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Der BDC aktiv beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)

Beim diesjährigen DKOU in Berlin engagierten sich wieder Expertinnen und Experten aus dem BDC in Sitzungen zu verschiedenen Themen. Professor Benedikt Braun moderierte die Sitzung „Nachwuchs begeistern, gewinnen, entwickeln und halten“, BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf hielt im Rahmen der Sitzung „Chirurgische Assistenzberufe“ den Vortrag „Wie können chirurgische Assistenzberufe optimal eingesetzt werden?“ und BDC-Vizepräsident Dr. Peter Kalbe organisierte und moderierte den Workshop „Vorbereitung auf die Niederlassung“ gemeinsam mit Dr. David Ullmann vom Jungen Forum des Berufsverbands Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Die Inhalte der Sitzungen und Vorträge haben die Rednerinnen und Redner in kurzen Berichten zusammengefasst.

Nachlese der BDC-Nachwuchssitzung während des DKOU 2024

von B. Braun

„Nachwuchs begeistern, gewinnen, entwickeln und halten“ – ein Dauerbrenner und trotzdem hoch aktuell. Unter diesem Titel hatten wir uns daher aufgemacht Wichtiges, Tipps und Tricks, wie aber auch ganz Persönliches in eine kurzweilige Sitzung zu packen. Los ging es mit den Jungen. Dr. Jörg Rüggeberg hat uns die Nachwuchsarbeit des BDCs von der Schule bis zu den ersten Studienjahren vorgestellt und gezeigt, wie man schon früh die Grundlage für einen der Chirurgie gegenüber aufgeschlossenen Nachwuchs legen kann. Weiter ging es dann mit dem PJ und dem immens hohen Stellenwert den dieses bei der Karriereentscheidung junger Kolleg:innen für oder gegen unser Fach hat. Von den strukturierten Programmen, bis hin zu den ganz persönlichen Maßnahmen (Stichwort Mentoring) hat Dr. Annika Hättich hier vorgestellt, wie eine wirkungsvolle PJ-Nachwuchsstrategie aussehen kann. Es muss aber nicht immer in der Klinik sein. Unser Fach ist extrem facettenreich und erlaubt auch in der Niederlassung und im Verbund eine umfangreiche Weiterentwicklung. Dr. Jörg Schmitz hat uns hierzu einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten und Entwicklungen gegeben. Und wenn nichts mehr hilft muss man sich manchmal vielleicht selbst helfen. Professor Benedikt Braun hat uns hierzu das immer wichtigere Thema „Surgeon Well Being“ und Achtsamkeit aufbereitet und mit seinen ganz persönlichen Resilienzstrategien verbunden.

Eine halbe Seite Nachlese hat leider nur Platz für den Rahmen und nicht für die Inhalte im Detail. Als Nachlese für alles Strukturierte empfehlen wir ihnen die verschiedenen Programmwebseiten des BDC von unserer neuen Nur Mut Chirurg:in Website, über den aktuellen PJ-Leitfaden und den Kongress Staatsexamen und Karriere bis hin zur Weiterbildungsbroschüre Faszination Chirurgie halten wir hier viele nützliche Informationen bereit. Für alles Persönliche bleibt „nur“ das direkte Gespräch. Sprechen Sie uns also gerne an (BBraun@bgu-tuebingen.de)!

Wie können chirurgische Assistenzberufe optimal eingesetzt werden?

von F. Burgdorf

Diese Frage wurde angesichts des Fachkräftemangels einerseits und der zunehmend teurer werdenden Gesundheitsversorgung andererseits in der Session „Chirurgische Assistenzberufe“ engagiert diskutiert. Vorsitzende der Sitzung „Chirurgie und Assistenzberufe“ waren Prof. H.-J. Meyer und Dr. P. Kalbe, vorgetragen haben H. König, T. Horn, Prof. D. Pennig und Dr. F. Burgdorf. Im Fokus standen die Berufsgruppen Physiotherapie, Medizinischen Fachberufe, Operationstechnische Assistenz, Pflegeberufe und Physician Assistants. Unter dem Strich wurden gemeinsame Ziele aber auch divergierende Interessen herauskristallisiert. Einigkeit bestand darin, dass es umso eindeutigerer Regelungen bedürfe, je mehr sich die Tätigkeitsspektren von Ärztinnen und Ärzten sowie Assistenzberufen angleichen. Das Miteinander in der Patientenversorgung müsse von einem ausgeprägten Teamgedanken getragen sein.

Deutlich wurde zudem, dass mit zunehmender Akademisierung der Pflege und auch der Physician Assistants, die mittlerweile nach dem Bachelorabschluss auch in Deutschland einen Masterstudiengang absolvieren können, die Rollenbilder und Erwartungshaltungen von Absolventen einem Wandel unterliegen. Dies spiegelt sich auch in der verstärkten berufspolitischen Vertretung wider, die zunehmend auch die sozialrechtliche Normierung von Befugnissen zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten einfordert.

