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Berlin, 16. Oktober 2008: Über 500 Kongressteilnehmer werden am Freitag und Samstag in Berlin nichts Geringeres als die „Zukunft der Deutschen Chirurgie“ mit nahmhaften Vertretern des Faches und der Branche erörtern. So lautet der Titel einer der zahlreichen Programmpunkte beim 22. Chirurgentag, dessen Credo darin besteht, „praxisorientiert die vielfältigen und zum Teil ganz unterschiedlichen Aspekte unseres faszinierenden Fachgebietes zu präsentieren und zu diskutieren“, wie es der wissenschaftliche Leiter Professor Joachim Jähne bei der Pressekonferenz heute formulierte. Der Chirurgentag findet vom 17.-18. Oktober im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt.

Ziel des Chirurgentages ist traditionell die praktische Weiter- und Fortbildung für alle Gebiete der Chirurgie. Dem veranstaltenden Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) geht es dabei neben dem „State of the Art“ auch und vor allem um die Zukunft der Chirurgie, ihrer Leistungskraft und ihrer Leistungsträger. Unter der Überschrift „Junges Forum“ finden drei Hauptsitzungen statt, die sich mit drängenden Herausforderungen der Chirurgie in Deutschland beschäftigen und die Nachwuchskampagne des BDC ergänzen:

  • Sicherstellung einer guten chirurgischen Weiterbildung,
  • zunehmende Bedeutung von Frauen in der Chirurgie
  • Wege aus der Nachwuchskrise.

„Nur 6% der Medizinstudenten in Deutschland werden heute Chirurg, in Ostdeutschland finden die Kliniken schon jetzt keine geeigneten Mitarbeiter mehr“, warnt Jähne. „Der Job ist physisch und psychisch anstrengend, die Vergütung im Vergleich zu anderen Berufsgruppen dürftig und die Anreize – die sogenannten „Incentives“ – stark begrenzt.“ Die Kritik richtet sich auch an diejenigen Klinikverwaltungen, die den ärztlichen Leistungsträgern nicht die Karriereperspektiven eröffnen, die durch eine kluge Besetzungspolitik leitender Positionen und durch angemessene Arbeitsverträge möglich wären.

„Auf der anderen Seite handelt es sich um einen krisenfesten Job“, stellt der Chefarzt und Leiter der Akademie für chirurgische Weiterbildung und praktische Fortbildung fest. Und der Hauptgeschäftsführer des BDC Dr. Jörg Ansorg ergänzt: „In den kommenden zehn Jahren gehen rund die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen und mehr als ein Drittel der Krankenhauschirurgen in Rente. Nachfolger sind rar und werden in 5 bis 10 Jahren ihre Arbeitsbedingungen in einem sehr viel größeren Umfang als heute selbst bestimmen können.“

Ein Umdenken ist also sowohl in Gesellschaft und Politik als auch bei den Leistungserbringern selbst vonnöten. Dafür, dass dieses Umdenken nun einsetzt, sieht Jähne erste hoffnungsvolle Ansätze. Immer mehr Kliniken fragten sich, wie man erfolgreich eine Marke aufbauen könne. Ansätze dazu gibt es zahlreich, sei es beispielsweise die „Hightech-Medizin zu besonderen Preisen“, die traditionell gepflegte „Nächstenliebe“ in Diakoniehäusern oder ein zertifiziertes klinisches Risikomanagement als aktiver „Wettbewerbsfaktor“.

„Die Herausforderungen sind groß, das erhöht aber auch die Chancen für Veränderungen und Verbesserungen. Wir haben das als Berufsverband erkannt und helfen unseren Mitgliedern mit zahlreichen Aktivitäten, nicht zuletzt mit diesem Jahreskongress als unserer wichtigsten Veranstaltung, die Zukunft in ihrem Sinne und zum Wohl ihrer Patienten zu gestalten“, so der Tagungsleiter.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit über 15.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurgen in Klinik und Praxis.

Pressemitteilung des BDC

Pressemappe
Internetseite zum Chirurgentag (www.chirurgentag.de)

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