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Bei der Gesundheit macht die Politik die Rechnung ohne den Lieferanten

Wenn die Politik den Bürgern ein immer höheres Leistungsversprechen zusichere, müsse sie auch bereit sein, den Ärzten und Psychotherapeuten die Mehrarbeit zu bezahlen. Denn ohne diese sei das Gesundheitssystem in seiner heutigen Form nicht aufrecht zu erhalten, erklärte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen in Erfurt.

„Rund drei Milliarden Euro – mit dieser Summe stehen die Krankenkassen bei den niedergelassenen Ärzten allein für das vergangene Jahr in der Kreide“. Diese Rechnung präsentierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, heute auf der Vertreterversammlung der KBV im Vorfeld des Deutschen Ärztetages. Weil in der gesetzlichen Krankenversicherung ein beträchtlicher Teil der ärztlichen Arbeit nicht bezahlt werde, säßen die Kassen heute auf einem Finanzpolster von 31 Milliarden Euro.

„Die Rücklagen der Kassen wachsen von Monat zu Monat, der Gesundheitsminister plant deshalb ein Gesetz, das die Kassen zwingt, die Beiträge zu senken. Besser wäre aber, das Geld dafür zu verwenden, wofür es die Versicherten gezahlt haben – für die Versorgung! Beenden Sie die Zechprellerei der Kassen, Herr Minister Spahn!“, forderte Gassen. An alle Politiker richtete er den Appell: „Kommen Sie Ihrer Pflicht nach! Helfen Sie den Patienten, indem Sie uns endlich für unsere Leistung bei den Patienten bezahlen.“

Der KBV-Vorstandsvorsitzende sprach von einem „klammheimlich vollzogenen Paradigmenwechsel“ der Politik. Bislang sei gesetzlich festgeschrieben, dass medizinische Leistungen wirtschaftlich und nur in medizinisch angemessenem Umfang erbracht werden sollen. Aus diesem Grund sei zu Beginn der Neunzigerjahre die Budgetierung und damit Quotierung ärztlicher Leistungen eingeführt worden. Jetzt aber würden die Regierungsparteien den Patienten laut Koalitionsvertrag mehr versprechen: „Mehr Termine, schnellere Termine, ortsnahe Termine und am besten Ansprechpartner aller Fachrichtungen 24/7. Damit kommen wir aber weg vom Budgetsystem hin zu einem nachfrageorientierten Konsumsystem“, verdeutlichte Gassen. Wenn aber künftig die Nachfrage nach Leistungen das Angebot bestimmen solle, dann sei eine Entbudgetierung die einzig logische Schlussfolgerung. Ansonsten mache die Politik die Rechnung ohne den Lieferanten: „Wenn die Politik die Ärzte um mehr Versorgung bittet, dann kostet das Geld. Unter den geltenden Budgetbedingungen wird auch nicht nur eine Stunde umsonst mehr angeboten. Wer mehr bestellt, muss auch mehr bezahlen.“

Gassen wies darauf hin, dass das Leistungsvermögen des ambulanten Systems auf den freiberuflichen, selbstständig tätigen Ärzten und Psychotherapeuten fuße. Diese würden 30 Prozent mehr leisten als angestellte Kollegen – allein schon, weil bei letzteren das Arbeitsschutzgesetz die Arbeitszeiten begrenze. Damit seien es die selbstständigen Ärzte, die das ambulante System am Laufen halten. Umso unverständlicher sei es, dass die Politik den Trägern des Systems zwar immer mehr Leistung abverlange, aber nicht bereit sei, diese auch entsprechend zu vergüten. „Dieselben Politiker wundern sich dann darüber, dass es mit den Neuniederlassungen hakelt“, ergänzte Gassen.

