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Diese Erfahrung traf in diesem Jahr besonders zu, denn noch nie lagen der Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg und der 134. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie terminlich so nah beieinander wie 2017. Dieses Faktum stellte also eine besondere Herausforderung dar.

Die Berufsverbände BDC, BNC und BAO legten in Nürnberg vom 10. bis 12. März den berufspolitischen Schwerpunkt auf die Frage: Was passiert mit den freiberuflichen Fachärzten nach der Bundestagswahl? Politiker von drei großen Parteien nahmen während des nun schon traditionellen politischen Vormittags beim Bundeskongress dazu Stellung. In weiteren Sitzungen wurden Portalpraxen, Einholung von Zweitmeinungen sowie die Terminservicestellen, die in letzter Zeit in den Medien für sehr viel Zündstoff gesorgt haben, thematisiert. Über einige der Diskussionen und Vorträge aus Nürnberg berichten wir in dieser Ausgabe mit den Kongressen im Fokus. Die Verleihung des „Journalistenpreis der Deutschen Chirurgen 2017“ und der „Wolfgang Müller-Osten-Medaille“ im Rahmen des Bundeskongress sind ebenfalls Themen in dieser Ausgabe.

Auch beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wurden verschiedene berufspolitische Aspekte, die Chirurgie betreffend, dargestellt und diskutiert. Unter dem Kongressmotto „Verantwortung, Vertrauen, Sicherheit“ standen vor allem die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Gerade hinsichtlich des Mangels an Pflegekräften in deutschen Krankenhäusern ist dieses Thema aktueller denn je. Umso wichtiger ist es, den Zustand in anderen europäischen Ländern zu erfahren, um ggf. neue Lösungsansätze zu finden. Als besonderer Schwerpunkt wurde die aktuelle Situation der Notfallversorgung und -chirurgie in Deutschland thematisiert – insbesondere die notwendigen Vorbereitungen bei weiter zunehmender „Bedrohungslage“. Zu einigen Highlights der Kongresstage finden Sie sowohl in der Rubrik INTERN DGCH als auch in CHIRURGIE sowie CHIRURGIE+ Beiträge. Ein Novum in München war die Durchführung des Nachwuchs-Kongresses „Staatsexamen & Karriere“, der nun schon zum zehnten Mal vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen und dem Berufsverband Deutscher Internisten zur Vorbereitung auf die 3. Ärztliche Prüfung für Medizinstudenten organisiert wurde. Auch darüber wird in dieser Ausgabe ausführlich berichtet.

Als ein Fazit beider Kongresse stellte sich einmal mehr heraus, dass etwaige unterschiedliche Standpunkte der chirurgischen Akteure offen diskutiert werden müssen: Also miteinander und nicht über einander reden! Nur bei Demonstration der „Einheit in der Chirurgie“ kann der Nachwuchs für unser Fach begeistert und gewonnen werden. Dafür brauchen wir nicht noch mehr Dirigismus, wir müssen den freien und selbstbestimmenden Arztberuf in allen Bereichen stärken – und zwar gemeinsam und nicht nur auf den Kongressen.

Ihr H.-J. Meyer

Meyer H.-J. Editorial: Nach dem Kongress ist vor dem Kongress. Passion Chirurgie. 2017 Mai; 7(05): Artikel 01.

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