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Interview mit der Herausgeberin Barbara Berner

In diesem Interview sprechen wir mit Frau Berner, einer erfahrenen Rechtsanwältin, die seit über 33 Jahren bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) tätig ist. Sie gibt uns spannende Einblicke in ihre berufliche Laufbahn, ihre Spezialisierung im Gesundheitsrecht und ihre Rolle als Herausgeberin des Handbuchs UV-GOÄ.

Das Interview mit Frau Berner war sehr aufschlussreich und inspirierend. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement für das Gesundheitsrecht und die Arbeit am Handbuch UV-GOÄ sind beeindruckend. Wir danken ihr für die Einblicke in ihre Arbeit und ihre wertvollen Ratschläge. Frau Berner zeigt uns, wie wichtig es ist, mit Begeisterung und Freude an die Arbeit zu gehen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ihr Engagement und ihre Expertise sind ein großer Gewinn für den Deutschen Ärzteverlag. Es ist bewundernswert, wie sie es schafft, ihre vielfältigen Aufgaben zu meistern und dabei stets motiviert und engagiert zu bleiben. Wir wünschen Frau Berner weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die zukünftigen Entwicklungen des Handbuchs UV-GOÄ und die tolle Zusammenarbeit.

E.-M. Kania: Frau Berner, Sie sind Rechtsanwältin und mittlerweile seit über 20 Jahren in die Erstellung des Handbuchs UV-GOÄ involviert. Wie sind Sie zu dieser außergewöhnlichen Spezialisierung gekommen und können Sie uns etwas über Ihre berufliche Laufbahn und Ihre derzeitige Position bei der KBV erzählen?

Barbara Berner (BB): Ja, sehr gerne. Als junge Juristin habe ich mich schon immer für das Thema Gesundheitsrecht und Medizinrecht interessiert. Ich habe an der Uni Bonn Jura studiert und dort im Institut für Sozialrecht bei Professor von Maydell das Thema Sozialrecht und Gesundheitsrecht vertiefend als Wahlfach belegt. Im Zuge dessen habe ich auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Krankenkassenbereich kennengelernt. Dort habe ich meine Wahlstation in der Referendarzeit gemacht und bei einer Bundestagsabgeordneten gearbeitet, die für den Gesundheitsausschuss zuständig war. Nach meinem zweiten Staatsexamen habe ich mich relativ zeitnah bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung beworben und bin dort seit 33 Jahren tätig. Ich habe seit 33 Jahren auch die Zulassung als Rechtsanwältin und bin seit einigen Jahren außerdem Syndikusrechtsanwältin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

(c) Barbara Berner, Kassenärztliche Bundesvereinigung

Barbara Berner, Rechtsanwältin und Syndikusrechtsanwältin, seit 1991 in der Rechtsabteilung der KBV tätig. Sie ist Bereichsleiterin im Stabsbereich Recht und juristische Beraterin für die KBV im Gemeinsamen Bundesausschuss in verschiedenen Unterausschüssen und Arbeitsgruppen. Zusätzlich ist sie geschäftsführend tätig für die Verhandlungen mit der Gesetzlichen Unfallversicherung sowie Unparteiisches Mitglied im Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Land Brandenburg.

Das ist beeindruckend! Was wollten Sie denn ursprünglich machen, als Sie Ihr Studium abgeschlossen hatten?

BB: Mein ursprüngliches Ziel war immer das Arbeits- und Sozialrecht. Durch Freundinnen und Freunde bin ich jedoch immer tiefer in den Bereich des Gesundheitsrechts eingestiegen. Bei der KBV habe ich eine vielseitige Tätigkeit gefunden, die nie langweilig wurde. Ich habe mich mit Zulassungsrecht, Bedarfsplanung, Früherkennung, Psychotherapie und vielen anderen Themen beschäftigt. Diese Vielfalt hat mich immer motiviert und mir gezeigt, wie wichtig und spannend das Gesundheitsrecht ist.

Das klingt in der Tat nach einer sehr abwechslungsreichen und facettenreichen Tätigkeit. Wie sind Sie dann dazu gekommen, die Rolle der Herausgeberin des Handbuchs UV-GOÄ zu übernehmen?