Zusammenfassend konstatierte der KBV-Chef: „Gemessen an ihren Auszahlungsquoten arbeiten Ärzte und Psychotherapeuten bereits jetzt zu viel! Da kann ich der Politik und den Kassen nur zurufen: Der Sicherstellungsauftrag war einmal ein Vertrag auf Gegenseitigkeit. Wir erfüllen unseren Teil – erfüllen Sie endlich Ihren!“

Vor diesem Hintergrund kam Gassen auch auf die Situation der niedergelassenen Psychotherapeuten zu sprechen. Deren Vertreter würden daran arbeiten, die wirtschaftliche und berufliche Lage der Psychotherapie im ambulanten Bereich langfristig zu verbessern. Hierfür sicherte der KBV-Vorstandsvorsitzende ausdrücklich die Unterstützung seiner Organisation zu.

Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung, Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin, www.kbv.de, 07.05.2018

Kampf dem Keim (Folge 5): Saubere Sache(n)

Videos zur Krankenhaus-Hygiene

Im Februar 2018 macht das Krankenhaus Bethel Berlin allen Kliniken im deutschsprachigen Raum ein außergewöhnliches Geschenk: Fünf frische Videos zur Krankenhaushygiene, die völlig frei von Lizenzgebühren zur Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern verwendet werden können – ohne jegliche Werbung für die produzierende Berliner Klinik. Damit können auch KMU-Krankenhäuser, die sich keine aufwändige Video-Produktion oder teure Lizenzen leisten können, Ihre Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterhaltsam auf das Thema aufmerksam machen. Sie bekommen keine langweiligen Erklärfilme, sondern Spots, die man sich gerne aufs Handy lädt um immer wieder mal reinzuschauen. Herzstück der Kampagne ist die Seite www.kampf-dem-keim.de, die neben den Videos auch Tools zum Erfahrungsaustausch und weitere Informationen bereithält.

Folge 5: Saubere Sache(n)

Schön, jung und unerfahren. Ein junger Arzt will es besser wissen und wird in 120 Sekunden zum Experten für Flächendesinfektion…

Aktion "Kampf dem Keim"
Kampf dem Keim (Folge 1): Wozu das Ganze?
Kampf dem Keim (Folge 2): Nicht sauber, sondern rein!
Kampf dem Keim (Folge 3): Die großen Fünf
Kampf dem Keim (Folge 4): Mission PSA

 

Kampf dem Keim (Folge 3): Die großen Fünf

Videos zur Krankenhaus-Hygiene

Im Februar 2018 macht das Krankenhaus Bethel Berlin allen Kliniken im deutschsprachigen Raum ein außergewöhnliches Geschenk: Fünf frische Videos zur Krankenhaushygiene, die völlig frei von Lizenzgebühren zur Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern verwendet werden können – ohne jegliche Werbung für die produzierende Berliner Klinik. Damit können auch KMU-Krankenhäuser, die sich keine aufwändige Video-Produktion oder teure Lizenzen leisten können, Ihre Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterhaltsam auf das Thema aufmerksam machen. Sie bekommen keine langweiligen Erklärfilme, sondern Spots, die man sich gerne aufs Handy lädt um immer wieder mal reinzuschauen. Herzstück der Kampagne ist die Seite www.kampf-dem-keim.de, die neben den Videos auch Tools zum Erfahrungsaustausch und weitere Informationen bereithält.

Folge 3: Die großen Fünf

Wann und was wird alles im Umgang mit dem Patienten desinfiziert – den Mitarbeitern zur Erinnerung, den Patienten zur Info.

Aktion "Kampf dem Keim"
Kampf dem Keim (Folge 1): Wozu das Ganze?
Kampf dem Keim (Folge 2): Nicht sauber, sondern rein!
Kampf dem Keim (Folge 4): Mission PSA
Kampf dem Keim (Folge 5): Saubere Sache(n)

