12.02.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Basishygiene
Im Oktober 2015 wurden die Empfehlungen der KRINKO zu den Maßnahmen der Basishygiene im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht. Es folgt eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Basishygiene-Maßnahmen – ergänzt um einige weitere Vorschläge. Die Maßnahmen der Basishygiene sollten unbedingt Gegenstand jeden Hygieneplans sein.
Zu den Maßnahmen der Basishygiene gehören:
Händehygiene
Durchführung der Händedesinfektion
- vor und nach direktem Kontakt mit dem Patienten,
- vor aseptischen Tätigkeiten,
- nach Kontamination (Kontakt mit Blut, Sekreten oder Exkreten),
- nach Kontakt mit der Patientenumgebung, sowie
- nach Ablegen von Einmalhandschuhen.
Barrieremaßnahmen
- Tragen nicht-steriler Einmalhandschuhe, wenn die Wahrscheinlichkeit des Kontaktes mit Blut, Sekreten, Exkreten oder wahrscheinlich kontaminierten Flächen besteht.
- Tragen einer Schürze oder eines Schutzkittels, um Arbeitskleidung bei Eingriffen oder Pflegemaßnahmen vor direktem Kontakt mit Blut, Sekreten, Exkreten oder mit anderen kontaminierten Materialien zu schützen. Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille oder eines Gesichtsschutzschildes, wenn mit Verspritzen von Blut oder Sekreten zu rechnen ist.
- Über die KRINKO-Empfehlung hinaus sollte das Tragen von Hauben bei den meisten Isolierungsmaßnahmen vorgeschrieben werden, wobei die Hauben die gesamten Haare bedecken müssen. Mindestens muss dies erfolgen, wenn auch ein Mund-Nasen-Schutz (siehe oben) zu tragen ist.
Flächendesinfektion
- Aufbereitung von Risikoflächen mit häufigem Hand- und Hautkontakt mindestens täglich, sodass keine Übertragungsgefahr davon ausgeht; bei sichtbarer Kontamination muss die Aufbereitung sofort erfolgen.
- Über die KRINKO-Empfehlung hinaus sollten nach entsprechender Risiko-Beurteilung häufige Handkontaktstellen – z. B. Türdrücker, Armaturen, Lichtschalter – häufiger als einmal pro Tag desinfizierend gereinigt werden.
Aufbereitung von Medizinprodukten
- Aufbereitung von Medizinprodukten entsprechend den Empfehlungen der KRINKO und des BfArM „Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“.
Abfallentsorgung
- Abfallentsorgung entsprechend der Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA).
Bettenhygiene und Bettwäsche
- Jedem Patienten ist bei stationärer Aufnahme ein desinfizierend aufbereitetes, mit desinfizierten Inletts und sauberer Wäsche bezogenes Bett zur Verfügung zu stellen.
- Die Wäsche ist bei sichtbarer Verunreinigung sofort zu wechseln.
Wäscheentsorgung, -aufbereitung und -versorgung und Bekleidung für Personal und Patienten
- Gebrauchte und kontaminierte Wäsche ist so zu sammeln und zu transportieren, dass von ihr keine Infektions- oder Kontaminationsgefahr ausgeht.
- Wäsche ist so aufzubereiten und zu lagern, dass sie dem Patienten sauber, keimarm und frei von Rückständen zur Verfügung gestellt wird.
- Jegliche Aufbereitung von Wäsche aus medizinischen Einrichtungen ist mit desinfizierenden, regelmäßig überprüften Verfahren mit nachgewiesener Wirksamkeit durchzuführen.
Umgang mit Geschirr
- Jedem Patienten sind Speisen und Getränke auf bzw. in sauberem und keimarmen (desinfiziertem) Geschirr zu reichen.
- Über die KRINKO-Empfehlung hinaus ist darauf zu achten, dass Speisen, die nicht sofort vom Patienten konsumiert werden (z. B. wegen Abwesenheit), gekühlt aufbewahrt werden.
Aufklärung und Schulung von Patienten und deren Besuchern
- Patienten und deren Besucher sind zu persönlichen Maßnahmen der Hygiene aufzuklären.
Art der Unterbringung
- Patienten, von denen ein erhöhtes Übertragungsrisiko ausgeht, sind in Einzelzimmern – möglichst mit eigenem Sanitärbereich – zu behandeln.
Schulung und Impfung
- Über die KRINKO-Empfehlung hinaus sollten auch regelmäßige Schulungen des Personals und das Angebot der nach STIKO empfohlenen Impfungen für das Personal zu den Maßnahmen der Basishygiene gehören.
Literatur
KRINKO: Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten. Bundesgesundhbl 2015, 58, 1151.
Der Kurztipp gibt die Meinung der Verfasser wieder.
Popp W. / Zastrow K.D. Hygiene-Tipp: Basishygiene. Passion Chirurgie. 2016 Februar; 6(02): Artikel 03_04.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenProf. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.05.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Honig zur Wundbehandlung
Schon im alten Ägypten war bekannt, dass Honig Wunden reinigt. Ursächlich dafür ist die hohe Zuckerkonzentration des Honigs (etwa 85 % Fructose und Glucose). Diese zieht osmotisch Flüssigkeit aus dem umgebenden Gewebe, verringert so Wundödeme und unterstützt die autolytische Wundreinigung durch vermehrte Exsudatbildung, außerdem werden Zelltrümmer und Bakterien aus der Wunde geschwemmt.
01.04.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Zucker zur Wundbehandlung
Seit Jahrzehnten ist die Fähigkeit von Glucose und Saccharose zur Wundreinigung bekannt. Fallberichte und auch Untersuchungen zeigen den wundreinigenden Effekt von Zuckerzubereitungen insbesondere bei infizierten, übel riechenden Wunden. Da Zucker ein Lebensmittel ist, verbietet sich das Einstreuen von losem Zucker in Wunden – auch als „alternativer Therapieversuch“.
01.03.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Darf man Zitronensaft in sterile Körperhöhlen oder Wunden geben?
Die Antwort lässt sich formal und inhaltlich geben: Gemäß der Monographie „Spüllösungen“ des Europäischen Arzneibuchs müssen Wundspüllösungen steril und pyrogenfrei sein.
01.02.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Infektionserreger in Wäsche
Das Infektionsrisiko, das von Wäsche ausgeht, hängt davon ab, ob die Erreger auf trockener Wäsche längere Zeit überleben können und ob die Wäsche feucht und mit erregerhaltigem Material verschmutzt ist. Es gibt nur wenige Erreger, für die der Nachweis erbracht wurde, dass sie auf trockener Wäsche überleben, wie zum Beispiel MRSA und Sporen von Pilzen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.