01.09.2025 Safety Clip
Safety Clip: Integration des Patientensicherheitsindex in die Patientensicherheitsstrategie

Teil 2: Ein präventiver Ansatz
Im ersten Teil dieser Artikelserie (siehe Ausgabe 06/QII-2025) wurde das „Herz“ eines Krankenhauses – der Operationssaal (OP) – als Zentrum von Präzision und Sicherheit im medizinischen Betrieb beschrieben: Ebenso wie das Herz nur durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Komponenten reibungslos funktioniert, ist auch die Patientensicherheit im OP auf das zuverlässige Zusammenwirken standardisierter Prozesse angewiesen. Es wurde aufgezeigt, wie systematisches Risikomanagement zur Früherkennung und Minimierung von Gefahren beiträgt und der Patientensicherheitsindex als zentrales Instrument zur Bewertung und Steuerung dieser Prozesse dienen kann.
Im zweiten Teil wird jetzt die praktische Anwendung dieses Indexes vertieft – insbesondere im Hinblick auf die Fehlervermeidung in der perioperativen Versorgung. Anhand eines realen Vorfalls wird dargestellt, wie mit dem Patientensicherheitsindex Risiken identifiziert, bewertet und systematisch reduziert werden können.
Fallbeispiel: Verwechslung durch fehlerhafte Seitenkennzeichnung
Zur Veranschaulichung dient ein reales Ereignis: Ein 49-jähriger Patient mit chronischen Kniebeschwerden willigte nach einem präoperativen Gespräch in eine Arthroskopie des linken Knies ein. Trotz dokumentierter Aufklärung, durchgeführter Prämedikation und vorbereitender Maßnahmen kam es am Operationstag zu einem schwerwiegenden Fehler: Das rechte statt des linken Knies wurde operiert. Ursache war eine fehlerhafte Seitenkennzeichnung unmittelbar vor der Operation – ein klassischer Fall eines sogenannten „Never Events“.
Dieses Fallbeispiel unterstreicht, dass selbst in standardisierten Abläufen Schwachstellen existieren können – insbesondere bei der Identitätssicherung und Seitenverwechslung. Hier setzt der Patientensicherheitsindex als Analyse- und Steuerungsinstrument an.
Der Patientensicherheitsindex im praktischen Einsatz
Der Index dient der systematischen Bewertung von Sicherheitsmaßnahmen in medizinischen Kernprozessen. Er umfasst zahlreiche Kategorien, die auf häufige Risiken in der klinischen Versorgung abzielen – unter anderem die Sicherheitskategorie „Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung“, welche im angeführten Fall versagt hat.
Sicherheitskategorien und Prozesse
Im Zuge eines Risiko- und Sicherheitsaudits wird das Sicherheitsniveau anhand definierter Präventionsmaßnahmen erhoben. Diese orientieren sich an den Schweregraden möglicher Schäden und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens. Mehrere Maßnahmen wirken hierbei gegen ein spezifisches Risiko – erst ihr Zusammenspiel gewährleistet ein belastbares Sicherheitsniveau.