Kampf dem Keim (Folge 4): Mission PSA

Videos zur Krankenhaus-Hygiene

Im Februar 2018 macht das Krankenhaus Bethel Berlin allen Kliniken im deutschsprachigen Raum ein außergewöhnliches Geschenk: Fünf frische Videos zur Krankenhaushygiene, die völlig frei von Lizenzgebühren zur Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern verwendet werden können – ohne jegliche Werbung für die produzierende Berliner Klinik. Damit können auch KMU-Krankenhäuser, die sich keine aufwändige Video-Produktion oder teure Lizenzen leisten können, Ihre Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterhaltsam auf das Thema aufmerksam machen. Sie bekommen keine langweiligen Erklärfilme, sondern Spots, die man sich gerne aufs Handy lädt um immer wieder mal reinzuschauen. Herzstück der Kampagne ist die Seite www.kampf-dem-keim.de, die neben den Videos auch Tools zum Erfahrungsaustausch und weitere Informationen bereithält.

Folge 4: Mission PSA

OK, der Keim ist in der Klinik und beginnt sich zu verbreiten. Jetzt heißt es cool bleiben, sich selbst und andere professionell schützen. Aber zunächst schauen wir mal, welche Erreger uns überhaupt gefährlich werden können…

Aktion "Kampf dem Keim"
Kampf dem Keim (Folge 1): Wozu das Ganze?
Kampf dem Keim (Folge 2): Nicht sauber, sondern rein!
Kampf dem Keim (Folge 3): Die großen Fünf
Kampf dem Keim (Folge 5): Saubere Sache(n)

4 292 Kinder wurden im Jahr 2016 am Herzen operiert

4 292 Kinder im Alter bis einschließlich 13 Jahren mussten sich im Jahr 2016 in einem Krankenhaus in Deutschland einer Operation am Herzen unterziehen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Tages des herzkranken Kindes am 5. Mai 2018 weiter mitteilt, waren das 5,7 Prozent mehr Kinder als vor zehn Jahren. 61 Prozent der im Jahr 2016 am Herzen operierten Kinder waren noch kein Jahr alt.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden, www.destatis.de, 04.05.2017

Kampf dem Keim (Folge 2): Nicht sauber, sondern rein!

Videos zur Krankenhaus-Hygiene

Im Februar 2018 macht das Krankenhaus Bethel Berlin allen Kliniken im deutschsprachigen Raum ein außergewöhnliches Geschenk: Fünf frische Videos zur Krankenhaushygiene, die völlig frei von Lizenzgebühren zur Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern verwendet werden können – ohne jegliche Werbung für die produzierende Berliner Klinik. Damit können auch KMU-Krankenhäuser, die sich keine aufwändige Video-Produktion oder teure Lizenzen leisten können, Ihre Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterhaltsam auf das Thema aufmerksam machen. Sie bekommen keine langweiligen Erklärfilme, sondern Spots, die man sich gerne aufs Handy lädt um immer wieder mal reinzuschauen. Herzstück der Kampagne ist die Seite www.kampf-dem-keim.de, die neben den Videos auch Tools zum Erfahrungsaustausch und weitere Informationen bereithält.

Folge 2: Nicht sauber, sondern rein!

Das A und O der Hygiene ist die Händedesinfektion! Das weiß eigentlich jede*r, vergisst es aber gerne mal im Alltag. Diesen Spot auf das Handy geladen und die Erinnerung bleibt frisch – und zwar im perfektem Disco-Beat!

P.S.: Es müssen nicht immer 30 Sekunden Desinfektionszeit sein. Hauptsache regelmäßig und im richtigen Moment.

Aktion "Kampf dem Keim"
Kampf dem Keim (Folge 1): Wozu das Ganze?
Kampf dem Keim (Folge 3): Die großen Fünf
Kampf dem Keim (Folge 4): Mission PSA
Kampf dem Keim (Folge 5): Saubere Sache(n)

Qualitätsbericht 2017 (Berichtsjahr 2016)

Anfang des Jahres wurde der aktuelle Qualitätsbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung veröffentlicht. Der Bericht enthält Ergebnisse von Maßnahmen, die in der vertragsärztlichen Versorgung im Rahmen der Qualitätsförderung und-sicherung im Jahr 2016 durchgeführt wurde.

