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Safety Clip: Gewaltprävention in Notaufnahmen

Ob Belästigungen am Arbeitsplatz, sexuelle Übergriffe im Freibad, Hassparolen in sozialen Medien oder Gewalt unter Jugendlichen in Schulen – es vergeht kaum ein Tag ohne entsprechende Berichterstattungen. Allgemeiner Tenor ist, dass Menschen im gesellschaftlichen Miteinander zunehmend aggressiv reagieren und die Hemmschwelle für Gewalt gesunken ist.

Diese Entwicklung macht auch vor der Institution Krankenhaus nicht halt. In einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) gaben 73 Prozent der Krankenhäuser an, dass die Zahl der Übergriffe in ihren Häusern in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist [1].

Die Hälfte der Kliniken benennt in der Umfrage die Notaufnahme als einen besonders durch Gewalt belasteten Bereich. Die genannten Hauptursachen sind: zustandsbedingte Übergriffe durch zum Beispiel Alkohol oder Schmerz, der Verlust von Respekt gegenüber Krankenhauspersonal, krankheitsbedingtes Verhalten (wie Demenz oder psychische Erkrankungen) und lange Wartezeiten. In einer deutschlandweiten Befragung von Mitarbeitenden in deutschen Notaufnahmen zu Gewalterlebnissen gaben 97 Prozent der Befragten an, in den letzten 12 Monaten verbale Gewalt durch Patienten erlebt zu haben, 88 Prozent sogar körperliche Gewalt. In Bezug auf Negativerfahrungen mit Angehörigen berichteten 94 Prozent über verbale und rund 65 Prozent über körperliche Gewalt [2].

Die Problemstellung ist somit für Krankenhäuser nicht neu und vielerorts sind in den vergangenen Jahren erste Maßnahmen umgesetzt worden. Die Berufsgenossenschaft, Verbände und große Kliniken haben hierzu Handlungsempfehlungen veröffentlicht, die in Aufbau und Inhalt im Wesentlichen deckungsgleich sind (vgl. die weiterführende Literatur am Ende des Artikels). Ziel dieses Artikels ist, diese Empfehlungen noch einmal in komprimierter Form für die Rubrik „Safety Clip“ aufzubereiten und um eigene Aspekte zu ergänzen. Hierbei fokussiert sich der Beitrag auf Maßnahmen zur Gewaltprävention, die konkret und speziell für die Notaufnahme von Bedeutung sind, sowie auf Maßnahmen, die zentral für das Krankenhaus oder die Klinikgruppe auf übergeordneter Ebene getroffen werden sollten.

Strategische Planung und operative Führung

Im Zusammenhang mit der Fürsorgepflicht ist es Aufgabe der Krankenhausführung, für die Sicherheit der Mitarbeitenden und Patienten zu sorgen. Hierfür müssen die Rahmenbedingungen geprüft und der Handlungsrahmen für die Prävention, Intervention und Nachsorge in Bezug auf Gewalt festgelegt werden.

Grundvoraussetzungen für eine Strategie, die wirkungsvoll und nachhaltig umgesetzt werden kann, ist das klare Bekenntnis zu einer Null-Toleranz gegenüber Gewalt und die Schaffung einer Kultur, in der Achtsamkeit und Sensibilität in Bezug auf Gewaltereignisse bestehen sowie ein offener Umgang möglich ist. Nur wenn von Gewalt betroffene Mitarbeitende ohne Schamgefühle über ihre Ängste und ihr Befinden berichten können, ist eine adäquate Unterstützung möglich. Diese Strategie muss nachfolgend operationalisiert und in einem Konzept verankert werden. Hierbei sollten folgende Aspekte berücksichtigt und auf interne Umsetzung geprüft werden:

  • Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen
    Diese sind nicht nur Pflicht (§ 5 ArbSchG), sondern auch ein geeignetes internes Instrument zur Identifikation von Gefahren an unterschiedlichen Arbeitsplätzen und bei spezifischen Tätigkeiten. Da die Gefährdungsbeurteilungen nach dem Deming-Kreis (PDCA-Zyklus) durchgeführt werden, kann hiermit auch die Umsetzung und Wirksamkeit von Maßnahmen geprüft werden.
  • Darstellung des rechtlichen Rahmens
    – Schutz der Mitarbeitenden (Notwehr § 32 StGB und Rechtfertigender Notstand § 34 StGB)
    – Bestrafung für Gewalt oder Gewaltandrohung gegen Hilfeleistende einer Notaufnahme (§ 115 StGB) Hinweis: Aktuell gibt es den Vorstoß durch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken für eine härtere Strafbemessung bei Gewalt gegen Klinikpersonal [3]. Die DKG fordert hierfür eine Gleichstellung mit Rettungskräften. [4]
  • Übertragung des Hausrechts auf Mitarbeitende
  • Stellen von Strafanzeigen nach Gewaltereignissen
  • Etablierung eines Meldesystems zur internen Erfassung von Vorfällen
  • Erstellung von Notfallplänen, in denen die Abläufe bei Eskalation vorgeplant sind. Hierbei ist zu beachten, dass keine Parallelstrukturen aufgebaut werden (Alarm- und Einsatzplan und/oder „Krisenhandbuch“).
  • Entwicklung eines Betreuungs- und Nachsorgekonzepts für Opfer von Gewalt mit vorgeplanten Nachsorgeangeboten und externen Unterstützungsmöglichkeiten
    – Krisenintervention durch psychologische Unterstützung (kurzfristig, kurzzeitig)
    – Begleitung bei posttraumatischen Belastungen (längerfristig)
    – Teamsupervision
    – Bezugnahme auf Betriebliches Eingliederungsmanagement
  • Berücksichtigung der Anforderungen, Leistungen und Angebote der Berufsgenossenschaft (Verbandbuch, D-Arzt-Verfahren, Meldung Arbeitsunfälle, Rehabilitation/Wiedereingliederung)

Organisatorische Präventionsmaßnahmen

Eine suffiziente Patientenversorgung mit erträglichen Wartezeiten, eine respektvolle Behandlung mit verständlicher und direkter Kommunikation sowie eine gute Organisation und Betreuung tragen maßgeblich zur Zufriedenheit der Patienten bei. Um diesen Erwartungen gerecht werden zu können, braucht es einen bedarfsorientierten Personaleinsatz.

Auslöser für ein aggressives Verhalten seitens des Patienten kann Unzufriedenheit mit der Behandlung sein. Bei dem allgemeinen Personalmangel und bestehenden Liquiditätsengpässen darf dies nicht vergessen werden.

Eine Pflegeperson allein in der Notaufnahme, wie es im Nachtdienst kleinerer Krankenhäuser vorkommt, ist in Hinblick auf den Umgang mit herausfordernden Patienten besonders bedenklich, da keine unmittelbare Unterstützung durch das Team möglich ist und der Mitarbeitende sich nicht ohne weiteres aus der Situation herausziehen kann. Die Möglichkeit einer niederschwelligen Unterstützung einer weiteren Person ist hier besonders wichtig, im Szenario des Nachtdiensts im kleinen Krankenhaus jedoch per se organisatorisch herausfordernd.

