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Webinar: Europäische Leitlinie „Chronische Pankreatitis“

Europäische Leitlinie „Chronische Pankreatitis“
18.06.2020, 18:00 Uhr
PD. Dr. med. Bernhard Renz
www.bdc-webinare.de

Seit September 2017 gibt es die BDC|Webinare (www.bdc-webinare.de). Bisher wurden auf der Plattform insgesamt 27 Leitlinien von Experten erfolgreich vorgestellt und besprochen. Jeden Monat wird von einem 45-minütigem Webinar eine chirurgisch relevante Leitlinie in ihren Grundzügen vorgestellt. Anschließend kann mit dem Referenten und anderen Teilnehmern via Chat diskutiert werden, selbstverständlich kostenfrei für alle BDC-Mitglieder. Und jede Teilnahme wird in der Regel mit zwei CME-Punkten zertifiziert.

Webinare im Archiv abrufen

Auch wenn einmal ein Termin verpasst wird, ist das kein Problem, denn der aufgezeichnete Vortrag mit Diskussion kann jederzeit aus dem Webinar-Archiv abgerufen werden. Detaillierte Informationen und Termine zu diesem Lernangebot und allen Webinaren sind unter www.bdc-webinare.de zu finden.

Geplante Webinar-Termine

  • S3-Leitlinie „Sinus pilonidalis“, Dr. med. Andreas Ommer, am 02.07.2020, 18:00 Uhr
  • S1-Leitlinie „Verletzungen der oberen Halswirbelsäule“, Dr. med. Matti Scholz, am 03.09.2020, 18.00 Uhr

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DGTI: Blutspendenrückgang durch Corona-Krise verstärkt

Demografischer Wandel gefährdet Blutversorgung

Aktuelle Daten belegen, dass eine ausreichende regionale Versorgung mit Blutprodukten aufgrund des demografischen Wandels zu einer immer größeren Herausforderung wird. Dies zeigen Ergebnisse einer Studie, in der Forscher die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Blutversorgung im Saarland untersuchten. Anlässlich des Weltblutspendentages am 14. Juni 2020 ruft die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) zur regelmäßigen Blutspende auf. Zugleich fordert die Fachgesellschaft ein bundesweites Monitoring, um den Bedarf und die Verfügbarkeit von Blutprodukten zu koordinieren.

Die Zahl der möglichen Blutspender zwischen 18 und 65 Jahren nimmt konstant ab. Gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen, die einen höheren Bedarf an Blutprodukten haben. „Seit Jahren beobachten wir in den Kliniken eine Zunahme älterer Patienten, die deutlich mehr Blut brauchen als Jüngere“, erläutert Professor Dr. med. Hermann Eichler, 1. Vorsitzender der DGTI. Die Anzahl der über 65-Jährigen nimmt in der Bevölkerung stetig zu, während die Zahl der möglichen Blutspender zwischen 18 und 65 Jahren konstant abnimmt. „Diese Fakten der demografischen Entwicklung sind entscheidend für die weitere Blutversorgung Deutschlands“, sagt Eichler, der auch Direktor des Instituts für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes ist.

Um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Verfügbarkeit und den Verbrauch von Blutprodukten zu untersuchen, startete Eichler gemeinsam mit weiteren Forschern eine Studie. „Zur Durchführung bot sich das Saarland als Modellregion besonders an, da dort der demografische Wandel in Westdeutschland am schnellsten voranschreitet“, erläutert Eichler die Hintergründe. Eine vergleichbare Untersuchung wird bereits seit einigen Jahren in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.

Die Autoren der Studie haben über 40.000 Bluttransfusionen und 43.000 Blutspenden aus dem Saarland im Jahr 2017 ausgewertet. Dabei untersuchten die Forscher die Altersstruktur von Transfusionsempfängern und Blutspendern und erstellten eine Hochrechnung für die Blutversorgung im Jahr 2030. So zeigt sich, dass der aktuelle Blutbedarf pro 1000 Einwohner von weniger als 20 Transfusionen bei den unter 50-jährigen auf 140 Transfusionen bei den über 80-jährigen Patienten ansteigt. „Das liegt am hohen medizinischen Versorgungsniveau auch bei älteren Patienten in Deutschland“, erläutert Eichler. Bei gleichbleibender Spendenbereitschaft wird dies im Jahr 2030 aber zu einer erheblichen Unterversorgung mit Blut führen. Dies liegt daran, dass die Baby-Boomer-Generation, also die geburtenstarken Jahrgänge in den 1950er und -60er Jahren, die momentan noch zu den Spendern zählt, in einigen Jahren aber selbst verstärkt auf Bluttransfusionen angewiesen sein wird“, erläutert Eichler. „Die Ergebnisse dieser und vergleichbarer Studien zeigen eindeutig, wie wichtig es ist, dass insbesondere jüngere Menschen regelmäßig zur Blutspende gehen, um den aktuellen und künftigen Blutbedarf decken zu können“, unterstreicht der Experte.