Auszug aus dem KBV-Qualitätsbericht

Die Sicherung und kontinuierliche Förderung der Qualität gehört zur ambulanten Versorgung wie das Stethoskop in die Arztpraxis. Ohne die nachgewiesene Kompetenz und Qualität darf ein Vertragsarzt gar nicht behandeln. Und das ist schon seit vielen Jahren so. Das KV-System hat eine lange Reihe von Qualitätsinstrumenten in die Versorgung gebracht, manche – beispielsweise die Qualitätszirkel oder Peer Reviews – auf freiwilliger Basis. Andere – wie die regelmäßige Beurteilung von Fallsammlungen oder Geräteprüfungen – sind in einzelnen Leistungsbereichen verpflichtend vorgegeben. Wie dieser Bericht wieder einmal darlegt, werden die Qualitätssicherungsmaßnahmen konsequent umgesetzt.

Der vollständige Bericht steht HIER für Sie zum Download bereit. Die Ergebnisse zum Ambulanten Operieren finden Sie auf Seite 40 des Dokuments. Alle Fakten zur Arthroskopie sind auf Seite 43 des Qualitätsberichts zusammengefasst.

Kassenärztliche Bundesvereinigung KdöR
Herbert-Lewin-Platz 2
10623 Berlin

Schaufenster Mai 2018

KAMPF DEM KEIM – Folge 1: Wozu das Ganze?

Im Februar 2018 macht das Krankenhaus Bethel Berlin allen Kliniken im deutschsprachigen Raum ein außergewöhnliches Geschenk: Fünf frische Videos zur Krankenhaushygiene, die völlig frei von Lizenzgebühren zur Aufklärung und Schulung von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern verwendet werden können – ohne jegliche Werbung für die produzierende Berliner Klinik. Damit können auch KMU-Krankenhäuser, die sich keine aufwändige Video-Produktion oder teure Lizenzen leisten können, Ihre Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterhaltsam auf das Thema aufmerksam machen.

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UMFRAGE – Kooperation zwischen Chefarzt und Geschäftsleitung

Die Zusammenarbeit zwischen leitender Ärztin/leitendem Arzt und der Krankenhausgeschäftsführung ist entscheidend für den Erfolg des Unternehmens Krankenhaus. Aus den Berichten vieler Kolleginnen und Kollegen sowie und der im Jahr 2012 durchgeführten BDC-Umfrage zum gleichen Thema wissen wir, dass aber gerade an dieser Schnittstelle erhebliche Reibungsverluste auftreten und Ressourcen vergeudet werden.

Zur Umfrage…

EU-DATENSCHUTZVERORDNUNG – Informationen für Praxen

© iStock/everythingpossible

Die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union gilt vom 25. Mai 2018 an. Zusammen mit dem im Juli 2017 neu gefassten Bundesdatenschutzgesetz erfolgte eine grundlegende Neuordnung des Datenschutzrechts in Deutschland. Diese datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind auch für Ärztinnen und Ärzte relevant. Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben deshalb ihre Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht, Datenschutz und Datenverarbeitung in der Arztpraxis aktualisiert und ergänzt.

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UMFRAGE – So denken Ärzte über Gesundheitsminister Spahn

© Jens Spahn

Im Gesundheitsministerium steht nun also Jens Spahn am Ruder. Ist der CDU-Politiker der richtige Mann für den Job? Hat er das Fachwissen und die richtigen Pläne? Der Ärztenachrichtendienst (änd) aus Hamburg fragte in der vergangenen Woche nach der Meinung der niedergelassenen Ärzte. Das Resultat: Zahlreiche Mediziner bescheinigen dem ehemaligen gesundheitspolitischen Sprecher der Unionsfraktion das nötige Vorwissen – bleiben aber trotzdem skeptisch.