Dabei scheint nun – nachdem die Modellprojekte gemäß der Heilkundeübertragungsrichtlinie nach § 64 d SGB V nicht entsprechend umgesetzt werden konnten – ein Durchbruch gelungen zu sein. Denn gemäß dem Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Pflegekompetenz vom 03.09.2024 sollen die Modellvorhaben nach den §§ 63 c und 64 d SGB V zukünftig entfallen. An deren Stelle soll ein Rahmenvertrag von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und Pflegevertretung treten mit einer Definition erweiterter heilkundlicher Aufgaben, welche entsprechend qualifizierte Pflegefachpersonen in einer Vertragsarztpraxis bzw. einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) nach ärztlicher Diagnose und Indikationsstellung selbständig erbringen können. Dabei werden die Pflegefachpersonen in der vertragsärztlichen Versorgung in der Regel im Angestelltenverhältnis tätig und erbringen die entsprechenden Heilkundeleistungen an Stelle der Ärztin oder des Arztes.

Diese angestrebte Erweiterung der heilkundlichen Kompetenzen bei gleichzeitiger Integration in die Vertragsarztpraxis wurde seitens des BDC grundsätzlich begrüßt. Durch die Anstellung in Praxen bzw. MVZ werden zum einen neue Schnittstellen verhindert. Zum anderen handelt sich um einen ersten Schritt in Richtung eines Teampraxismodells, in dem unterschiedliche Professionen unter ärztlicher Leitung zusammenarbeiten. Vor dem Hintergrund zunehmender Ambulantisierung und dem ärztlichen Fachkräftemangel sollten solche Strukturen unbedingt entwickelt werden, um beispielsweise eine angemessene Versorgung nach einer ambulanten Operation gewährleisten zu können. Und auch wenn – nach dem Bruch der Ampel-Koalition – nicht mehr damit zu rechnen ist, dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, so ist davon auszugehen, dass die Vorschläge von einer neuen Regierung aufgegriffen werden. Die weitere Entwicklung wird sicherlich auch davon abhängen, ob der Behandlungsbedarf durch die existierenden Strukturen abgedeckt werden kann.

Bezogen auf Physician Assistants (PA) wurde festgestellt, dass es sich um eine in Deutschland noch sehr kleine Berufsgruppe handelt. So waren 2023 rund 1.800 PAs tätig. Im Studienjahr 2022/23 schlossen gut 400 PAs ihr Bachelorstudium erfolgreich ab (Quelle: PHYSICIAN ASSISTANT 5. Jg. (2024) Nr. 1/24). Zum Vergleich: Im Jahr 2021 haben rund 62.000 Auszubildende und Studierende in Deutschland ihre berufliche Ausbildung in der Pflege begonnen, davon 98,3 % zur Pflegefachperson und 1,7 % als Studierende in vergleichbaren Studiengängen (1.091).

Obwohl sich die Qualifikationsmöglichkeiten für PAs stetig weiterentwickeln, existiert noch keine sozialrechtliche Verankerung der Berufsgruppe. Damit bleibt es weiterhin bei den Grundsätzen der Delegation. Da aber die Frage nach der Zulässigkeit der Delegation auch anhand der Qualifikation zu beurteilen ist, ist vieles im Fluss und den Ausbildungs-Curricula kommt eine besondere Bedeutung zu. Gespannt wird vor diesem Hintergrund auch auf die potenzielle Weiterentwicklung des Konsensuspapiers der BÄK und KBV von 2017 geblickt, welches Studieninhalte und Kompetenzen für einen Bachelor-Studiengang zum PA definiert.

Von BDC und Ärzteseite wurde – bei aller Unterstützung der Weiterentwicklung chirurgischer Assistenzberufe – bekräftigt, dass die Weiterbildung von Assistenzärztinnen und Assistenzärzten gewährleistet sein und von Anfang an in den entscheidenden Konzepten verankert sein muss.

Workshop Vorbereitung auf die Niederlassung beim DKOU 2024

von P. Kalbe und D. Ullmann

Im September 2023 entwickelten einer der Leiter des Jungen Forums O und U David Ullmann und der BDC-Vizepräsident Peter Kalbe die Idee, auch beim Deutschen Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) einen Workshop zur Information über und zur Vorbereitung auf die Niederlassung anzubieten. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Alexander Rucker vom BVOU konnte dies für 2024 erstmals realisiert werden. Im Vorfeld war eine Anmeldung unter einer geringen Teilnahmegebühr von 10 € notwendig. Das Angebot fand eine erfreuliche Resonanz und somit konnten am ersten Kongresstag am 22.10.2024 fast 40 Teilnehmer im Saal Ulm des Kongresszentrums in Berlin begrüßt werden.

