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„Besser heilen – ambulant operieren“ – Bundeskongress Chirurgie 2025

Unter dem Motto „Besser heilen – ambulant operieren“ laden wir Sie herzlich zum Bundeskongress Chirurgie 2025 am 21. und 22. Februar in Nürnberg ein. Dieser Kongress ist der wichtigste Treffpunkt für niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen, die täglich qualitativ hochwertige und effiziente Arbeit leisten.

Dank der Unterstützung von über 20 chirurgischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden erwartet Sie ein intensiver Austausch zu praxisrelevanten Themen. Freuen Sie sich auf ein zweitägiges Spitzenprogramm mit medizinisch-wissenschaftlichen Sitzungen, spannenden Fachsymposien und vielfältigen Workshops. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in unserer umfassenden Industrieausstellung über neueste Entwicklungen zu informieren und sich mit Kolleginnen, Kollegen und dem medizinischen Nachwuchs zu vernetzen.

Unser vielfältiges Programm bietet interessante Sitzungen zu:

  • Viszeralchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Phlebologie
  • Fußchirurgie
  • bariatrische Chirurgie
  • Robotik
  • Proktologie
  • Unfallchirurgie
  • Kinderchirurgie u.w.

Daneben gibt es die Hernien- und Wundsymposien sowie das BAO-Symposium und nicht zuletzt das BNC-Forum, wo sich niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen über wichtige Themen wie beispielsweise die Hybrid-DRG diskutieren werden.

Neu in diesem Jahr sind die Themen Medizinische Informatik und Künstliche Intelligenz sowie die Chirurgie von Kriegsverletzungen. Ein besonderes Anliegen des Kongresses ist es, unser Expertenwissen an die nächste Generation weiterzugeben. Deshalb haben wir ein spannendes Programm für junge Ärztinnen und Ärzte zusammengestellt, welches sich unter anderem mit der Finanzierbarkeit der Weiterbildung, der Umsetzung des OP-Katalogs und der Niederlassung befasst. Für Medizinstudierende bietet das Zukunftsforum eine Plattform, auf der sie theoretische und praktische Einblicke in die Chirurgie gewinnen können.

Der „Tag der medizinischen Fachberufe“ bietet einen speziellen Programmpunkt für medizinische Fachangestellte, bei dem praxisrelevante Themen behandelt werden. Unser wissenschaftliches Programm wird durch Seminare und Kurse ergänzt, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachangestellte die Fortbildungsvorgaben der DGUV (Kindertraumatologie, Gutachten, Reha-Medizin und Reha-Management) und des Strahlenschutzes erfüllen können.

Abschließend möchten wir auf unseren berufspolitischen Nachmittag hinweisen, an dem traditionell die aktuelle Gesundheitspolitik im Fokus steht. In einem spannenden Diskussionsforum werden parteipolitische Sprecherinnen und Sprecher den Chirurginnen und Chirurgen Rede und Antwort stehen.

Wir freuen uns darauf, Sie – gerne auch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen – auf dem Bundeskongress Chirurgie 2025 in Nürnberg willkommen zu heißen!

Ihre Kongressleitung
Dr. Frank Sinning und Dr. Frido Mütsch

Zur Kongresshomepage BCH 2025

Zu den BDC-Themen auf dem BCH 2025

„Besser heilen – ambulant operieren“ – Bundeskongress Chirurgie 2025. Passion Chirurgie. 2025 Januar/Februar; 15(01/02): Artikel 04_02.

Update zu Hybrid-DRGs bei ambulanten Operationen am 11.02.2025 online

Seit dem 01.01.2024 existieren nach einer Ersatzvornahme des Bundesministeriums für Gesundheit im Rahmen des § 115f SGB V die ersten Hybrid-DRGs, im Bereich der Chirurgie zunächst die Hernien, Proktologie und Vorfußchirurgie betreffend. Vor einigen Wochen wurde nun die Hybrid-DRG Vereinbarung der Selbstverwaltung veröffentlicht mit Geltung ab dem Jahr 2025. Weitere Indikationen sind hinzugetreten und das Preisgefüge wurde angepasst.

