01.09.2014 Fachübergreifend
Nicht nur für Krebspatienten wichtig: die reibungslose Sektor-übergreifende Versorgung

Das Wort klingt trocken, abgegriffen und verwirrend: Sektor-übergreifende Versorgung. Heißt: Ein Hand in Hand-Arbeiten von ambulant und stationär tätigen Ärzten, die sich mit allem Wissen und Können die Bälle zuspielen. Eigentlich sollte man dies voraussetzen, aber noch ist diese reibungslose Versorgung Zukunftsmusik. Dabei ist sie zum Beispiel gerade für Krebspatienten so wichtig, die wochenlang in einer Klinik liegen, dann wieder Monate lang ambulant versorgt werden.
Die neue Weiterbildungsordnung wird in Zukunft in sogenannte Weiterbildungsblöcke gegliedert sein. Diese weisen eine hierarchische, auf jeweils erworbene Grundlagen aufbauende Struktur auf. Sie können mit den Schlagworten, Wissen, Kennen, Können, Beherrschen, beschrieben werden. Die Weiterbildungsermächtigung wird daher an die objektivierbaren Leistungszahlen der Kliniken gebunden werden. Dies führt dann zu einer zunehmenden Zentralisierung der Weiterbildung, da eine bestimmte Klinikgröße und eine bestimmte Anzahl von Weiterbildern erforderlich ist, um die zunehmenden Anforderungen an die Art der Weiterbildung, die nicht zuletzt von der EU bestimmt sein wird, erfüllen zu können.
Da die Weiterbildungsermächtigung in kleinen Häusern der Grund- und Regelversorgung auf eine wahrscheinlich sehr überschaubare Weiterbildungszeit begrenzt wird, kann keine ausreichende Zahl von Weiterbildungsassistenten mehr zur Verfügung stehen, um diese Häuser, wie bislang, betreiben zu können.
Allein ein sektorübergreifendes Consultant-System wird es dann ermöglichen diese Häuser zu erhalten und eine wohnortnahe fachärztliche Versorgung aufrecht zu erhalten. Da eine zunehmende Zahl von medizinischen Leistungen in den ambulanten Sektor abgewandert ist und wohl weiterhin abwandern wird, ist eine sektorübergreifende Versorgung, eine sektorübergreifende Weiterbildung und möglichst auch eine sektorübergreifende Bezahlung medizinischer Leistungen anzustreben. Eine hierarchische Strukturierung der Versorgungslandschaft mit einer klaren Definition der Grund- und Regel- der Schwerpunkt- und Maximalversorgung und eine Netzwerkbildung zwischen den verschiedenen Versorgungsstufen und dem niedergelassenen Bereich auf vertraglicher Grundlage könnte helfen, notwendige strukturelle Veränderungen herbeizuführen und eine optimale Versorgung sicherzustellen.
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch
ehem. PräsidentBerufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.Luisenstr. 58/5910117BerlinWeitere aktuelle Artikel
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