Das „Interdisziplinäre perioperative Management“ umfasst alle Prozesse vor, während und nach der Operation. Die Organisation von Abläufen und Zuständigkeiten zielt darauf ab, die Sicherheit bei Operationen zu maximieren. [1]
Die Prozesse des präoperativen Managements umfassen unter anderem:
- Prämedikation
- Patientenaufklärung (Bezug zum Fallbeispiel)
- OP-Feldkennzeichnung (Bezug zum Fallbeispiel)
- Patientenvorbereitung (Bezug zum Fallbeispiel)
- OP-Planung und -Koordination (Bezug zum Fallbeispiel)
- Patiententransport (Bezug zum Fallbeispiel)
Die Prozesse des intraoperativen Managements umfassen unter anderem:
- Patienteneinschleusung (Bezug zum Fallbeispiel)
- Patientenidentifikation (Bezug zum Fallbeispiel)
- Sturzmanagement
- OP-Lagerung
- Airway-Management
- Team-Time-Out
- Hochfrequenz-Chirurgie (HF-Chirurgie)
- Zählkontrolle
- Gewebeproben
- Dokumentation Anästhesie
- OP-Dokumentation
Die Prozesse des postoperativen Managements umfassen unter anderem:
- Überwachung im Aufwachraum
- Schmerzmanagement
- Verlegungsmanagement
- Dokumentation Aufwachraum
- Postoperatives Visitenmanagement
- Überwachung im stationären Bereich
- Arzneimitteltherapie im stationären Bereich
Zusätzlich zu den spezifischen Prozessen spielen allgemeine Maßnahmen eine wichtige Rolle für die Sicherheit, darunter zum Beispiel:
- Einarbeitungsmanagement
- Fort- und Weiterbildungsmanagement
- Notfallmanagement
Die dargestellten Prozesse münden in der Patientenindexberechnung in die folgenden Sicherheitskategorien. Einige Prozesse sind dabei identisch mit der Bezeichnung der Sicherheitskategorie.
Die in fett herausgestellten Sicherheitskategorien haben Bezug zum Fallbeispiel. Auf die Sicherheitskategorie „Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung“ wird im Folgenden ein Augenmerk gerichtet. In dieser Kategorie sind die Präventionsmaßnahmen hinterlegt, die auf das Risiko „Verwechslung/falsche Seitenkennzeichnung“ wirken, das im beschriebenen Fall zu der fehlerhaften Operation führte.
Für jede ausgewiesene Sicherheitskategorie gibt es eine definierte Anzahl von Präventionsmaßnahmen, die implementiert sein müssen, um die ganzheitliche Patientensicherheit zu gewährleisten. In einem Sicherheits- und Risikoaudit wird bewertet, inwieweit diese Maßnahmen in der Praxis erfüllt sind, unter Berücksichtigung einer Skala von 0, 25, 50, 75 oder 100 Prozent.
Merke: Im Rahmen von Sicherheits- und Risikoaudits dienen Präventionsmaßnahmen zur Bewertung des Sicherheitsniveaus, wobei mehrere Maßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit in einer bestimmten Kategorie zu gewährleisten.
Tab. 1: Sicherheitskategorien
Sicherheitskategorie |
Prozesse |
Patientenaufklärung |
Patientenaufklärung |
Prämedikation |
Prämedikation |
Behandlung Anästhesie |
Airway-Management |
Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung |
OP-Feldkennzeichnung, Patientenvorbereitung, |
Dokumentation Anästhesie |
Dokumentation Anästhesie |
Dokumentation OP |
Dokumentation OP |
Gewebeproben |
Gewebeproben |
HF-Chirurgie |
HF-Chirurgie |
OP-Lagerung |
OP-Lagerung |
OP-Planung/-Koordination |
OP-Planung/-Koordination |
Organisation Anästhesie |
unter anderem Überwachung während Narkose |
Organisation Aufwachraum |
Überwachung im Aufwachraum, Verlegungsentscheidung |
Prothetik/Implantate |
Prothetik/Implantate |
Schmerzmanagement |
Schmerzmanagement |
Transfusionsmanagement |
Transfusionsmanagement |
Zählkontrolle |
Zählkontrolle |
Patientendokumentation Station |
Patientendokumentation Station |
Organisation im stationären Bereich |
unter anderem Überwachung im stationären Bereich, |
Arzneimitteltherapie |
Arzneimitteltherapie |
Sturzmanagement |
unter anderem Sturzmanagement OP |
Einarbeitungsmanagement |
Einarbeitungsmanagement |
Fort- und Weiterbildung |
Fort- und Weiterbildung |
Notfallmanagement |
Notfallmanagement |
Bewertung einzelner Präventionsmaßnahmen im Audit
Ein Risiko- und Sicherheitsaudit kann für eine breite Palette an Organisationen durchgeführt werden, sei es für gesamte Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Medizinische Versorgungszentren, für spezifische Fachabteilungen oder Leistungsbereiche wie zum Beispiel den OP-Bereich oder auch für bestimmte Sicherheitsthemen wie die Arzneimitteltherapiesicherheit. Je nach Schwerpunkt des Audits existiert ein spezifisches Set an Präventionsmaßnahmen beziehungsweise sollten diese analog den beschriebenen klinischen Risikomanagement-Prozessen abgeleitet worden sein.
