01.02.2025 Viszeralchirurgie
Volker-Schumpelick-Preis ins Leben gerufen

Bild (vlnr): PD Dr. Joachim Conze, Dr. Ralph Lorenz, Preisträger PD Dr. Christoph Paasch und Prof. Dr. Ferdinand Köckerling
Kaum ein Chirurg hat in den letzten 40 Jahren die internationale Hernienwelt so geprägt wie Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Schumpelick. Er gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Hernienchirurgie. Nach Berufung zum Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum der RWTH Aachen, wurde er der populärste Förderer der Shouldice-Technik in Deutschland. Sein erstes Lehrbuch über Hernien wurde 1987 herausgegeben. Zusammen mit Prof. Uwe Klinge hat er in seiner Klinik eine Forschungsgruppe aufgebaut, die sich fast 20 Jahre ausschließlich mit der wissenschaftlichen Forschung zur Hernie gewidmet, neben anatomischer und mechanischer Grundsatzfragen vor allem auch mit Netzmaterialien für die Hernienchirurgie beschäftigt hat. Das daraus resultierende Konzept der „large pore – light weight“, bzw. oberflächenreduzierte Netzstrukturen, hat die Netzentwicklung weltweit revolutioniert. Ab 1994 lud er in regelmäßigen Abständen führende Hernienspezialisten aus der ganzen Welt zu internationalen Hernien-Treffen in die Schweiz ein. Diese können heute als der Beginn der World Hernia Society betrachtet werden. In 2002 wurde von ihm, zusammen mit Prof. Reinhard Bittner, die Deutsche Herniengesellschaft (DHG) gegründet, eine Fachgesellschaft mit inzwischen über 1300 Mitgliedern.

Professor Schumpelick war ein starker Förderer der Europäischen Herniengesellschaft (EHS) und als langjähriges Vorstandsmitglied und Präsident der EHS von 2013-2016 förderte er den internationalen wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit. So beruht die heutige EHS-Klassifikation für Leistenhernien auf der ursprünglichen Schumpelick-Klassifikation.
Sein wissenschaftliches Lebenswerk ist mehr als beeindruckend. Neben Lehrbüchern und Operationsatlanten zu allen Themen der Allgemein- und Viszeralchirurgie, hat er über viele Jahre das stetig aktualisierte Standardwerk über Hernien herausgegeben. Von 1998–2016 war er Editor in Chief der Zeitschrift „Hernia“, dem World Journal for Hernia and Abdominal Wall Surgery, und hat diese wie kein anderer geprägt. In Pub-Med finden sich über 170 Arbeiten zum Thema „Hernie“ auf denen sich sein Name findet.
Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Professor Schumpelick geplant die wissenschaftliche Forschung und Publikationsaktivitäten zum Thema „Hernienchirurgie“ in Deutschland weiter zu fördern und mit einem entsprechenden Preis zu belohnen. Dieses Vorhaben wurde jetzt fast drei Jahre nach seinem Tod, zu seinem achtzigsten Geburtstag, von seiner Frau Gabriele Schumpelick und seinem Sohn Felix Schumpelick zusammen mit der DHG umgesetzt. Dieser nach ihm benannte Preis wird für herausragende wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Hernienchirurgie verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Mit dieser Auszeichnung sollen wegweisende wissenschaftliche Arbeiten geehrt werden, die das Fachgebiet nachhaltig geprägt und bereichert haben. Die Preisverleihung findet immer im Rahmen der DHG-Hernientage statt. Angesprochen sind Autoren, die ihre Arbeiten in den jeweils letzten zwei Jahren in einer peer-reviewed medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht haben. Weitere Details finden Sie auf der Website der Deutschen Herniengesellschaft (DHG).
Erste Preisverleihung
Am 8. November 2024 wurde bei den DHG-Hernientagen in Leipzig erstmals der Volker-Schumpelick-Publikationspreis verliehen. Preisträger war PD Dr. med. Christoph Paasch aus der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Brandenburg mit seiner Autorengruppe für ihre in Hernia veröffentlichten Arbeit zum Vergleich von Nahtmaterialien bei der Shoudice Reparation [1].
Vorgaben und Bewerbung
Bewerbungen für den Volker-Schumpelick |
Literatur
[1] Paasch C, Mainprize M, Hunger R, Spencer Netto FAC (2024) Polypropylene vs. stainless-steel wire suture: short-term recurrence rate after Shouldice primary inguinal hernia repair, a non-inferior analysis among 1120 patients. A case-control study. Hernia 28: 2177–2186. https://doi.org/10.1007/s10029-024-03110-z
Conze J, Lorenz R: Volker-Schumpelick-Preis ins Leben gerufen. Passion Chirurgie. 2025 Januar/Februar; 15(01/02): Artikel 03_05.
Autoren des Artikels

Dr. med. Ralph Lorenz
1. Vorsitzender des BDC LV|BerlinHavelklinik Berlin3+CHIRURGENKlosterstr. 34/3513581Berlin kontaktieren
PD Dr. med. Joachim Conze
UM Hernienzentrum Dr. Conze, MünchenKlinik für Allgemein-, Viszeral- und TransplantationschirurgieUniklinik RWTH AachenArabellastr. 1781925München kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.02.2025 Viszeralchirurgie
Zukunft der hernienchirurgischen Weiterbildung
Hernien sind ein sehr häufiges chirurgisches Krankheitsbild. So gehört die Leistenhernienversorgung weltweit zu den am häufigsten durchgeführten Operationen. Sie ist das „täglich Brot” einer jeden Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie [1].
01.02.2025 Viszeralchirurgie
Hernien- und Hybrid-DRG: Fluch oder Segen?
Das DRG-System wurde 2003 flächendeckend in Deutschland eingeführt, um die Krankenhausfinanzierung transparenter und leistungsorientierter zu gestalten. Es basiert auf Fallpauschalen, die die Behandlungskosten eines Patienten standardisieren. Die EBM-Abrechnung (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) hingegen ist das System, mit dem niedergelassene Ärzte, Psychotherapeuten und andere Leistungserbringer ambulante Leistungen zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abrechnen.
01.02.2025 Viszeralchirurgie
Neue Trends der Ventral- und Narbenhernienchirurgie aus dem Herniamed Register
Die primären (Nabelhernien, epigastrische Hernien) und sekundären (Narbenhernien) Ventralhernienoperationen zählen zu den häufigsten Eingriffen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie [1]. Aktuell werden in Deutschland ca. 61.000 Nabelhernien, 50.000 Narbenhernien und 11.000 epigastrische Hernien stationär behandelt [2].
22.12.2024 Viszeralchirurgie
S3 Leitlinie „Perioperatives Management gastrointestinaler Tumoren (POMGAT)“
Die Ausarbeitung der Leitlinie erfolgte im Rahmen des onkologischen Leitlinienprogrammes der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Die finanzielle Förderung erfolgte durch die Deutschen Krebshilfe (70114164).
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.