Aus dem jungen Forum O und U (JFOU) führte David Ullmann mit dem Titel „Selbstverwirklichung in der Niederlassung“ in das Thema ein und sein Kollege Richard Trauth – stellvertretende Leitung JFOU steuerte einen Überblick über die Strukturen und Funktionen des deutschen Gesundheitswesens bei. Der ehemalige BVOU-Präsident Johannes Flechtenmacher konnte aus seiner reichen Erfahrung als Gründer einer orthopädisch-konservativen Gemeinschaftspraxis Tipps zur Gründung und zur Praxisführung beisteuern. Alexander Rucker ergänzte dann als Partner einer operativ ausgerichteten orthopädischen Gemeinschaftspraxis in München strategische Überlegungen zur Frage Übernahme oder Neugründung und zu den notwendigen vertraglichen Regelungen. Florian Sprösser aus München hob dann als Finanzberater kurz auf die Grundzüge für einen Wirtschaftsplan und die notwendige Finanzierung ab. Der BDC-Vizepräsident Peter Kalbe, selbst Gründer einer sektorenverbindenden Gemeinschaftspraxis, gab abschließend einen Überblick über die Vergütungssysteme und empfahl den Workshop-Teilnehmern, sich rechtzeitig schon während der Klinik-Zeit auf die Niederlassung vorzubereiten und die notwendigen Fähigkeiten und Nachweise zu erwerben. Dies, um später in der Niederlassung die für ein breites Tätigkeitsspektrum notwendigen Genehmigungen zu erhalten und z. B. auch als Durchgangsarzt für die Berufsgenossenschaften arbeiten zu können.

Zahlreiche Fragen und Diskussionsbeiträge zeigten das rege Interesse der Workshop-Teilnehmer, denen einige – wenn auch nicht alle – Sorgen und Ängste im Hinblick auf eine spätere selbständige unternehmerische Tätigkeit in einer orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis genommen werden konnten. Diese Resonanz ist den Organisatoren ein Ansporn, diesen Workshop als Kooperation zwischen dem BDC, dem BVOU und dem jungen Forum der DGOU auch beim DKOU 2025 wieder anzubieten.

Braun B, Burgdorf F, Kalbe P, Ullmann D: Der BDC aktiv beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Passion Chirurgie. 2025 Januar/Februar; 15(01/02): Artikel 04_03.

Akademie aktuell: Webinar-Reihe „Fraktur im Fokus“

Mit der von Professor Benedikt Braun ins Leben gerufenen neuen Webinar-Reihe „Fraktur im Fokus“ nimmt die BDC eAkademie jeden Monat des Jahres eine Fraktur unter die Lupe. Expert:innen für den jeweiligen Bereich stellen die aktuelle Entwicklungen auf ihrem Gebiet vor und diskutieren diese anschließend anhand von konkreten Fallbeispielen.

Den Auftakt machten Prof. Georg Osterhoff und sein Team am 22. Januar zum Thema LWS-Frakturen, am 26. Februar geht es mit dem proximalen Humerus unter der Regie von Prof. Christoph Katthagen weiter – seien auch Sie dabei!

Für Teilnehmer:innen besteht während des Webinars die Möglichkeit zur Vorstellung eigener Fälle. Begleitet wird jeder Vortrag von Lese- und Videomaterial zur Vertiefung gemeinsam mit unserem Partner World ­Surgery Tour.

Was ist ein Webinar? Webinare sind online-Seminare, bei denen einer oder mehrere Vortragende oder Diskussionsteilnehmer zu einem Online-Publikum sprechen, das zum Lernen dort ist und sich über Chat und Fragen beteiligen kann.

Die BDC-Webinare sind in einem bewusst niederschwelligen Format zur Fort- und Weiterbildung in kompaktem Rahmen konzipiert – außerhalb der Arbeitszeit und bequem von zu Hause. Jedes Webinar vereint durch Darstellung der aktuellen Literatur und interaktiven Falldiskussion das Thema zu einem praxisbezogenen Update.

Tab. 1: Webinar-Termine, alle Webinare finden um 17.00 Uhr statt

Im Fokus: Proximale Humerusfrakturen

26.02.25

Im Fokus: Terrible-Triad-Verletzungen

19.03.25

Im Fokus: Beckenringfrakturen

09.04.25

Im Fokus: Acetabulumfrakturen

21.05.25

Im Fokus: Proximale Tibiafrakturen

25.06.25

Im Fokus: Distale Femurfrakturen

09.07.25

Im Fokus: Pilon-Tibiale-Frakturen

27.08.25

Im Fokus: Proximale Femurfrakturen

24.09.25

Im Fokus: Metatarsalefrakturen

22.10.25

Im Fokus: Calcaneusfrakturen

12.11.25

Im Fokus: Distale Radiusfrakturen

03.12.25

Hier geht’s zum Programm und zur Anmeldung.

Personalia im Januar/Februar 2025

Prof. Dr. med. Martin Angele ist seit Januar 2025 Chefarzt der Abteilung für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Angele war zuletzt stellvertretender Direktor der Chirurgischen Klinik am LMU-Klinikum München in Großhadern und seit 2007 Leiter der Sektion Onkologische Chirurgie.

Prof. Dr. Dr. med. Franck Billmann ist seit Anfang Januar 2025 neuer Chefarzt der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum Heidenheim. Billmann war vor seinem Wechsel Oberarzt an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg.

Dr. med. Alexander Gratz ist neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Kreisklinik Ebersberg. Der Facharzt für Viszeralchirurgie mit Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie war zuvor Oberarzt im Münchener Krankenhaus der Barmherzigen Brüder.