Im Zuge einer simulierten Prüfung durch erfahrene Experten/Auditoren zum zentralen Prozess des „Interdisziplinären perioperativen Managements“ werden nachfolgend beispielhaft die Resultate einer Indexberechnung aufgezeigt. Die prozessbezogenen Präventionsmaßnahmen sind diversen Sicherheitskategorien zugeordnet, wobei das Sicherheitsniveau auf einer leicht verständlichen Skala von 0 bis 100 dargestellt wird. Ein Wert von 100 signalisiert dabei die Erreichung des höchstmöglichen Sicherheitsniveaus.
Erläuterung zur Formel
Hinter den Punktwerten des Patientensicherheitsindex steht eine komplexe mathematische Formel, die sich aus zuvor genannten Parametern zusammensetzt:
- Risiko mit den Eigenschaften Schadenschweregrad und Eintrittswahrscheinlichkeit (der Schadenschweregrad fließt mit einer größeren Gewichtung als die Eintrittswahrscheinlichkeit in die Formel ein)
- Anzahl der im Audit zugrunde gelegten Präventionsmaßnahmen, jede mit individuellen Wirksamkeits- und Objektivitätsfaktor
- Bewertung des Erfüllungsgrades (0, 25, 50, 75, 100 Prozent) im Rahmen eines Audits
Die Werte, die als Ergebnis errechnet werden, sind auf 100 genormt, um sie wie einen prozentualen Wert für die Interpretation des Patientensicherheitsniveaus nutzen zu können.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Teilprozess zur Überprüfung der Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung des Risikos von Verwechslungen oder falscher Seitenkennzeichnung, da dieser auf das angeführte Fallbeispiel Bezug nimmt. Die Sicherheitskategorie hierzu ist „Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung“. Die Präventionsmaßnahmen zu anderen Sicherheitskategorien, die zuvor genannt wurden, werden als Gesamtergebnis ausgewiesen.
Im Rahmen eines Audits werden zur Überprüfung des Sicherheitsprozesses „Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung“ alle am Behandlungsprozess Beteiligten (unter anderem chirurgische Ärzte, Anästhesisten, OP- und Anästhesiepersonal, ggf. Lagerungskraft, ggf. Transportdienst, Gesundheits- und Krankenpflegepersonal des stationären Bereiches) zu den folgenden auszugsweise dargestellten Präventionsmaßnahmen befragt.
Die Spalte „Portfolio-Gewichtung“ zeigt, in welche Risikokategorie nach Schadenausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit das Risiko „Verwechslung/falschen Seitenkennzeichnung“ dem eine Präventionsmaßnahme entgegenwirkt, eingestuft ist.
Die Spalte „Erfüllungsgrad“ zeigt, wie die Präventionsmaßnahmen im Einzelnen anhand von Interviews und Praxisbegehungen bewertet wurden (Bewertungsstufen 0, 25, 50, 75, 100 Prozent).
Tab. 2: Auszug Übersicht Sicherheitskategorie „Identitätssicherung und Verwechslungsvermeidung“
Portfolio- |
Kurzform Präventionsmaßnahme |
Erfüllungsgrad |
… |
… |
|
Einheitliches Kennzeichnungssystem Markierung OP-Gebiet |
50 % |
|
Durchführung OP-Feld-Markierung |
75 % |
|
Patienteneinschleusung |
75 % |
|
Nutzung OP-Sicherheitscheckliste |
75 % |
|
Patientenarmband im OP |
100 % |
|
Durchführung Team-Time-out |
25 % |
|
… |
… |
Bezogen auf das Fallbeispiel: Der niedrige Erfüllungsgrad beim Team-Time-Out ist besonders kritisch, da genau dieser Prozess der finalen Sicherheitsüberprüfung dient – hier war im Fallbeispiel eine wichtige Kontrollinstanz unzureichend implementiert.