Aktuell habe auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Spendenbereitschaft und damit auf die Verfügbarkeit von Blutprodukten. „Viele gehen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nicht zur Blutspende. Die Blutspendedienste haben ihre ohnehin schon strengen Hygienemaßnahmen jedoch nochmals verstärkt, sodass gesunde Spendenwillige ohne Sorgen zur Blutspende gehen können“, so Eichler.

Der DGTI-Experte erwartet für die nächsten Jahre erhebliche Engpässe in der regionalen Blutversorgung. „Wir benötigen dringend ein bundesweites Monitoring, um festzustellen, wo Blutkonserven benötigt werden und wo noch Einsparpotenziale bestehen“, sagt Eichler. Auch den Kliniken muss es möglich sein, den künftigen Bedarf besser als bisher abzuschätzen zu können. Dann werde auch in Zukunft jeder Patient die Bluttransfusion erhalten, die er dringend benötigt. „Parallel dazu ist es wichtig, vor allem bei jüngeren Menschen für das Blutspenden zu werben, wozu wir den Weltblutspendentag als Anlass nutzen“, so der Experte abschließend.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), Postfach 331120, 70451 Stuttgart, www.dgti.de

BÄK-Präsident Reinhardt appelliert: Persönliche Einstellung zur Organspende dokumentieren

 „Mehr geschenkte Lebensjahre für Organempfänger – die Organspende in Deutschland entwickelt sich in die richtige Richtung. Offensichtlich hat die intensive gesellschaftliche und politische Debatte Anfang des Jahres über die Neuregelung der Organspende dieses wichtige Thema etwas stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Wir dürfen aber jetzt nicht nachlassen, das Interesse der Menschen an der Organspende weiter wachzuhalten. Nur so lässt sich diese Entwicklung verstärken.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt vor dem Tag der Organspende am 6. Juni.

Reinhardt verwies darauf, dass viele Menschen der Organspende grundsätzlich positiv gegenüberstehen. „Alle sind aufgerufen, die vielfältigen Informationsangebote zur Organspende zu nutzen und dann auch den entscheidenden Schritt weiter zu gehen und die persönliche Einstellung zu dokumentieren. Der Tag der Organspende ist eine gute Gelegenheit, über dieses wichtige Thema nachzudenken und einen Organspendeausweis auszufüllen“, sagte Reinhardt.

Tag der Organspende

Quelle: Bundesärztekammer, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, http://www.bundesaerztekammer.de, 05.06.2020

Neues Konjunkturpaket: 9,5 Milliarden Euro für die Stärkung des Gesundheitswesens

Im Konjunkturpaket, das der Koalitionsausschuss der Regierungsparteien am 3. Juni beschlossen hat, sind 9,5 Milliarden Euro für die Stärkung des Gesundheitswesens und besseren Schutz vor zukünftigen Pandemien vorgesehen.

  • Vier Milliarden Euro sollen in einen „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ fließen. Die Gesundheitsämter erhalten damit mehr Personal und eine bessere technische Ausstattung.
  • Die Patientenversorgung in Krankenhäusern spielt für die Bewältigung der Corona-Pandemie eine große Rolle. Um für eine modernere und bessere Ausstattung der Kliniken zu sorgen, starten wir ein drei Milliarden Euro umfassendes „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“. Damit können die Krankenhäuser zum Beispiel die Notfallkapazitäten verbessern oder eine bessere digitale Infrastruktur schaffen.
  • Deutschland soll bei der Herstellung von Arzneimitteln und Schutzausrüstung unabhängiger werden. Mit einem neuen Programm, das eine Milliarde Euro umfasst, fördern wir die Produktion wichtiger Arzneimittel und Medizinprodukte.
  • Um schnell einen Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung zu haben, fördern wir mit 750 Millionen Euro die Impfstoffentwicklung in Deutschland und die internationale Impfstoff-Initiative CEPI.
  • Im Falle einer Epidemie steigt kurzfristig der Bedarf an medizinischer Schutzausrüstung. Darum investieren wir eine Milliarde Euro, um eine nationale Reserve an Schutzausrüstung zu schaffen.
  • Um Arbeiterinnen und Arbeiter nicht zu sehr zu belasten, stellen wir mit der „Sozialgarantie 2021“ sicher, dass die Sozialversicherungsbeiträge nicht 40 Prozent des Einkommens übersteigen.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, www.bundesgesundheitsministerium.de, 04.06.2020

