01.04.2015 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Clostridium difficile – ein Problemerreger mit zunehmendem Potential

Eine gravierende Nebenwirkung vieler antibiotischer Therapien, die sowohl den einzelnen Patienten als auch dessen Umgebung schwer beeinträchtigen kann, ist die Infektion mit toxinbildenden Clostridium difficile Stämmen. Die Erkrankung kann zu schweren Verläufen (pseudomembranöse Colitis, toxisches Megacolon) mit der Notwendigkeit chirurgischer Intervention führen.
Es gibt Studien, die – speziell bei älteren Patienten – von einer Letalität bis 10 % der Betroffenen berichten.
In Krankenhäusern ist in etwa 1 % der antibiotisch behandelten Patienten mit einer C. diff Infektion zu rechnen. Der Zusammenhang zwischen der Antibiotikatherapie, speziell der Gabe von Fluorchinolonen oder Cephalosporinen, und Clostridium difficile Infektionen ist in zahlreichen Publikationen beschrieben; die Reduktion des Antibiotikaverbrauchs ging regelmäßig mit einem Rückgang der C. difficile Infektionen einher.
Darüber hinaus sind die Erreger vor allem ein krankenhaushygienisches Problem: Als Sporenbildner ist Clostridium difficile mit den üblichen Desinfektionsmitteln kaum zu beseitigen. Betroffene Patienten müssen daher isoliert und die Reinigung/Desinfektion muss intensiviert werden, um eine Weiterverbreitung wirksam zu unterbinden. Für die Flächendesinfektionen kommen dabei nur Sauerstoffabspalter und Aldehyde in Frage. Ganz wichtig ist bei der Händehygiene das Händewaschen, um so die Anzahl der Sporen zu reduzieren – Alkohol in Händedesinfektionsmitteln ist nämlich kaum Sporen-wirksam.
Für die Behandlung reicht bei ca. 20 % der Patienten bereits die Beendigung der antibiotischen Therapie aus – ansonsten sind neben den etablierten Substanzen wie Metronidazol oder Vancomycin oral neuere Antibiotika oder auch Stuhltransplantationen als Therapieoptionen möglich.
Ross B. / Popp W. / Zastrow KD. Hygiene-Tipp: Clostridium difficile – ein Problemerreger mit zunehmendem Potential. Passion Chirurgie. 2015 April; 5(04): Artikel 03_01.
Autoren des Artikels

Dr. med. Birgit Ross
Ärztl. MitarbeiterinDeutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene EssenHygienebeauftragte Ärztin, Universitätsklinikum EssenHufelandstr. 5545122Essen
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktieren
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
01.07.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Verbandwechsel aus Sicht der Hygiene
Die postoperative Wundinfektion ist eine der häufigsten nosokomialen Infektionen. Während in der Vergangenheit die meisten Infektionen im OP gesetzt wurden, gewinnt der Verbandwechsel immer mehr an Bedeutung.
01.05.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Honig zur Wundbehandlung
Schon im alten Ägypten war bekannt, dass Honig Wunden reinigt. Ursächlich dafür ist die hohe Zuckerkonzentration des Honigs (etwa 85 % Fructose und Glucose). Diese zieht osmotisch Flüssigkeit aus dem umgebenden Gewebe, verringert so Wundödeme und unterstützt die autolytische Wundreinigung durch vermehrte Exsudatbildung, außerdem werden Zelltrümmer und Bakterien aus der Wunde geschwemmt.
01.04.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Zucker zur Wundbehandlung
Seit Jahrzehnten ist die Fähigkeit von Glucose und Saccharose zur Wundreinigung bekannt. Fallberichte und auch Untersuchungen zeigen den wundreinigenden Effekt von Zuckerzubereitungen insbesondere bei infizierten, übel riechenden Wunden. Da Zucker ein Lebensmittel ist, verbietet sich das Einstreuen von losem Zucker in Wunden – auch als „alternativer Therapieversuch“.
01.03.2011 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Darf man Zitronensaft in sterile Körperhöhlen oder Wunden geben?
Die Antwort lässt sich formal und inhaltlich geben: Gemäß der Monographie „Spüllösungen“ des Europäischen Arzneibuchs müssen Wundspüllösungen steril und pyrogenfrei sein.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.