Bei der Dienstplanung sollte darauf geachtet werden, dass mindestens jeder Dienst mit einem gut geschulten und hinsichtlich Gewaltprävention erfahrenen Mitarbeitenden besetzt ist.

Eine entsprechende Frequentierung der Notaufnahme vorausgesetzt, kann der Einsatz eines Sicherheitsdiensts geprüft werden. Hierbei ist auf gut geschultes Personal mit zurückhaltendem und deeskalierendem Auftreten zu achten. Damit im Ernstfall auch ohne lange Erklärungen die Unterstützung der Polizei angefordert werden kann, sollten klare Absprachen getroffen und ggf. auch eine Regelkommunikation vereinbart werden. Auch in somatisch ausgerichteten Notaufnahmen kommt eine Erstbehandlung von psychiatrischen Patienten durchaus vor. Unabhängig vom Versorgungsspektrum des Krankenhauses sollten in jeder Notaufnahme Grundkenntnisse zu den häufigsten psychiatrischen Krankheitsbildern vorhanden sein. Die (abgelaufene, aber in Überarbeitung befindliche) S2k-Leitlinie Notfallpsychiatrie gibt einen guten Überblick zu Symptomen und Therapie. [5]

Bauliche und technische Präventionsmaßnahmen

Neben den allgemeinen Empfehlungen zur Gestaltung von Krankenhäusern, die für eine ruhige und angenehme Atmosphäre sorgen sollen (Tageslicht, Beleuchtung, lärmreduzierende Materialien) und den Zugang vereinfachen (Beschilderung, Barrierefreiheit), sind in der Notaufnahme eine Reihe weiterer baulich-räumlicher und technischer Aspekte von Bedeutung.

Viele Notaufnahmen sind regelmäßig durch Overcrowding (Überfüllung) und Exit Block (Abflussblockade) belastet. Beide Phänomene können im Normalfall nicht durch die Notaufnahme beeinflusst werden. Ein Hebel kann jedoch eine bessere Steuerung der Patientenströme innerhalb der Notaufnahme sein. Weniger Patienten geballt auf einem Fleck führen zu mehr Übersicht und einem ruhigeren Umfeld. Empfehlungen sind:

  • Getrennte Wartebereiche für liegende und sitzende Patienten
  • Auslagerung von ambulanten Patientenversorgungen (Nachsorgeambulanz, Zweitmeinungsverfahren)
  • Auslagerung von Patienten, die fertig behandelt sind (und noch auf Entlassbrief oder Abholung warten), in einen separaten Wartebereich

Um den Überblick darüber zu behalten, wer sich in welchem Bereich der Notaufnahme aufhält, ist es sinnvoll, den Zugang zu kontrollieren und steuern.

  • Für eine größtmögliche Flexibilität ist ein elektronisches Zutrittskontrollsystem sinnvoll. Hiermit lassen sich der Zutritt tageszeitabhängig steuern, auf berechtigte Personen beschränken und/oder Türen bei Bedarf öffnen (mit Gegensprechanlage), was insbesondere bei Nebeneingängen sinnvoll ist (zum Beispiel Infektionseingang).
  • Die Anzahl an Zugängen „von vorne“ und „nach hinten“ sollte sich an dem Weg des Patienten orientieren und möglichst gering gehalten werden.
  • Hierbei kann auch der Aspekt des unkontrollierten Zugangs aus der Notaufnahme in das Krankenhaus hinein berücksichtigt werden.

Die Empfehlung eines „kontrollierten Zugangs“ bezieht sich aber nicht nur auf die Notaufnahme insgesamt, sondern auch auf die Räumlichkeiten innerhalb des Bereichs. Anmeldebereich, Dienstzimmer und andere Räume, die nicht der Patientenversorgung dienen, sollten nicht nur optisch getrennt, sondern für Dritte nicht zugänglich sein. Mindestens ein zentral gelegener Raum sollte zudem als gesicherter Schutz- und Zufluchtsraum deklariert und ausgestattet sein: ein Raum mit stabiler Tür inkl. Türspion und der Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen.

Für die Hinzuziehung von Hilfe bestehen unterschiedliche technische Möglichkeiten, die auch abhängig von der Ausstattung des Krankenhauses sind. Grundsätzlich gilt, je näher „am Mann“ und je niederschwelliger ein Alarm abgegeben werden kann, desto besser. Empfehlungen sind:

  • mobile Telefone mit integriertem Personenalarm
  • separate Notfallknöpfe als Wandschalter
  • direkte Alarmschaltung zur Polizei
  • Patientenrufanlage („Schwesternruf“)
  • Gruppenruf über die Telefonanlage
  • Telefonat

In vielen Krankenhäusern sind mittlerweile Videokameras installiert, um Zugänge, Flure und Wartebereiche besser im Blick zu haben. Vor dem Einsatz einer Videokamera muss festgelegt werden, welches Ziel hiermit verfolgt wird, nicht zuletzt aufgrund der DSGVO in Hinblick auf die Datenerfassung immer das mildeste Mittel zu wählen. Für einen Nebeneingang, der nur auf Klingeln geöffnet wird, dürfte eine Videoüberwachung reichen.

Vor der Installation muss der Einsatz hierbei aus zwei Perspektiven geprüft werden:

  • Reicht eine Videoüberwachung (im Sinne einer Bildübertragung) aus oder bedarf es einer Videoaufzeichnung? Die DSGVO fordert in Hinblick auf die Datenerfassung immer das mildeste Mittel zu wählen (Verhältnismäßigkeit). In vielen Fällen (zum Beispiel Nebentür, an der geklingelt werden muss) reicht eine einfache Bildübertragung aus.
  • Ist die Kamera nur für den Bedarfsfall installiert (Beispiel Nebentür) oder ersetzt sie die Augen des Personals? Eine Kamera im Wartebereich ist nur zielführend, wenn jemand am Monitor sitzt und regelmäßig das Bild prüft. Andernfalls entsteht eine Scheinsicherheit.

Personenbezogene Präventionsmaßnahmen

Ein inzwischen verbreitetes Instrument zur Qualifikation und Stärkung der Mitarbeitenden stellen Deeskalationstrainings dar. Unter dem Begriff sind eine Vielzahl unterschiedlicher Formate und Inhalte am Markt verfügbar, die sowohl von externen Anbietern als auch von Landesärztekammern oder der Berufsgenossenschaft angeboten werden, auch zur Ausbildung interner Trainer. Zumeist sind die Trainings modular und zielgruppenorientiert aufgebaut und beinhalten Kommunikations- und Deeskalationstechniken, Körpersprache und theoretische Anteile wie zum Beispiel rechtliche Grundlagen. In weiterführenden Modulen wird häufig auch der Körpereinsatz trainiert, also das Abwehren, Lösen oder Halten von Patienten. Für eine hohe Durchdringung der Trainings im interprofessionellen Team sollten diese zudem als verpflichtend deklariert werden.

