01.08.2010 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp – Schutz vor Papillomviren im OP-Saal

Diverse Papillomviren – vor allem die Typen 6, 11, 16 und 18 – rufen gesichert Krebs beim Menschen hervor. Sie können eine ursächliche Rolle spielen bei Tumoren der Zervix, der Vulva, der Vagina, des Penis, des Anus, der Mundhöhle, des Oropharynx, des Larynx und der periungualen Haut.
Papillomenvirus-DNA wurde bei Messungen im Laserrauch unter der Entfernung von Warzen und Papillomen nachgewiesen, sie findet sich aber auch – wahrscheinlich in geringerer Menge – im Rauch von Elektrokoagulationen.
Einzelfälle von Kehlkopfpapillomatosen bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die häufig bei der Entfernung von Papillomen beteiligt waren, sind beschrieben.
Im OP-Saal liegen Risikoeingriffe bzgl. einer Papillomvirus-Infektion für das Personal vor beim Lasereinsatz und der Elektrokauterung, wobei bei letzterer eventuell das Risiko geringer ist. Besonders gefährdete Fachgebiete dürften die Gynäkologie (Zervixkarzinome), Dermatologie (Abtragung von Warzen und Papillomen), die HNO-Heilkunde und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (Tumorchirurgie), die Urologie (Papillomabtragungen), die Gastroenterologie (Abtragung von analen Kondylomen und Papillomen) sowie die Augenheilkunde (Papillomabtragung) sein.
Aus hygienischer Sicht werden folgende Vorsichtsmaßnahmen bei entsprechenden Eingriffen empfohlen:
- Eingriff möglichst am Ende des OP-Programmes,
- Einsatz von Rauchabsaugungen,
- Tragen von Gesichtsmasken bzw. Schutzbrillen und von FFP3-Masken,
- Tragen von OP-Hauben und (Einmal)Kitteln,
- Anschließende Flächendesinfektion mit einem viruziden Präparat (Konzentration entsprechend 1-Stunden-Wert nach VAH, Einwirkzeit von 1 Stunde einhalten).
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktieren
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.07.2017 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung verschiedener Hautdesinfektionsmittel
Zunehmend wird empfohlen, remanent wirksame Hautdesinfektionsmittel einzusetzen, z. B. im Rahmen der präoperativen Hautdesinfektion oder vor dem Legen eines zentralen Venenkatheters (ZVK).
01.06.2017 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Medizinprodukte-Betreiberverordnung geändert
Mit Beginn des Jahres 2017 wurde die Medizinprodukte-Betreiberverordnung geändert. Die Vorschrift, wonach die KRINKO/BfArM-Empfehlung umzusetzen ist, findet sich nicht mehr in § 4, sondern in § 8 der geänderten Verordnung.
06.04.2017 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Defizite im OP
Bei Begehungen des Referates für Gesundheit der Stadt München im Jahr 2013 wurde die Situation in den OP-Abteilungen (35 Krankenhäuser, 59 OP-Abteilungen) kritisch analysiert.
01.04.2017 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Aufbereitung ausgewählter semikritischer Medizinprodukte
In letzter Zeit geraten zunehmend Medizinprodukte in den Fokus, die bisher von Seiten der Hygiene wenig oder nur unzureichend beachtet wurden. Dazu zählen beispielhaft Kontaktgläser und Tonometerköpfchen (Augenheilkunde), TEE-Sonden (Kardiologie), intrakavitäre Ultraschallsonden (Gynäkologie, Urologie, Proktologie) sowie HNO-Optiken.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.