01.08.2024 INTERN DGCH
Sehr persönlich nachgefragt bei Tina Histing

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
Die Vielfältigkeit und das Gestalten können. Medizin in allen Facetten, operieren, Studierende, Forschung, wirtschaftliche Themen… Interprofessionalität. Trotz der aktuellen Herausforderungen ist es der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann.
Welche Forschungsrichtung inspiriert Sie?
Grundlagenforschung: vor allem in vivo Untersuchungen zur Frakturheilung.
Welchen klinischen Schwerpunkt haben Sie?
Allgemeine Traumatologie mit Becken- und Acetabulumchirurgie, Behandlung der Pseudarthrose, Alterstraumatologie.
Welche Publikation der letzten vier Jahre halten Sie für einen Game Changer in Ihrem Fach?
Robotic-assisted plate osteosynthesis of the anterior pelvic ring and acetabulum: an anatomical feasibility study. Küper MA, Trulson A, Johannink J, Hirt B, Leis A, Hoßfeld M, Histing T, Herath SC, Amend B. J Robot Surg. 2022 Dec;16(6):1401-1407.
Die Etablierung der robotischen also minimalinvasiven Chirurgie in der Becken- und Acetabulumchirurgie erachte ich als einen wichtigen Schritt in der Versorgung der Patienten. Allerdings braucht es noch einige gute Ideen und Innovationen z.B. bzgl. der Repositionstechniken und der Instrumente … Jeder Anfang ist schwer.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Die Kinderbücher meines Sohnes (6 Jahre). Wir lesen gemeinsam vor dem Schlafen gehen. Ansonsten bevorzuge ich das IPad. Ich nehme mir leider privat kaum noch Zeit zum lesen.
Mit welchem Song wachen Sie in der Früh am liebsten auf?
Spanische Musik z.B. Gipsy Kings.
Was war für Ihr berufliches Fortkommen besonders hilfreich?
Hohe Frustrationstoleranz, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und ein gutes Team beruflich wie privat, Vorbilder.
Was war Ihre größte Inspiration?
Beruflich: meine Forschungsrotation mit neuen Blickwinkeln, interessante Themen, Forschungsreisen. Das war der Trigger für den Wunsch ein Ordinariat zu erhalten.
Welches Forschungsthema bearbeiten Sie? Wie lautet(e) Ihr Habilitationsthema?
Verschiedene Themen zur Frakturheilung.
Habilitation: Frakturheilung im Mausmodell: Evaluation verschiedener Osteosynthesetechniken und neuer pleiotroper Behandlung (Klinik für Unfall,- Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Prof. Dr. T. Pohlemann).
Was haben Sie erst vor kurzem in Ihre chirurgische Praxis implementiert?
Zur Beurteilung der Stabilität und Therapieentscheidung nutzen wir Techniken zur Simulierung der Frakturheilung.
Welche persönlichen Visionen möchten Sie gerne umsetzen?
- Bessere Vernetzung der medizinischen Berufe: Wir müssen wieder zusammenwachsen und gemeinsam die Patienten behandeln.
- Ausbau der Kooperationen am Standort Tübingen.
- Etablierung von Big data und KI in der Unfallchirurgie.
In der Krankenhauspolitik gibt es viele Baustellen. Was sollte als Erstes angepackt werden?
Das Vergütungssystem der Krankenhausleistungen.
Wann platzt Ihnen der Kragen?
Wenn jemand nicht ehrlich ist und eine Ausrede sucht, anstatt einfach den Fehler zuzugeben. Fehler passieren… Für Faulheit und Unzuverlässigkeit habe ich kein Verständnis.
Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Das Wort aufgeben verwende ich eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass es immer eine Lösung gibt.
Wie gehen Sie mit Frustrationen um?
Ein Glas Wein am Abend, einmal schlafen und wieder weiter machen…
Ihr wichtigstes Hobby?
Tennis.
Wo werden Sie schwach?