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Interview: „Ich denke, die Beobachtungsphase ist vorbei.“

Viele Ärzte warten mit dem Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) noch ab, da der notwendige Konnektor nach wie vor nur von einem Hersteller angeboten wird. Andere haben den Schritt bereits gemacht und die neue Technik in ihrer Praxis installieren lassen. Einer davon ist BDC-Referatsleiter Dr. Peter Kalbe, niedergelassener Facharzt für Chirurgie sowie Orthopädie und Unfallchirurgie in einer Gemeinschaftspraxis in Niedersachsen. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen und erklärt, was Kolleginnen und Kollegen beachten sollten.

Herr Dr. Kalbe, warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich bereits frühzeitig an die TI anzuschließen?

Dr. Peter Kalbe: Grundsätzlich sind wir bei neuen Technologien immer früh dabei gewesen, um sie zu testen und ihre Vorteile nutzen zu können. Wir haben frühzeitig eine EDV eingeführt und sind seit langem eine papierlose Praxis. Auch den Anschluss an die TI sehe ich vor allem als Einstieg in eine neue Technologie, die uns künftig eine einfachere und sicherere Kommunikation ermöglichen kann, gerade zum Beispiel über den eArztbrief. Dieser wäre für uns vor allem auch für die Kommunikation mit dem Krankenhaus vor Ort, mit dem wir kooperieren, von großem Vorteil. So könnten wir endlich von dem veralteten Kommunikationsmittel Fax-Arztbrief wegkommen.

Außerdem wollte ich nicht in den Pulk von Installationen geraten, der jetzt zu erwarten ist. Denn je weiter das Jahr voranschreitet, desto schwieriger wird es sicher werden, noch Termine für den Anschluss zu bekommen. Ein weiteres Argument ist natürlich auch die finanzielle Förderung. Nach der jetzt gültigen Finanzierungsvereinbarung ist es ja so, dass die Erstattungsbeträge ab dem dritten Quartal 2018 deutlich absinken werden. Zwar plant die KBV, hier nochmals nachzuverhandeln. Aber man kann nicht sicher sein, dass sie damit auch erfolgreich sein wird.

Wie sind Sie vorgegangen und wie lange hat es bei Ihnen insgesamt gedauert – vom Einholen eines Angebots bis zur Installation in Ihrer Praxis?

Kalbe: Es war ein kontinuierlicher Prozess, der sich über das letzte Jahr hingezogen hat, seit wir die ersten Informationen erhalten haben. Aber die definitive Entscheidung ist im Spätsommer letzten Jahres gefallen. Wir haben uns für ein Komplettpaket zu einem Festpreis entschieden, wobei uns vertraglich zugesichert wurde, dass tatsächlich nur die Kosten berechnet werden, die auch von den Kassen refinanziert werden, sofern eine eventuelle Verzögerung in der Verantwortung des Anbieters liegt. Das kann ich jedem nur empfehlen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch bereits einen festen Installationstermin erhalten, der für den 20. Dezember angelegt wurde. Das heißt, es waren also einige Monate Vorlauf.

Die SMC-B-Karte habe ich dann, sobald es möglich war, bei der Bundesdruckerei beantragt. Das war ungefähr Anfang Dezember und damit schon etwas zeitkritisch. Denn die Karte und die zugehörige PIN mussten pünktlich zum Installationstermin in der Praxis sein. Beides wurde allerdings nicht zusammen, sondern einzeln nacheinander zugeschickt. Leider kam der PIN-Brief dann auch nicht pünktlich zum 20. Dezember in unserer Praxis an, sodass die Installation an dem Tag nicht komplett abgeschlossen werden konnte. Unser Techniker musste sich danach noch einige Male per Fernwartung zuschalten, um noch die Softwareangleichung und alles Weitere vorzunehmen.

So konnten wir den ersten Stammdatenabgleich leider auch nicht mehr wie geplant im alten Jahr durchführen, sondern erst am 2. Januar 2018. Dadurch hätten wir im Grunde einige hundert Euro an Fördergeldern für den Konnektor verloren. Faktisch waren wir durch unseren Vertrag abgesichert und mussten nur das bezahlen, was uns von den Kassen zum Zeitpunkt des ersten Stammdatenabgleichs erstattet wurde.