Merke: Basierend auf der Bewertung
des Erfüllungsgrades kann der Sicherheitsindex
im Anschluss an ein Audit
bestimmt werden.
Indexberechnung und Ergebnisse
Die standardisierte Ermittlung des Patientensicherheitsindex basiert auf einem standardisierten Kriterienkatalog, der geeignete Präventionsmaßnahmen – abgeleitet aus einer der größten deutschen Heilwesen-Schadendatenbank – zur Minimierung von Risiken in einem Behandlungsprozess am Patienten enthält. Die Risiken wurden im Vorfeld beispielsweise auf Grundlage von Anspruchsstellungen, Schadenereignissen, Zwischenfällen oder Beinahe-Ereignissen identifiziert, analysiert und nach Schadenausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Im Kriterienkatalog werden nur die Präventionsmaßnahmen abgebildet, die einen hohen Wirkungsgrad haben und objektiv bewertet werden können. Alle Präventionsmaßnahmen sind bestimmten Sicherheitskategorien zugeordnet, um eine gute Übersicht über die Risikolandschaft zu haben. Im Rahmen eines Audits werden die relevanten Präventionsmaßnahmen beziehungsweise Sicherheitsaspekte mittels Interviews und Praxisbeobachtungen geprüft und der Index pro Sicherheitskategorie bis hin zur einzelnen Präventionsmaßnahme ausgewiesen.
Am Beispiel „Interdisziplinäres perioperatives Management“ ergeben sich folgende exemplarische Punktwerte, siehe Tabelle 3.
Tab. 3: Patientensicherheitsindex am Beispiel „Interdiziplinäres perioperatives Management“
Sicherheitskategorie |
Index |
Arzneimitteltherapie (unter anderem Spritzenkennzeichnung) |
80 |
Behandlung in der Anästhesie |
100 |
Dokumentation Anästhesie |
100 |
Einarbeitungsmanagement |
81 |
Fort- und Weiterbildungsmanagement |
90 |
Gewebeproben |
65 |
HF-Chirurgie |
100 |
Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung |
62 |
Notfallmanagement |
48 |
OP-Dokumentation |
100 |
OP-Lagerung |
100 |
OP-Planung/- Koordination |
84 |
Organisation Anästhesie |
79 |
Organisation Aufwachraum |
97 |
Organisation im stationären Bereich |
84 |
Patientendokumentation Station |
82 |
Patientenaufklärung |
81 |
Prämedikation |
100 |
Prothetik/Implantate |
91 |
Schmerzmanagement |
75 |
Sturzmanagement |
59 |
Transfusionsmanagement |
100 |
Zählkontrolle |
100 |
Die in fett gedruckten Sicherheitskategorien steht im Kontext zum Fallbeispiel.
Bezogen auf das Fallbeispiel: Der Punktwert von 62 in der zentralen Kategorie des Fallbeispiels liegt deutlich unter dem Zielwert von ≥ 80 und signalisiert ein klares Optimierungspotenzial.
Ampelsystem zur Einordnung:
- Grün (≥ 95): sehr hohes Sicherheitsniveau
- Gelb (80–94): mittleres Sicherheitsniveau
- Rot (< 80): Handlungsbedarf
Benchmarking des Patientensicherheitsindex
Es ist auch möglich, die Werte des Patientensicherheitsindex mit einem Benchmark zu vergleichen, sofern die Daten der Berechnung des Indexes aus Sicherheits- und Risikoaudits in einer Datenbank gesammelt wurden und technisch die Generierung von geeigneten Referenzgruppen möglich ist. Dieser Vergleich ermöglicht es, die Ergebnisse eines Krankenhauses oder einer Klinik im Kontext von Best Practices und regionalen oder internationalen Normen zu bewerten.
