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Resolution des BDC

München, April 09: Auf der BDC-Mitgliederversammlung in München stellte Dr. Jörg–Andreas Rüggeberg, Vizepräsident des BDC, folgende Resolution vor:

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen fordert mit Nachdruck eine öffentliche Diskussion zu grundlegenden Fragen in der Gestaltung eines zukünftigen modernen und auf eine optimale Versorgung der Patienten ausgerichteten Gesundheitssystems. Insbesondere ist es erforderlich, eine generationengerechte und nachhaltige Finanzierung zu garantieren, damit die insbesondere zu Lasten der sozial Schwachen immer weiter klaffende Schere zwischen Leistungsbedarf und Leistungsfähigkeit wieder geschlossen wird.

Ein zunehmend durch Budgets und dirigistische Regulationen gesteuertes System kann nicht in der Lage sein, das weitgehend unbegrenzte Leistungsversprechen der Politik umzusetzen. Die Konsequenzen sind bereits erkennbar: Mangelversorgung, Wartelisten, drohende Rationierung.

Es ist daher zwingend erforderlich, in einem wettbewerblich orientierten System auch die Verantwortlichkeiten neu zu regeln. Der Bürger muss in die Lage versetzt werden, durch eigene Entscheidung die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung zu steuern. Eine Übertragung dieser Entscheidung auf Dritte führt zu Fehlentwicklungen, die letztlich in einer Rationierung für alle endet.

Der BDC ist sich sehr wohl bewusst, dass subsidiäre Entscheidungen zur individuellen Gesundheitsversorgung Grenzen finden bei lebensbedrohenden oder erheblich die Lebensqualität beeinträchtigenden Erkrankungen. Eine „Amerikanisierung“ des deutschen Gesundheitssystems muss daher durch solidarisch zu tragende Absicherungen existentieller Risiken selbstverständlich verhindert werden. Erst recht darf es aber keine weitere „Sozialisierung“ geben in Form staatlich dirigistischer Regulation mit einer für alle gleichen Einheitsversorgung auf niedrigem Niveau. Die Erfahrungen anderer Länder mit Einheitsversicherungen zeigen, dass damit der hohe Standard der in Deutschland gewohnten Versorgung nicht haltbar sein wird.

Der BDC fordert im Wahljahr von den Parteien eine unvoreingenommene Diskussion über die zukünftige Gesundheits- und Sozialpolitik und wird eigene Vorschläge einbringen.

Die Resolution wurde auf der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen.
(Eine Enthaltung)

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