Wie lange hat die eigentliche Installation bei Ihnen gedauert? Und hat sie den Praxisbetrieb beeinträchtigt?

Kalbe: Wir haben eine große Praxis mit einer zusätzlichen Zweitpraxis. Dadurch war es etwas aufwendiger, weil wir in zwei Betriebsteilen installieren mussten. So haben wir insgesamt einen knappen Arbeitstag gebraucht. Aber in einer normalen Praxis ist wohl ein Zeitraum von etwa zwei bis drei Stunden das normale Maß, wie ich auch von anderen Kollegen aus orthopädischen Praxen gehört habe. Außerdem muss man natürlich bedenken, dass wir uns bereits sehr früh für einen Anschluss entschieden haben und damit auch noch einige technische Schwierigkeiten hatten. So ist das bei einem solchen neuen System nun einmal. Deshalb kann man unsere Praxis hier auch nicht unbedingt als Benchmark heranziehen. Die Kollegen, die jetzt installieren, berichten mir, dass bei ihnen alles problemlos läuft.

Der Praxisbetrieb wurde durch die Installation eigentlich nicht beeinträchtigt. Da die EDV nicht komplett heruntergefahren werden muss, kann alles nebenher installiert werden. Das ist also problemlos während des laufenden Betriebes möglich.

Dr. med. Peter Kalbe

Leiter des Referates Niedergelassene Chirurgen im BDC
Praxis am Wall in Rinteln
Gelenkzentrum Schaumburg
Josua-Stegmann-Wall 7, 31737 Rinteln
Kalbe@bdc.de

Sind Sie mit der neuen Technik gut zurechtgekommen? Gab es Dinge, die für Sie neu waren oder vielleicht zunächst nicht ganz klar?

Kalbe: Sowohl bei den neuen E-Health-Kartenterminals als auch bei der SMC-B-Karte war uns zunächst nicht ganz klar, wie viele wir brauchen würden, da wir mehrere Ärzte sind und zwei Betriebsteile haben. Gerade bei den SMC-B-Karten gab es am Anfang sehr unterschiedliche Angaben. Wir hatten aufgrund einer falschen Information für jeden Betriebsteil dann eine solche Karte bestellt. Das brauchten wir aber eigentlich gar nicht, denn die Regel ist: pro Betriebsstätten-Nummer (BSNR) eine SMC-B-Karte.

Es kann natürlich sein, dass man bei verschiedenen Betriebsteilen, die jeweils ein eigenes Netz haben, dann auch zwei Konnektoren braucht. Aber bei uns laufen beide Betriebsteile über einen Server. Dementsprechend haben wir auch nur einen Konnektor und brauchen dafür auch nur eine SMC-B-Karte. Diese wird dann in ein E-Health-Kartenterminal eingesetzt und der Zugang zum TI-Netzwerk damit freigeschaltet. Es können dann mehrere Kartenlesegeräte darüber mit eingebunden werden.

Wir haben zunächst nur ein Kartenlesegerät pro Betriebsteil bestellt, um zu testen, ob das ausreichend ist, und im Moment kommen wir damit sehr gut hin. Denn das Gerät kann auch von mehreren Plätzen aus angesteuert werden, weil es anders als früher nicht mehr direkt an einen Computer angeschlossen, sondern zentral in das gesamte Netzwerk eingebunden ist. Auch das war uns am Anfang einfach noch nicht klar. Deshalb war es in gewisser Hinsicht auch ein bisschen Learning by doing.

Lief die Technik bei Ihnen bisher reibungslos? Oder gab es am Anfang im Praxisbetrieb technische Schwierigkeiten?

