01.10.2014 Sonstige
Editorial: Chefärzte in Bedrängnis

Eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung und Transparenz geprägt ist, begründet häufig wirtschaftlichen Erfolg. Insbesondere die vertrauensvolle Kommunikation auf Augenhöhe unter Führungskräften hat Vorbildfunktion für nachgeordnete Mitarbeiter.
Aber wie sieht die gelebte Praxis aus?
Im Jahr 2012 hat der BDC eine Umfrage zur Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitungen und Chefärzten publiziert. Aus Gründen der Objektivität folgte 2013 die Befragung aller geschäftsführenden Direktoren. Es handelt sich hierbei um ein gemeinsames Projekt mit dem Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VDK) und dem Verband der leitenden Krankenhausärzte (VLK). Der Vergleich der Studien – mit einem zeitlichen Versatz von zwei Jahren – zeigt nachweisbar eine Entwicklung in die richtige Richtung.
Ärzte müssen akzeptieren, dass sich die Rolle des modernen Chefarztes verändert hat. Unser Verantwortungsbereich umfasst nicht mehr ausschließlich die medizinische Leistungserbringung. Es ist ein Dreiklang zu bedienen zwischen fachlicher Kompetenz, Organisation der Abteilung mit existentieller Personalakquise, -entwicklung und -bindung sowie Repräsentation, visionärer Positionierung und wirtschaftlicher Steuerung. Im Gegenzug gilt es, den Managementrahmen des Chefarztes der betriebswirtschaftlichen Verantwortung anzupassen.
Allerdings gelingt die ökonomisch und menschlich erfolgreiche Zusammenarbeit nicht allerorts. Störungen auf der Beziehungsebene sind auf Dauer nicht immer vermeidbar. Daher ist eine gelebte konstruktive Konfliktkultur zu fordern. Die Chefarztposition stellt heutzutage keine sichere Lebensstellung mehr dar. Kündigungen gehören zum Alltag. In letzter Instanz ist der juristische Notfallkoffer (siehe Artikel „Juristischen Notfallkoffer für Kündigungssituationen“ in diesem Heft) gefragt.
Liebe Leserinnen und Leser, dieses Schwerpunktheft befasst sich mit den täglichen Herausforderungen an die individuelle Sozialkompetenz ärztlicher und kaufmännischer Führungspersönlichkeiten in deutschen Kliniken. Nur dann, wenn wir alle näher zusammen rücken, ist dem politisch tolerierten Druck im Gesundheitssystem mit schwindenden personellen und materiellen Ressourcen effektiv zu begegnen. Die Zeiten des Klassenkampfs sollten längst der Vergangenheit angehören. Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für die Zukunft!
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Carolin Tonus
Tonus C. Editorial: Chefärzte in Bedrängnis. Passion Chirurgie. 2014 Oktober; 4(10): Artikel 01.
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Carolin Tonus
1. Vorsitzende BDC|Landesverband HamburgChefärztin der Allgemein- und ViszeralchirurgieAsklepios Klinik St. GeorgLohmühlenstraße 520099Hamburg kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
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