Tab. 4: Vergleich des Krankenhaus-Index mit einem Benchmark
Sicherheitskategorie |
Benchmark |
Index |
|
Gewebeproben |
85 |
|
65 |
HF-Chirurgie |
94 |
|
100 |
Identitätssicherung/Verwechslungsvermeidung |
93 |
|
62 |
Notfallmanagement |
94 |
|
48 |
OP-Dokumentation |
100 |
|
100 |
OP-Lagerung |
97 |
|
100 |
OP-Planung/- Koordination |
89 |
|
84 |
Organisation Anästhesie |
87 |
|
79 |
Organisation Aufwachraum |
93 |
|
97 |
Organisation im stationären Bereich |
96 |
|
84 |
Patientendokumentation Station |
96 |
|
82 |
Patientenaufklärung |
100 |
|
81 |
Prämedikation |
89 |
|
100 |
Prothetik/Implantate |
100 |
|
91 |
Schmerzmanagement |
97 |
|
75 |
Die Pfeile in der Vergleichstabelle zeigen, wie sich die Ergebnisse des Krankenhaus-Index im Vergleich zum Benchmark verhalten. Der Vergleich bietet eine klare Übersicht und ermöglicht es, Verbesserungspotenziale frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen.
Merke: Die standardisierte Ermittlung des Patientensicherheitsindex basiert auf einem Kriterienkatalog, der geeignete Präventionsmaßnahmen bzw. Sicherheitsaspekte zur Minimierung von Risiken in einem Behandlungsprozess am Patienten enthält. Die Ergebnisse des Patientensicherheitsindex und der Ampelsystematik bieten eine gute Übersicht, um Verbesserungspotenziale in klinischen Bereichen rechtzeitig wahrzunehmen.
Nutzen und Bedeutung des Index
Der Patientensicherheitsindex schafft nicht nur Transparenz, sondern ermöglicht auch eine gezielte Verbesserungskultur. Einrichtungen können Schwachstellen priorisieren, Maßnahmen ableiten und Fortschritte sichtbar machen. Gleichzeitig stärkt der Index die Position gegenüber:
- Patienten: Vertrauensbildung durch nachweisbare Sicherheitsqualität
- Mitarbeitenden: Klarheit über Sicherheitsstandards und Arbeitsentlastung
- Versicherern: Grundlage für Risikobewertung und ggf. Beitragssenkungen
Insbesondere in Zeiten, in denen Versicherer zurückhaltender mit dem Angebot von Haftpflichtdeckungen agieren, kann ein transparenter Sicherheitsindex die Attraktivität einer Einrichtung deutlich erhöhen.
Fazit
Der Patientensicherheitsindex ist ein strategisches Werkzeug, das die Patientensicherheit nicht nur messbar, sondern auch steuerbar macht. Gerade bei schwerwiegenden Risiken wie Verwechslungen oder Seitenfehlern wie im dargestellten Fall zeigt sich, wie entscheidend strukturierte Prävention ist.
Ein transparenter, datengestützter Sicherheitsindex verbessert nicht nur die Behandlungsqualität, sondern unterstützt auch die Wirtschaftlichkeit, das Reputationsmanagement und die Versicherbarkeit medizinischer Einrichtungen.
Literatur
[1] Perioperatives Management: Abstract (2021), from https://www.amboss.com/de/wissen/Perioperatives_Management; abgerufen am 13. März 2021.
Fleischer M: Safety Clip: Integration des Patientensicherheitsindex in die Patientensicherheitsstrategie – Teil 2: Ein präventiver Ansatz. Passion Chirurgie. 2025 September; 15(09/III): Artikel 04_03.
Autor:in des Artikels
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