Kalbe: Ja, die gab es. Anfangs mussten wir das System teils neu hochfahren, weil noch nicht alles zuverlässig funktioniert hat. Aber das kommt bei einer solchen neuen Technik, die im großen Rahmen ausgerollt wird, auch nicht ganz unerwartet. Wir haben hier aber immer schnell Hilfe erhalten, da wir einen direkten Ansprechpartner haben und die Probleme schnell beseitigt werden konnten. Mittlerweile läuft das System stabil.

Es kursiert derzeit die Information, dass der verfügbare Konnektor technisch bereits wieder veraltet sei und hier demnächst ein Update notwendig würde. Ist Ihnen das bekannt und hat Sie Ihr Anbieter dazu bereits informiert?

Dieses Gerücht – und mehr ist es ja auch nicht – habe ich auch vernommen. Der Hersteller sowie auch die gematik, als zulassende Institution für alle TI-Komponenten, haben das mittlerweile als haltlos bezeichnet. Die diskutierte Größe des Hauptspeichers (RAM) des Konnektors sei kein behindernder Faktor für die zukünftigen Anwendungen. Dies kann ich als Anwender natürlich nicht beurteilen. Sollte es später durch einen zu kleinen Hauptspeicher des Konnektors tatsächlich zu Problemen kommen, setze ich auf die Kulanz des Anbieters bei einem eventuell notwendigen Austausch.

Wie hat sich die tägliche Arbeit in Ihrer Praxis seit dem Anschluss verändert? Nimmt der Stammdatenabgleich mehr Zeit in Anspruch?

Kalbe: Nein, bei den modernen Karten ist der Abgleich in einigen Sekunden erledigt. Für gewöhnlich wechselt man ja ohnehin ein paar Worte mit dem Patienten. In dieser Zeit können problemlos die Stammdaten abgeglichen werden. Das bedeutet, wie ich ganz klar sagen muss, überhaupt keine Beeinträchtigung des Praxisbetriebes.

Kleinere Probleme gab es allerdings dadurch, dass relativ viele Patienten noch die alten Gesundheitskarten der ersten Generation bei sich haben und man ihnen zunächst erklären muss, dass diese nicht mehr gültig sind und sie eine neue Karte beantragen müssen. Aber die KV Niedersachsen hat für diesen Fall ein hilfreiches Informationsblatt entworfen, das man dem Patienten aushändigen kann.

Was sollten Ärzte beachten, die den TI-Anschluss noch vor sich haben?

Kalbe: Ich würde auf jeden Fall raten, jetzt aktiv zu werden und sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen. Ich denke, die Beobachtungsphase ist vorbei. Wir hören auch, dass viele andere Kollegen den Anschluss jetzt beantragt und sich Termine gesichert haben.

Wenn man ein gutes Angebot von einem Hersteller erhält, spricht meines Erachtens nichts dagegen, dieses auch wahrzunehmen. Wichtig dabei ist, dass einem vertraglich zugesichert wird, dass man nur das bezahlen muss, was auch refinanziert wird. Am besten sollte man, wenn möglich, eine Pauschale vereinbaren. Denn es ist völlig unwägbar, welche technischen Schwierigkeiten in der eigenen Praxis-Konstellation vielleicht auftreten können. Außerdem ist es aus strategischen Gründen sinnvoll, alles über einen Anbieter laufen zu lassen. Dann hat man auch einen eindeutigen Ansprechpartner, wenn Probleme oder Fragen auftreten sollten. Wenn man zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem eigenen Systemhaus und dessen Partnern hat – mit denen man ja meistens auch schon längere Zeit zusammenarbeitet, dann kann man sich durchaus auch dafür an sie wenden, wenn es entsprechende Angebote gibt.

Das ist natürlich leicht gesagt, aber auch nicht immer einfach. Denn nach meinen Informationen bieten noch nicht einmal alle Anbieter von Praxisverwaltungssystemen das entsprechende Software-Update für die TI an. Außerdem gibt es auch nach wie vor nur einen zertifizierten Konnektor, obwohl mehrere weitere angekündigt sind.