Bereits bei der Konzeption der Deeskalationstrainings ist zu berücksichtigen, dass die Ausbildungsinhalte regelmäßig wiederholt und eingeübt werden müssen, damit diese im Bedarfsfall abrufbar und routiniert angewendet werden können. Dies betrifft sowohl Simulationen mit Fokus auf die verbale Deeskalation als auch praktische Übungen zu den körperlichen Techniken und ggf. erlernten Eingriffstechniken.

Weitere Angebote zur Resilienzförderung (zum Beispiel emotionale Abgrenzung, Umgang mit Stress) runden die Deeskalationstrainings sinnvoll ab. Bei kontinuierlicher und fortwährender Belastung des Teams sind darüber hinaus Team-Supervisionen hilfreich.

Patientenperspektive und Fazit

Die hier vorgestellten Präventionsmaßnahmen sind als Maßnahmenbündel zu verstehen, das alle relevanten Perspektiven berücksichtigt. Sie zielen jedoch auf unterschiedliche Phasen der Konflikteskalation ab. Ein Wartebereich in sanften Blautönen kann in einer frühen Phase der Erregung beruhigend auf den Patienten wirken. Wenn ein Patient motorisch unruhig ist und lautstark Drohungen ausstößt, wird die Farbgebung allein wahrscheinlich nicht mehr für eine Entspannung der Situation sorgen können. Andersherum ist es nicht zielführend, Gewaltprävention erst ab den Themen „Sicherheitsdienst“ und „Schutzraum“ zu denken und andere Maßnahmen außen vor zu lassen.

Gewaltsituationen entstehen oft durch das Zusammenwirken unterschiedlicher sozialer und individueller Faktoren. Substanzmissbrauch und psychische Erkrankungen sind zwei individuelle Faktoren, die bereits in der Einleitung dieses Artikels als Ursache für Übergriffe genannt wurden. Wenn aufgrund formaler und inhaltlicher Denkstörungen kein geordnetes Gespräch mit dem Patienten möglich ist, ist auch eine verbale Deeskalation schwierig bis unmöglich.

Mehrheitlich ist glücklicherweise ein Gespräch mit den Patienten möglich. Aber auch hier gibt es typische Umstände, die als Auslöser zu einer Eskalation beitragen können. Es macht daher Sinn, sich noch einmal die Situation der Patienten zu vergegenwärtigen, die in der Notaufnahme vorstellig werden: Patienten kommen kurzfristig in die Notaufnahme, ohne sich auf die Situation einstellen zu können, sie kommen nach einem anstrengenden Tag oder mitten in der Nacht. Sie sind vielleicht plötzlich bewegungseingeschränkt oder haben starke Schmerzen, fühlen sich unwohl in der Krankenhausumgebung und ein Stück weit hilflos ausgeliefert. Sie kommen mit Sorge um ihre Gesundheit oder gar ihr Leben.

Bei all den vorgestellten Maßnahmen darf somit eine Perspektive nicht außer Acht gelassen werden: die der Patienten und Begleitpersonen. Die Räumlichkeiten und Abläufe sollten daher immer auch aus diesem Blickwinkel betrachtet werden.

  • Können sich Patienten gut in den Räumlichkeiten zurechtfinden?
  • Sind unsere Informationen und Erläuterungen für Laien verständlich?
  • Haben wir die unterschiedlich langen Wartezeiten durch die Triage-Farben gut erklärt?
  • Können sich wartende Angehörige ausreichend beschäftigen und ablenken?

Literatur

[1]   Deutsche Krankenhausgesellschaft (2024). Krankenhaus-Personal deutlich stärker von Gewalt betroffen. DKG zu Übergriffen auf Klinik-Beschäftigte (Pressemitteilung). https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/krankenhaus-personal-deutlich-staerker-von-gewalt-betroffen/ (abgerufen am 16.07.2025).
[2]   Schablon A, Kersten JF, Nienhaus A et al (2022). Risk of burnout among emergency department staff as a result of violence and aggression from patients and their relatives. https://doi.org/10.3390/ijerph19094945
[3]   Geinitz, C (2025). „Diejenigen anzugreifen, die anderen helfen, ist absolut inakzeptabel“. Nina Warken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2025. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/nina-warken-diejenigen-anzugreifen-die-anderen-helfen-ist-absolut-inakzeptabel-110588435.html (abgerufen am 16.07.2025)
[4]   Deutsche Krankenhausgesellschaft (2025). Strafverschärfungen wären wichtiges Signal an die Betroffenen. DKG zum Vorstoß, Gewalt im Krankenhaus härter zu bestrafen (Pressemitteilung). https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/strafverschaerfungen-waeren-wichtiges-signal-an-die-betroffenen/ (abgerufen am 16.07.2025).
[5]   Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (2019). S2k-Leitlinie Notfallpsychiatrie, Version 1.0, 13.04.2019. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-023 (abgerufen am 16.07.2025).

Quellen & weiterführende Literatur

Michael Schrewe

Senior Berater

GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH

Ecclesiastraße 1 – 4

32758 Detmold

michael.schrewe@grb.de

Schrewe M: Safety Clip: Gewaltprävention in Notaufnahmen. Passion Chirurgie. 2025 Oktober; 15(10): Artikel 04_02.

Safety Clip: „Flirting with the margin“ – Über die Sicherheit in dynamischen, komplexen Systemen

Wie entstehen Patientenschäden und wie können diese verhindert werden? Wie kann Sicherheit auch in komplexen Systemen mit hoher Dynamik erreicht werden? Welchen Einfluss haben die Rahmenbedingungen unseres Gesundheitssystems hierbei und wie können diese bei der Sicherheitsausgestaltung berücksichtigt werden? Seit 40 Jahren beschäftigt sich die Sicherheits- und Unfallforschung mit diesen Fragen. Eine hieraus entwickelte Theorie, die aber im deutschsprachigen Raum nur geringen Bekanntheitsgrad erlangt hat, ist das „dynamische Sicherheitsmodell“.

Das Modell wurde erstmals 1997 von dem dänischen Sicherheitsforscher Jens Rasmussen publiziert. Im Jahr 2005 hat er seine Theorie gemeinsam mit dem Healthcare-Safety-Experten und Anästhesisten Richard Cook konkret auf die Patientenversorgung und Patientensicherheit angewendet. Im weiteren Verlauf sollen die Überlegungen von Rasmussen und Cook vorgestellt werden. Auf eine streng wissenschaftliche Zitation wird hier verzichtet; sowohl die Beschreibung des Modells als auch die Herleitung sind weitgehend den in den Literaturhinweisen genannten englischsprachigen Veröffentlichungen entnommen.