Carina Heckel ist seit Januar 2025 neue Chefärztin des Wundzentrums Allgäu am Klinikum Kaufbeuren im Ostallgäu. Carina Heckel war zuletzt leitende Oberärztin bei der langjährigen Chefärztin und Gründerin des Wundzentrums, Dr. med. Michaela Knestele, die in den Ruhestand wechselte.

PD Dr. med. Johannes Hopf ist seit Oktober 2024 neuer Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. Zuletzt war er Oberarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wirbelsäulenchirurgie der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg.

Dr. med. Heiko Rüttgers übernahm im Januar 2025 die Chefarzt-Position der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Marien-Hospital in Wesel. Er wechselte vom St. Willibrord-Spital Emmerich nach Wesel.

Dr. med. Dipl.-Biol. Hadrian Nassabi (vormals Schepler) MHBA ist seit Januar 2025 neuer Chefarzt der Hautklinik des SRH Wald-Klinikum in Gera. Er ist Facharzt für Dermatologie sowie Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Nassabi war zuletzt Leiter der operativen Dermatologie und der Sektion Plastische Chirurgie an der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz.

„Besser heilen – ambulant operieren“ – Bundeskongress Chirurgie 2025

Unter dem Motto „Besser heilen – ambulant operieren“ laden wir Sie herzlich zum Bundeskongress Chirurgie 2025 am 21. und 22. Februar in Nürnberg ein. Dieser Kongress ist der wichtigste Treffpunkt für niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen, die täglich qualitativ hochwertige und effiziente Arbeit leisten.

Dank der Unterstützung von über 20 chirurgischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden erwartet Sie ein intensiver Austausch zu praxisrelevanten Themen. Freuen Sie sich auf ein zweitägiges Spitzenprogramm mit medizinisch-wissenschaftlichen Sitzungen, spannenden Fachsymposien und vielfältigen Workshops. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in unserer umfassenden Industrieausstellung über neueste Entwicklungen zu informieren und sich mit Kolleginnen, Kollegen und dem medizinischen Nachwuchs zu vernetzen.

Unser vielfältiges Programm bietet interessante Sitzungen zu:

  • Viszeralchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Phlebologie
  • Fußchirurgie
  • bariatrische Chirurgie
  • Robotik
  • Proktologie
  • Unfallchirurgie
  • Kinderchirurgie u.w.

Daneben gibt es die Hernien- und Wundsymposien sowie das BAO-Symposium und nicht zuletzt das BNC-Forum, wo sich niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen über wichtige Themen wie beispielsweise die Hybrid-DRG diskutieren werden.

Neu in diesem Jahr sind die Themen Medizinische Informatik und Künstliche Intelligenz sowie die Chirurgie von Kriegsverletzungen. Ein besonderes Anliegen des Kongresses ist es, unser Expertenwissen an die nächste Generation weiterzugeben. Deshalb haben wir ein spannendes Programm für junge Ärztinnen und Ärzte zusammengestellt, welches sich unter anderem mit der Finanzierbarkeit der Weiterbildung, der Umsetzung des OP-Katalogs und der Niederlassung befasst. Für Medizinstudierende bietet das Zukunftsforum eine Plattform, auf der sie theoretische und praktische Einblicke in die Chirurgie gewinnen können.

Der „Tag der medizinischen Fachberufe“ bietet einen speziellen Programmpunkt für medizinische Fachangestellte, bei dem praxisrelevante Themen behandelt werden. Unser wissenschaftliches Programm wird durch Seminare und Kurse ergänzt, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachangestellte die Fortbildungsvorgaben der DGUV (Kindertraumatologie, Gutachten, Reha-Medizin und Reha-Management) und des Strahlenschutzes erfüllen können.

Abschließend möchten wir auf unseren berufspolitischen Nachmittag hinweisen, an dem traditionell die aktuelle Gesundheitspolitik im Fokus steht. In einem spannenden Diskussionsforum werden parteipolitische Sprecherinnen und Sprecher den Chirurginnen und Chirurgen Rede und Antwort stehen.

Wir freuen uns darauf, Sie – gerne auch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen – auf dem Bundeskongress Chirurgie 2025 in Nürnberg willkommen zu heißen!

Ihre Kongressleitung
Dr. Frank Sinning und Dr. Frido Mütsch

Zur Kongresshomepage BCH 2025

Zu den BDC-Themen auf dem BCH 2025

„Besser heilen – ambulant operieren“ – Bundeskongress Chirurgie 2025. Passion Chirurgie. 2025 Januar/Februar; 15(01/02): Artikel 04_02.

Update zu Hybrid-DRGs bei ambulanten Operationen am 11.02.2025 online

Seit dem 01.01.2024 existieren nach einer Ersatzvornahme des Bundesministeriums für Gesundheit im Rahmen des § 115f SGB V die ersten Hybrid-DRGs, im Bereich der Chirurgie zunächst die Hernien, Proktologie und Vorfußchirurgie betreffend. Vor einigen Wochen wurde nun die Hybrid-DRG Vereinbarung der Selbstverwaltung veröffentlicht mit Geltung ab dem Jahr 2025. Weitere Indikationen sind hinzugetreten und das Preisgefüge wurde angepasst.