Aufgrund dieser technischen Schwierigkeiten steht die TI nach wie vor oft in der Kritik. Viele Ärzte bleiben zögerlich. Denken Sie, dass sich bis zum Ende des Jahres alle Arztpraxen an die TI anschließen können und werden?

Kalbe: Ich halte es aus organisatorischer Sicht für eher unrealistisch, dass sich bis zum Ende des Jahres alle anschließen können. Gleichzeitig halte ich es für nicht tragbar, wenn die Ärzte, nur weil sie vielleicht nicht mehr rechtzeitig einen Termin für den Anschluss bekommen haben, dann auf den Kosten sitzen bleiben oder sogar mit Honorareinbußen zu rechnen haben, weil sie ab dem 1. Januar 2019 noch keinen Stammdatenabgleich durchführen können.

Die Ärzteschaft setzt sich auf vielen Ebenen für eine weitere Fristverlängerung ein und dafür, dass auch die Erstattungsbeträge erneut nachverhandelt werden, damit die Kolleginnen und Kollegen nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Aber gerade deshalb sollten nun auch die Ärzte selbst aktiv werden und zeigen, dass sie sich dieser neuen Technik nicht verschließen. Nur so kann man auch sinnvoll gegenüber der Politik argumentieren.

Anne Faulmann

Online-Redaktion und Newsletter
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e. V.
Straße des 17. Juni 106–108
10623 Berlin
anne.faulmann@bvou.net

Das Interview führte Anne Faulmann und es wurde am 13.03.2018 veröffentlicht.

Faulmann A: Interview: „Ich denke, die Beobachtungsphase ist vorbei.“. Passion Chirurgie. 2018 Mai, 8(05): Artikel 03_04.

Personalia Mai 2018

Dr. med. Marc Dammann ist seit April 2018 neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie am Petrus-Krankenhaus in Wuppertal. Im Laufe des Jahres kommt die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Josef-Krankenhaus in Wuppertal noch hinzu. Zuvor war er langjähriger Oberarzt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Essen und leitender Oberarzt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss.

Ilias Fanoulas M.Sc. ist seit dem 01.02.2018 Chefarzt der Orthopädie der Herzog-Julius-Klinik Bad Harzburg. Er war zuvor Oberarzt an der Maternus-Klinik für Rehabilitation in Bad Oeynhausen.

Dr. med. Achim Hagen ist Direktor der jetzt eigenständigen Klinik für Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz.

Dr. med. Johannes Kormann leitet seit dem 19.03.2018 die Chirurgie des Malteser-Krankenhaus St. Johannes in Kamenz. Bis dahin arbeitete er als Oberarzt im Diakonissenkrankenhaus Dresden in der Viszeralchirurgie und Proktologie.

Prof. Dr. med. Dietmar Lorenz hat zum 15.02.2018 seine neue Chefarztstelle am Klinikum Darmstadt angetreten. Der Spezialist für Viszeral- und Thoraxchirurgie leitet dort die Chirurgische Klinik I.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer ist seit 25. April 2018 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin.

Dr. med. Ralf A. Nettersheim MHBA leitet seit Juli 2017 die Viszeralchirurgie im Bergmannsheil in Bochum. Davor war er 18 Jahre im Klinikum Dortmund bei Löhlein, Hartel und Schmeding tätig, zuletzt als geschäftsführender Oberarzt und Leiter des MIC-Zentrums.

PD Dr. med. Thorsten Plusczyk ist neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Diakonieklinikum Neunkirchen.

Dr. med. Christian Poguntke leitet seit Januar 2018 die Chirurgie des Westmecklenburg Klinikums Helene von Bülow in Hagenow. Er war zuvor Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Hufeland Klinikums in Mühlhausen, Thüringen.

PD Dr. med. Andreas Thalheimer, Chefarzt der Chirurgie in der RoMed Klinik Bad Aibling, wurde ab dem 01. April 2018 zum ärztlichen Direktor der Klinik bestellt.