Menschliches Verhalten in Systemen

Das menschliche Verhalten in Arbeitssystemen ist grundsätzlich abhängig von den Zielen, die erreicht und den Zwängen, die beachtet werden müssen. Der Aktionsraum der Akteure ist zwar durch Vorgaben und Einschränkungen administrativer, funktionaler oder sicherheitsrelevanter Art begrenzt, gleichzeitig bestehen jedoch auch (unterschiedlich große) Freiheitsgrade. Dieser Spielraum wird abhängig von den persönlichen Präferenzen ausgefüllt und ausgestaltet. Leistungsbereitschaft, Erfolgs- und Ergebnisorientierung, Regeleinhaltung, Risikofreude etc. des Einzelnen entfalten darauf Einfluss.

Typischerweise sind die Arbeitsumfelder nicht statisch, die Bedingungen ändern sich vielmehr permanent und situativ. Die Akteure reagieren darauf, indem sie ihre Strategie der Arbeitsleistung modifizieren und ihre Tätigkeiten flexibel an die Bedingungen anpassen.

Dynamik und Komplexität von Systemen

Das Arbeitsumfeld Krankenhaus zeichnet sich durch eine besonders hohe Dynamik aus. Das Patientenaufkommen ist nur begrenzt planbar, die Notfallversorgung führt zu zusätzlicher arbeits- und zeitintensiver Diagnostik und Behandlung. Behandlungsverläufe entwickeln sich nicht wie erwartet, und es entstehen Komplikationen durch Begleiterkrankungen oder Infektionen – um nur einige Aspekte zu nennen.

Insbesondere durch externe Rahmenbedingungen wie Kostendruck und Fachkräftemangel, aber auch durch standortbezogene Bedingungen wie baulich-räumliche Einschränkungen, ist eine fortwährende Optimierung der Leistungen und der Leistungserbringung erforderlich. Das Management eines Krankenhauses zielt darauf ab, die Ineffizienzen in der Organisation durch Leistungsplanung, Erlöscontrolling, IT-Einsatz etc. immer weiter zu verringern. Nebenwirkung hiervon ist, dass mit zunehmender Optimierung die Puffer kleiner werden, die zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen in der Klinik liegen. Aktivitäten und Bedingungen in einem Arbeitsbereich können so unmittelbar Auswirkungen auf andere Bereiche haben.

Bestes und auch von den Autoren verwendetes Beispiel dafür ist die Bettenbelegung eines Krankenhauses. Eine hohe Auslastung der Intensivstation kann zu Einschränkungen im OP-Programm und einem Rückstau kritisch kranker Patienten in der Notaufnahme oder dem Aufwachraum führen. Die Organisationstheorie bezeichnet diesen Zusammenhang als „enge Kopplung“ von (Teil-)Systemen.

Anpassung von Systemen

Systeme zeichnen sich jedoch nicht nur dadurch aus, dass sie unter Umständen komplex sind. Ein anderes Merkmal ist ihre Anpassungsfähigkeit. Der Begriff Anpassung meint in diesem Zusammenhang ein reagierendes/reaktives Verhalten auf Einflüsse und nicht Veränderung im Sinne des Change-Managements.

Reaktive Systemanpassungen können absichtlich und geplant herbeigeführt werden und hierbei unter Umständen einen Zeithorizont von Jahren oder Jahrzehnten haben. Systemanpassungen können aber auch ungeplant sein und lokal stattfinden. In diesem Fall können sie sich innerhalb von Minuten oder Sekunden vollziehen. In jeder Organisation laufen somit eine Vielzahl an Systemanpassungen simultan ab, die jeweils ihren eigenen Zeithorizont haben.

Geht es um die Zuverlässigkeit von Systemen, sind Anpassungen mit kurzem Zeithorizont von besonderer Bedeutung. Es sind die kurzfristigen Anpassungen und das situative Verhalten eines Akteurs oder eines größeren Teils des Systems, die darüber entscheiden, ob ein angestrebtes Sicherheitsniveau gehalten werden kann oder unterschritten wird; ob ein System scheitert oder nicht.

Das dynamische Sicherheitsmodell

Nach dem dynamischen Sicherheitsmodell hat jede Organisation einen Aktionsraum, in dem sie agiert. Dieser Aktionsraum ist typischerweise nicht frei, sondern von Bedingungen abhängig: Wirtschaftlichkeit, Arbeitsbelastung und Leistung. Diese Bedingungen umgeben den Aktionsraum vollständig und bilden seine definierten Grenzen. Jeder Routinebetrieb erfolgt innerhalb dieser drei Grenzen. Die erste dieser Trennlinien ist die des wirtschaftlichen Scheiterns. Das Überschreiten dieser Marke aus dem Aktionsraum heraus hat den Konkurs und die Geschäftsaufgabe zur Folge. Das Management ist daher bestrebt, eine Organisation weit weg von dieser Grenze und die Effizienz hochzuhalten.

Eine nicht akzeptable Arbeitsbelastung markiert die zweite Grenze des Aktionsraums. Diese Grenze wird erreicht, wenn das System durch Überlastung und Überforderung der Mitarbeitenden kollabiert und die Ausfälle nicht mehr kompensiert werden können.

Die dritte und letzte Grenze ist die der nicht akzeptablen Leistung – also die Unterschreitung des von der Organisation angestrebten Leistungsniveaus.

Im Spannungsfeld dieser Grenzen bewegt sich der Betriebspunkt, der anzeigt, wo sich das System innerhalb des Aktionsraums im jeweiligen Moment befindet. Dieser Betriebspunkt ist ständig in Bewegung, da sich das System permanent an Situationen anpasst und auf veränderte Bedingungen reagiert. Ein stabiler Betrieb ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungen des Betriebspunktes klein sind und seine Position somit innerhalb des Aktionsraums in einem konstanten Bereich bleibt.

Änderungen der Gradienten wie erhöhter wirtschaftlicher Druck oder eine Erhöhung des Arbeitsanfalls führen zu einer Verschiebung des Betriebspunktes in Richtung der Grenze der nicht akzeptablen Leistung, das Risiko eines „Unfalls“ steigt hierdurch – in Gesundheitseinrichtungen werten wir hier primär die Patientenschädigung als Unfall, andere Branchen haben andere Definitionen für dieses Wort.

Das Problem hierbei ist, dass die Lage der Grenze der nicht akzeptablen Leistung in der Praxis ungewiss ist. Die Grenze kann zwar verbal in der Organisation definiert werden, die Spanne kann hier von „keine Todesfälle durch Never Events“ über „maximal alle zwei Wochen ein vermeidbares unerwünschtes Ereignis“ bis hin zu der unrealistischen Vorgabe „null Fehler“ reichen, aber die Definition gibt keinen Aufschluss über die genaue Lage der Grenze. Eindeutige Informationen zur Lage sind häufig nur über Unfälle selbst zu erhalten, die es hoffentlich aber nur in kleiner Anzahl gibt.

