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Intensivmedizin konkret – Fragen und Antworten
Sven Bercker, Sven Laudi, Udo Kaisers (Hrsg.)
Dt. Ärzteverlag Köln
2016 Taschenbuch: 746 Seiten
ISBN-10: 3769113047
64,99 Euro
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Das vorliegende Buch verfolgt einen hehren Anspruch. Möchte es doch, wie dem Vorwort zu entnehmen ist, in kurzer, prägnanter Form relevante Sachverhalte der Intensivmedizin darstellen. Mit einem Umfang von über 750 Seiten, 170 Abbildungen und etwas über 1,4 kg in dem für den Ärzteverlag typischen Design sprengt es allerdings den Rahmen des „kurzen“ Nachschlagewerkes.

Der Einband ist abwischbar, das 4-farbige Layout bekannt, die Schriftgröße sowie die Tabellen und Abbildungen gut lesbar bzw. erkennbar. Das Papier ist glatt und griffig, somit bei ausreichender Papierstärke auch gut markierbar. Mit einem Preis von fast 65 Euro befindet es sich in einem für dieses Fachgebiet niedrigem Segment.

Wie im Vorwort bereits ausgeführt wird, arbeiteten fast ausnahmslos Anästhesisten (aus dem Universitätsklinikum Leipzig) an dem Werk. Bei 66 Autoren kommen nur 26 nicht aus diesem Fachgebiet. Damit scheint mir bereits vor Beginn der Lektüre der interdisziplinäre Aspekt der Intensivmedizin – wenn nicht in diesem Fach, wo dann? – nicht gewahrt zu sein; nicht nur durch Anästhesisten wird in Deutschland Intensivmedizin betrieben.

Dieser Eindruck setzt sich dann beim Lesen fort: Im Inhaltsverzeichnis finden sich nach pathophysiologischen Grundlagen und Gerätetechnik wichtige intensivmedizinische Therapieprinzipien und Techniken, gefolgt von relevanten Krankheitsbildern. Grundsätzlich scheinen hier die wichtigsten (Streit-)Themen im Stationsalltag beleuchtet worden zu sein, mit den relevanten Krankheitsbildern auch die häufigsten abgedeckt zu sein – aber häufig mit monozentrischer Betrachtungsweise.

Der Aufbau der Kapitel ist immer gleich: in einem Frage-Antwort-Aufbau werden die entsprechenden Themen von den Autoren (pro Kapitel maximal drei, meist einer) beantwortet. Hier sieht man auch den typischen Nachteil eines Werks mit mehreren Autoren: Der Schreibstil ist unterschiedlich, das vorausgesetzte Verständnis schwankend und Fotos sind selten.

Einzelne Kapitel werden in epischer Ausführlichkeit diskutiert, andere relevante Themen wieder fast abgewürgt: So werden der Sepsis sieben Seiten, der antimikrobiellen Therapie 13, und der gastrointestinalen Blutung 23 Seiten gewidmet. Hier wäre wohl eine durchgehende Strukturierung hinsichtlich der intensivmedizinischen Relevanz notwendig gewesen. Leider kommt es auch zu einigen inhaltlichen Ungereimtheiten, manche althergebrachten Therapien ohne Evidenz werden immer noch empfohlen. Auch verwirrt in einigen Kapiteln das Hin- und Herspringen zwischen Kausalität und Therapie in unterschiedlichen Fragen – da wäre mit einem tatsächlichen Lehrbuch mehr geholfen gewesen.

Warum sollte man dieses Buch kaufen? Das Werk versucht den schwierigen Spagat zwischen einer Checkliste und einem Nachschlagewerk, und verpaßt diesen leider. Allein durch den Umfang gelingt dies schon nicht. Auch genügt es nicht dem Vergleich anderer Frage-Antwort-Bücher, seien da nur diejenigen aus der anglo-amerikanischen Abernathy’s Secrets-Reihe oder den Fragen und Antworten aus dem Springer-Verlag genannt.

Schade eigentlich. Abgedeckt ist zwar fast die gesamte Intensivmedizin, inhaltlich kann das Werk auch oft überzeugen und auch das Literaturverzeichnis am Ende eines jeden Kapitels ist durchdacht, aber der Gesamteindruck leidet trotzdem.

Wildenauer R. Rezension: Intensivmedizin konkret – Fragen und Antworten. Passion Chirurgie. 2016 Dezember; 6(12): Artikel 04_03.

Autor des Artikels

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Dr. med. René Wildenauer

Oberarzt und Leiter der IntensivstationKlinik & Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäß- und KinderchirurgieUniversitätsklinikum WürzburgOberdürrbacher Str. 697080Würzburg kontaktieren

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