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Patientenorientiertheit, Professionalität, Teamarbeit und Internationalität. In diesem Tenor formuliert Dr. med. Ralph Lorenz von der Praxis 3CHIRURGEN in Berlin-Spandau die Grundidee einer Praxis der Zukunft und damit den Kern seines Konzeptes.

Eines auch gleich vorne weg: „Bei den Chirurgen liegt die Zukunft in der Gemeinschaftspraxis.“ Davon ist Lorenz fest überzeugt. „Spezialisierung ist gefragt, Mut zur Lücke bis zur seltensten Behandlungsmethode. Einer allein kann nicht mehr auf allen Feldern gut sein.“

OEBPS/images/09_01_A_07_2014_Reisinger_image_02.jpgDr. med. Ralph Lorenz
2. Vorsitzender des BDC LV|Berlin und Regionalvertreter der Niedergelassenen
Praxis 3CHIRURGEN
Klosterstrasse 34/35
13581 Berlin
[email protected]
www.3chirurgen.de

„Passion Chirurgie“ hat Lorenz´ Praxis „3CHIRURGEN“ stellvertretend für die vielen modernen, zukunftsweisenden Praxen in Deutschland besucht.

Dienstleistung, Menschlichkeit, Raum und Zeit

Die Praxisräume der Zukunft sind hell, freundlich, offen, lichtdurchflutet. Keine Gardinen am Fenster oder Mutzel-Teppiche auf dem Boden. Der Patient von heute will Sauberkeit atmen, aber keine sterile Atmosphäre.

Abb. 1: Dr. R. Lorenz in seinen Praxisräumen

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Mit kleinen Psycho-Tricks arbeiten da auch die „3CHIRURGEN“. Auf dem Flur, im Wartebereich und den Behandlungszimmern hängen Bilder aus Ruanda. Nicht irgendwelche. Sondern von Dr. Lorenz selbst gemachte – bei seinen jährlichen Einsätzen in diesem wunderbaren, doch so hilfebedürftigen afrikanischen Land. Spielende Kinder, ein Bauer auf dem Fahrrad, ein Fischer im Boot. Das Thema lenkt ab, macht fröhlich, macht nachdenklich. Dann die Werbung mit Fotos von der Praxis: keine Schneidwerkzeuge werden hier stellvertretend gezeigt. Sondern Köpfe. Die eigenen Köpfe. Köpfe der Ärzte, die aufklären, Wissen vermitteln, operieren, nachsorgen. Die Behandlung aus einer Hand wird hier schon dem Patienten unterbewusst vermittelt. Dr. Lorenz: „In einer Klinik wissen die Patienten ja oft nicht einmal, wer sie operiert hat. Wir Niedergelassenen können Sicherheit vermitteln. Und: wir müssen uns Zeit nehmen. Keine Hektik wie im Klinik-Betrieb. Für Neu-Patienten vor einem Eingriff brauchen wir mindestens eine halbe Stunde Zeit für Gespräch und Diagnostik.“

Abb. 2: Warteraum der Gemeinschaftspraxis 3Chirurgen

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Professionalität, Internet und Sprachen

Sucht man im Netz, stößt man ziemlich schnell auf den einladenden, Wissen vermittelnden, professionellen Internetauftritt der Praxis „3CHIRURGEN“. Professionalität auf allen Ebenen ist es, was Dr. Lorenz so am Herzen liegt. „Das geht nicht erst beim chirurgischen Eingriff los, sondern fängt bei der Web-Präsenz an. Wir müssen zielgruppenorientiert sein, wir versuchen, neue Patientenströme zu interessieren, uns immer mehr zu vernetzen.“ Noch vor vier Jahren besuchten rund 1.500 Patienten pro Monat die Seiten der Praxis. Heute sind es 10.000! Dr. Lorenz selbst ist es, der die Zahlen abruft, vergleicht, neue Inhalte einstellt. Und dann sagt er: „Sprachen – die sind wichtig. Englisch ist auch für die Helferinnen Pflicht. Dazu kommen bei uns Kolleginnen, die spanisch, russisch, ungarisch sprechen. Der Patient kommt nicht mehr nur von ´um die Ecke´. Er ist heute mobil, kommt von überall. Also brauchen wir ein internationales Team.“

Abb. 3: Webauftritt www.3Chirurgen.de

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Wenn die Patienten dann erst einmal da sind, müssen Niedergelassene für ihr Honorar wirklich viel tun. Selbst etwas tun! Zum Beispiel die Wundversorgung. „Sie ist Pflicht, aber auch eine Chance“, sagt Lorenz. „Unsere Dienstleistung fängt da an, wo wir den Patienten abholen. Gerade in der chirurgischen Praxis haben die Patienten unendliche Ängste. Also müssen wir sie nicht nur als Patient, als Fall wahrnehmen, sondern als Mensch mit all seinen individuellen Befindlichkeiten. Und der Patient soll in uns nicht nur den Doktor sehen, sondern auch den Menschen. Den, der sich ihre Probleme anhört und ihnen helfen möchte!“