Die Margin

Die Bestrebungen der Organisation, den Betriebspunkt von der (unbekannten) Grenze der nicht akzeptablen Leistung fernzuhalten, führt so gleichermaßen unweigerlich wie unbewusst dazu, dass eine eigene Leistungsgrenze definiert wird – die Grenze zu einem Sicherheitsbereich, in der das Unfallrisiko als niedrig und akzeptabel angesehen wird, solange der Betriebspunkt diese Zone nicht überschreitet. Die Grenze dieser Spanne oder Marge wird treffend mit dem Anglizismus „Margin“ bezeichnet. Diese Grenze wird durch eigene Festlegungen bestimmt, also durch den selbstdefinierten Standard einer klinischen Abteilung und die Vorgaben des Qualitäts- und Risikomanagements.

Neben dem Problem der unbekannten Lage der Grenze kommt ein weiteres Hindernis hinzu: Auch die aktuelle Position des Betriebspunkts und seine Bewegungs-Dynamik stehen Entscheidern und Handelnden nicht transparent vor Augen. Dies kann zu einem ungewollten Überschreiten der Margin-Grenze führen. In dem Moment, in dem die Grenzübertretung offensichtlich wird, ist die Organisation bemüht, den Betriebspunkt schnell wieder in den in den Aktionsraum zu verschieben. Vorfälle in diesem Sicherheits-Grenzbereich sind im Gesundheitswesen als „kritische Ereignisse“ oder „Beinahe-Schäden“ bekannt.

Die Lage der Margin-Grenze ist, wie bereits ausgeführt, von der Organisation definiert und durch personelle, organisatorische und technische Vorgaben und Ressourcen gesteuert. Infolge eines Unfalls werden typischerweise diese Rahmenbedingungen betrachtet und Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung auszuschließen. Nach dem Motto „Safety first“ wird ein Bündel von Sicherheitsaktivitäten initiiert, die Sicherheitsmaßnahmen werden neu definiert¸ die wirtschaftlichen Belange rücken in diesem Moment in den Hintergrund. Es wird alles unternommen, um den Betriebspunkt wieder weit in den sicheren Aktionsbereich zu schieben.

Flirting with the Margin

Die Rahmenbedingungen des Systems ändern sich durch einen Unfall jedoch im Regelfall nicht, Arbeitsaufkommen und ökonomischer Zwang bleiben, trotz aller Sicherheitsbemühungen, unverändert. Die zunächst hohe Sensibilität für Fehler und Abweichungen und die Betroffenheit über das Ereignis verlieren sich im Zeitverlauf etwas. Neue Mitarbeitende, unvorbelastet und ohne die prägende Schadenerfahrung, kommen ins Team und bringen eine andere Sichtweise mit. Außerdem werden die Herausforderungen des Arbeitsalltags dazu führen, dass punktuell die Margin-Grenze wieder überschritten wird. Vielleicht kamen infolge des Unfalls auch neue Regeln hinzu, die nur schwer in allen Situationen einzuhalten sind. Die externen Rahmenbedingungen ermutigen möglicherweise auch dazu, quasi „testhalber“ gegen die Regeln zu verstoßen und den Betriebspunkt absichtlich für eine kurze Zeit über die Grenze hinaus zu verschieben – Cook und Rasmussen bezeichnen dies als „Flirting with the margin“. Denn es gibt ja eventuell die Erfahrung, dass die Arbeit auch mit Verletzung der Margin-Grenze sicher funktioniert, dass im Bereich der Margin noch Potential steckt, ein effektiveres Arbeiten möglich wäre und die Grenze also zu konservativ gesetzt ist. Warum also den Grenzstein nicht wieder etwas weiter nach außen verschieben?

Die Soziologin Diane Vaughan hat für dieses Verhaltensmuster im Zusammenhang mit dem Unglück der Raumfähre „Challenger“ den Ausdruck „Normalisierung der Abweichung“ verwendet. Das Ergebnis eines solchen Anpassungsprozesses kann sein, dass in der Organisation eine neue Margin-Grenze definiert wird, die hinter dem Sicherheitsniveau der ursprünglichen Margin-Grenze zurückbleibt und sich wieder stärker der nicht akzeptablen Leistung annähert.

Konsequenzen und Handlungsansätze

Die Wahrscheinlichkeit von Unfällen ist nach diesem Modell davon abhängig, wie weit der Betriebspunkt von der Grenze der nicht akzeptablen Leistung entfernt ist und wie weit und schnell sich der Betriebspunkt bewegen kann. Für das Verständnis von Sicherheit ist hiernach entscheidend:

  • die Beschreibung der Lage des Betriebspunktes
  • der Abstand des Betriebspunktes von der Margin-Grenze
  • die Lage der Grenze zur nicht akzeptablen Leistung im Verhältnis zur Margin-Grenze
  • die Dynamik der möglichen Bewegungen des Betriebspunktes

Nach Auffassung der Autoren sind diese Einflussgrößen noch zu wenig Bestandteil der Sicherheitsforschung und -praxis. Die derzeitigen Bemühungen fokussieren sich fast ausschließlich darauf, die Margin-Grenze nach innen bzw. die Grenze der nicht akzeptablen Leistung nach außen zu verschieben. Die beiden Einflussfaktoren Wirtschaftlichkeit und Arbeitsbelastung stehen auch im Blickfeld, sind allerdings bei den bestehenden Rahmenbedingungen auf der Ebene der Organisation nur wenig zu beeinflussen.

Es sind somit weitere Forschungen notwendig, bei denen wieder einmal die sogenannten High Reliability Organizations (HRO, Hochzuverlässigkeitsorganisationen) als Referenz dienen müssen. Eine HRO zeichnet sich eben genau dadurch aus, dass der Betriebspunkt bekannt ist und Konsens über seine Lage im Aktionsraum besteht. Da auch die Margin-Grenze bekannt ist, kann eine HRO immer nahe dieser Grenze operieren und hierdurch Distanz zur Grenze der nicht akzeptablen Leistung halten. Durch diese Hochzuverlässigkeit entsteht die Sicherheit, die HROs auszeichnet und per Definition ausmacht.

Das Modell, welches hier immer das System als Ganzes betrachtet, kann auch auf einen Leistungsbereich, ein Team oder die die eigene Person herunterreduziert werden. Wie ist Ihr aktueller Betriebspunkt? Arbeiten Sie nah an einer der Grenzen oder flirten Sie gar mit der Margin?

Insofern ist das Modell gut zur Visualisierung der Zusammenhänge von Zuverlässigkeit und Fehlerentstehung sowie zur Sensibilisierung für Sicherheitsgrenzen und menschliches Verhalten geeignet.

Literatur

[1]   Rasmussen, Jens (1997): Risk management in a dynamic society: A modelling problem. Safety Science Vol. 27, Nr. 2-3, S. 183-213; URL: http://sunnyday.mit.edu/16.863/rasmussen-safetyscience.pdf (27.06.22).

[2]   Cook, Richard und Rasmussen, Jens (2005): „Going solid“: a model of system dynamics and consequences for patient safety. Qual Saf Health Care. Vol. 14(2). S. 130–134; URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1743994/pdf/v014p00130.pdf (27.06.22).

[3]   Vaughan, Diane (1986): The Challenger launch decision: risky technology, culture, and deviance at NASA. Chicago: The University of Chicago Press.