Das BDC-Webinar wird Sie auf den aktuellen Stand bringen und über die konkreten Bestimmungen, Handlungsoptionen und Abrechnungsmodalitäten informieren. Dies wird Ihnen als Chirurginnen und Chirurgen helfen, sich sicher und vor allem wirtschaftlich auskömmlich in diesem neu geschaffenen Sektor zu bewegen. Das Webinar richtet sich an Kliniker, die schon seit Beginn des Jahres 2024 verpflichtet sind, die inkludierten Eingriffe zu den Bedingungen des neuen §115f SGB V zu erbringen, und besonders an Niedergelassene, da die Wahlmöglichkeit zwischen neuer Welt und bestehendem EBM nun nicht mehr besteht. Das Webinar wird ab 18.00 bis voraussichtlich 20.00 Uhr in der BDC|eAkademie durchgeführt. Den Einwahl-Link zum Webinar erhalten alle Teilnehmenden am Freitag vor dem Webinar per Email.

Sie können sich hier für das Webinar anmelden.

Mitglieder des BDC erhalten deutlich vergünstigte Teilnahmegebühren.

Facharztseminar Gefäßchirurgie am 17.-21.02.2025 in Berlin

Das Facharztseminar Gefäßchirurgie bringt das Spektrum der Gefäßchirurgie in sehr komprimierter Form auf den Punkt und vermittelt den aktuellen Wissensstand. Es dient zur umfassenden Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Gefäßchirurgie sowie als Refresher-Kurs für Fachärzte und Fachärztinnen.

Das Programm und die Anmeldung stehen auf den Seiten der BDC|Akademie bereit.

Mitglieder des BDC erhalten deutlich vergünstigte Teilnahmegebühren.

Frühbuchertickets für den Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg!

Noch bis zum 20.01.2025 gelten die Frühbucherrabatte. Melden Sie sich jetzt rechtzeitig an und sichern sich den vergünstigten Tarif.
Zum Bundeskongress

Unter dem Motto „Besser heilen – ambulant operieren“ laden wir Sie herzlich zum Bundeskongress Chirurgie 2025 am 21. und 22. Februar in Nürnberg ein. Dieser Kongress ist der wichtigste Treffpunkt für niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen, die täglich qualitativ hochwertige und effiziente Arbeit leisten.

Dank der Unterstützung von über 20 chirurgischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden erwartet Sie ein intensiver Austausch zu praxisrelevanten Themen. Freuen Sie sich auf ein zweitägiges Spitzenprogramm mit medizinisch-wissenschaftlichen Sitzungen, spannenden Fachsymposien und vielfältigen Workshops. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in unserer umfassenden Industrieausstellung über neueste Entwicklungen zu informieren und sich mit Kolleginnen, Kollegen und dem medizinischen Nachwuchs zu vernetzen.

Unser vielfältiges Programm bietet interessante Sitzungen zu:

  • Viszeralchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Phlebologie
  • Fußchirurgie
  • bariatrische Chirurgie
  • Robotik
  • Proktologie
  • Unfallchirurgie
  • Kinderchirurgie u.w.

Daneben gibt es die Hernien- und Wundsymposien sowie das BAO-Symposium und nicht zuletzt das BNC-Forum, wo sich niedergelassene Chirurginnen und Chirurgen über wichtige Themen wie beispielsweise die Hybrid-DRG diskutieren werden.

Neu in diesem Jahr sind die Themen Medizinische Informatik und Künstliche Intelligenz sowie die Chirurgie von Kriegsverletzungen.

Ein besonderes Anliegen des Kongresses ist es, unser Expertenwissen an die nächste Generation weiterzugeben. Deshalb haben wir ein spannendes Programm für junge Ärztinnen und Ärzte zusammengestellt, welches sich unter anderem mit der Finanzierbarkeit der Weiterbildung, der Umsetzung des OP-Katalogs und der Niederlassung befasst. Für Medizinstudierende bietet das Zukunftsforum eine Plattform, auf der sie theoretische und praktische Einblicke in die Chirurgie gewinnen können.

Der „Tag der medizinischen Fachberufe“ bietet einen speziellen Programmpunkt für medizinische Fachangestellte, bei dem praxisrelevante Themen behandelt werden.

Unser wissenschaftliches Programm wird durch Seminare und Kurse ergänzt, in denen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachangestellte die Fortbildungsvorgaben der DGUV (Kindertraumatologie, Gutachten, Reha-Medizin und Reha-Management) und des Strahlenschutzes erfüllen können.

