01.01.2014 Hygiene
Editorial: Hygiene und rationale Antibiotika-Therapie

Liebe Leserinnen und Leser,
ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freunden Glück und Gesundheit für das gerade angebrochene Jahr 2014!
Die über Jahrzehnte vernachlässigten Themen der Hygiene und des Infektionsschutzes, die im Aufschwung und Wachstum einer marktwirtschaftlich orientierten Gesundheitsbranche dem technischen Fortschritt und Wettbewerb im Wege standen, haben mit der Erneuerung des Infektionsschutzgesetzes Anfang 2013 endlich die Aufmerksamkeit erhalten, die sie benötigen.
Die Fortschritte in der Medizin machen es heute möglich, auch aufwendige Operationen in immer höherem Alter und trotz schwerster Begleiterkrankungen durchzuführen. Damit verbunden ist jedoch ein steigendes Risiko für das Auftreten postoperativer Komplikationen, insbesondere nosokomialer Infektionen. Wiederholte Operationen, Isolierungen, Antibiotikatherapie, Schmerzen, verlängerter Krankenhausaufenthalt und Immobilität sowie möglicherweise dauerhafte Behinderung stellen ethisch und ökonomisch ein Problem dar.
Mit dem 2013 vom AQUA-Institut entwickelten Surveillance Konzept zur „Vermeidung nosokomialer Infektionen: Postoperative Wundinfektionen“ treten wir in eine neue Ära ein: Die nunmehr in Anlehnung an internationale Nomenklatur und Definition angesetzte Dauer von 365 Tagen innerhalb derer ein Auftreten einer Infektion des OP Gebietes als nosokomial bezeichnet wird, wird die Rate der „nosokomialen“ postoperativen Infektionen in ungeahnte Höhen schnellen lassen. Schon jetzt steht zu befürchten, dass Krankenhäuser und Ärzte in die Negativpresse geraten und das Arzt-Patientenverhältnis erneut nachdrücklich geschädigt wird.
Trotz vieler kritischer Stellungnahmen zu diesem Vorgehen von Seiten des BDC und der chirurgischen Fachgesellschaften hat der Gemeinsame Bundesausschuss das Konzept im Juli 2013 verabschiedet.
Mit dem Schwerpunkt Hygiene und Infektionsschutz in diesem Heft möchten wir Sie zu diesem Thema sensibilisieren und hoffen, dass Ihnen das Lesen neue Erkenntnisse und/oder Spannung verschafft.
Prof. Dr. med. Julia Seifert
Vizepräsidentin
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Julia Seifert
Präsidiumsmitglied im BDCStellv. Leiterin Deutsche Akademie für Fort- und Weiterbildung des BDCABS-Expertin und Hygienebeauftragte ÄrztinVorsitzende Interdisziplinäre Sektion Krankenhaus- und Praxishygiene der DGKHKlinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Unfallkrankenhaus Berlin kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
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