01.04.2023 BDC|News
Dr. Peter Kalbe jetzt im Ruhestand

Abb. links: Dr. Peter Kalbe arbeitete über Jahre mit den medizinischen Fachangestellten Vera Behrens (links) und Nicole Baake zusammen.
Patientenbetreuung war ihm immer das Wichtigste
„Damit musst du zu Kalbe gehen“ – wer in Rinteln und Umgebung hat diesen Satz nicht schon einmal gehört. Als sogenannter Durchgangsarzt ist Dr. Peter Kalbe in Rinteln auch für Arbeits- und Schulunfälle zuständig gewesen – und egal welche Knochen gebrochen waren, welche Gelenke schmerzten und welche Wunde klaffte, die Praxis Dr. Kalbe am Josua-Stegmann-Wall war jahrzehntelang die richtige Adresse.
Mit Beginn des Jahres 2023 ist Dr. Peter Kalbe, nach 33 Jahren Praxis-Tätigkeit, aus dem Praxisbetrieb ausgestiegen und will nun seinen Ruhestand genießen. „Tennis und vermehrtes Reisen stehen jetzt auf der Bucket-List. Ich möchte alle vier Grand-Slam-Tennis-Turniere als Zuschauer besuchen und außerdem viel mehr Zeit mit der Familie verbringen“, erzählt Kalbe gegenüber dieser Zeitung.
Von 1974 bis 1980 hat Kalbe in Berlin, Hannover und New York studiert und an der Medizinischen Hochschule Hannover eine Weiterbildung zum Unfallchirurgen absolviert. Als leitender Hubschrauberarzt hob er von 1982 bis 1987 mit „Christoph 4“ ab, um Menschenleben zu retten. Eine handchirurgische Spezialisierung erfolgte von 1987 bis 1989 im Friederikenstift in Hannover.
„Unter Abwägung der persönlichen und familiären Interessen fiel damals der Entschluss, die akademische Karriere nicht weiter zu verfolgen und nach Rinteln zurückzukehren, um dort als niedergelassener Chirurg mit ambulanten Operationen in einer eigenen Praxis zu arbeiten“, so Kalbe.
1989 übernahm er die alteingesessene chirurgische Praxis des Vaters Dr. Fritz Kalbe auf dem Josua-Stegmann-Wall 7. „Der Patientenansturm war überwältigend und daher musste Entlastung her. Als Einzelpraxis konnte man den Ansturm auf Dauer nicht bewältigen“, erzählt Kalbe.
Abb. 2: Von Anfang an ein Team: Dr. Peter Kalbe und Vera Behrens (links) und Nicole Baake
1994 wurde die Praxis durch den Eintritt von Dr. Claus-Joachim Kant zur Gemeinschaftspraxis. Trotzdem war der Andrang noch riesig und eine Lösung musste her. Bei einer Reise nach Straubingen besuchte der Rintelner Chirurg ein ärztliches Zentrum und das Konzept überzeugte ihn. „Es hat allerdings lange gedauert, bis ich das umsetzen konnte“, so Kalbe.
2010 trat Dr. Karl-Heinz Thielke mit in die Praxisgemeinschaft ein und erweiterte das Angebot um belegärztliche Operationen in der Innenstadtklinik in Minden. 2012 kamen die Chef- und Oberärzte der Unfallchirurgie des Krankenhauses Bethel in Bückeburg, Dr. Stefan Bartsch und Dr. Florian Bartz, dazu.
„Im deutlich größeren und gestärkten Team konnte schließlich das ,Gelenkzentrum Schaumburg‘ gegründet werden“, erinnert sich Kalbe. Außerdem wurde eine eigene Krankenhausabteilung als „Schulter- und Gelenkchirurgie“ aufgebaut und betrieben.
„Diese enge Zusammenarbeit einer chirurgischen Klinik mit niedergelassenen Chirurgen hat Modellcharakter für ganz Deutschland“, sagt Kalbe.
2015 trat Andreas Müller als Nachfolger von Dr. Kant in das Team ein und verstärkte die Hüftchirurgie. Als Verstärkung für das Schulter-Team kam 2017 Dr. Katja Tegtmeier dazu und seit 2019 Gohar Harutyunyan als angestellte Fachärztin für die chirurgische Grundversorgung.
2021 erfolgte der Umzug der Praxis von den zu eng gewordenen Räumen auf dem Josua-Stegmann-Wall in das neue Gebäude im Gewerbegebiet Süd in der Stükenstraße 3. Dort sind mittlerweile auf 420 Quadratmetern acht Ärztinnen und Ärzte und mehr als 30 medizinische Fachangestellte tätig. Das Gelenkzentrum betreibt darüber hinaus eine Zweigpraxis im Ev. Agaplesion Klinikum Schaumburg in Vehlen und hat mittlerweile ein weitaus überregionales Einzugsgebiet.
„Es gibt doch diesen Spruch, fünf Freunde müsst ihr sein‘. Der trifft auf uns im Gelenkzentrum zu. Die Chemie stimmt, das Betriebsklima ist gut und wir bieten attraktive Arbeitsbedingungen“, erzählt Kalbe. Gründe, warum die medizinischen Fachangestellten Vera Behrens (seit 1983) und Nicole Baake (seit 1986) schon so lange in der Praxis tätig sind. Und Ausbildungsbetrieb ist das Gelenkzentrum ebenfalls. Derzeit sind dort sechs Auszubildende beschäftigt.
Und was bleibt dem „Ruheständler“, der noch Gutachten machen will, von seiner 33-jährigen Praxiszeit in Erinnerung. „Naja, die Patientin, die ich während meiner Weiterbildung in Hannover erfolgreich an Magenkrebs operiert habe und die 25 Jahre später in meiner Praxis als Patientin war, und auch der 22-Jährige Handballer, der auf dem Spielfeld mit Herzinfarkt zusammengebrochen war und den ich reanimiert und in stabilem Zustand in die Klinik gebracht habe, das sind schon besondere Geschehnisse gewesen“, erzählt Kalbe.
Aber auch gerade erst am Neujahrsmorgen konnte er helfen. Seine zweijährige Enkelin war vom Sofa gefallen und konnte den Arm nicht mehr bewegen. „Da hat Opa etwas am Arm gedreht und klack, war die Enkelin wieder gesund. Das geht eben mit viel Erfahrung“, freut sich Kalbe.
Kerstin Lange
Redakteurin
Schaumburger Zeitung
Intern | BDC
Lange K: Dr. Peter Kalbe jetzt im Ruhestand. Passion Chirurgie. 2023 April; 13(04): Artikel 07_03.
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