode, den er dem Arzt übergeben kann.
 
Mit einem abgestimmten und dem internationalen Standard gerechten Berechtigungsmanagement erfüllt die EFA 2.0 höchsten Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien. Zentraler Teil der EFA-Spezifikationen ist die mehrstufige Sicherheitsarchitektur. Die Zugänge zu den EFA-Netzwerken sind nach aktuellem Stand der Technik verschlüsselt. Das Datenschutzkonzept wurde juristisch geprüft und dem Landesbeauftragten für Datenschutz vorgelegt.
 
Im I/E-Health NRW Projekt werden drei Provider-Systeme für die Elektronische Fallakten (EFA) geführt. Die Provider-Systeme von der Rechenzentrum Volmarstein (RZV) GmbH, der Healthcare IT Solutions GmbH (HITS) sowie der FAC’T IT GmbH nutzen den gleichen modernen EFA-Standard in der Spezifikation 2.0. Einige Krankenhäuser, wie z. B. das Klinikum Dortmund, können über eine direkte EFA-2.0-Integration im Krankenhausinformationssystem iMedOne der Telekom Fallaktenfunktionen nutzen. Niedergelassene, deren Praxisverwaltungssysteme von CompuGroup Medical oder Duria die im Projekt von der FH Dortmund entwickelte EFA 2.0/KV Connect Schnittstelle umsetzen, können ebenfalls medienbruchfrei Fallaktenfunktionen in der gewohnten Systemumgebung nutzen. Projektpartner, die noch nicht über solche Schnittstellen kommunizieren können, nutzen dafür das EFA-Portal, welches im Projekt durch das Fraunhofer ISST entwickelt und durch das RZV, HITS und FAC`T IT betrieben wird.

Quelle: Digital Healthcare NRW e. V., 44141 Dortmund, 14.11.19

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