01.04.2020 BDC|News
Editorial: Was bringt die Zukunft?

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen!“ – dieses Zitat wird verschiedenen Autoren zugeschrieben – in Zeiten wie diesen wird es einmal mehr nachdrücklich bestätigt. Im Kommentar der Märzausgabe unserer Mitgliederzeitschrift habe ich mir Mitte Februar bei der Manuskripterstellung die Frage gestellt, was uns die Zukunft mit Beginn der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts bringen wird und was wir bei meist neuen Herausforderungen tun können. Abschließend habe ich noch die Hoffnung ausgesprochen, dass das damals noch epidemisch grassierende „Corona-Virus“ die Durchführung des Deutschen Chirurgenkongresses 2020 nicht beeinträchtigen möge. Dieses hat sich allerdings leider nicht realisieren lassen; im Gegenteil: Wir erleben derzeit eine gesellschaftliche Krise, die in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig ist und nach Meinung vieler medizinischer Experten erst am Anfang steht. Das Sars-CoV-2-Virus, das sich mittlerweile pandemisch ausgebreitet hat, bestimmt aktuell den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt.
Mit dem Ziel einer Eindämmung der Infektionsraten und einer möglichen Vermeidung der exponentiellen Ausbreitung von Covid-19 herrscht, so auch in Deutschland, ein fast vollständiger „Shutdown“ mit Ausgangsbeschränkungen, physischem Abstand halten, Reiseverboten, Schließung von Geschäften und Betrieben, Einführung von Kurzarbeit und beruflichen Arbeitens im Homeoffice. Außergewöhnliche Notlagen erfordern nun einmal außergewöhnliche Maßnahmen durch die Politik und nach jüngst veröffentlichten Umfragen werden diese von 75 Prozent der Bundesbürger auch als sinnvoll angesehen, ebenso wie der im Eiltempo verabschiedete Nachtragshaushalt zur Finanzierung der vorgesehenen Hilfspakete. Die Regierungsparteien verfolgen damit verschiedene Ziele, wie beispielsweise eine weiterhin gute Gesundheitsversorgung – wobei die Rettung von Menschenleben Priorität haben muss – die Sicherung des Lebensunterhalts der Betroffenen und der Schutz von Arbeitsplätzen und Unternehmen.
Erfreulicherweise erleben wir in vielen Fällen auch eine Zeit des Zusammenhalts, der Solidarität und der Humanität. Insbesondere die Gesundheitsberufe, Ärzte und Pflegekräfte, stehen in dieser globalen Krise ganz besonders im Fokus. Es gibt keine wirklichen Alternativen: In allen Gesundheitssystemen in der Welt kommt es auf ihren Einsatz, ihre Expertise, Leistungsbereitschaft, Empathie und Mut an. Auch in Deutschland arbeiten Ärzte in Kliniken und Arztpraxen, im öffentlichen Gesundheitsdienst und in den Forschungseinrichtungen rund um die Uhr. Kollegen melden sich aus dem Ruhestand zurück und auch Medizinstudierende helfen, wo es notwendig ist. Der Krisenmodus ist deutschlandweit auf allen Intensivstationen, die zudem erweitert werden, angelaufen. In einem der besten Gesundheitssysteme der Welt bereiten wir uns so optimal wie möglich vor, um das Schlimmste zu verhindern. Dafür, liebe Kolleginnen und Kollegen, möchte ich Ihnen allen – auch im Namen des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie – ganz herzlich danken.
Auf der BDC-Website halten wir Sie mit wichtigen Informationen, Hinweisen und Tipps rund um Covid-19 und seinen Auswirkungen auf dem Laufenden. Wir haben eine Übersicht für Sie zusammengestellt, die stets aktualisiert wird. Wenn Sie weiteren Informationsbedarf haben, wenden Sie sich gern an die BDC-Geschäftsstelle. Das Team ist für Sie da! Selbstverständlich steht auch unser Justitiar, Herr Dr. J. Heberer, in diesen Krisenzeiten in allen juristischen Fragen zur Verfügung.
Die BDC|Akademie, die mit einem aktuellen und interessanten Fort- und Weiterbildungsangebot in dieses Jahr gestartet ist, muss leider entsprechend der derzeitigen Vorgaben zunächst alle Seminare bis zum 16. Mai 2020 absagen. Wann und wie es dann weitergeht, bleibt abzuwarten.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Zeiten eines Ausnahmezustandes ist es hilfreich, bestimmte Regeln, so z. B. einheitliche Verhaltensmaßnahmen, zu haben. Auch berufspolitische Empfehlungen, planbare Eingriffe, wann immer es medizinisch vertretbar ist, zu verschieben, sind sinnvoll. Helfen Sie also dabei mit, unser Gesundheitssystem stabil zu halten, wobei zu hoffen ist, dass die verantwortlichen politischen Parteien ad hoc und nach überstandener Krise ihre Versprechungen umsetzen!
Bleiben Sie, Ihre Familien und Teams gesund!
Meyer HK: Editorial Was bringt die Zukunft? Passion Chirurgie. 2020 April; 10(04): Artikel 01.
Autor des Artikels

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer
Präsident des Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Referat Presse- & Öffentlichkeitsarbeit/WeiterbildungskommissionLuisenstr. 58/5910117Berlin kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
01.03.2025 Aus-, Weiter- & Fortbildung
Editorial 03/QI-2025: Zukunft der Chirurgie – Herausforderungen und Perspektiven
Beim Nachwuchsreferat im BDC wird es nicht langweilig und die Themen gehen uns nicht aus: Der Mangel an chirurgischem Nachwuchs ist ein Dauerbrenner in der Diskussion um die Zukunft unseres Fachs. Trotz der schon bestehenden verschiedensten Bemühungen bleibt die Frage drängend: Wie können wir die Attraktivität der Chirurgie als Berufsfeld weiter und vor allem nachhaltig steigern?
01.03.2025 BDC|News
Einladung zur BDC-Mitgliederversammlung 2025
Wir laden alle BDC-Mitglieder zur Teilnahme an der diesjährigen Mitgliederversammlung ein am 28. März 2025 im ICC München.
01.03.2025 BDC|News
DCK 2025: Kongressstart in München – BDC-Sitzungen – KidsClub
Der DCK 2025 ist gestartet (26. bis 28. März 2025)! DGCH-Präsident Professor Dr. Udo Rolle lädt herzlich zur Teilnahme ein. Das Motto lautet „Sichere Chirurgie für alle“. Gemeint ist damit größtmögliche Patientensicherheit durch den flächendeckenden und routinemäßigen Einsatz von chirurgischen Checklisten und Qualitätsstandards. Der BDC ist mit zahlreichen Sitzungen und Workshops vertreten.
25.02.2025 BDC|News
BDC trifft H-DRG-Vereinbarung mit Pathologie
Der BDC hat unter Einbeziehung der Anästhesie eine Vereinbarung mit der Pathologie getroffen, mit deren Hilfe mögliche Auseinandersetzungen um Honoraranteile aus H-DRGs vermieden werden sollen. Bekanntlich sind pathologische Leistungen Bestandteil der Hybrid-DRG mit der Folge, dass diejenige Einrichtung, die ein solches H-DRG abrechnet, die Pathologie aus diesem Honorar bezahlen muss, weil eine kassenärztliche Überweisung grundsätzlich nicht erlaubt ist.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.