Abschließend möchten wir auf unseren berufspolitischen Nachmittag hinweisen, an dem traditionell die aktuelle Gesundheitspolitik im Fokus steht. In einem spannenden Diskussionsforum werden parteipolitische Sprecherinnen und Sprecher den Chirurginnen und Chirurgen Rede und Antwort stehen.

Wir freuen uns darauf, Sie – gerne auch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen – auf dem Bundeskongress Chirurgie 2025 in Nürnberg willkommen zu heißen!

Ihre Kongressleitung
Dr. Frank Sinning und Dr. Frido Mütsch

BDC-Sonderangebot zur Aktualisierung der Strahlenschutzkenntnisse

Der BDC hat zur Unterstützung seiner Mitglieder im Bereich des Strahlenschutzes eine Kooperation mit dem Seminaranbieter Durchblicken.org vereinbart. Der Vorteil: BDC-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 30 Euro bei Buchung des Strahlenschutzkurses “Aktualisierung Fachkunde Strahlenschutz” . Bei diesem Online-Kurs handelt es sich um eine kombinierte Fachkundeaktualisierung nach § 74 StrlSchG und § 48 Abs.1 StrlSchV für Ärzte und Ärztinnen, MTA/MTRA, MFA und Personen mit einer erfolgreich abgeschlossenen medizinischen Ausbildung und Personal in der OP/Funktionsdiagnostik.

Online-Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz (bundesweit gültig)
Kombinierte Fachkundeaktualisierung nach § 74 StrlSchG und § 48 Abs.1 StrlSchV für Ärzte, MTA/MTRA, MFA und Personen mit einer erfolgreich abgeschlossenen medizinischen Ausbildung und Personal in der OP/Funktionsdiagnostik. Mit diesem Kurs erfüllen Sie die Fortbildungsverpflichtung zur Aktualisierung der Fachkunde Strahlenschutz, welche alle 5 Jahre nötig ist. Er besteht aus 2 Teilen:

  • Moodle-Online-Selbstlerneinheit, welche vor dem Kurs in Eigenarbeit bearbeitet wird und
  • Online-Live-Webinar mit Vorträgen und Anwesenheit über die Gotomeeting-Software.

Hier geht es zur Buchungsmöglichkeit: www.durchblicken.org.  Auf der Plattform finden Sie auch weitere Fortbildungen, beispielsweise zur Fraktursonographie.

Für Fragen steht Ihnen das BDC-Sekretariat zur Verfügung. Per E-Mail über mail@bdc.de und telefonisch unter 030-28004150.

Personalia im Dezember 2024

PD Dr. med. Benjamin Babic ist seit November 2024 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana Klinikum Offenbach.

PD Dr. med. Fabian Bartsch ist seit Anfang Dezember 2024 neuer Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier.

Dr. med. Rainer Fruth ist seit Anfang Oktober 2024 neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie/Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin am Klinikum Altenburger Land in Altenburg, Thüringen.

Dr. med. Maren Kirchhöfer ist seit Oktober 2024 neue Chefärztin der Thoraxchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg. Sie übernimmt den neuen Posten in Doppelspitze mit Dr. med. Christina Lohrenz. Kirchhöfer hatte zuvor die DKG-Zertifizierung in Hamburgs einzigem Lungenkrebszentrum verantwortet.

Prof. Dr. med. Peter Lamesch ist seit Dezember 2024 Chefarzt des neuen Bereichs der Endokrinen Chirurgie am Helios Park-Klinikum Leipzig. Lamesch war bisher Chefarzt der Klinik für Chirurgie an der Helios Klinik Schkeuditz.

Dr. med. Christina Lohrenz ist seit Oktober 2024 neue Chefärztin der Thoraxchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg. Sie übernimmt den neuen Posten in Doppelspitze mit Dr. med. Maren Kirchhöfer. Lohrenz war zuletzt leitende Oberärztin und hat das Robotik-Programm der Abteilung aufgebaut.

Dr. med. Safwan Omran ist seit Mitte Oktober 2024 Chefarzt der neu gegründeten Klinik für Gefäßchirurgie am KMG Klinikum Güstrow. Omran ist Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Gefäßchirurgie, Endovaskulärer Chirurg und Endovaskulärer Spezialist.

