01.12.2018 BDC|News
Das Referat „Beruf und Familie“ stellt sich vor

Die Chirurgie braucht Nachwuchs, doch für Dreiviertel der Studierenden stellt sich die Frage, ob diese anspruchsvolle Profession auch mit einer Familiengründung vereinbar ist. Nach einer Umfrage des Hartmannbundes empfinden nur knapp die Hälfte der Medizinstudierenden den Arztberuf heute noch als erstrebenswert. Chirurg(in) wollen nur noch weniger als ein Fünftel der Studierenden werden.
Eine chirurgische Facharztausbildung würde allerdings wesentlich an Attraktivität gewinnen, wenn dieser Beruf nicht nur Berufung, sondern auch mit einer Familie vereinbar wäre und sowohl geregelte Arbeitszeiten, optimierte Arbeitsbedingungen und weniger Bürokratie den Alltag erleichtern würden. Neben dem Erfordernis flexibler Arbeitszeiten stehen der Wunsch nach arbeitskompatiblen Kinderbetreuungsangeboten, Teilzeitmodellen (auch in Führungspositionen), Jobsharing sowie Wiedereinstiegsprogramme nach der Elternzeit auf der Prioritätenliste. Und das nicht nur bei Chirurginnen, sondern auch bei Chirurgen, denn nicht nur Chirurginnen wollen Mütter, auch Chirurgen wollen Väter sein!
Bei einer zunehmenden Feminisierung des Arztberufes werden Frauen zukünftig als Assistenz- oder Fachärztin, Oberärztin oder Chefärztin die Personalstruktur in den Krankenhäusern verändern. Das stellt Chefärztinnen/Chefärzte und auch die Geschäftsführungen der Kliniken vor die Aufgabe, die Klinikstruktur den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, sobald eine Chirurgin eine Schwangerschaft anzeigt und gleichzeitig den Wunsch äußert, bei gesunder, intakter Schwangerschaft weiter operativ tätig sein zu wollen. Auch nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Neuregelung des Mutterschutzrechts seit dem 01.01.2018 hat sich die Situation für Chirurginnen bislang nicht grundlegend geändert und ihnen bleibt der Weg in den Operationssaal meist versperrt. Das hindert insbesondere Assistenzärztinnen, ihre Weiterbildung in gewünschter Kontinuität bzw. Fachärztinnen ihren beruflichen Karriereweg mit entsprechendem Erfolg fortzusetzen.
Das Referat Beruf und Familie will die berufspolitischen Entwicklungen nicht nur beobachten, sondern den Blick nach vorne richten und sich aktiv für eine Arbeitsplatzgestaltung einsetzen, welche die Chirurgin und den Chirurgen in die Lage versetzt, den Drahtseilakt zwischen erfülltem Berufs- und Familienleben zu meistern. Wir wollen uns einmischen, uns fachübergreifend austauschen und engagieren. Hierbei brauchen wir Ihre Unterstützung! Sprechen Sie uns an und machen Sie mit bei der Gestaltung Ihrer Zukunft.
Wir wollen uns aber auch für Sie einsetzen und wir sind als Referat in allen Belangen, die Sie in Konfliktsituationen zwischen Beruf und Familie belasten, für Sie als Ansprechpartner da. Zögern Sie also bitte nicht, uns auch in einem solchen Falle zu kontaktieren.
Schlosser K, Fritze- Büttner F: Das Referat „Beruf und Familie“ stellt sich vor. Passion Chirurgie. 2018 Dezember, 8(12): Artikel 07_08a.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Katja Schlosser
Leiterin Themen-Referat Familie & Beruf im BDCAgaplesion Evangelisches Krankenhaus MittelhessenSektionsleitung Gefäß- und Endokrine ChirurgiePaul-Zipp-Straße 17135398Gießen kontaktierenDr. med. Frauke Fritze-Büttner
Leiterin Themen-Referat Familie & berufliche Perspektiven im BDCLeitende Oberärztin der Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieSana Klinikum LichtenbergFanningerstr. 3210365Berlin kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
07.08.2024 BDC|News
Webinar zur Facharztvorbereitung O&U am 27.-29.11.2024
Mit dem onlinebasierten Facharztseminar möchten wir Ihnen gebündelt und systematisch
01.08.2024 BDC|News
Editorial: Wie geht es uns Chirurg:innen in Deutschland?
Nachdem das bereits 1994 verabschiedete Arbeitszeitgesetz in entsprechender Form auch in den Krankenhäusern im Januar 2004 Einzug halten sollte, musste ein erstes Umdenken in der Arbeitsorganisation einsetzen. Die Personalplanung musste neu gedacht werden, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
01.08.2024 Aus- & Weiterbildung
Surgeon Talk Podcast zur chirurgischen Weiterbildung
Junge, warum hast du nichts gelernt? Die neue Krankenhausreform, das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) soll die Krankenhausversorgung in Deutschland verbessern. Ärztliche Weiterbildung jedoch, wird hierin noch klein – beziehungsweise selten – geschrieben. Doch worum geht es hier genau? Und welche Konsequenzen hat die Krankenhausreform für die ärztliche Weiterbildung?
01.08.2024 BDC|News
Festrede vom Parlamentarischen Abend in Berlin
Zuerst einmal einen herzlichen Dank an den Hartmannbund und die weiteren Mitorganisationen, die uns zu diesem besonderen parlamentarischen Abend Jahr für Jahr einladen. Genauso schwierig wie eine Vorhersage des Wetters in diesem Sommer, also „rain or shine“, ist die Frage nach weiteren Gesetzesvorlagen im Gesundheitswesen durch den im Dezember 2021 noch als „Minister der Herzen“ bezeichneten Prof. Karl Lauterbach.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.