Ein gutes Essen und Zeit am Meer. Am liebsten an der Küste Spaniens.
Was bringt Sie zum Lachen?
Vieles. Ich habe oft gute Laune. Bei schlechter Laune hilft mir mein Team oder mein Sohn.
Was gehört für Sie zu einem gelungenen Tag?
Freizeit: Sonne, Tennis, ein gutes Essen und Zeit mit der Familie.
Beruflich: Erfolgreicher Abschluss eines Projektes, eine erfolgreiche anspruchsvolle Operation.
Wie gehen Sie mit fehlender Teamfähigkeit bei einer/m Mitarbeiter:in um?
Ich bevorzuge die direkte Kommunikation.
Wie fördern Sie die persönliche und fachliche Entwicklung in Ihrem Team?
Herausforderungen annehmen, Entscheidungsfreiheit, gemeinsame Diskussionen zu verschiedenen Themen, Zeit investieren.
Muss eine Chirurgin/ein Chirurg Optimismus ausstrahlen?
Auf jeden Fall!
Prof. Dr. med. Tina Histing Unfallchirurgin |
Die Fragen stellte Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen.
Autor des Artikels

Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen
GeneralsekretärDeutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH)Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
15.11.2020 Fachübergreifend
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Live-Übertragungen von Operationen und Interventionen in Deutschland
Live-Übertragungen von Operation und Interventionen haben auf Grund der technischen Möglichkeiten inzwischen eine lange Tradition und werden auf Fachkongressen zum Zwecke der Fort- und Weiterbildung genutzt. Durch moderne Informationstechnologien können Operationen inzwischen weltweit ohne jegliche zeitliche Verzögerungen übertragen werden. Live-Operationen werden auch an medizinischen Fakultäten inklusive der akademischen Lehrkrankenhäuser zur Ausbildung eingesetzt, um Studierenden authentisch die Atmosphäre von Operationssälen zeigen zu können, häufig mit der Möglichkeit für die Studierenden, Fragen zu stellen und offene Punkte zu klären.
15.11.2020 INTERN DGCH
15 Jahre Aktionsbündnis Patientensicherheit aus Sicht der DGCH
Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens des APS und des Ausscheidens nach vielen Jahren Mitarbeit in dessen Beirat seien im Folgenden aus subjektiver chirurgischer Sicht bzw. der Begleitung des APS durch die DGCH über diese 15 Jahre einige Gedanken zusammengefasst zur heutigen Entwicklung einer Sicherheitskultur, d. h. weg von einer rückwärtsgewandten Schuldkultur hin zu einer vorwärts orientierten Fehler-Lern-Kultur. Die Entwicklung des APS mit seinen eindrücklichen Aktivitäten, getragen von überzeugten und begeisterten Protagonisten, macht deutlich, dass Versorgungsqualität und Patientensicherheit nicht per se im Versorgungssystem gewährleistet, sondern das Ergebnis permanenter Anstrengung sind.
01.06.2019 Aus- & Weiterbildung
Einladung zum 137. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
Zusammen mit den Mitveranstaltern, den Gesellschaften für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Kinderchirurgie sowie den übrigen chirurgischen Gesellschaften und Berufsverbänden freuen wir uns, Sie zum 137. Deutschen Chirurgenkongress der DGCH nach Berlin einzuladen (21. Bis 24. April 2020).
01.06.2019 INTERN DGCH
Japanische Ösophagus-Chirurgie
Mithilfe des DGCH-Stipendiums absolvierte ich zwischen Juli 2018 und April 2019 ein Fellowship am National Cancer Center Hospital Central in Tokio. Dieses Krankenhaus ist ein weltweit führendes, spezialisiertes Zentrum für onkologische Chirurgie. Dort war ich tätig am Department of Esophageal Surgery, das unter Leitung von Herrn Dr. H. Daiko jährlich etwa 150 onkologische Ösophagusresektionen durchführt.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.