Dr. med. Johann Pretli ist seit Oktober 2024 neuer Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am DRK Krankenhaus in Kirchen.

Kader entschieden alles! Zu Berufungen auf chirurgische Lehrstühle in der jungen DDR

Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 7. und 8. Mai 1945 begann die sowjetische Militäradministration (SMAD) in ihrem Machtbereich mit der rigorosen Umgestaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens. Diese „Sowjetisierung“ betraf auch das Gesundheits- und Hochschulwesen, z. B. die SMAD-Befehle zur Verstaatlichung des Gesundheitswesens, zur Abschaffung des privaten Sektors und zum Aufbau einer „sozialistischen Wissenschaft“. Hier kommt nun die alles entscheidende Personalpolitik der neuen Machthaber ins Spiel, die gemäß der Stalinschen Vorgabe Nachwuchs-Führungskräfte, also Kader, heranziehen musste, welche die politische Linie in der Praxis durchzusetzen hatten.

Das Dilemma konnte größer nicht sein: Fast drei Viertel der medizinischen Hochschullehrer waren bis 1945 Mitglieder der NSDAP gewesen. Um den Lehrbetrieb und die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, war es nicht möglich, alle „reaktionären“ Dozenten und Professoren zu entlassen, so gern man das nach Stalinscher Doktrin auch gewollt hätte. Dabei wurde offen zugegeben, die alten bürgerlichen Wissenschaftler so lange „auszunutzen“, bis eine neue, marxistisch-leninistisch geschulte Generation herangewachsen und zur Übernahme höchster Ämter befähigt war. Wie sehr die Universitäten und mit ihnen die chirurgischen Ordinariate auf die Hilfe der Parteigänger des alten Systems angewiesen waren, zeigen die folgenden Beispiele.

In Greifswald harrte das seit 1949 habilitierte SED-Mitglied Doz. Walter Schmitt jahrelang seiner Berufung. Schmitt selbst sah die Medizinische Fakultät als Trutzburg zur Verhinderung junger Kader. Tatsache ist, dass selbstbewusste Alt-Ordinarien sich mit erstaunlicher Zähigkeit gegen parteigesteuerte Berufungen wehrten. Dazu muss man wissen, dass oft von dem klassischen Berufungsverfahren nach a primo, secundo und tertio loco abgewichen wurde und der Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik im Zentralkomitee (ZK) der SED in Berlin bestimmte, welche Person welchen Lehrstuhl erhielt. Die Allgewaltigen hießen in den ersten Jahren Hans Horst, Hugo Graf und Fritz Schellhorn. Dem Autor ist aus eigenem Erleben der Langzeit-ZK-Sekretär Werner Hering ein Begriff. Walter Schmitt wurde erst 1953 und nach mehrfachen Chef-Vertretungen Professor in Greifswald und dann 1957 auf den Rostocker Lehrstuhl berufen. Die Ordinariate in Greifswald und Rostock hatten zuvor ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Volkmann, Lehmann und Karitzky inne. Schmitt machte in Rostock eine beachtliche, fast zwanzigjährige Karriere, in der er sich nach eigenen Worten aber nie seiner SED-Zugehörigkeit bediente, um Vorteile zu erlangen. Er hat – wie viele andere – die Partei „als notwendiges Übel“ betrachtet.

In Halle fieberte Genosse Hans-Joachim Serfling auf einen Lehrstuhl. Sein Chef Werner Budde wiederum war als Nazigegner und ohne SED-Parteibuch 1946 Ordinarius geworden. Serfling hatte es 1952 geschafft und wurde Ordinarius in Greifswald, bevor er 1962 als Kader ersten Ranges die Nachfolge von Willi Felix, der weder Nazi noch Sozi war, in der Sauerbruchschen Klinik der Charité in Berlin antrat. Auch wenn das Zentralorgan der SED, das „Neue Deutschland“, dem Genossen Professor 1983 zu seinem 70. Geburtstag gratulierte und ihm für „seinen bedeutenden Beitrag zur Erziehung, Aus- und Weiterbildung sozialistischer Ärztepersönlichkeiten“ dankte, so hat sich doch Serfling parteipolitisch kaum exponiert. Zusammen mit seinen Kollegen in Halle und Rostock hat er das DDR-Lehrbuch „Spezielle Chirurgie“, den „Serfling-Schober-Schmitt“, herausgegeben, vergleichbar dem westdeutschen „Hellner-Nissen-Vossschulte“.