Netzwerke, Spezialisierung und der mündige Patient

Als sich Dr. Lorenz im Jahr 2000 in Spandau niederließ, gab es dort acht Einzelpraxen. Der Doktor: „Im Prinzip kannten wir uns gar nicht und jeder hat alles gemacht. Dann haben wir ein lokales Netzwerk gegründet und uns öfter mal getroffen. Wie eine Art Chirurgen-Stammtisch. Später kamen noch die Chef- und Oberärzte der umliegenden Kliniken dazu. Daraus ist dann eine enge Kooperation geworden. Heute schicken wir uns gegenseitig Patienten – zwischen den Praxen oder zwischen Klinik und Praxis. Durch die Spezialisierung gingen die Zahlen hoch, damit auch die Qualität und dadurch wieder die Zahlen. Wir können jetzt mehr Angebote machen. Diagnostik und Therapie sind individualisierter, es werden unterschiedliche Techniken verwendet. Die Patienten wissen das zu schätzen. Sie kommen mittlerweile auch aus Singapur und Mexiko, Kroatien und Australien zu uns. Durch Spezialisierung und Wissensvermittlung habe ich die aufgeklärten Patienten. Sie recherchieren vorher, fragen aktiv, welche Möglichkeiten es gibt.“

Durchgehend geöffnet:
Termine, Operationen, Organisation

Und dann sind da noch die Wartezeiten. Gerade groß in der öffentlichen Diskussion. Lorenz´ Konzept: „Bei uns soll möglichst keiner länger als zehn Minuten warten und schon gar nicht anderthalb Stunden herum sitzen. Deshalb ist Organisation so wichtig. Alles muss reibungslos laufen – von der Terminvergabe über Gespräche, Diagnostik, OP bis hin zum Einkauf, der Lagerverwaltung, Sterilisation der Werkzeuge und und und… OP-Termine werden bei uns strikt eingehalten. Dadurch, dass wir eine Gemeinschafts-Praxis sind, ist auch immer jemand da. Wir haben durchgehend geöffnet. In der Gemeinschaft kann jeder seine Spezialisierung ausleben. Es gibt eine Urlaubsregelung, Vertretungsregelung, wenn einer operiert. Und: Bei uns heißt es nicht Assistent allein zu Haus´, sondern es ist immer der Facharzt-Standard garantiert.“ Für eine straffe Organisation sorgt auch die papierfreie Praxis. Alles geht sofort ins interne Netz – natürlich datengeschützt. Befunde und Arztbriefe können super schnell generiert und überall hin geschickt werden.

Abb. 4: Organisation – Alles am Lager

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Standort-Vorteil

Die Praxis „3CHIRURGEN“ hat ihre Räume in einem Ärztehaus. Auch das ein riesen Vorteil. Dr. Lorenz: „Hausärzte, Internisten, Anästhesisten mit einem Ambulanten OP-Zentrum, Neurologen Radiologen einschließlich der Möglichkeit zur weiterführenden Diagnostik mit CT und MRT , Impfmöglichkeit – alles im Haus. Wir nehmen den Hörer zur Hand und schon können wir den Patienten schicken. Im schlimmsten Fall rennen wir selbst schnell mit in die nächste Etage. Der Vorteil: kurze Wege, Parkplätze, Fahrstuhl, Barrierefreiheit überall. Um die Ecke Apotheken, der Bahnhof, das Einkaufszentrum und Hotels. Der Patient aus Hannover oder Hamburg ist beinahe genauso schnell hier, wie der aus Berlin-Hellersdorf. Und das ohne Auto!“

Abb. 5: Die 3Chirurgen von links nach rechts: Rolf Peters-Eckhard/Arzt für Chirurgie/Phlebologie, Dr.med. Gabriele Herrmann-Bálizs/Ärztin für Chirurgie/Sportmedizin, Dr.med. Ralph Lorenz/Arzt für Chirurgie/Rettungsmedizin

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Qualitätssicherung: Sich selbst konfrontieren

Konfrontation, vielleicht noch mit den eigenen Zahlen oder manchmal Misserfolgen – wer liebt das schon. Aber die Spiegelung ist wichtig. „Wir haben uns in die freiwillige Qualitätssicherung begeben“, sagt Dr. Lorenz, „Bei uns werden alle Patienten nach einem Jahr noch einmal untersucht.“

Der Erfolg gibt ihm Recht. Die Praxis hat unter 0,1 Prozent Fehlerquote. Und damit sind die 3 Chirurgen zufrieden.

Was ist Zufriedenheit, was macht glücklich?

„Klar ist nicht jede Einzelleistung bei uns Niedergelassenen immer gut honoriert“, zieht Dr. Lorenz sein Fazit. „Aber: die Gesamtbilanz muss stimmen. Ich möchte von meinem Job gut leben, tue das auch. Aber glücklich macht letztendlich vor allem auch die Dankbarkeit der Patienten. Für sie brauchen wir unser Gespür, unsere ganze Sensibilität.“

Reisinger K. Wie sieht eigentlich die „Praxis der Zukunft“ aus? Passion Chirurgie. 2014 August, 4(08): Artikel 09_01.

Autor des Artikels

Profilbild von Kathrin Reisinger

Kathrin Reisinger

Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)Ehem. PressesprecherinLuisenstr. 58/5910117Berlin

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