Das BDC-Webinar wird Sie auf den aktuellen Stand bringen und über die konkreten Bestimmungen, Handlungsoptionen und Abrechnungsmodalitäten informieren. Dies wird Ihnen als Chirurginnen und Chirurgen helfen, sich sicher und vor allem wirtschaftlich auskömmlich in diesem neu geschaffenen Sektor zu bewegen. Das Webinar richtet sich an Kliniker, die schon seit Beginn des Jahres 2024 verpflichtet sind, die inkludierten Eingriffe zu den Bedingungen des neuen §115f SGB V zu erbringen, und besonders an Niedergelassene, da die Wahlmöglichkeit zwischen neuer Welt und bestehendem EBM nun nicht mehr besteht. Das Webinar wird ab 18.00 bis voraussichtlich 20.00 Uhr in der BDC|eAkademie durchgeführt. Den Einwahl-Link zum Webinar erhalten alle Teilnehmenden am Freitag vor dem Webinar per Email.

Sie können sich hier für das Webinar anmelden.

Mitglieder des BDC erhalten deutlich vergünstigte Teilnahmegebühren.

Facharztseminar Gefäßchirurgie am 17.-21.02.2025 in Berlin

Das Facharztseminar Gefäßchirurgie bringt das Spektrum der Gefäßchirurgie in sehr komprimierter Form auf den Punkt und vermittelt den aktuellen Wissensstand. Es dient zur umfassenden Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Gefäßchirurgie sowie als Refresher-Kurs für Fachärzte und Fachärztinnen.

Das Programm und die Anmeldung stehen auf den Seiten der BDC|Akademie bereit.

Mitglieder des BDC erhalten deutlich vergünstigte Teilnahmegebühren.

Frühbuchertickets für den Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg!

Noch bis zum 20.01.2025 gelten die Frühbucherrabatte. Melden Sie sich jetzt rechtzeitig an und sichern sich den vergünstigten Tarif.
Zum Bundeskongress

Unter dem Motto „Besser heilen – ambulant operieren“ laden wir Sie herzlich zum Bundeskongress Chirurgie 2025 am 21. und 22. Februar in Nürnberg ein. Dieser Kongress ist der wichtigste Treffpunkt für niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen, die täglich qualitativ hochwertige und effiziente Arbeit leisten.

Dank der Unterstützung von über 20 chirurgischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden erwartet Sie ein intensiver Austausch zu praxisrelevanten Themen. Freuen Sie sich auf ein zweitägiges Spitzenprogramm mit medizinisch-wissenschaftlichen Sitzungen, spannenden Fachsymposien und vielfältigen Workshops. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in unserer umfassenden Industrieausstellung über neueste Entwicklungen zu informieren und sich mit Kolleginnen, Kollegen und dem medizinischen Nachwuchs zu vernetzen.

Unser vielfältiges Programm bietet interessante Sitzungen zu:

  • Viszeralchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Phlebologie
  • Fußchirurgie
  • bariatrische Chirurgie
  • Robotik
  • Proktologie
  • Unfallchirurgie
  • Kinderchirurgie u.w.

Daneben gibt es die Hernien- und Wundsymposien sowie das BAO-Symposium und nicht zuletzt das BNC-Forum, wo sich niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen über wichtige Themen wie beispielsweise die Hybrid-DRG diskutieren werden.

Neu in diesem Jahr sind die Themen Medizinische Informatik und Künstliche Intelligenz sowie die Chirurgie von Kriegsverletzungen.

Ein besonderes Anliegen des Kongresses ist es, unser Expertenwissen an die nächste Generation weiterzugeben. Deshalb haben wir ein spannendes Programm für junge Ärztinnen und Ärzte zusammengestellt, welches sich unter anderem mit der Finanzierbarkeit der Weiterbildung, der Umsetzung des OP-Katalogs und der Niederlassung befasst. Für Medizinstudierende bietet das Zukunftsforum eine Plattform, auf der sie theoretische und praktische Einblicke in die Chirurgie gewinnen können.

Der „Tag der medizinischen Fachberufe“ bietet einen speziellen Programmpunkt für medizinische Fachangestellte, bei dem praxisrelevante Themen behandelt werden.

Unser wissenschaftliches Programm wird durch Seminare und Kurse ergänzt, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachangestellte die Fortbildungsvorgaben der DGUV (Kindertraumatologie, Gutachten, Reha-Medizin und Reha-Management) und des Strahlenschutzes erfüllen können.

Abschließend möchten wir auf unseren berufspolitischen Nachmittag hinweisen, an dem traditionell die aktuelle Gesundheitspolitik im Fokus steht. In einem spannenden Diskussionsforum werden parteipolitische Sprecherinnen und Sprecher den Chirurginnen und Chirurgen Rede und Antwort stehen.

Wir freuen uns darauf, Sie – gerne auch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen – auf dem Bundeskongress Chirurgie 2025 in Nürnberg willkommen zu heißen!

