01.06.2008 BDC|Spektrum
Karl Hempel 85 Jahre

Der Ehrenpräsident des BDC wird am 21. Juni 2008 85 Jahre alt. Welch eine Zeitspanne, welch eine Biographie!
Der Chirurg
Geboren in Kolberg/Pommern, Abitur am humanistischen Domgymnasium, Studium in Berlin und Würzburg mit Unterbrechung durch Wehrdienst und Fronteinsatz, 1946 Staatsexamen und Promotion in Hamburg, nach Assistenz- und Oberarztjahren 1969 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung im AK Hamburg Wandsbek, ab 1965 als Ärztlicher Direktor bis zu seiner Pensionierung 1988. Während seiner chirurgischen Tätigkeit zahlreiche Studienreisen ins Ausland u. a. nach Kopenhagen, Chur, London, Glasgow und vor allem in die USA (Harvard, New York, Newark und North Carolina).
1982, also noch während seiner aktiven Zeit, wird Karl Hempel im Präsidium des BDC einstimmig als Nachfolger von Prof. Müller-Osten zum Präsidenten gewählt, ein Amt, das er über vier Wahlperioden bis 1998 ausübt. Bei der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Prof. Witte wird Karl Hempel einstimmig vom geschäftsführenden Präsidium des BDC zum Ehrenpräsidenten gewählt. Im November 1998 wird ihm die Ehrenmedaille des BDC verliehen.
Der Präsident
In seine Amtszeit und somit in der Regel von ihm initiiert fallen u. a.: Die Gründung der „Akademie für Chirurgische Weiter- und praktische Fortbildung“, zahlreiche Seminare u. a. die Weiter- und Fortbildungsseminare für junge Chirurgen, für leitende Krankenhausärzte, „Der Chirurg vor der Niederlassung“, „Der Chirurg als Gutachter“, sowie Gebühren und Abrechnungsseminare. Der Ausbau der Rechtsberatung (Weissauer, Heberer) und vor allem eine enge Zusammenarbeit mit dem Präsidium der DGCH und deren Generalsekretäre (Ungeheuer, Hartel).
Zusammen mit J. R. Siewert reanimierte er die Veranstaltung „Quo Vadis“ auf hohem Niveau. In seiner Amtszeit nahm die Mitgliederzahl des BDC von 3.400 (1982) auf 12.539 (1998) zu. Besonders bewegend für den „alten Preußen“ Karl Hempel war die Wiedervereinigung Deutschlands 1989. Sobald wie möglich wurden die Chirurgen in der damaligen DDR besucht und mit „Rat und Tat“, vor allem durch Fachbücher und Zeitschriften, unterstützt und viele Kolleginnen und Kollegen konnten für die Mitgliedschaft und Mitarbeit im BDC gewonnen werden und wurden zu persönlichen Freunden.
Auch unabhängig von der berufspolitischen Tätigkeit erhielt Karl Hempel viele Auszeichnungen und Ehrungen, die bedeutendste wohl durch die Freie und Hansestadt Hamburg, seiner Wahlheimat und Sitz seiner Wirkungsstätte als Chirurg und BDC-Präsident: Den „Goldene Portugaleser“ und die Verleihung des Ehrentitels „Professor“ durch den Senat der Freien und Hansestadt, beantragt von einem illustren Kreis deutscher chirurgischer Ordinarien unter Federführung von H. W. Schreiber.
Der Mensch
Karl Hempel leitete die Sitzungen des BDC souverän, ruhig, jedoch scharfen Bemerkungen nicht abgeneigt (völliger Blödsinn!). Langatmige Stellungnahmen waren ihm ein Gräuel – der aufmerksame Beobachter merkte es an den „restless legs“. Objektive Kritik, die ihm subjektiv überzogen schien, ließ er zu und in die Entscheidungen einfließen, allerdings „contre coeur“. Mitarbeiter, wie aus gut informierten Quellen verlautet, auch im Bereich der Klinik, taten gut daran, über die Fußballbundesliga (er trainierte die Fußballmannschaft der Klinik auf dem Hubschrauberlandeplatz des AK Wandsbek – in kurzen Hosen!), Tennis und Golf ausreichend informiert zu sein.
Auch war es nicht vom Nachteil, wenn mehrere Strophen des Wandsbekers Matthias Claudius aus „Der Mond ist aufgegangen“, nicht nur nach Karl Hempel eines der schönsten Gedichte deutscher Sprache, zitiert werden konnten. Er liest viel, besonders neue Geschichte (1. Weltkrieg) und lernt Russisch an der Bundeswehrhochschule Wandsbek. Bescheiden und zurückhaltend, aber bestimmt in seinem Auftreten. Alles Extrovertierte oder gar Bombastische ist ihm fremd; kurz: Alle die ihn erlebt haben und noch erleben dürfen, ob Schüler, Mitarbeiter, Mitstreiter oder Freunde respektieren und schätzen ihn und seine unkomplizierte, gradlinige, humorvolle Art. Karl Hempel hat sich um die deutsche Chirurgie und die deutschen Chirurgen verdient gemacht, die Historie des BDC ist ohne ihn nicht vorstellbar. Möge er uns noch viele Jahre erhalten bleiben!
Autoren des Artikels

Dr. Jürgen Bauch
BDC-Ehrenmitglied
Prof. Dr. med. Michael-J. Polonius
Ehem. BDC-PräsidentBerlinWeitere Artikel zum Thema
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