01.03.2009 Medizinstudium
Nur Mut! Chirurgie zum Mitmachen

Die Nachwuchskampagne des BDC wird im Jahr 2009 um praktische Workshops für Medizinstudenten erweitert.
Die Kampagne „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ spricht Frauen und Männer gleichermaßen an. „Schließlich ist die Chirurgie schon lange keine Männerdomäne mehr“, weiß Frau Dr. Leschber, selbst Chefärztin einer thoraxchirurgischen Klinik in Berlin und Vertreterin der Chirurginnen im BDCPräsidium, zu berichten. Immer wieder kam während der Diskussion mit Medizinstudenten die Frage auf, woher man denn wisse, ob Chirurgie das richtige für einen sei. Schließlich ist Chirurgie auch Handarbeit und erfordert manuelles Geschick. Für viele Chirurgen macht gerade diese Kombination aus Kopf- und Handarbeit den besonderen Reiz des Faches aus.
Der BDC nahm sich dieser Frage gemeinsam mit der Aesculap Akademie an. Wir entwickelten ein Kurskonzept, um interessierten Studenten mehr Einblick in die Chirurgie und erste praktische Erfahrungen zu vermitteln. Schließlich organisierte der BDC gemeinsam mit der Aesculap Akademie Berlin im November 2008 einen ersten praktischen Workshop. Unter dem Motto „Nur Mut! Chirurgie zum Mitmachen“ wurde das Tagesseminar in die laufende Nachwuchskampagne des BDC integriert und Medizinstudenten über die Internetseite der Kampagne (www.chirurg-werden.de) angeboten. Diese Webseite wird seit dem Start der Kampagne von Medizinstudenten hoch frequentiert.
Seminarstruktur
Nach einführenden Vorträgen zur chirurgischen Weiterbildung sowie zu Grundprinzipien der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie aus der Orthopädie und Unfallchirurgie ging es dann an fünf Arbeitsstationen praktisch „zur Sache“. Neben einem Nahtkurs wurde ein Gipskurs, ein Osteosynthese-Workshop, Übungen zur Minimalinvasiven Chirurgie und ein Kurs zum Management chronischer Wunden angeboten. Zum Ende jedes Kurses waren die zukünftigen Chirurgen kaum aus den Übungsräumen zu bekommen und zum Wechsel an die nächste Station zu bewegen. Einhellige Meinung der 35 Teilnehmer: Das nächste Mal wollen wir mehr Zeit für die praktischen Übungen. Eine halbe Stunde pro Station war einfach zu kurz. Die Veranstalter waren von der Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmer angetan. Noch lange nach Kursende diskutierten wir mit den Studenten über den Dächern Berlins über die Möglichkeiten einer chirurgischen Karriere und die unterschiedlichen Anforderungen in den 8 chirurgischen Disziplinen.
Exportschlager: Workshops in weiteren Städten ab 2009
Die hervorragende Resonanz auf den Workshop hat den BDC motiviert, weitere Kurse in verschiedenen Städten Deutschlands zu planen. „Der Kurs war bereits nach zwei Tagen ausgebucht, obwohl er nur über die Webseite angekündigt worden war. Die Teilnehmer kamen aus der gesamten Bundesrepublik angereist“, berichtet Jörg Ansorg, als Geschäftsführer des BDC für die Organisation der Veranstaltungen verantwortlich. Diese Erfahrungen haben die Aeskulap Akademie und den BDC motiviert, Workshops auch in Kliniken auszurichten. Im Jahr 2009 werden in weiteren Städten praktische Kurse nach dem Konzept „Chirurgie zum Mitmachen“ für Medizinstudenten angeboten (Tab. 1).
