Im April 2019 fand zum vierten Mal ein der Kurs für Video-Assisted Thoracic Surgery (VATS) am Chirurgischen Trainingszentrum der Universitätsklinik Tübingen statt.
Den Bedarf an einem realitätsnahen und praktikabel umsetzbaren Kursformat für die Thoraxchirurgie identifizierten Prof. Dr. Albert Linder (Klinikum Zentralschweiz) und Priv.-Doz. Dr. Volker Steger (Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Tübingen). In Ermangelung geeigneter Box-Trainer-Modelle begann im Jahr 2014 die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Chirurgische Technologie und Training an der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie Tübingen im Rahmen eines ambitionierten Promotionsprojektes (Promovend Lorenz Domhan, Universität Tübingen). Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von PD Dr. Andreas Kirschniak beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung und Evaluation von chirurgischen Trainingsmodellen und Zugangswegen und betreibt das chirurgische Trainingszentrum der Klinik. Das Ziel der interdisziplinären Kooperation war die Entwicklung eines Trainingsmodells unter Verwendung tierischer Organe.
Abbildung 1: Der TuThor – Trainer mit eingebauten Lungen
Die Besonderheit bestand in dem Wunsch nach einer Perfusion der postmortal gewonnenen Organe sowie in den speziellen lagerungstechnischen Anforderungen durch die Thoraxchirurgie. Das Ergebnis kann sich heute sehen lassen: der Tübinger Thorax Trainer (TuThor) stellt das erste Box-Trainingsmodell überhaupt dar, welches perfundiert, ventiliert und in alle etablierten Lagerungen gebracht werden kann. Der Trainer besteht aus einem modularen Aufbau und basiert sowohl auf etablierten Prinzipien der Box-Trainer-Entwicklung als auch auf gänzlich neuen Elementen. Durch die Verwendung von Organen, für die im Rahmen der Lebensmittelproduktion keine Verwendung besteht, werden keine Tiere für das chirurgische Training getötet. Dadurch wird ethischen Bedenken, wie sie bei Trainingskonzepten mit anästhesierten Tieren bestehen, Rechnung getragen. Gleichzeitig können Blutungen mehrfach simuliert und intraoperatives Fehlverhalten im praktischen Setting auf Konsequenzen getestet werden. Durch die Verwendung eines humananatomisch geformten Brustkorbes werden zudem Limitierungen des Trainings am lebenden Tier umgangen und die Übertragbarkeit auf die OP-Situation potenziell erhöht.
Abbildung 2: Referenten und Organisatoren Prof. Linder (von hinten), Dr. Kyriss, Dr. Wallimann und PD Dr. V. Steger
Die Zielgruppe des Kurskonzeptes umfasst das gesamte Spektrum von chirurgisch interessierten Studierenden bis hin zu erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten. Das Schwierigkeitsprofil lässt sich dabei dynamisch an die Voraussetzungen der Teilnehmer anpassen.
Der erste Kurs konnte im November 2016 stattfinden. Heute, nach weiteren drei Kursen, haben 40 ärztliche Teilnehmer den Trainer getestet. Die Rückmeldung spricht für sich: 87,5 % (10 % keine Angaben) der Teilnehmer gaben an, dass der Trainer sehr gut oder gut geeignet sei VATS-Prozeduren zu trainieren. Die Weiterempfehlung für das gesamte Kurskonzept ist hoch. Aktuell wird die Erweiterung des Kursprogrammes auf 2 Kurse pro Jahr durch das interdisziplinäre Team evaluiert.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Andreas Kirschniak
Leiter Themen-Referat Nachwuchsförderung im BDCThemen-Referat „Digitalisierung und technische Innovation“Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieKliniken Maria Hilf GmbHMönchengladbach kontaktieren
Dr. med. Peter Wilhelm
Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie TübingenUniversitätsklinikum TübingenHoppe-Seyler-Str. 372076Tübingen kontaktieren
Auf dem 126. Deutschen Ärztetag in Bremen haben sich die Delegierten auch für Verbesserungen bei der Lehre und den Rahmenbedingungen im Medizinstudium stark gemacht.