BDC|SEMINARE FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE IM HERBST 2022

Falls Sie für dieses Jahr noch eine Fortbildung im Bereich Orthopädie/Unfallchirurgie suchen, finden hier Sie die geplanten Seminare der BDC|Akademie:

1. Dresdener Handkurs: Wiederherstellung der Handfunktion

Dresden

Dr. med. Martin Schreiber; Dr. med. Feras Taqatqeh

07.10. bis 08.10.2022

Facharztseminar Orthopädie/Unfallchirurgie

Leipzig

Prof. Dr. med. Christian Kleber; PD Dr. med. Georg Osterhoff

12.10. bis 15.10.2022

Osteosyntheseverfahren an der oberen Extremität

Bremen

Prof. Dr. med. Michael Paul Hahn

24.11. bis 25.11.2022

Kindertraumatologie für D-Ärzte/-Ärztinnen

Dresden

Prof. Dr. med. Guido Fitze

25.11. bis 26.11.2022

Informationen und Anmeldung über www.bdc.de (Rubrik BDC|Akademie, Fachgebiet Orthopädie/Unfallchirurgie), klicken Sie HIER: Veranstaltungen | BDC|Online

Schrewe M: Safety Clip: „Flirting with the margin“– Über die Sicherheit in dynamischen, komplexen Systemen. Passion Chirurgie. 2022 September; 12(09): Artikel 04_03.

Safety Clip: Risiken im Aufwachraum

Die Grundsätze zur vertrauensvollen Zusammenarbeit der schneidenden Disziplinen mit der Anästhesiologie in der operativen Patientenversorgung sind seit Jahrzehnten ausformuliert und ausdefiniert. In den Vereinbarungen des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) wurde die strikte Aufgabenteilung bereits 1982 konkretisiert [1].

In der unmittelbar postoperativen Phase ist jeder der beiden Akteure für die Erkennung und Behandlung der jeweiligen fachspezifischen Komplikationen zuständig. Die gelebte Praxis in deutschen Krankenhäusern sieht so aus, dass der Patient mit Übernahme in den Aufwachraum vorrangig durch Ärzte und Pflegekräfte des Fachgebiets Anästhesiologie betreut und der Operateur bei Bedarf hinzugezogen wird.

Eine Hinzuziehung des Chirurgen in den Aufwachraum ist nur selten notwendig. In der unmittelbar postoperativen Phase sind Nachblutungen die beherrschende chirurgische Komplikation.

Die Gefährdungen aus anästhesiologischer Sicht sind in den ersten Stunden nach der OP vielfältiger. Abhängig vom Anästhesieverfahren sind potenziell folgenschwere Komplikationen bezüglich Atmung und Kreislauf möglich. Deutlich häufiger treten jedoch „minor complications“ wie Schmerzen oder postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) als vorübergehende Beeinträchtigungen auf.

Mitunter noch schwerer wiegen Ereignisse, aufgrund derer Patienten oder deren Angehörige im Nachhinein einen Behandlungsfehler geltend machen. Unter der Fragestellung, welche Ereignisse in der Vergangenheit Ansprüche nach sich gezogen haben, wurde eine Auswertung der Schadendatenbank der Ecclesia Gruppe vorgenommen. Untersucht wurden insgesamt 112 solcher Fälle, die der Ecclesia über einen Zeitraum von 12 Jahren gemeldet worden waren.

Da die möglichen Ereignisse aus dem chirurgischen Fachgebiet, die das Hinzuziehen des Operateurs in den Aufwachraum notwendig machen, eher begrenzt ist, beschränkt sich diese Auswertung bewusst auf Situationen, die im räumlichen und organisatorischen Zusammenhang mit der Behandlung und Überwachung im Aufwachraum stehen, die also im Regelfall im Verantwortungsbereich der jeweiligen anästhesiologischen Abteilung liegen.

Neben den eingriffsbezogenen Komplikationen ebenfalls nicht in die Auswertung mit eingeflossen sind Meldungen, die im Zusammenhang mit dem Patiententransport nach Verlegung aus dem Aufwachraum stehen, sowie Ansprüche, die aus nachfolgenden Komplikationen im allgemeinstationären Bereich resultieren.

Wie aus Abbildung 1 ersichtlich, hat eine bestimmte Schadenursache die Auswertung in bemerkenswertem Umfang dominiert: Bei 93 der 112 untersuchten Ereignisse war ein Sturz des Patienten ursächlich für eine spätere Anspruchsstellung. Eine differenziertere Betrachtung von Sturzereignissen erfolgt im hinteren Teil des Artikels. Vorab sollen die übrigen 19 Fälle kurz dargestellt werden, die sich sechs weiteren Schadenursachen zuordnen lassen.

In die Kategorie Überwachungsfehler, der zweithäufigsten Schadenursache mit sechs Ereignissen, gehören schwere Komplikationen der Atmung oder des Kreislaufs, die oft zu hypoxischen Hirnschäden führen. Diese sind als Behandlungsfehler anerkannt oder sind zumindest immer wieder Gegenstand von Behandlungsfehlervorwürfen. In einem der ausgewerteten Fälle beispielsweise war auf ein Pulsoxymeter verzichtet worden. Zudem war die Hypoxie aufgrund der dunklen Hautfarbe des Patienten nicht visuell festgestellt worden. In anderen Fällen ausschlaggebend für die nachfolgenden Komplikationen war neben der Nichterhebung von Parametern z. B. ein unvollständiger Funktionsumfang oder eine fehlerhafte Anwendung (Alarmaktivierung, Alarmgrenzen).

Im Zusammenhang mit der Schadenursache Überwachungsfehler erwiesen sich die von den Haftpflichtversicherern vorgenommenen Zahlungen für Schadenersatz, Schmerzensgeld und Pflegekosten im Vergleich zu den anderen Schadenursachen als am höchsten. Insbesondere durch die dauerhafte Pflegebedürftigkeit von Patienten mit Hirnschaden liegt der finanzielle Aufwand hier nicht selten bei 1 Mio. Euro und darüber.

Zwei der ausgewerteten Ereignisse, die Vorwürfe einer sexuellen Belästigung bzw. eines sexuellen Missbrauchs durch einen männlichen Mitarbeiter im Aufwachraum nach sich zogen, fallen unter die Anspruchsursache Obhutspflichtverletzung.

Abb. 1: Schadenursachen, Quelle: Schadendatenbank Ecclesia Gruppe

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Im Zusammenhang mit der Versorgung im Aufwachraum findet sich im Auswertungszeitraum dreimal eine fehlerhafte Medikamentenverabreichung. In einem der Fälle wurde einem Kleinkind eine dem Körpergewicht nicht entsprechende Dosis Piritramid (Dipidolor®) intravenös verabreicht. Die Überdosis führte in Wechselwirkung mit dem Narkosemittel zum Tod des Kindes infolge Atemlähmung und Kreislaufstillstand. In einem anderen Fall wurde eine Dipidolor®-Anordnung doppelt ausgeführt. Die Opiatüberdosierung führte zu einem hypoxischen Hirnschaden beim Patienten. In der dritten Schadenbeschreibung erhielt ein Patient im Aufwachraum Metamizol, das zu einer allergischen Reaktion führte. Diese Nebenwirkung war dem Patienten bekannt und in der Patientenakte als „Novalgin-Allergie“ auch dokumentiert.

