01.04.2011 Medizinstudium
Schnittpunkt Chirurgie – Rückblick zum Nachwuchskongress

„Schnittpunkt Chirurgie“ war der Titel des ersten Nachwuchskongresses von BDC und BVOU, der vom 18.-19.03.2011 im Langenbeck-Virchow-Haus zu Berlin veranstaltet wurde. Beim Start-up dieser neuen Veranstaltungsreihe fokussierten die Veranstalter unter der Kongressleitung von Professor Dr. Hartmut Siebert (DGOU), Professor Dr. Wolfgang Schröder (BDC) und PD Dr. Carsten J. Krones (BDC) ganz bewusst auf den sehr jungen Nachwuchs der Studierenden. Und so drehten sich die über 30 Fachthemen in den 6 Hauptsitzungen unter dem Motto „Keine Angst vor dem Hammerexamen“ ganz praxisnah um die Examensvorbereitung der direkt vor dem Abschluss des Studiums stehenden, angehenden Kollegen.
In engagierter Kooperation zahlreicher Berufsverbände – BDC und BVOU – und Fachgesellschaften – DGCH, DGAV, DGG, DGOU, DGT, DGTHG, DGPRÄC und DGKCH – gelang dabei nach der Eröffnung durch Wolfgang Schröder erneut eine junge und lebendige Veranstaltung auf höchstem fachlichem Niveau. 32 Referenten und über 100 Teilnehmer bestätigten das Konzept und waren Ausdruck des Erfolgs.
Alle Referenten konzentrierten sich in Ihren Bereichen auf prüfungsrelevanten Stoff. Der ganzheitliche Anspruch der Veranstaltung drückte sich aber auch in der Startsitzung aus, die sich um Prüfungsstrategie, Untersuchungstechniken und Befunddokumentation kümmerte. PD Dr. Olaf Guckelberger (Berlin) leitete den Auftakt versiert und mit bekanntem Esprit.
Die zweite Sitzung bot „Grundlagen, ohne die es nicht geht“. PD Dr. Peter Strohm (Freiburg) führte das wache Auditorium mit den Referenten sicher durch die Themen Diagnostik, Wundheilung, Unfall/Verletzung, Chirurgische Onkologie, perioperatives Management und Arthrose/Arthritis.
Damit war die solide Basis für eine anderthalbtägige, fallbezogene Reise durch die chirurgischen Themen des Hammerexamens gelegt. Nach dem Mittagsbreak arbeiteten sich die Vortragenden und ihre Zuhörerschaft deshalb dann durch die gängigen, prüfungsrelevanten Krankheitsbilder.
Die Sitzung der Allgemeinchirurgie behandelte unter charismatischer Leitung von Professor Dr. Karl-Heinz Vestweber (Leverkusen) mit Appendicitis, Leistenhernie, Hämorrhoiden, Pneumothorax, Divertikulitis und Cholecystolthiasis eindeutig die Chirurgie des Häufigen. Die Top-Hits der Viszeral- und Thoraxchirurgie folgte mit den Tumorerkrankungen an Schilddrüse, Magen, Pankreas, Kolo-Rektum, Lunge sowie dem gastro-ösophagealen Reflux diesem pragmatischen Konzept. Professor Dr. Albrecht Stier (Erfurt) führte in bekannt souveräner und lockerer Weise durch diesen Teil der Veranstaltung.
Der Samstag bot zum morgendlichen Auftakt die wichtigsten Prüfungsthemen in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Das verletzte und das schmerzhafte Gelenk, die Volkskrankheit Rückenschmerzen, die Osteoporose und Ihre Folgen sowie Wachstumsstörungen und das Schwerverletztenmanagement standen hier im Zentrum der Vorträge. Professor Dr. Tim Pohlemann (Homburg) und seine Referenten bewiesen dabei ihre hohe Expertise.
Den Ausklang des Kongresses gestaltete schließlich PD Dr. Jörg Heckenkamp (Osnabrück) mit den Top-Hits aus der Gefäßchirurgie. Er rundete die gelungene Veranstaltung mit seiner Sitzung über die Varikosis, die arterielle Verschlusskrankheit und die zerebrovaskuläre Insuffizienz fachlich sicher ab.
Den Abschluss des Kongresses bildete die Fragestunde „Was ich schon immer in der Chirurgie wissen wollte…“. Hier meisterten Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen, PD Dr. Daniel Vallböhmer, Köln, und PD Dr. Jörg Heckenkamp, Osnabrück, die immer noch nicht ermattete Neugierde der Studentinnen und Studenten.
Rede und Antwort
Ein echter Schnittpunkt des Nachwuchskongresses war die Mittag-Session am Freitag, die unter dem Titel „Perspektive Chirurgie – Karrierewege stellen sich vor“ den sehr interessierten Zuhörern die Vorzüge der einzelnen chirurgischen Fächer pries. Zum Auftakt präsentierte Professor Dr. Peter Vogt, Hannover, das junge Fach der Plastischen Chirurgie, das eine fortgesetzte Expansion aufweist. Dr. Erhardt Weiß (Aue) hielt danach ein leidenschaftliches Plädoyer für die Renaissance der Allgemeinchirurgie, das überzeugte, aber auch kontrovers diskutiert wurde. Professor Dr. Tim Pohlemann (Homburg) zeigte den Studierenden die glänzenden Möglichkeiten des Nachwuchses in der Orthopädie/Unfallchirurgie auf. Das hohe Lied auf die Viszeralchirurgie oblag Frau Professor Dr. Natascha Nüssler (München), die die Kernkompetenz und den umfassenden Anspruch des Fachs in Einklang brachte. Die Inhalte und Karrierechancen in der Gefäßchirurgie demonstrierte Dr. Ingo Flessenkämper (Berlin). Professor Dr. Hans Hoffmann (Heidelberg) erläuterte zum Abschluss die Vorzüge einer Laufbahn in der Thoraxchirurgie. Die Vorsitzenden dieser berufspolitischen Nachwuchsbörse Dr. Jörg Rüggeberg (Bremen) und Helmut Mälzer (Berlin) leiteten nüchtern, souverän aber auch kritisch. Alle Referenten standen dem Auditorium im Anschluss an ihre Vorträge zu allen Fragen Rede und Antwort.