DKG zur Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts

Corona-Pandemie verschlechtert wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser

Die gesetzlich vorgesehenen Ausgleichszahlungen für die Krankenhäuser reichen nicht aus, um die Erlösausfälle und Zusatzkosten durch die COVID-19-Pandemie zu kompensieren. Dadurch hat sich die wirtschaftliche Situation der Häuser im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Krankenhausbefragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). „Rund drei Viertel der Kliniken geben an, dass die Ausgleichszahlungen nicht ausreichend sind, um die Ausfälle zu kompensieren. Gerade bei den größeren Häusern ab 600 Betten ist das Problem eklatant. Hier sind es 87 Prozent der Kliniken. Behauptungen auf Kostenträgerseite, die Kliniken würden generell Überzahlungen erhalten, erweisen sich damit als falsch. Vielmehr wird im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Schutzschirms differenzierter Nachbesserungsbedarf bei der Ausfallpauschale gesehen“, so der DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

Auch ist die Pauschale von 50 Euro für persönliche Schutzausrüstungen für 90 Prozent der Krankenhäuser nicht kostendeckend. „Zum einen sind die Einkaufspreise stark gestiegen und zum anderen ist gerade bei infektiösen Patienten der Verbrauch von Schutzausrüstung sehr groß, so dass die Häuser mit 50 Euro in vielen Fällen nicht zurecht kommen können“, so Baum.

Zur Verbesserung der Liquidität der Krankenhäuser sind die Zahlungsfristen für die Abrechnung von Krankenhausleistungen bis zum Jahresende auf fünf Tage nach Rechnungseingang verkürzt worden. „Aktuell geben nur etwas mehr als 50 Prozent der Kliniken an, dass die Krankenkassen diese Zahlungsfrist einhalten. In 17 Prozent der Häuser ist dies nicht der Fall. Stattdessen haben die Kassen selbst in der Situation der Ungewissheit und auf dem Höhepunkt der Epidemie weiterhin in hoher Zahl MDK-Prüfungen veranlasst (110 Fälle pro Haus).

Ca. 70 Prozent der Kliniken geben an, Personal auf Intensivstationen verlagert zu haben, 59 Prozent haben Pflegekräfte verlagert. Das macht deutlich, dass es richtig war, die Pflegeuntergrenzen auszusetzen. Sie sollten angesichts der damit verbundenen Bürokratie und Flexibilitätsbeeinträchtigungen gar nicht wieder scharf gestellt werden. Vielmehr haben die Kliniken gezeigt, dass sie auch ohne Untergrenzenvorgaben die hausindividuell medizinisch erforderliche Personalbesetzung sicherstellen.

Umfrage: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Krankenhausentlastungsgesetzes auf die Krankenhäuser

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V., 10623 Berlin, www.dkgev.de, 29.05.2020

Personalia Juni 2020

Dr. med. Clemens Ertner ist seit April neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück. Er leitete zuvor die Thoraxchirurgie am Krankenhaus Ludmillenstift in Meppen.

Dr. med. Günay Kalender wechselte Anfang des Jahres als Chefarzt der DRK Kliniken Köpenick an das Vivantes Klinikum Neukölln, wo er nun die Abteilung Gefäßchirurgie -vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie leitet.

PD Dr. med. M. Kapischke, seit 2016 Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie, ist vom Aufsichtsrat zum neuen Ärztlichen Direktor des Klinikums Gütersloh gewählt worden.

Dr. med. Ralf Kirchner und Dr. med. ­Abdelrahman Qazzaz sind die neue chirurgische Doppelspitze des Krankenhauses „Maria Hilf“ in Warstein. Kirchner, Experte für Viszeralchirurgie und zuvor Chefarzt am Städtischen Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon, begann seinen Dienst zum 01. Mai 2020, sein Kollege Quazzaz mit den Schwerpunkten der speziellen Unfallchirurgie, insbesondere der Hand- und Fußchirurgie, startete einen Monat zuvor.

