01.01.2011 BDC|Spektrum
Zukunftspläne – Referat Herzchirurgie
Aus Sicht des Referates “Herzchirurgie” gibt es in der Beziehung zum BDC unter anderem drei Arbeitsfelder.
Das erste umspannt die Wechselwirkung zwischen unserem Fachgebiet und der gesamten medizinisch interessierten Öffentlichkeit. Hier sehe ich Kommunikationsbedarf in Hinblick auf die erklärende Darstellung der Möglichkeiten neuer Therapieverfahren innerhalb der Herz-Kreislauf-Medizin, der von Seiten unseres Fachgebietes aktiv mitgestaltet werden muss. Auch ist hier die Frage nach der Ausbildung unseres Nachwuchses zu erörtern: Im vergangenen Jahr war es so, dass auf einen bis zwei muttersprachlich deutsche Bewerber für eine Ausbildung in unserer Klinik ca. 100 Bewerber aus meistens nah- bis mittelöstlichen Regionen kamen. Der Blick in die Mitarbeiterlisten ähnlicher Kliniken zeigt, dass der weit überwiegende Anteil unseres herzchirurgischen Nachwuchses bereits aus den genannten Regionen oder noch ferneren Gegenden stammt. Könnten sich vor diesem Hintergrund Probleme ergeben? Muss man sich gar vor so etwas wie einer schleichenden Islamisierung unserer Medizin fürchten?
Ich selbst glaube das nicht, da ja die ethische Klammer allen ärztlichen Wirkens weit über Glaubensgrenzen hinausreicht. Dennoch ergeben sich aus der Tatsache, dass viele in Deutschland tätige Ärzte nicht hier studiert haben bestimmte Risiken: Ist die Medizinerausbildung in Alma Ata, Damaskus oder Sanaa wirklich genauso fundiert wie hierzulande? Reichen die sprachlichen Voraussetzungen? Die Anforderungen an Kollegen in einer ärztlichen Abteilung sind andere als diejenigen, die an heutiges Fussballbundesligateam gestellt werden!
Das zweite Interaktionsfeld wird durch unser Fachgebiet in Wechselwirkung zu den chirurgischen Nachbardisziplinen vorgegeben. Hier gilt es profilbildend tätig zu bleiben und zu kommunizieren: Die Herzchirurgie ist ein stabiles und wichtiges Fachgebiet, nicht weil es die Syntax-Studie gibt, sondern weil die Koronarchirurgie eben de facto oftmals hilfreicher ist als vielerlei perkutane Interventionen.
Ähnliche Erkenntnisse werden sich auch für die neuen Palliativeingriffe an den Herzklappen ergeben. Der Schlachtenlärm in Folge gelegentlicher Scharmützel mit unseren kardiologischen Kollegen möge keine Phantasien nähren, dass unser Fachgebiet nach zu erwartender Schrumpfung bald wieder dem nächst “größeren” chirurgischen Fachgebiet zugeschlagen werden könnte und sich damit die Zeit wieder auf die Epoche vor Rudolf Nissen zurückdrehen ließe!
Das dritte Feld umgibt innere Angelegenheiten unseres Faches selbst: Off-Pump oder nicht, minimal-invasiv oder nicht. Hier führen wir gerne untereinander gelegentlich nervende Glaubenskriege durch. Die Ergebnisse zählen und nicht bisweilen recht eitel vorgetragene Weltanschauungen. Auch hier können den chirurgischen Nachbarn zuteil werdende Interpretationshilfen vielleicht ab und an zur Klärung der manchmal verwirrend wirkenden Meinungsbilder beitragen.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem BDC!
Autor des Artikels
Prof. Dr. med. Matthias Karck
Ärztlicher DirektorHerzchirurgieUniversitätsklinikum HeidelbergIm Neuenheimer Feld 11069120HeidelbergWeitere Artikel zum Thema
01.10.2008 BDC|Spektrum
Die Akademie für chirurgische Weiterbildung und praktische Fortbildung des BDC – Bestandsaufnahme und Ausblick
Vor 22 Jahren wurde auf Initiative von Karl Hempel die Akademie für chirurgische Weiterbildung und praktische Fortbildung des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen etabliert. Anlass für diese Akademiegründung war die visionäre Erkenntnis, dass neben der Weiterbildung am Krankenbett zusätzliche Fortbildungsangebote existieren müssen, die sowohl der theoretischen wie auch der praktischen Unterfütterung des in der Weiterbildungszeit Erlernten dienen.
01.08.2008 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Bericht über eine Hospitation
Meine Hospitation fand am Städtischen Krankenhaus München-Neuperlach in der ersten Chirurgischen Abteilung statt. Dort habe ich vor inzwischen über 20 Jahren meine Facharztausbildung für Allgemeinchirurgie absolviert, bin in München mittlerweile seit 1990 als Chirurgin niedergelassen und wollte mir jetzt aus nächster Nähe die Neuerungen, vor allem in der proktologischen Chirurgie, anschauen.
01.06.2008 BDC|Spektrum
Karl Hempel 85 Jahre
Der Ehrenpräsident des BDC wird am 21. Juni 2008 85 Jahre alt. Welch eine Zeitspanne, welch eine Biographie!
01.03.2008 BDC|Spektrum
Nachruf auf Prof. Dr. med. Leo Koslowski
Am 13. 10. 2007 verstarb Prof. Dr. med. Leo Koslowski, ein Chirurg, dem der BDC viel zu verdanken hat. Während der Präsidentschaft von W. Müller-Osten wurde Leo Koslowski als Vertreter der chirurgischen Ordinarien in das erweiterte Präsidium des BDC berufen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.