01.05.2024 Viszeralchirurgie
Editorial: Adipositaschirurgie

Zur Maiausgabe 2024 der PASSION CHIRURGIE
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nur wenige Teilgebiete der Viszeralchirurgie haben sich in den letzten 20 Jahren so gewandelt wie die Adipositaschirurgie. Aus wenigen Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfern ist eine stetig wachsende Community entstanden, deren medizinisches Handeln auf einer fundierten Datenlage basiert. Die ehemalige „Bariatrie“ hat sich zur Adipositaschirurgie bzw. zur metabolischen Chirurgie weiterentwickelt.
Die Medizin unterliegt seit jeher einem stetigen Wandel, sodass aus einer ehemals klaren OP-Indikation auf Grundlage von validen Daten nun der konservative Weg zu bevorzugen ist (beispielsweise die Sigmadivertikulitis). Die Adipositaschirurgie hingegen ist das Teilgebiet der Viszeralchirurgie, in dem es zu einer stetigen Fallzahlsteigerung über die vergangenen Jahre gekommen ist, wobei wir im internationalen Vergleich weiterhin großen Nachholbedarf haben.
Nichtsdestotrotz steht auch die Adipositaschirurgie großen Herausforderungen gegenüber. Die jahrelang bestehende Problematik der Kostenübernahme durch die Kostenträger hat durch einen Schulterschluss aller Beteiligten mittlerweile zwar an Schrecken verloren. Es besteht jedoch weiterhin großer Aufklärungsbedarf bzgl. der chronischen Erkrankung Adipositas und der operativen Therapie gegenüber der Gesellschaft im Allgemeinen und gegenüber der deutschen Ärzteschaft im Speziellen, um so die Akzeptanz der Erkrankung und der bestehenden Therapieoptionen deutlich erhöhen zu können. Die Zulassung von erstmals wirklich effektiven Medikamenten zur Behandlung des krankhaften Übergewichts wird nach weitergehender Verbreitung die Therapie, so auch das chirurgische Vorgehen, stark verändern. Die zunehmende Verbreitung der robotischen Chirurgie wird mutmaßlich auch großen Einfluss auf die Adipositaschirurgie nehmen und zuletzt wird die kommende Krankenhausstrukturreform mit den geplanten Leistungsgruppen einen wesentlichen Einfluss auf unser tägliches Handeln und die Weiterentwicklung der Chirurgie haben.
Das vorliegende Heft soll einige der o. g. Themen ansprechen und tägliche Probleme in der Adipositaschirurgie hinterfragen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffentlich einige Anregungen für Ihren täglichen Einsatz im Sinne der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten,
Ihre
Timm Franzke und Nadine Schulze
Franzke T, Schulze N: Editorial Adipositaschirurgie. Passion Chirurgie. 2024 Mai; 14(05): Artikel 01.
Autoren des Artikels

Dr. med. Timm Franzke
Oberarzt und ärztlicher Leiter Ernährungs-TeamKlinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Zentrum für endokrine, onkologische und metabolische Chirurgie Zertifiziertes Darmkrebszentrum (DKG) Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie (DGAV)DIAKOVERE Henriettenstift
Nadine Schulze
OberärztinKoordinatorin Adipositaschirurgie, Fachärztin für Viszeralchirurgie, Schwerpunkt spezielle Viszeralchirurgie Ernährungsmediziner DAEM/DGEMDIAKOVERE HenriettenstiftWeitere aktuelle Artikel
29.06.2018 Allgemeinchirurgie
In der Bauchchirurgie haben minimalinvasive Operationen viele Vorteile
Weniger Wundinfektionen, geringere Schmerzen, kürzere Krankenhausaufenthalte, schnellere Rückkehr in den Alltag: Bei vielen minimalinvasiven Eingriffen im Bauchraum belegen Studien und Metaanalysen heute Vorteile für die Patienten. Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in einem aktuellen Beitrag in der „Chirurgischen Allgemeinen“ klar. Gallenblasen- und Blinddarm-operationen sowie mittlerweile mehr als ein Drittel aller Leistenbruchoperationen werden daher in Deutschland mit kleinen Schnitten in sogenannter laparoskopischer Technik operiert.
03.05.2018 Allgemeinchirurgie
Die HERNIENSCHULE
Hernienoperationen zählen weltweit zu den häufigsten Operationen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie [1]. Durch die Einführung endoskopischer Operationstechniken und die weltweite Verwendung von Kunststoffimplantaten hat sich die Hernienchirurgie inzwischen zu einem eigenständigen Fachgebiet der Allgemein- und Viszeralchirurgie entwickelt. Trotz kontinuierlicher Weiterentwicklung der Operationstechniken konnten bis heute jedoch die Problemfelder - Rezidive und chronische Schmerzen in Folge von Hernienoperationen - noch nicht beseitigt werden [3–7].
01.04.2018 Allgemeinchirurgie
Bauchwandbruch: OP-Technik aus Hamburg überzeugt „Annals of Surgery“
Durchbruch in der Hernienchirurgie: Ein neues OP-Verfahren aus Hamburg hat sich als besonders schonend erwiesen. „MILOS“ wurde im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand entwickelt – und hat nun durch das Chirurgenjournal „Annals of Surgery“ weltweit Bekanntheit erlangt. Das Verfahren überzeugt gegenüber herkömmlichen Techniken durch ein signifikant geringeres Komplikationsrisiko.
01.04.2018 Allgemeinchirurgie
Herniennotfälle – wer ist tatsächlich gefährdet?
Bei jeder Diagnosestellung einer Hernie wird im Rahmen der Operationsaufklärung vom Chirurgen auf die Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration) der Bauchorgane hingewiesen. Typische Komplikationen der Einklemmung stellen Ileus und Darmwandperforationen dar. Vor diesem Hintergrund ist es tägliche Praxis bei der Diagnosestellung einer Hernie sofort zu einer Operation zu raten. Dementgegen warten doch zahlreiche Patienten bisweilen Jahre bis sie sich zu einer Operation entschließen.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.