Ohne Partner kein Kongress
Den abendlichen Höhepunkt von „Schnittpunkt Chirurgie“ stellte die schon traditionelle Kongress-Cocktail-Party im „Reingold“. Die ausverkaufte Veranstaltung glänzte wieder im zwanglosen Miteinander von Nachwuchs und Altvorderen. Der sehr kurzweilige Abend endete deswegen auch erst in den frühen Morgenstunden.
„Ohne Partner kein Kongress“ galt natürlich auch in der Organisation von „Schnittpunkt Chirurgie“. Die Unterstützung durch die Industriepartner ging über das übliche Maß hinaus. Die Ausrichter sind für diese stabile Partnerschaft sehr dankbar. Das Bewusstsein für ein Ressourcenmanagement auch im Kongress-Sponsoring unterstreicht die Bedeutung dieser Zusammenarbeit.
Des Weiteren danken wir unserem Medienpartner Springer Medizin, der im Vorfeld kräftig die Werbetrommel für den Nachwuchskongress gerührt hat. In einem eigens erstellten Themendossier hat der Verlag Beiträge ausgewählt, die junge Chirurgen auf dem Weg zum Facharzt unterstützen sollen. Und das von Springer Medizin erstellte Video lässt Referenten und Kongressteilnehmer zu Wort kommen.
Ein weiteres Dankeschön gilt auch der Kongressorganisation „Intercongress“, die das Leitungsteam um Professor Dr. Hartmut Siebert, Professor Dr. Wolfgang Schröder und PD Dr. Carsten J. Krones und die Geschäftsführung des BDC auch in unruhigen Phasen unter Leitung von Frau Diana Kraus sicher moderiert hat.
Wir freuen uns schon auf 2012!
Krones CJ, Schröder W. Schnittpunkt Chirurgie – Rückblick zum Nachwuchskongress. Passion Chirurgie. 2011 April; 1(4): Artikel 03_01.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Carsten Johannes Krones
Leiter Themen-Referat „Leitende Krankenhauschirurg:innen“ im BDCMarienhospital AachenAllgemein- u. ViszeralchirurgieZeise 452066Aachen kontaktieren
Prof. Dr. med. Wolfgang Schröder
Erweiterter Vorstand des BDC/der Deutschen Akademie für chirurgische Fort- und WeiterbildungLeitender OberarztKlinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie; Universitätsklinik KölnKerpener Str. 6250937Köln kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.02.2023 Medizinstudium
Nachwuchsgewinnung bei Operation Karriere 2022
Im Dezember 2022 fand die Karrieremesse „Operation Karriere“ in Berlin statt, für die die Zielgruppe großes Interesse zeigte: Obwohl die Veranstaltung an einem Samstag stattfand, informierten sich bereits ab dem frühen Morgen Medizinstudierende und junge Ärzte und Ärztinnen über die Angebote der verschiedenen Aussteller.
30.12.2022 Aus-, Weiter- & Fortbildung
„PJ-Initiative BDC und bvmd“ – Nachwuchsgewinnung im PJ
Man mag beim Thema „chirurgischer Nachwuchs“ schnell versucht sein mit den Augen zu rollen, „viel gehört und wenig Lösungen gesehen“ ist mittlerweile oft der erste Eindruck. Aber das Thema ist in der klinischen Versorgung präsenter denn je, und es gibt die ominösen Lösungen eben doch. Eine aktuelle Erhebung des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie e. V. (BDC) zeigt, wie sehr dieser Mangel in der Breite schon wahrgenommen wird, nicht nur in der reinen Zahl, sondern auch in der Qualität [1].
01.09.2022 Medizinstudium
Nachwuchs: Heute PJ – Morgen Chirurgie?!
Der Nachwuchsmangel in der Chirurgie ist präsent wie nie zuvor. In vielen Kliniken – besonders in ländlichen Gebieten – fehlt es an qualifizierten Ärztinnen und Ärzten, die eine chirurgische Ausbildung anstreben. Trotz zunehmender Anzahl Absolvent:innen des Medizinstudiums entscheiden sich viele gegen eine chirurgische Ausbildung, insbesondere während der letzten Studienjahre. Während sich bei Beginn des Medizinstudiums ca. 30 % vorstellen könnten, Chirurg:in zu werden, ist dies nur bei ca. 18 % der PJ-Studierenden der Fall.
27.05.2022 Medizinstudium
Medizinstudium: Ärzteparlament will Lehre und Rahmen verbessern
Auf dem 126. Deutschen Ärztetag in Bremen haben sich die Delegierten auch für Verbesserungen bei der Lehre und den Rahmenbedingungen im Medizinstudium stark gemacht.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.