01.04.2018 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Grippeimpfung ja – aber ohne falsche Versprechungen

Die Bereitschaft zur Grippeimpfung ist beim Krankenhauspersonal bekanntermaßen gering. Steigerungen können erreicht werden, wenn die Betriebsärzte über die Stationen gehen und die Impfung vor Ort durchführen.
Die häufige Klage, dass man durch die Impfung erst richtig krank geworden sei, ist durch Studien nicht bestätigt. Bekanntermaßen wird der Impfstoff gegen Ende des Sommers – basierend auf einer Prognose der WHO – aus verschiedenen Viren zusammengestellt. Die Prognose kann später mehr oder minder zutreffen – auch einmal weniger, wie sich in diesem Jahr gezeigt hat. Dazu kommt, dass die Immunität unterschiedlich ist, teilweise mit nur ca. 40 bis 50 prozentigem Schutz gegen eine Grippeerkrankung. Trotzdem sind dann immerhin jene geschützt, bei denen sich Immunität ausgebildet hat. Allein dies ist von erheblicher Bedeutung, wie die schweren Verläufe in diesem Jahr zeigen.
Für die Schwere der anstehenden Grippesaison können gegen Ende des Sommers die Erfahrungen in der Südhalbkugel (Australien) genutzt werden, die vor Europa die Grippewelle durchmacht.
Auch eine erfolgreiche Grippeimpfung gewährleistet nicht, dass durch die betreffende Person Grippeviren nicht übertragen werden können. Offensichtlich können Grippeviren, die in die tieferen Atemwege gelangt sind, unbeschädigt (z. B. durch Niesen) ausgeschieden werden und in der Luft zirkulieren. Insofern muss enges Kontaktpersonal zu einem gesichert Grippekranken, wenn es während der Kontaktzeit ungeschützt war, trotz erfolgter Grippeimpfung mindestens für zwei Tage (Inkubationszeit) einen Mund-Nasen-Schutz tragen, um eine weitere Übertragung zu verhüten.
Der Kurztipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W, Zastrow KD. Hygiene-Tipp: Grippeimpfung Ja – aber ohne falsche Versprechungen. Passion Chirurgie. 2018 April; 8(04): Artikel 04_05.
Autoren des Artikels

Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktieren
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.09.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Welche Kontrollen einer Sterilgutverpackung (Sterilbarrieresystem) sind vor der Operation notwendig?
Vor der Operation sind verschiedene Kontrollen der Sterilgutverpackung notwendig, um sicherzustellen, dass das Instrument oder das medizinische Gerät, das darin enthalten ist, steril ist und somit keine Infektionsrisiken für den Patienten darstellt.
01.08.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Freigabe aufbereiteter Medizinprodukte
Nach der KRINKO/BfArM-Empfehlung (2012) endet die Aufbereitung von Medizinprodukten mit der dokumentierten Freigabe zur Anwendung.
01.06.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Feuchtarbeit – Chirurgen eher nicht mehr betroffen
Bisher wurde das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen für kumuliert mindestens zwei Stunden als Feuchtarbeit angesehen. Die im Oktober 2022 aktualisierte TRGS 401 (Gefährdung durch Hautkontakt – Ermittlung – Beurteilung – Maßnahmen) gibt dies nicht mehr vor.
01.05.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Handys im OP-Saal
Die Nutzung privater Mobiltelefone im OP-Saal hat zu unterbleiben. Sie stören den Ablauf der Operation und mindern vermutlich die Konzentration des OP-Teams. Lange ist bekannt, dass Gespräche während einer Operation trotz Tragen eines chirurgischen Mund-Nasen-Schutzes die Luftkeimzahl an Mikroorganismen aus der Mundflora erhöhen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.