Abb. 1: Plakat 1935 von Gustav Glucis

Abb. 2: Walter Schmitt

Abb. 3: Johannes Karl Lehmann (Wikipedia)

Abb. 4: Werner Budde

Abb. 5: Willi Felix (Wikipedia)

Die Verhältnisse an der renommierten Leipziger Chirurgischen Universitätsklinik, an der Thiersch, Trendelenburg und Payr gewirkt hatten, waren nach dem Zusammenbruch besonders kritisch. Nachdem der auf atypische Weise 1937 von Berlin aus berufene Pg Wilhelm Rieder 1945 nicht ganz freiwillig Leipzig gen Bremen verlassen hatte, supplierten einige Herren mit und ohne SED-Parteibuch sowie zuletzt der integre, fast siebzigjährige Ernst Heller vom St. Georg die Klinik, bevor mit Herbert Uebermuth zwar ein ehemaliges, rasch als Mitläufer eingestuftes NSDAP-Mitglied Ordinarius wurde und eine neue Leipziger Chirurgenschule begründen konnte (Kuntzen, Becker, Wehner, Wolff, Reichmann, Gläser).

In das Schema der Reaktivierung von NS-belasteten Hochschullehrern passte auch der Fall Nicolai Guleke in Jena. Dieser, gewesenes NSDAP- und SS-Mitglied, war 1945 nur kurz suspendiert und bald wieder ins Amt eingesetzt worden. Nach Rudolf Nissens Ansicht gehörte Guleke neben wenigen anderen zu den führenden Chirurgen in Deutschland, die „versuchten den Einfluss des Nazismus zu reduzieren“. All jene Vertreter der älteren Generation standen ständig „zwischen Systemtreue, Loyalität und Distanz“ (Jessen), wobei bis zum Mauerbau 1961 die SED-Politik von Privilegierung und Disziplinierung beitrug („Zuckerbrot und Peitsche“!).

Nicht zu vergessen sind die 1954 gegründeten Medizinischen Akademien in Erfurt, Dresden und Magdeburg, die durch den aufgrund von Krieg und Flucht in den Westen entstandenen Ärztemangel notwendig geworden waren. Sie hatten die gleichen Rechte wie die Medizinischen Fakultäten der auf dem Gebiet der SBZ/DDR verbliebenen sechs Universitäten. In Erfurt wurde Prof. Egbert Schwarz sowohl Gründungsrektor der Hochschule als auch erster Ordinarius für Chirurgie. Was über ihn, der NSDAP- und SS-Mitglied gewesen war, ohne Schuld auf sich geladen zu haben, anlässlich seiner Wiederbeschäftigung nach dem Entnazifizierungsverfahren in den Ministerialakten zu lesen ist, hatte volle Gültigkeit auch für ähnlich gelagerte Fälle: „Er ist … ein Spezialist von besonderem Fachkönnen, der z. Zt. durch keinen gleichwertigen Nachfolger ersetzt werden kann. Ich bitte daher Herrn Prof. Dr. Schwarz als Spezialisten anzuerkennen und seiner Weiterbeschäftigung in der bisherigen Stellung [das war die des Direktors der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Erfurt, d. V.] ausnahmsweise zuzustimmen“. Was auch geschah und Schwarz in die Lage versetzte, eine den Universitäten nicht nachstehende Klinik mit einer „Erfurter Schule“ (Rodeck, Paschold, Usbeck, Reichelt, Gottschalk) zu entwickeln. Ein Parteibuch hat er nicht wieder in die Hand genommen.

Weniger ideologisch als pragmatisch gingen die Genossen auch in Dresden vor, als der deutschlandweit angesehene Albert Fromme Mitbegründer und erster Rektor der neuen Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ wurde; auch die Namensgebung setzte er gegen in Vorschlag gebrachte Politikernamen durch. Der dem Nationalsozialismus gegenüber mehr als kritisch eingestellte Fromme erhielt zudem den ersten Lehrstuhl für Chirurgie. Ein zweites, später alleiniges Ordinariat übernahm der Greifswalder Dozent Hans Bernhard Sprung, 1951 zum Professor berufen, ein ganz der Liebe zu seiner schwer zerstörten Heimatstadt verpflichteter und politisch unbescholtener Mann aus dem Bürgertum. Alle seine Nachfolger gehörten der SED an.