Wer sich für eine Laufbahn als Chirurg oder Chirurgin interessiert, braucht in erster Linie ein fundiertes, medizinisches Wissen und die Kenntnis therapeutischer Optionen.
Für das Fach Chirurgie begeistern, ganzheitlich informieren und unterstützen – das ist die Mission der Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ des BDC. In der neu aufgelegten Interviewreihe wollen wir die Facetten der Chirurgie transparent machen und jungen Leuten zeigen, wie Chirurgen und Chirurginnen ihren Beruf leben.
Das Buch ist eine Neuigkeit, da es erstmals sich auf fachbezogene Infektionen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie konzentriert. Den beiden Herausgebern, die in dem Bereich der Infektionsprävention und Hygiene in verschiedenen nationalen Arbeitsgruppen und Gremien aktiv sind, ist es gelungen, weitere Experten aus Mikrobiologie, Infektiologie, Pharmakologie und Intensivmedizin für die Mitarbeit zu gewinnen.
Im April 2005 fanden auf Initiative von Prof. Rothmund, damaliger Präsident der DGCH, auf dem Chirurgenkongress sowie später mit der Gründung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) zwei Ereignisse statt, welche das Thema Patientensicherheit in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückten. In der chirurgischen Gemeinschaft und darüber hinaus waren sie Startschuss für koordinierte Initiativen und mittlerweile etablierte Maßnahmen.
Mit anderen Worten: Die Patientensicherheitsbewegung in Deutschland feiert ihren 10. Geburtstag!
Lesen Sie die Ergebnisse einer Umfrage, aber auch weitere Beiträge zum Thema in dieser neuen Ausgabe der Passion Chirurgie!
„Notfälle in der Chirurgie“: Kaum ein anderes Thema kann die Gemeinsamkeiten und die Vielfältigkeit der Chirurgie so gut widerspiegeln. Der Chirurg ist der Primärarzt bei Verletzungen und Schmerzen. Interdisziplinarität, spezielle Fachgebietskenntnisse und Teamwork mit gemeinsamen Handeln sind im Rahmen einer patientenorientierten chirurgischen Notfallversorgung unabdingbar.
Deshalb war genau dieses Thema Schwerpunkt beim diesjährigen Bundeskongress Chirurgie und wir präsentieren Ihnen einige der besten Vorträge in dieser gleichnamigen Ausgabe der Passion Chirurgie in schriftlicher Form.
Mit dem voranschreitenden Zusammenwachsen Europas ist auch die Vereinheitlichung von Normen und gesetzlichen Bestimmungen verbunden. Während man dieser Entwicklung beim Thema „Europäische Gemüsestandards” vergleichsweise gelassen entgegensehen kann, sind die Anstrengungen des Europäischen Kommitees für Normung (CEN bzw. CENELEC) im Bereich Medizin doch wesentlich brisanter.
Mit dieser Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift wollen wir Sie über die für uns Chirurginnen und Chirurgen relevanten Player auf dem Parkett der europäischen Gesundheitspolitik sowie über konkrete Initiativen mit BDC-Beteiligung informieren. Nur so können wir zumindest versuchen, unsere Erfahrungen und Errungenschaften in Behandlung und Qualitätsmanagement in den europäischen Prozess einzubringen.
Erstaunlicherweise – und das zeigt sich auch in den interessanten Erfahrungsberichten dieser Ausgabe – ist Teilzeit immer noch vorwiegend ein Thema für Frauen. Obwohl sich auch männliche Mediziner in Umfragen Teilzeitregelungen und mehr Zeit für sich und ihre Familie wünschen, werden diese Optionen von Männern seltener wahrgenommen. Zu groß ist die Angst vor einem Karriereknick.
Unsere Autoren sprechen die Schwierigkeiten von Teilzeitregelungen an: Nicht alle Positionen sind einfach auf mehrere Personen aufteilbar, Kompromisse und eine langsamere Entwicklung der Karriere sind gerade in der Weiterbildung unausweichlich. Doch die Vorteile eines modernen, sinnvoll auf die Bedürfnisse von Ärzten, Klinikleitung und Patienten abgestimmten Teilzeitsystems liegen auf der Hand und erhöhen die Attraktivität unseres Fachgebietes.