In zwei Fällen war eine fehlerhafte Lagerung der Grund für einen Patientenanspruch. Einmal konnte der Vorwurf, dass eine fehlerhafte intra- oder postoperative Lagerung zu einer Fußheberschwäche beim Patienten geführt hatte, aufgrund einer unvollständigen Dokumentation im Aufwachraum nicht entkräftet werden. Zur Befriedigung der Ansprüche wurde ein Vergleich geschlossen. Im anderen Fall hatte sich bei einem querschnittgelähmten Patienten postoperativ ein Dekubitus (Grad 1) gebildet, der nach Einschätzung eines hinzugezogenen medizinischen Sachverständigen im Aufwachraum entstanden sein muss.

Zwei Ereignisse fallen unter den Schlüssel sonstige Pflegefehler. Eine Wärmflasche, die einem Patienten mit postoperativem Shivering ins Krankenbett gelegt worden war, führte zu einer Verbrennung an dessen Ferse. Im zweiten Fall trug der Patient einen Nasenbeinbruch davon, als die Pflegekraft beim Abziehen der Monitor-Verkabelung versehentlich ihren Ellenbogen in sein Gesicht gestoßen hatte. Bei der späteren Reposition des Septums traten bei dem Patienten eingriffstypische Komplikationen auf, die zusätzliche Unannehmlichkeiten für ihn bedeuteten.

Zu den Schadenursachen mangelhafte Ausstattung und fehlerhaftes Material finden sich im Auswertungszeitraum vier Schadenereignisse, die allesamt mit einem dreistelligen bis niedrig-vierstelligen Schmerzensgeldbetrag reguliert werden konnten und bei den Betroffenen zu keinerlei bleibenden Schäden führten.

In einer der vier Fallbeschreibungen fiel ein Monitor auf den Kopf eines Patienten, was zu einer Platzwunde führte. Die Monitorhalterung war zum Zeitpunkt des Ereignisses bekanntermaßen defekt. Der Defekt war jedoch noch nicht behoben worden.

In einem anderen Fall kam es ebenfalls zu einer Kopfplatzwunde, als sich eine oberhalb des Bettplatzes angebrachte Schublade zur Aufbewahrung von EKG-Elektroden löste und dem Patienten auf den Kopf fiel. Entgegen dem baulichen Standard verfügte die Schublade nicht über eine Auszugssperre.

In der dritten Fallbeschreibung geht es um eine Fingerquetschung, die durch Einklemmen in der Automatiktür am Eingang des Aufwachraums zustande kam.

Der vierte Schadenfall trat im Kontext der Flüssigkeitszufuhr im Aufwachraum ein: Als der Henkel der Tasse, welche die Patientin in Händen hielt, abbrach, ergoss sich der heiße Inhalt über ihr Dekolleté und führte zu Verbrühungen 1. Grades.

Sturzumstände

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Die Auswertung der Schadendatenbank der Ecclesia Gruppe ergab, wie eingangs erwähnt, dass 93 der Schadenmeldungen im Zusammenhang mit einem Sturz des Patienten im Aufwachraum stehen. Die Schadenhergänge bei diesen Ereignissen lassen sich auf die Aussage „ein im Bett liegender Patient fällt oder gleitet heraus“ reduzieren. Sowohl der Sturz als auch das Herausgleiten aus dem Bett gelten per Definition als Sturzereignisse, da es sich bei beiden um Ereignisse handelt, in deren Folge eine Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer tieferen Ebene zu liegen kommt. [2]

Nur in wenigen Fällen kam es im Rahmen von (Pflege-)Maßnahmen zu Sturzereignissen, etwa beim Patiententransfer oder bei der Lagerung, und einmalig auch zu einem „Sturz vom Steckbecken“. In einer Fallbeschreibung ging es um einen Sturz vom Schreibtischstuhl, der durch die Kreislaufinstabilität des Patienten begünstigt wurde.

Eine bei den ausgewerteten Ereignissen ebenfalls wiederkehrende Fallkonstellation waren Stürze durch Herausrollen des Patienten aus dem Bett infolge einer Drehung o.ä. Diese Fallbeschreibungen sind vielfach mit der ergänzenden Anmerkung versehen, dass der Patient sich zuvor ruhig verhalten habe und der Sturz für das betreuende Personal nicht absehbar gewesen sei. Seltener wurden in den Stellungnahmen des Aufwachraumpersonals als Sturzauslöser unvorhergesehene/unkoordinierte Bewegungen des Patienten beschrieben.

Des Weiteren sind Ereignisse dokumentiert, bei denen der Patient sich, beispielsweise wegen Übelkeit, weit mit dem Oberkörper aus dem Bett gebeugt hat und deswegen herausgefallen ist. In mindestens sechs Fällen war der Sturz mit dem eigenmächtigen Aufstehen des Patienten oder zumindest mit einem Aufstehversuch verbunden. In diesen Situationen waren dem Ereignis teilweise Ermahnungen liegenzubleiben vorausgegangen; es waren also Frühwarnzeichen vorhanden.

Bedenklich sind drei Fallkonstellationen, bei denen sich zum Zeitpunkt des Sturzereignisses kein Klinikmitarbeiter im Aufwachraum befand. Als Begründung wurde hier u. a. angeführt, dass die Aufwachraumpflegekraft gerade einen Patienten an der Bettenschleuse entgegennahm. Somit stand in diesen Fällen niemand zur Verfügung, der auf eine starke Bewegung, einen Aufstehversuch oder auf ein verbal vorgetragenes Anliegen des Patienten hätte reagieren können – eine schlechte Ausgangsposition für das Personal, wenn es um die Klärung der Schuldfrage geht (Aufsichtspflichtverletzung).

Gleichzeitig wird aus diesen Fallbeschreibungen deutlich, dass auch die Anwesenheit eines oder mehrerer Mitarbeiter allein nicht jeden Sturz verhindern kann. Die regulär im Aufwachraum anfallenden Arbeiten bringen es mit sich, dass nicht jeder Patient ununterbrochen unter Beobachtung stehen kann. Umso entscheidender ist eine angemessene Diensteinteilung im Aufwachraum – vier Augen sehen mehr als zwei.

Sehr unterschiedlich organisiert ist der Einsatz von Bettgittern zum zusätzlichen Schutz der Patienten. In den wenigsten Kliniken wird von dieser mechanischen Schutzmaßnahme standardmäßig Gebrauch gemacht. Viele Kliniken setzen Bettgitter bei Bedarf ein, was eine kurzfristige Verfügbarkeit voraussetzt. Müssen die Gitter erst geordert werden, ist die Zeitspanne zwischen Order und Erhalt durch eine personalintensive Betreuung zu überbrücken. Auch für solche Zeiträume sind Sturzereignisse dokumentiert.