Auch Werner Lembcke, seit 1952 Professor der Chirurgie in Rostock und 1954 auf den Lehrstuhl an der Medizinischen Akademie Magdeburg berufen, verziehen die Machthaber seine (nominelle) NSDAP-Mitgliedschaft. Auch er wurde dringend gebraucht. Natürlich hatten die Berliner Herren ihr Ziel, eigene Kader zu schaffen und mit ihnen eine neue, der Partei treu ergebene Bildungselite zu schaffen, nicht aufgegeben. Dabei genügte es nicht, ein sehr guter Chirurg zu sein, sondern es wurde ein klares Bekenntnis zu Partei, Staat und Regierung erwartet.

Abb. 6: Nicolai Guleke (Wikipedia)

Abb. 7: Egbert Schwarz

Abb. 8: Albert Fromme

Abb. 9: Hans Bernhard Sprung (Wikipedia)

Es sollte jedoch noch Jahrzehnte dauern, bevor auf den chirurgischen Lehrstühlen der DDR ausnahmslos SED-Genossen saßen, wobei der Mauerbau und die totale Abschottung des Landes nach 1961 die wesentliche Zäsur bedeuteten, die Berlin die Daumenschrauben gegen die „Bürgerlichen“ noch mehr anziehen ließ. Halle bildete da die große Ausnahme, zu Anfang auch noch Jena und Leipzig. Das chirurgische Ordinariat der Martin-Luther-Universität in Halle/Wittenberg bekleideten von Budde und Mörl über Schober bis zu Reichmann und Gläser nur Nicht-Genossen. Je weiter die „Ursurpierung akademischer Freiheit“ (Heydemann) im Arbeiter- und Bauernstaat fortschritt, desto mehr näherte sich die DDR ihrem Ende. So wurden mit der III. Hochschulreform (1967–1971) die Fakultäten abgeschafft und neue akademische Grade (nach sowjetischem Muster) eingeführt.

Abb. 10: Werner Lembcke

Abb. 3: Franz Mörl

Was die hier geschilderten Anfangsjahre betrifft, so zeigte sich einmal mehr das gespaltene Verhältnis der Kommunisten zu den Intellektuellen. Ein „Sturm auf die Bastionen bürgerlicher Wissenschaft“, wie sie so manchem Funktionär vorschwebte, war durch die harten Fakten nicht möglich, zu groß waren die Widerstände der traditionsbewussten Hochschullehrer, zu unentbehrlich deren Einsatz in Forschung, Lehre und medizinischer Versorgung.

Begriffe wie Kaderpolitik, Kaderleiter, Kaderakte oder Reisekader sind inzwischen Geschichte.

Volker Klimpel
Reifes Alter – Reife Leistung
2023, 268 Seiten
ISBN: 978-3-8260-7996-2

Beim Verlag bestellen…

Klimpel V: Kader entschieden alles! Zu Berufungen auf chirurgische Lehrstühle in der jungen DDR. Passion Chirurgie. 2024 November; 14(11): Artikel 09.

Personalia im November 2024

PD Dr. med. Amir K. Bigdeli ist seit Anfang Oktober Chefarzt der Klinik für Plastisch-rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie am Klinikum Kassel. Bigdeli hat zuletzt als leitender Oberarzt in der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie der BG Klinik Ludwigshafen gearbeitet.

Prof. h. c. Dr. med. Björn Birkenhauer ist neuer Chefarzt der Abteilung Orthopädie an der Ostseeklinik Damp. Der ehemalige Oberarzt der Abteilung führt diese nun gemeinsam mit den bisherigen Chefärzten Dr. Wolfgang Klauser und Dr. Christian Schwartzkopf.

Dr. med. Felicitas Johanning-Csik ist neue Chefärztin der Gefäßchirurgie am Klinikum Weiden Kliniken. Johanning-Csik baute die Abteilung für Gefäßchirurgie in Weiden seit 2005 zum mittlerweile mehrfach zertifizierten Gefäßzentrum mit auf.