Dr. med. Tobias Philipp ist neuer Chefarzt des Fachbereiches der Orthopädie und Unfallchirurgie an der HELIOS Frankenwaldklinik in Kronach.

PD Dr. med. Malte Weinrich ist seit 1. Januar 2020 Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin an den DRK Kliniken Köpenick und damit gleichzeitig Leiter des Gefäß-Kompetenzzentrums in Köpenick. Er war zuvor Oberarzt der Gefäßchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock, wo er weiterhin lehrt.

Dr. med. Tobias Wetzel, Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie und zuvor Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Nürnberger Krankenhauses Martha-Maria, ist seit dem 01. April 2020 Chefarzt der Allgemein- und Bauchchirurgie der 310KLINIK GmbH in Nürnberg.

Medizinische Versorgung und patientennahe Forschung in einem adaptiven Gesundheitssystem

Die Coronavirus-Pandemie hat das deutsche Gesundheitssystem in den vergangenen Wochen vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Die Konfrontation mit einer neuen Viruserkrankung hat gezeigt, so die Stellungnahme, wie wichtig eine am Patientenwohl orientierte und zugleich forschungsnahe Krankenversorgung ist. Schutzvorkehrungen gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 sowie die Umstellung der medizinischen Versorgung auf die potenziell hohe Zahl von schwerstkranken COVID-19-Patientinnen und -Patienten hätten gleichzeitig dazu geführt, dass die ambulante und stationäre Versorgung von Menschen mit anderen Erkrankungen in den Hintergrund gerückt sei. Auch wichtige Präventionsmaßnahmen und Forschungsaktivitäten seien unterbrochen worden. Ziel sei es, die bedarfsgerechte Prävention, Diagnostik und Behandlung aller Patientinnen und Patienten zeitnah und vollumfänglich wiederaufzunehmen.

Damit die Versorgung aller Patientinnen und Patienten während der anhaltenden Pandemie erfolgen kann, halten die Autorinnen und Autoren kurz- und mittelfristig folgende Rahmenbedingungen für notwendig:

  • Vorhaltung ambulanter, stationärer und poststationärer Kapazitäten sowie personeller, räumlicher und technischer Reserven zur Versorgung von COVID-19-Erkrankten
  • Aufbau eines regionalen und krankenhausinternen Frühwarnsystems für SARS-CoV-2-Infektionen
  • Umsetzung wissenschaftlich unterlegter, zielgerichteter Teststrategien
  • Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit in eine am Patientenwohl orientierte und sichere Behandlung
  • qualitativ hochwertige Versorgung aller Patientinnen und Patienten durch schnelle Integration von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis

Die Krankenversorgung in Krisensituationen und eine qualitätsgesicherte sowie wissenschaftsorientierte medizinische Versorgung der Bevölkerung liegen in der Verantwortung des Staates. Für die langfristige Weiterentwicklung und Sicherung des Gesundheitssystems seien generell die folgenden Punkte zu berücksichtigen:

  • Gewährleistung der qualitativ hochwertigen, wissenschaftsorientierten und ethisch verantwortlichen Versorgung aller Patientinnen und Patienten
  • Aufbau und Verstetigung regionaler Versorgungs- und Forschungsnetzwerke mit festgelegten Aufgabenbereichen für die Einrichtungen des Gesundheitswesens und einer besonderen Funktion für die Universitätsmedizin
  • bedarfsgerechte Ausstattung mit qualifiziertem medizinischen und pflegerischen Personal
  • Digitalisierung und Vernetzung aller Krankhäuser und ambulanten Versorger
  • langfristige Sicherstellung der Versorgungsaufgaben, beispielsweise durch die Ergänzung der bisherigen Fallpauschalen um strukturelle Komponenten und unter Vermeidung von Fehlanreizen
  • gesellschaftliche Wertschätzung, eine angemessene Entlohnung, attraktive und bedarfsgerechte Ausbildungsstrukturen und gute Arbeitsbedingungen für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal
Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie: Medizinische Versorgung und patientennahe Forschung in einem adaktiven Gesundheitssystem"

Quelle: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. – Nationale Akademie der Wissenschaften -, Postfach 110543, 06019 , Halle (Saale), www.leopoldina.org, 27.05.2020 

Lohfert-Preis 2020: Projekt “Pharmakotherapie-Management Halle”

Das Projekt „Pharmakotherapie-Management Halle“ des Universitätsklinikums Halle (UKH) erhält den Lohfert-Preis 2020, der in diesem Jahr zum achten Mal vergeben wird. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert, Schirmherrin ist erstmals Dr. Regina Klakow-Franck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Die Preisverleihung und Vorstellung des Preisträgers findet am 22. September 2020 im Rahmen des Gesundheitswirtschaftskongresses in Hamburg statt.