Ihre Kongressleitung
Dr. Frank Sinning und Dr. Frido Mütsch

BDC-Sonderangebot zur Aktualisierung der Strahlenschutzkenntnisse

Der BDC hat zur Unterstützung seiner Mitglieder im Bereich des Strahlenschutzes eine Kooperation mit dem Seminaranbieter Durchblicken.org vereinbart. Der Vorteil: BDC-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 30 Euro bei Buchung des Strahlenschutzkurses “Aktualisierung Fachkunde Strahlenschutz” . Bei diesem Online-Kurs handelt es sich um eine kombinierte Fachkundeaktualisierung nach § 74 StrlSchG und § 48 Abs.1 StrlSchV für Ärzte und Ärztinnen, MTA/MTRA, MFA und Personen mit einer erfolgreich abgeschlossenen medizinischen Ausbildung und Personal in der OP/Funktionsdiagnostik.

Online-Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz (bundesweit gültig)
Kombinierte Fachkundeaktualisierung nach § 74 StrlSchG und § 48 Abs.1 StrlSchV für Ärzte, MTA/MTRA, MFA und Personen mit einer erfolgreich abgeschlossenen medizinischen Ausbildung und Personal in der OP/Funktionsdiagnostik. Mit diesem Kurs erfüllen Sie die Fortbildungsverpflichtung zur Aktualisierung der Fachkunde Strahlenschutz, welche alle 5 Jahre nötig ist. Er besteht aus 2 Teilen:

  • Moodle-Online-Selbstlerneinheit, welche vor dem Kurs in Eigenarbeit bearbeitet wird und
  • Online-Live-Webinar mit Vorträgen und Anwesenheit über die Gotomeeting-Software.

Hier geht es zur Buchungsmöglichkeit: www.durchblicken.org.  Auf der Plattform finden Sie auch weitere Fortbildungen, beispielsweise zur Fraktursonographie.

Für Fragen steht Ihnen das BDC-Sekretariat zur Verfügung. Per E-Mail über mail@bdc.de und telefonisch unter 030-28004150.

Personalia im Dezember 2024

PD Dr. med. Benjamin Babic ist seit November 2024 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana Klinikum Offenbach.

PD Dr. med. Fabian Bartsch ist seit Anfang Dezember 2024 neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier.

Dr. med. Rainer Fruth ist seit Anfang Oktober 2024 neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie/Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin am Klinikum Altenburger Land in Altenburg, Thüringen.

Dr. med. Maren Kirchhöfer ist seit Oktober 2024 neue Chefärztin der Thoraxchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg. Sie übernimmt den neuen Posten in Doppelspitze mit Dr. med. Christina Lohrenz. Kirchhöfer hatte zuvor die DKG-Zertifizierung in Hamburgs einzigem Lungenkrebszentrum verantwortet.

Prof. Dr. med. Peter Lamesch ist seit Dezember 2024 Chefarzt des neuen Bereichs der Endokrinen Chirurgie am Helios Park-Klinikum Leipzig. Lamesch war bisher Chefarzt der Klinik für Chirurgie an der Helios Klinik Schkeuditz.

Dr. med. Christina Lohrenz ist seit Oktober 2024 neue Chefärztin der Thoraxchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg. Sie übernimmt den neuen Posten in Doppelspitze mit Dr. med. Maren Kirchhöfer. Lohrenz war zuletzt leitende Oberärztin und hat das Robotik-Programm der Abteilung aufgebaut.

Dr. med. Safwan Omran ist seit Mitte Oktober 2024 Chefarzt der neu gegründeten Klinik für Gefäßchirurgie am KMG Klinikum Güstrow. Omran ist Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Gefäßchirurgie, Endovaskulärer Chirurg und Endovaskulärer Spezialist.

Dr. med. Johann Pretli ist seit Oktober 2024 neuer Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am DRK Krankenhaus in Kirchen.

Kader entschieden alles! Zu Berufungen auf chirurgische Lehrstühle in der jungen DDR

Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 7. und 8. Mai 1945 begann die sowjetische Militäradministration (SMAD) in ihrem Machtbereich mit der rigorosen Umgestaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens. Diese „Sowjetisierung“ betraf auch das Gesundheits- und Hochschulwesen, z. B. die SMAD-Befehle zur Verstaatlichung des Gesundheitswesens, zur Abschaffung des privaten Sektors und zum Aufbau einer „sozialistischen Wissenschaft“. Hier kommt nun die alles entscheidende Personalpolitik der neuen Machthaber ins Spiel, die gemäß der Stalinschen Vorgabe Nachwuchs-Führungskräfte, also Kader, heranziehen musste, welche die politische Linie in der Praxis durchzusetzen hatten.

Das Dilemma konnte größer nicht sein: Fast drei Viertel der medizinischen Hochschullehrer waren bis 1945 Mitglieder der NSDAP gewesen. Um den Lehrbetrieb und die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, war es nicht möglich, alle „reaktionären“ Dozenten und Professoren zu entlassen, so gern man das nach Stalinscher Doktrin auch gewollt hätte. Dabei wurde offen zugegeben, die alten bürgerlichen Wissenschaftler so lange „auszunutzen“, bis eine neue, marxistisch-leninistisch geschulte Generation herangewachsen und zur Übernahme höchster Ämter befähigt war. Wie sehr die Universitäten und mit ihnen die chirurgischen Ordinariate auf die Hilfe der Parteigänger des alten Systems angewiesen waren, zeigen die folgenden Beispiele.