BB: Das Handbuch UV-GOÄ wurde ursprünglich von meinem Kollegen Dr. Effer begründet, der die Verhandlungen mit der Unfallversicherung führte. Als er ausschied, fragte er mich, ob ich die Verhandlungen und den Kommentar weiterführen würde. Obwohl ich zunächst unsicher war, habe ich die Herausforderung angenommen und bin seitdem die Herausgeberin. Dr. Effer war für mich ein großes Vorbild, und ich wollte seine Arbeit in seinem Sinne fortführen. Es war eine große Ehre für mich, diese Verantwortung zu übernehmen.

Wie schaffen Sie es, mit Ihrer umfangreichen Rolle bei der KBV und als Herausgeberin des Handbuchs eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben, Action und Entspannung zu finden und nicht auszubrennen?

BB: Ich nehme gern Aufgaben und Herausforderungen an. Ich arbeite grundsätzlich nicht an einem Samstag. Allerdings oft am Sonntagnachmittag, weil ich dann die nötige Ruhe habe. Das hilft mir, eine Balance zu finden. Außerdem ist es mir wichtig, Zeit für mich selbst und die Familie zu nehmen. Ich mache gerne Spaziergänge und versuche, regelmäßig Yoga zu praktizieren. Die Unterstützung meiner Familie und die Freude an meiner Arbeit sind dabei jedoch entscheidende Eckpfeiler, um nicht auszubrennen.

Das Handbuch UV-GOÄ ist mittlerweile als rein digitale Version publiziert. Der Wechsel zu dieser digitalen Version war sicherlich eine große Umstellung. Welche Vorteile sehen Sie im neuen Produktformat?

BB: Die Flexibilität, die man durch das Online-Arbeiten hat, ist ein großer Vorteil. Man kann überall arbeiten und hat das Werk immer dabei. Ein Buch mitzunehmen in Sitzungen ist immer viel Schlepperei. Für mich persönlich ist es ein Vorteil, aber ich weiß noch nicht, wie es sich auf unsere Leser und Leserinnen auswirkt. Die digitale Version ermöglicht es uns, schneller auf Änderungen zu reagieren und das Handbuch UV-GOÄ stets aktuell zu halten. Besonders in Zeiten von Homeoffice und mobiler Arbeit ist dies ein großer Vorteil. Zudem bietet die digitale Version die Möglichkeit, interaktive Elemente und zusätzliche Ressourcen einzubinden, die in einer gedruckten Version nicht möglich wären.

Für uns auf Verlagsseite ist es in der Tat eine große Herausforderung, das richtige Timing für die Digitalisierung von ehemaligen Printbüchern zu finden. In Ihrer Rolle als Herausgeberin mussten Sie in den letzten Jahren auch zahlreiche Schwierigkeiten überwinden und kreative Lösungswege finden. Welche besonderen Herausforderungen sind Ihnen bei der Erstellung und Betreuung des Handbuchs UV-GOÄ auf Ihrem Weg begegnet?

BB: Eine große Herausforderung war die Umstellung auf dynamische Gebührensteigerungen über mehrere Jahre hinweg. Dabei haben sich gerne Fehler eingeschlichen, die mühselig korrigiert werden mussten. Eine besonders schwere Zeit war, als ich mir kurz vor Weihnachten 2018 die Schulter brach und trotzdem an der Umstellung arbeiten musste. Es war eine schwierige Erfahrung, aber ich habe sie überstanden. Die Zusammenarbeit mit den Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen und die Unterstützung durch mein Autorenteam haben mir sehr geholfen. Eine weitere Herausforderung ist es, das Handbuch stets auf dem neuesten Stand zu halten und die vielen Änderungen im Gesundheitswesen zeitnah zu integrieren.

Das kann ich mir gut vorstellen. Auch das Gesundheitswesen unterliegt ja einem stetigen Wandel. Das bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage. Wie stellen Sie sicher, dass das Handbuch UV-GOÄ immer auf dem neuesten Stand der Gesetzgebung und medizinischen Praxis ist?