Initiatorin des Projekts ist Dr. Ursula Wolf, die das Pharmakotherapie-Management am Uniklinikum in Halle leitet. Beteiligt an dem Projekt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit sind Dr. Rüdiger Neef (Alterstraumatologie, Dept. für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, UKH), Dr. Thomas Steinke, Dr. Marta Banach, Dr. Henning Baust, Dr. Michael Bomplitz und Dr. Annett Seiffart (Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, UKH). Dr. Ursula Wolf, Fachärztin für Innere Medizin in Zusatzausbildung Klinische Pharmakologie, begann das Projekt 2011 in der Alterstraumatologie des Uniklinikums und weitete das digital basierte Pharmakotherapie-Management 2015 auf die interdisziplinären Intensivstationen aus.

Pharmakotherapie-Management leistet außergewöhnlich großen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit

Dr. Andreas Tecklenburg, Mitglied der Jury, begründet die Wahl des Preisträgers 2020: „Wir haben uns als Jury einstimmig für das Projekt „Pharmakotherapie-Management Halle“ entschieden. Es ist medizinisch besonders relevant und leistet einen außergewöhnlich großen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit – sowohl innerklinisch als auch außerklinisch. Dieses innovative Projekt zur Versorgungsoptimierung ist durch seine messbaren Ergebnisse für das Gesundheitssystem von weitreichender Bedeutung. Die lange Laufzeit und große Durchdringung an der Uniklinik Halle sprechen für die Funktionalität und Akzeptanz des Konzepts. Darüber hinaus lässt es sich auf andere, auch kleinere Kliniken übertragen.“

Carolina Lohfert Praetorius, stellv. Vorsitzende des Vorstands der Christoph Lohfert Stiftung, begrüßt die Entscheidung: „Die Jury hat 2020 ein Projekt gewählt, das zukunftsweisend im Bereich des digital basierten Pharmakotherapie-Managements ist und damit die Qualität und Sicherheit in der stationären Versorgung erheblich verbessert. Gerade vor dem Hintergrund der Zunahme älterer Patienten mit Mehrfacherkrankungen entspricht der ganzheitliche, auf Prävention ausgerichtete Ansatz dem Kerngedanken des diesjährigen Ausschreibungsthemas wie auch dem Anliegen der Christoph Lohfert Stiftung.“

Digital basierte Versorgungsstruktur garantiert optimierte, demografieorientierte Patientenversorgung

Auf den Intensivstationen im UKH werden multimorbide, zunehmend ältere Patienten mit komplexen zugrundeliegenden internistischen Erkrankungen behandelt. Die damit vielfach einhergehende Multimedikation führt ihrerseits zu hohen, z. T. lebensbedrohlichen Risiken für diese schwerkranken Patienten und stellt hohe Ansprüche an die Sicherheit der Arzneimitteltherapie. Hier setzt das prämierte Pharmakotherapie-Management an.

Im Sinne von “Prävention statt Ausbügeln“ wird die Medikation jedes Patienten täglich umfassend durch digital-basierte individuelle Patienten- und Medikationsreviews sowie in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Stationsärzten und Oberärzten optimiert. Damit können Medikamenten-assoziierte Risiken, insbesondere für Organfunktionseinbußen, Sturzereignisse und Gedächtnisstörungen vermieden werden.

Zum Lohfert-Preis

Seit acht Jahren fördert der Lohfert-Preis Projekte, die nachweislich die Kommunikations- und Organisationsstrukturen in Krankenhäusern verbessern. Das Thema des diesjährigen Lohfert-Preises lautete: Messbare Innovationen zur Verbesserung der Patientensicherheit. Der Preisträger 2020 wurde von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen aus 63 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Erstmals in der Jury mit dabei ist Prof. Dr. med. Gabriele Nöldge-Schomburg, Fachärztin für Anästhesiologie und im Jahr 2019 kommissarische Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Rostock.