In Greifswald harrte das seit 1949 habilitierte SED-Mitglied Doz. Walter Schmitt jahrelang seiner Berufung. Schmitt selbst sah die Medizinische Fakultät als Trutzburg zur Verhinderung junger Kader. Tatsache ist, dass selbstbewusste Alt-Ordinarien sich mit erstaunlicher Zähigkeit gegen parteigesteuerte Berufungen wehrten. Dazu muss man wissen, dass oft von dem klassischen Berufungsverfahren nach a primo, secundo und tertio loco abgewichen wurde und der Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik im Zentralkomitee (ZK) der SED in Berlin bestimmte, welche Person welchen Lehrstuhl erhielt. Die Allgewaltigen hießen in den ersten Jahren Hans Horst, Hugo Graf und Fritz Schellhorn. Dem Autor ist aus eigenem Erleben der Langzeit-ZK-Sekretär Werner Hering ein Begriff. Walter Schmitt wurde erst 1953 und nach mehrfachen Chef-Vertretungen Professor in Greifswald und dann 1957 auf den Rostocker Lehrstuhl berufen. Die Ordinariate in Greifswald und Rostock hatten zuvor ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Volkmann, Lehmann und Karitzky inne. Schmitt machte in Rostock eine beachtliche, fast zwanzigjährige Karriere, in der er sich nach eigenen Worten aber nie seiner SED-Zugehörigkeit bediente, um Vorteile zu erlangen. Er hat – wie viele andere – die Partei „als notwendiges Übel“ betrachtet.

In Halle fieberte Genosse Hans-Joachim Serfling auf einen Lehrstuhl. Sein Chef Werner Budde wiederum war als Nazigegner und ohne SED-Parteibuch 1946 Ordinarius geworden. Serfling hatte es 1952 geschafft und wurde Ordinarius in Greifswald, bevor er 1962 als Kader ersten Ranges die Nachfolge von Willi Felix, der weder Nazi noch Sozi war, in der Sauerbruchschen Klinik der Charité in Berlin antrat. Auch wenn das Zentralorgan der SED, das „Neue Deutschland“, dem Genossen Professor 1983 zu seinem 70. Geburtstag gratulierte und ihm für „seinen bedeutenden Beitrag zur Erziehung, Aus- und Weiterbildung sozialistischer Ärztepersönlichkeiten“ dankte, so hat sich doch Serfling parteipolitisch kaum exponiert. Zusammen mit seinen Kollegen in Halle und Rostock hat er das DDR-Lehrbuch „Spezielle Chirurgie“, den „Serfling-Schober-Schmitt“, herausgegeben, vergleichbar dem westdeutschen „Hellner-Nissen-Vossschulte“.

Abb. 1: Plakat 1935 von Gustav Glucis

Abb. 2: Walter Schmitt

Abb. 3: Johannes Karl Lehmann (Wikipedia)

Abb. 4: Werner Budde

Abb. 5: Willi Felix (Wikipedia)

Die Verhältnisse an der renommierten Leipziger Chirurgischen Universitätsklinik, an der Thiersch, Trendelenburg und Payr gewirkt hatten, waren nach dem Zusammenbruch besonders kritisch. Nachdem der auf atypische Weise 1937 von Berlin aus berufene Pg Wilhelm Rieder 1945 nicht ganz freiwillig Leipzig gen Bremen verlassen hatte, supplierten einige Herren mit und ohne SED-Parteibuch sowie zuletzt der integre, fast siebzigjährige Ernst Heller vom St. Georg die Klinik, bevor mit Herbert Uebermuth zwar ein ehemaliges, rasch als Mitläufer eingestuftes NSDAP-Mitglied Ordinarius wurde und eine neue Leipziger Chirurgenschule begründen konnte (Kuntzen, Becker, Wehner, Wolff, Reichmann, Gläser).

In das Schema der Reaktivierung von NS-belasteten Hochschullehrern passte auch der Fall Nicolai Guleke in Jena. Dieser, gewesenes NSDAP- und SS-Mitglied, war 1945 nur kurz suspendiert und bald wieder ins Amt eingesetzt worden. Nach Rudolf Nissens Ansicht gehörte Guleke neben wenigen anderen zu den führenden Chirurgen in Deutschland, die „versuchten den Einfluss des Nazismus zu reduzieren“. All jene Vertreter der älteren Generation standen ständig „zwischen Systemtreue, Loyalität und Distanz“ (Jessen), wobei bis zum Mauerbau 1961 die SED-Politik von Privilegierung und Disziplinierung beitrug („Zuckerbrot und Peitsche“!).