Da sich Stürze häufig nicht andeuten (s. o.), wird vielfach keine zusätzliche Prävention in Erwägung gezogen. In einigen Häusern sind Bettgitter in Aufwachräumen deswegen keine Option, weil man sich mit dem erhöhten Sturzrisiko noch gar nicht auseinandergesetzt hat.

Nach Auffassung des Autors sind Bettgitter eine sinnvolle Ergänzung zur personellen und technischen Überwachung. Stürze können sie zwar nicht völlig ausschließen, aber die Zeit, in der das Personal reagieren kann, verlängert sich ggf. um die entscheidenden Sekunden.

Dennoch können die Folgen, wenn es trotz Bettgitter zu einem Sturz kommt, aufgrund der größeren Fallhöhe unter Umständen schwerwiegender sein als bei Stürzen aus gitterfreien Betten. So geschehen im Fall eines unruhigen Patienten, der sich beim Sturz über das Bettgitter eine Humeruskopffraktur zuzog. Erschwerend hinzu kam postoperativ eine Infektion, die schließlich eine Resektion des Humeruskopfes notwendig machte. In diesem Fall wurden in einem medizinischen Sachverständigengutachten weitergehende freiheitsentziehende Maßnahmen (Gurtfixierungen) als medizinisch-pflegerischer Standard propagiert. Die Verhältnismäßigkeit einer solchen Maßnahme ist unter Berücksichtigung der körperlichen und psychischen Integrität jedoch kritisch zu beurteilen und einen Standard stellt die Gurtfixierung in deutschen Kliniken auch nicht dar.

Ein weiteres Argument, das gegen Gurtfixierungen im Allgemeinen spricht, ist, dass diese nur dann wirkungsvoll Stürze und Verletzungen verhindern können, wenn sie sehr umfangreich sind, d. h., wenn an mindestens drei Punkten eine Fixierung und zusätzlich ein Bauchgurt angebracht sind.

Eine weniger umfangreiche Fixierung potenziert das Verletzungsrisiko. In einem der ausgewerteten Fälle beispielsweise fiel ein Kind – am rechten Handgelenk fixiert – rechtsseitig aus dem Bett und verletzte sich gerade wegen der Bewegungseinschränkung.

Sturzfolgen

Die bei den Sturzereignissen entstandenen Verletzungen waren zumeist nur leichter oder mittlerer Ausprägung und hatten nur vorübergehende Folgen. Bezogen auf die 93 ausgewerteten Schadenmeldungen mit der Schadenursache Sturz entfielen 69 Meldungen in diese Kategorie. Das Verletzungsspektrum umfasste beispielsweise Prellungen und Hämatome, Platzwunden, Zahnschäden sowie Nasenbein- oder Rippenfrakturen. Der Schadenaufwand betrug maximal 25.000 Euro.

Von diesen leichteren Schäden abzugrenzen sind die schwereren Verletzungen, die im Einzelfall auch zu einer dauerhaften Beeinträchtigung oder zu Folgekomplikationen führten (z. B. Infektionen, Wundheilungsstörungen). In diesen Fällen handelte es sich zumeist um Frakturen (Halswirbel, Schlüsselbein, Beckenring, Unterarm). Der Schadenaufwand für derlei Ereignisse kann, einschließlich der Kompensation von Verdienstausfällen, eine Summe von 100.000 Euro erreichen. Im schwerwiegendsten der Fälle starb der Patient an den unmittelbaren Folgen des Sturzes durch Hirnverletzungen.

Bei insgesamt neun Ereignissen handelte es sich ausschließlich um vorsorgliche Meldungen an den Versicherungsmakler. In diesen Fällen wurde weder eine Verletzung dokumentiert noch ein konkreter Anspruch geltend gemacht.

Präventionsmaßnahmen

Aus den Leitlinien der DGAI und den vorliegenden Schadendaten ergibt sich für die Versorgung von Patienten – unabhängig von der klinikindividuellen Größe des Aufwachraums und dem OP-Spektrum – eine Reihe von Empfehlungen:

qualifiziertes Pflegepersonal (Fachpflegestandard)

ausreichende Personaleinsatzplanung (nach einschlägigen Empfehlungen eine Pflegekraft auf drei Patienten)

kurzfristige Hinzuziehung einer weiteren Pflegekraft (Arbeitsspitzen, Pausenablösung)

kurzfristige Hinzuziehung eines Anästhesisten

konsequenter und kontinuierlicher Einsatz technischer Überwachungsmittel [3], jederzeit funktionsbereite und sichere medizinisch-technische Ausstattung

Vermeidung der Versorgung von intensivtherapiepflichtigen Patienten im Aufwachraum

bei Nachüberwachung außerhalb des Aufwachraums gilt der Aufwachraum-Standard bezogen auf die personellen Anforderungen und die apparative Ausstattung

Aus den Schadenbeschreibungen lassen sich darüber hinaus eine Reihe gezielter Präventionsmaßnahmen ableiten, die im besten Fall dazu beitragen, das Sturzereignis zu verhindern bzw. die Sturzfolgen zu verringern:

Berücksichtigung des eingeschränkten Urteilsvermögens und der herabgesetzten Konzentration und Reaktionsfähigkeit nach Narkose

Patienteninformation über erhöhtes Sturzrisiko (Bettruhe, Klingelanlage, Übelkeit)

Niedrigstellen der Betten, solange keine Tätigkeiten verrichtet werden

bevorzugt Verwendung von Krankenhausbetten (aufgrund der Breite)

präventiver Einsatz von Bettgittern, was eine entsprechende Verfügbarkeit im Aufwachraum voraussetzt

vorteilhaft sind Niedrigbetten mit integrierten (zumeist zweigeteilten) Bettgittern

für ambulante/tagesklinische Patienten bevorzugt Einsatz von Liegesesseln, alternativ Transportliegen mit mindestens 75 cm Matratzenbreite, Höhenverstellung und integrierten Seitengittern

funktionstüchtige Bremsen

Literatur

[1] Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der operativen Patientenversorgung des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen; Anästh. Intensivmed. 23 (1982) 403 – 405.

[2] zitiert nach der Präambel des Expertenstandards Sturzprophylaxe in der Pflege, Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (Hrsg.): Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege, Osnabrück Januar 2013.

[3] Apparative Ausstattung für Aufwachraum, Intensivüberwachung und Intensivtherapie – Gemeinsame Empfehlung des Engeren Präsidiums der DGAI und des Präsidiums des BDA auf der Basis einer von der Kommission Normung und Technische Sicherheit der DGAI erarbeiteten Empfehlung; Anästh. Intensivmed. 38 (1997) 470 – 474.

Schrewe M. Safety Clip: Risiken im Aufwachraum. Passion Chirurgie. 2016 Mai; 6(05): Artikel 03_03.