Quelle: Christoph Lohfert Stiftung, Am Kaiserkai 19, 20457 Hamburg, www.christophlohfert-stiftung.de, 26.10.2020

KVen stellen Leuchtturmprojekte der ambulanten Versorgung vor

Aktuelle Initiativen zum COVID-19-Patienten-Monitoring im Fokus

Neue Zi-Website www.kv-innovationsscout.de online

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat am 26.05.2020 seine neue Website www.kv-innovationsscout.de online gestellt. Unter dem Motto „Versorgung, die ankommt!“ informiert das Zi mit dem neuen digitalen Angebot über die zahlreichen innovativen Versorgungsinitiativen der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Im Fokus stehen dabei insbesondere aktuelle Versorgungskonzepte zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Beispiele für das regional organisierte Patienten-Monitoring sind etwa engmaschige Hausbesuche durch spezielle COVID-19-Care-Ärzte, Video- und Telefonsprechstunden sowie die enge digitale Vernetzung mit den Gesundheitsämtern.

„Der Vergleich mit anderen Gesundheitssystemen zeigt, dass die ambulante vertragsärztliche Versorgung einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung einer Überflutung der stationären Versorgung geleistet hat. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben während der Pandemie nicht nur organisatorische Zusatzaufgaben zur Beschaffung von Schutzausrüstung wahrgenommen, sondern auch zusätzliche Versorgungskonzepte auf den Weg gebracht, um Patienten mit COVID-19-Verdacht bzw. -Infektion optimal zu versorgen. Diese Versorgungskonzepte spielen auch im Hinblick auf eine mögliche zweite Infektionswelle eine wichtige Rolle. Diese können durch die Vertragsärzte schnell reaktiviert werden, sollte es zu lokalen Ausbrüchen oder einer zweiten Ansteckungswelle kommen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Ziel des neuen KV-Innovationsscouts ist es, innovative Leuchtturmprojekte in der ambulanten Medizin auf einer gemeinsamen digitalen Plattform sichtbar zu machen. Neben den COVID-19-Versorgungsmodellen sind hier über 40 erfolgreiche Initiativen der 17 KVen kompakt beschrieben. User können sich auf einen Blick über die verschiedenen regionalen Angebote informieren und sich dann über weiterführende Links ausführlicher auf den jeweiligen Projektseiten orientieren.

„Unsere neue Website zeigt, wie facetten- und ideenreich die ambulante Versorgung in Deutschland ist und mit welch hoher Kreativität und Engagement sich die Vertragsärzte ihren Patienten widmen. Die KVen garantieren eine qualitätsgesicherte und wohnortnahe Versorgung durch Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten. Das bedeutet, dass vor Ort die besten Lösungen gefunden werden. Das ist die besondere Stärke unseres leistungsfähigen KV-Systems“, so von Stillfried weiter.

Der KV-Innovationsscout ist in sechs thematische Bereiche gegliedert: Neben den Fokusthemen Notfallversorgung, Sicherstellung und Digitalisierung werden insbesondere die Bereiche Nachwuchsförderung, Vernetzung und ländliche Versorgung beleuchtet. Das Zi als Forschungsinstitut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der 17 KVen übernimmt die redaktionelle und technische Betreuung der Website.

Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi), Herbert-Lewin-Platz 3, 10623 Berlin, www.zi.de, 26.05.2020

Maiausgabe: Seltene Fehlbildungen bei Kindern

Im Fokus der Maiausgabe stehen seltene Fehlbildungen bei Kindern. Über 200 Kinder kommen in Deutschland im Jahr mit angeborenen Fehlbildungen wie Ösophagusatresie, Bauchwanddefekt, Zwerchfellhernie oder Morbus Hirschsprung zur Welt. Die Entwicklungen der Kinderanästhesie und der Neonatologie haben entscheidend geholfen, Letalität und Mortalität dieser Fehlbildungen zu reduzieren. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie plant hierzu ein Register für ausgesuchte Fehlbildungen, lesen Sie dazu mehr im Artikel „Qualitätsmessung bei seltenen Erkrankungen – KinderRegister für angeborene Fehlbildungen“ von Herrn Professor Rolle und Frau Dr. Schmedding. Dem folgt eine Falldarstellung von Herrn Dr. Schuster über die seltene Fehlbildung „Caudal Duplication Syndrome“.

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