Nicht zu vergessen sind die 1954 gegründeten Medizinischen Akademien in Erfurt, Dresden und Magdeburg, die durch den aufgrund von Krieg und Flucht in den Westen entstandenen Ärztemangel notwendig geworden waren. Sie hatten die gleichen Rechte wie die Medizinischen Fakultäten der auf dem Gebiet der SBZ/DDR verbliebenen sechs Universitäten. In Erfurt wurde Prof. Egbert Schwarz sowohl Gründungsrektor der Hochschule als auch erster Ordinarius für Chirurgie. Was über ihn, der NSDAP- und SS-Mitglied gewesen war, ohne Schuld auf sich geladen zu haben, anlässlich seiner Wiederbeschäftigung nach dem Entnazifizierungsverfahren in den Ministerialakten zu lesen ist, hatte volle Gültigkeit auch für ähnlich gelagerte Fälle: „Er ist … ein Spezialist von besonderem Fachkönnen, der z. Zt. durch keinen gleichwertigen Nachfolger ersetzt werden kann. Ich bitte daher Herrn Prof. Dr. Schwarz als Spezialisten anzuerkennen und seiner Weiterbeschäftigung in der bisherigen Stellung [das war die des Direktors der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Erfurt, d. V.] ausnahmsweise zuzustimmen“. Was auch geschah und Schwarz in die Lage versetzte, eine den Universitäten nicht nachstehende Klinik mit einer „Erfurter Schule“ (Rodeck, Paschold, Usbeck, Reichelt, Gottschalk) zu entwickeln. Ein Parteibuch hat er nicht wieder in die Hand genommen.

Weniger ideologisch als pragmatisch gingen die Genossen auch in Dresden vor, als der deutschlandweit angesehene Albert Fromme Mitbegründer und erster Rektor der neuen Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ wurde; auch die Namensgebung setzte er gegen in Vorschlag gebrachte Politikernamen durch. Der dem Nationalsozialismus gegenüber mehr als kritisch eingestellte Fromme erhielt zudem den ersten Lehrstuhl für Chirurgie. Ein zweites, später alleiniges Ordinariat übernahm der Greifswalder Dozent Hans Bernhard Sprung, 1951 zum Professor berufen, ein ganz der Liebe zu seiner schwer zerstörten Heimatstadt verpflichteter und politisch unbescholtener Mann aus dem Bürgertum. Alle seine Nachfolger gehörten der SED an.

Auch Werner Lembcke, seit 1952 Professor der Chirurgie in Rostock und 1954 auf den Lehrstuhl an der Medizinischen Akademie Magdeburg berufen, verziehen die Machthaber seine (nominelle) NSDAP-Mitgliedschaft. Auch er wurde dringend gebraucht. Natürlich hatten die Berliner Herren ihr Ziel, eigene Kader zu schaffen und mit ihnen eine neue, der Partei treu ergebene Bildungselite zu schaffen, nicht aufgegeben. Dabei genügte es nicht, ein sehr guter Chirurg zu sein, sondern es wurde ein klares Bekenntnis zu Partei, Staat und Regierung erwartet.

Abb. 6: Nicolai Guleke (Wikipedia)

Abb. 7: Egbert Schwarz

Abb. 8: Albert Fromme

Abb. 9: Hans Bernhard Sprung (Wikipedia)

Es sollte jedoch noch Jahrzehnte dauern, bevor auf den chirurgischen Lehrstühlen der DDR ausnahmslos SED-Genossen saßen, wobei der Mauerbau und die totale Abschottung des Landes nach 1961 die wesentliche Zäsur bedeuteten, die Berlin die Daumenschrauben gegen die „Bürgerlichen“ noch mehr anziehen ließ. Halle bildete da die große Ausnahme, zu Anfang auch noch Jena und Leipzig. Das chirurgische Ordinariat der Martin-Luther-Universität in Halle/Wittenberg bekleideten von Budde und Mörl über Schober bis zu Reichmann und Gläser nur Nicht-Genossen. Je weiter die „Ursurpierung akademischer Freiheit“ (Heydemann) im Arbeiter- und Bauernstaat fortschritt, desto mehr näherte sich die DDR ihrem Ende. So wurden mit der III. Hochschulreform (1967–1971) die Fakultäten abgeschafft und neue akademische Grade (nach sowjetischem Muster) eingeführt.

Abb. 10: Werner Lembcke

Abb. 3: Franz Mörl

Was die hier geschilderten Anfangsjahre betrifft, so zeigte sich einmal mehr das gespaltene Verhältnis der Kommunisten zu den Intellektuellen. Ein „Sturm auf die Bastionen bürgerlicher Wissenschaft“, wie sie so manchem Funktionär vorschwebte, war durch die harten Fakten nicht möglich, zu groß waren die Widerstände der traditionsbewussten Hochschullehrer, zu unentbehrlich deren Einsatz in Forschung, Lehre und medizinischer Versorgung.

Begriffe wie Kaderpolitik, Kaderleiter, Kaderakte oder Reisekader sind inzwischen Geschichte.

Volker Klimpel
Reifes Alter – Reife Leistung
2023, 268 Seiten
ISBN: 978-3-8260-7996-2

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Klimpel V: Kader entschieden alles! Zu Berufungen auf chirurgische Lehrstühle in der jungen DDR. Passion Chirurgie. 2024 November; 14(11): Artikel 09.