16.03.2018 Politik
Online-Fernbehandlung: Chancen der Digitalisierung

Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, fordert die intelligente Nutzung neuer Technologien in der medizinischen Versorgung. Beispielsweise könnten durch die Lockerung des Fernbehandlungsverbotes, das in der Ärzteschaft aktuell diskutiert wird, die Chancen der Digitalisierung besser genutzt werden. Als einen Bereich nennt der BVMed die Wundversorgung mit Bildübertragungen von Wunden an den behandelnden Arzt und gemeinsamen Videosprechstunden mit Wundspezialisten.
Offene Fragen
Eine ärztliche Beratung, Rezept-Ausstellen oder den Behandlungsfortschritt begutachten: Müssen Patienten dafür immer in die Arztpraxis? Oder ist das alles in Zeiten der Online-Kommunikation nicht auch möglich, wenn die Betroffenen zu Hause sind? In der deutschen Ärzteschaft wird derzeit über die Abschaffung des Fernbehandlungsverbotes noch in diesem Frühjahr diskutiert. Der BVMed unterstützt diese angedachte Öffnung hin zu mehr Telemedizin.
Verbesserung der medizinischen Versorgung
“Durch die Digitalisierung sind auch im Bereich der medizinischen Versorgung noch viele Verbesserungen für alle Akteure, insbesondere die Patienten, möglich. Während Videosprechstunden könnten beispielsweise die Behandlungserfolge bei chronischen Wunden sehr gut begutachtet werden. Gerade in diesem Bereich könnten so auch Patienten auf dem Land von der Expertise eines Spezialisten profitieren, dessen Praxis zu weit für einen Besuch entfernt liegt”, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt. Mit der heute bereits sehr weit fortgeschrittenen Technik könnte darüber hinaus eine gute flächendeckende Versorgung nach neuesten wissenschaftlichen Standards sehr viel einfacher erreicht werden. “Die Chancen der Digitalisierung müssen in der medizinischen Versorgung noch besser genutzt werden”, fordert der BVMed.
Laut Medienberichten soll das sogenannte Fernbehandlungsverbot auf dem nächsten Ärztetag im Mai 2018 gelockert werden. Bisher dürfen Ärzte ihre Patienten nur aus der Ferne behandeln, wenn sie sie zuvor einmal persönlich gesehen haben. In mehreren Bundesländern wurde das Fernbehandlungsverbot für Modellprojekte bereits gelockert. Erprobt wird dabei unter anderem, dass Assistenten beim Patienten Bilder einer chronischen Wunde machen, die dann sofort “live” zum Arzt in die Praxis gesendet werden. So können dem Arzt und dem Patienten lange Wege und Zeit erspart werden. Möglich wäre auch, einen weiteren Spezialisten dazu zu schalten.
Quelle: Bundesverband Medizintechnologie e. V., Reinhardtstraße 29b, 10117 Berlin, www.bvmed.de, 16.03.2017
Weitere aktuelle Artikel
01.04.2022 Politik
Reformpläne im Gesundheitswesen bleiben vage
Nach den nun vorliegenden Plänen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) möchte man bis Ende des Jahres eine ganze Reihe von Gesetzesvorhaben angehen.
01.04.2022 BDC|News
Editorial im April 2022: Sektorenübergreifende Versorgung – Neuer Wein in alten Schläuchen?
Gesundheitspolitische Themen sind angesichts der COVID-Pandemie weitgehend aus dem Fokus geraten; zugegebenermaßen hat das Gesundheitsministerium aktuell dringendere Aufgaben zu erledigen. Das heißt aber natürlich nicht, dass strukturelle Reformen im Gesundheitssystem nicht erst heute, sondern schon seit Jahren zwingend erforderlich wären.
16.03.2022 Pressemitteilungen
Krankenhausfinanzierung: Ambulantisierung ja, bloße Verlagerung nein
Die im Rahmen der Krankenhausfinanzierungs-Reform diskutierte Ambulantisierung bislang stationär erbrachter Leistungen darf nicht zu einer bloßen Verschiebung von Fällen in die vertragsärztliche Vergütungssystematik führen.
14.03.2022 Kinderchirurgie
Kinderintensivstationen gesucht: DIVI koordiniert Versorgungsnetzwerk für intensivpflichtige Kinder aus der Ukraine
Die Zahl der kranken, versorgungsbedürftigen Kinder, die in Deutschland aus dem Kriegsgebiet der Ukraine ankommen steigt stetig an. Das DIVI koordiniert die Hilfen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.