Tab1: Nur Mut! – Chirurgie zum Mitmachen 2009
Datum | Ort | Leitung | Location |
16.05.2009 | Berlin | Dr. Ansorg | Langenbeck-Virchow-Haus |
27.06.2009 | Köln | Prof. Schröder, Prof. Hölscher | Uniklinik Köln |
14.11.2009 | Essen | Prof. Betzler | Krupp-Krankenhaus |
28.11.2009 | Minden | Prof. Gerdes | Klinikum Minden |
Herbst 2009 | München | Frau Dr. Hahn, Prof. Heitland | Klinikum Bogenhausen |
05.12.2009 | Berlin | Dr. Ansorg | Langenbeck-Virchow-Haus |
Diese und weitere Termine werden rechtzeitig über die Webseite der Kampagne „Nur Mut!“ unter www.chirurg-werden.de bekannt gegeben. Dort findet man auch die Termine für Informationsveranstaltungen im ersten und zweiten Halbjahr 2009. In den regional ansässigen Universitäten werden rechtzeitig Flyer und Postkarten ausgelegt, um interessierte Studenten auf die Angebote aufmerksam zu machen.
Interesse an einem Workshop in Ihrem Haus?
Der BDC freut sich auf interessierte Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer Klinik einen praktischen Workshop anbieten möchten. Zur Ausrichtung eines Workshops eignen sich nicht nur die Universitätskliniken, sondern auch die Lehrkrankenhäuser. Während der BDC bei den Informationsveranstaltungen für Medizinstudenten auf die Mitarbeit der Universitäten und Ordinarien angewiesen ist, können wir mit den praktischen Kursen auch die Lehrkrankenhäuser aktiv in die Kampagne einbeziehen. So können wir auch in Regionen, die wir bisher nicht erreichen konnten, auf die Chirurgie und unseren faszinierenden Beruf aufmerksam machen.
In der Regel stellt die Klinik vor Ort Räume und Referenten zur Verfügung und organisiert für die Mittagspause ein Catering. Der BDC kümmert sich in Abstimmung mit der Aeskulap Akademie um die Workshops, wobei neben dem Material und Instrumenten auch ein kompetenter Trainer für die Durchführung jedes Workshops zur Verfügung steht. Ebenso wie die Organisation läuft auch die Anmeldung zentral über den BDC, sodass vor Ort kaum zusätzlicher Aufwand anfällt. Maximal 35 Teilnehmer (je 7 pro Gruppe) können an dem Tagesseminar teilnehmen. In Absprache mit den Industriepartnern lässt sich die Teilnehmerzahl regional auf maximal 40 erhöhen.
Danke
Wir danken der Aesculap Akademie und der Aesculap AG dafür, das Projekt von der Idee bis zur praktischen Umsetzung begleitet zu haben. Neben Frau Janßen und Frau Rudolph von der Aesculap Akademie danken wir hier im besonderen Herrn Dr. Knaebel, dem dieses Projekt als Kollegen und trotz seiner vielfältigen anderen Aufgaben ein ganz besonderes Anliegen war. Material und Trainer werden von den beteiligten Firmen, vor allem aus dem B|Braun Konzern (Nahtkurs) und der Aesculap AG (Osteosynthese- und MIC-Kurs), zur Verfügung gestellt.
Weitere Unterstützer sind die Firmen 3m (Gipskurs) und Coloplast (Wundmanagement). Ohne die großzügige Unterstützung der Industrie wären diese praktischen Kurse nicht durchführbar. Da gerade hier die Faszination unseres Berufes deutlich wird und von den teilnehmenden Studenten die Praxis geradezu aufgesogen wird, liegt auch der Erfolg der Kurse im Wesentlichen in der Hand unserer Industriepartner. Herzlichen Dank für ihr Engagement.
Autoren des Artikels

Dr. med. Jörg Ulrich Ansorg
GeschäftsführerBerufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e. V.ehem. BDC-GeschäftsführerStraße des 17. Juni 106–10810623Berlin kontaktieren
Prof. Dr. med. Wolfgang Schröder
Erweiterter Vorstand des BDC/der Deutschen Akademie für chirurgische Fort- und WeiterbildungLeitender OberarztKlinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie; Universitätsklinik KölnKerpener Str. 6250937Köln kontaktieren
Prof. Dr. med. Carsten Johannes Krones
Leiter Themen-Referat „Leitende Krankenhauschirurg:innen“ im BDCMarienhospital AachenAllgemein- u. ViszeralchirurgieZeise 452066Aachen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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