Stephanie Dick, seit 2017 Oberärztin im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, ist seit Anfang Oktober 2024 Chefärztin der Abteilung für Gefäßchirurgie. Sie teilt sich die Position mit dem langjährigen Kollegen Dr. med. Sebastian Bertschat.

Prof. Dr. med. Nadja Lehwald-Tywuschik ist neue Chefärztin der Klinik für Viszeral- und Allgemeinchirurgie des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen. Lehwald-Tywuschik war zuvor mehr als 20 Jahre am Universitätsklinikum Düsseldorf tätig – zuletzt als Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie.

Prof. Dr. med. Wolfgang Schröder, FACS, FEBS, ist im Oktober 2024 von der Universitätsklinik Köln an die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und onkologische Chirurgie des Helios Universitätsklinikum Wuppertal gewechselt. Er hat die Leitung des Zentrums für Speiseröhren- und Magenchirurgie übernommen.

Jetzt neu: das Jahresprogramm der BDC|Akademie für 2025

Die BDC|Akademie bietet im Jahr 2025 unseren Mitgliedern und allen chirurgisch Interessierten ein Programm, welches neben lang bewährten „Klassikern“ der Fort- und Weiterbildung auch wieder neue Präsenz- und Online-Angebote im Portfolio hat. Dem BDC ist es wichtig, dass das Akademie-Portfolio nicht nur das individuelle Lernverhalten, sondern auch die aktuellen Erfordernisse in den Kliniken berücksichtigt. Daher freuen wir uns über Ihr Feedback, Ihre Anregungen und Ihre Themenwünsche.

Planen Sie jetzt Ihre Fortbildungen für 2025! Hier geht´s zum Programm der BDC|Akademie

Akademie aktuell: BDC-Facharzt-Seminare im Herbst

Die Facharztseminare gehören seit vielen Jahren zum Kerngeschäft der BDC|Akademie. Die Seminare sind konzipiert, um am Ende der sechsjährigen Weiterbildung das notwendige Wissen des Weiterbildungskatalogs für die anstehende Facharztprüfung noch einmal zu rekapitulieren und damit die jungen Kolleginnen und Kollegen direkt auf die Prüfung vorzubereiten. Die Seminare werden in enger Kooperation mit den verantwortlichen Fachgesellschaften und deren wissenschaftlichen Leitungen organisiert. Das Seminarangebot umfasst alle acht Säulen des Gebietes Chirurgie, sodass diese mehrtägigen Seminare auch für Fachärztinnen und Fachärzte anderer Disziplinen und für den Quer- und Wiedereinstieg als Refresher-Kurse bestens geeignet sind.

Einige Seminare finden zu einem Teil als Online-Kurs und einem Teil in Präsenz statt und ersparen Ihnen somit einen großen Teil Arbeits- und Reisezeit.

Allgemeinchirurgie

Zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Allgemeinchirurgie, von chirurgischer Intensivmedizin, Behandlung von Karzinomen, laparoskopischem Operieren über Hernien, Kinderchirurgie bis hin zu Management des Polytraumas – Referent:innen aus ganz Deutschland machen Sie in fünf Tagen fit für Ihre Prüfung.

Das nächste Seminar findet vom 11. bis 15. November 2024 in Dortmund statt.

Programm und zur Anmeldung.

Orthopädie/
Unfallchirurgie

Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Orthopädie/Unfallchirurgie, vom Polytrauma über State of the Art bei Hallux valgus Korrekturen, Sportverletzungen, Rheuma und Skoliose bis hin zu kindlichen Wachstumsstörungen – Referent:innen aus ganz Deutschland machen Sie in drei Tagen fit für Ihre Prüfung.

Das nächste Seminar findet vom 27. bis 29. November 2024 online statt.

Programm und zur Anmeldung.

Viszeralchirurgie

Zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Viszeralchirurgie, von gastroenterologischen, endokrinen und onkologischen Erkrankungen über die große onkologische Chirurgie des Gastrointestinaltrakts, Hernienchirurgie, minimalinvasive Chirurgie bis hin zu Koloproktologie und Endoskopie – Referent:innen aus ganz Deutschland machen Sie in vier Tagen fit für Ihre Prüfung.

Das nächste Seminar findet vom 11. bis 14. November 2024 in Hamburg statt.

Programm und zur Anmeldung.