BB: Durch meine Tätigkeit bei der KBV bin ich immer aktuell an allen Themen dran. Ich nehme an Veranstaltungen der Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen teil und bin in verschiedenen Gremien und Kommissionen aktiv. Dadurch bekomme ich alle aktuellen Themen mit. Zudem pflege ich ein gutes Netzwerk zu anderen Fachleuten im Gesundheitswesen, was mir hilft, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist dabei von großer Bedeutung. Außerdem arbeite ich eng mit den Autorinnen und Autoren des Handbuchs zusammen, die ihre Expertise und Erfahrungen einbringen, um das Werk aktuell und relevant zu halten.

Sie haben nun schon mehrfach Ihr Team und die Ärztinnen und Ärzte erwähnt, mit denen Sie zusammenarbeiten. Wer gehört zum Autorenteam des Handbuchs UV-GOÄ und wie haben Sie diese Autorinnen und Autoren ausgewählt?

BB: In der Gebührenkommission sitzen Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen, die mich fachlich beraten. Vor etwa zehn Jahren haben sich aus diesem Team die Autorinnen und Autoren selbst gefunden. Sie hatten eine eigene Motivation, am Werk mitzuarbeiten, und wollten den seinerzeit sehr umstrittenen Arbeitshinweisen der Unfallversicherungsträger etwas entgegensetzen. Diese Zusammenarbeit ist sehr wertvoll, da sie auf einem tiefen Verständnis der Praxis und der Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte basiert. Die Autorinnen und Autoren bringen ihre Expertise und Erfahrungen als Durchgangsärzte und Durchgangsärztinnen ein, was das Handbuch sehr praxisnah und relevant macht. Es ist wichtig, dass die Autorinnen und Autoren nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch die Fähigkeit haben, komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen.

Welche Ziele haben Sie für das Handbuch UV-GOÄ?

BB: Mein Ziel ist es, das Handbuch UV-GOÄ noch bekannter zu machen und es als wichtiges Werk in diesem Bereich zu etablieren. Ich möchte, dass es bei mehr Ärztegruppen bekannt wird und als Standardwerk angesehen wird. Es ist mir wichtig, dass das Handbuch von Ärztinnen und Ärzten für Ärztinnen und Ärzte gemacht wird und ihnen in ihrer täglichen Praxis eine wertvolle Unterstützung bietet. Zudem möchte ich das Handbuch kontinuierlich weiterentwickeln und an die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen anpassen. Ein weiteres Ziel ist es, das Handbuch UV-GOÄ bekannter zu machen und den Austausch mit juristischen Fachleuten aus anderen Bereichen zu fördern.

Wir vom Deutschen Ärzteverlag freuen uns sehr über Ihre Ambition und Ihr großes Engagement und unterstützen Sie gerne bei der Erreichung dieser Ziele. Zu guter Letzt: Gibt es Ratschläge oder Weisheiten, die Sie jungen Juristinnen oder Juristen, oder auch Medizinerinnen oder Medizinern gerne auf den Weg geben möchten?

BB: Tu das, was du tust, mit Begeisterung. Dann kommt der Rest von alleine. Leidenschaft und Engagement sind der Schlüssel zum Erfolg. Es ist wichtig, sich für seine Arbeit zu begeistern und stets neugierig zu bleiben. Der Austausch mit anderen Fachleuten und das kontinuierliche Lernen sind ebenfalls entscheidend, um in einem sich ständig wandelnden Feld wie dem Gesundheitswesen erfolgreich zu sein. Zudem ist es wichtig, sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen und stets offen für neue Herausforderungen zu sein.

Das Handbuch UV-GOÄ liefert für die Chirurgie sowie für Durchgangsärztinnen und Durchgangsärzte verständliche Erläuterungen der vertraglichen Regelungen und wichtige Hintergrundinformationen über das System der gesetzlichen Unfallversicherung. Kombiniert mit praxisnahen Kommentaren aktiver Fachärztinnen und Fachärzte zur Gebührenordnung sowie Ergebnissen und Erfahrungen aus der Clearingstelle auf Bundesebene führt das Werk zur sicheren Abrechnung mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.

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Eva-Maria Kania

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