Der Deutsche Krebskongress im Februar dieses Jahres war überschrieben mit der Forderung nach der Entwicklung intelligenter Konzepte in der Onkologie als eine gemeinschaftliche Aufgabe.
Dazu wurden durch den Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, Prof. Wolff Schmiegel, alle Fachdisziplinen aufgerufen, die sich mit onkologischen Fragestellungen und der Versorgung von onkologischen Patienten befassen.
Welche Aufgaben hat die chirurgische Onkologie innerhalb dieses interdisziplinären Konzeptes zu lösen?
Selbstverständlich hat weiterhin die Feststellung Bestand – und das gilt für nahezu alle soliden malignen Tumoren -, dass in einer radikalen chirurgischen Resektion mit Erreichen einer R-0-Resektion die einzige kurative Therapieoption besteht.
Allerdings steht über allen Maßnahmen, die an einem Krebspatienten vorgenommen werden, die Frage nach dem Nutzen für den Patienten. Das Erreichen eines möglichst großen Patientennutzens ist eng mit dem Konzept einer individualisierten/personalisierten Antitumortherapie verbunden. Dazu sind verlässliche Daten erforderlich, die eine realitätsnahe Prädiktion hinsichtlich des Behandlungserfolges erlauben. Dieser Grundsatz gilt für die Therapie in jedem Stadium der Tumorerkrankung. In der Zusammenführung der verfügbaren Daten, verbunden mit einer interdisziplinärer Wertung derselben, wird für die in Frage kommenden Therapieoptionen ein Nutzen-Risiko-Profil erarbeitet und der therapeutische Weg mit dem Patienten abgestimmt.
Die Umsetzung des Konzeptes erfordert eine organisatorische, personelle, aber auch räumliche Struktur, so wie diese im Zertifizierungskonzept der Deutschen Krebsgesellschaft verankert wurde.
Die personalisierte Antikrebsstrategie bedeutet für den Onkochirurgen, den Erkenntniszuwachs der sich mit der Onkologie befassten Disziplinen sorgfältig wahrzunehmen, den Stellenwert im Hinblick auf chirurgische Interventionen zu hinterfragen, sich immer wieder zu positionieren, sich neu anzupassen und als starker, kompetenter Partner bei den Festlegungen von Therapieempfehlungen zu agieren.
Die Dynamik in der Weiterentwicklung der chirurgischen Operationstechniken, die verbesserten Möglichkeiten zur Risikominimierung von operativen Maßnahmen verbunden mit einem effektiven Qualitätssicherungsmanagement müssen den kooperierenden Disziplinen vergegenständlicht werden und im dynamischen Prozess der Antitumortherapie verankert werden.
Insgesamt besitzt und wird auch zukünftig die onkologische Chirurgie einen sehr bedeutenden Stellenwert in der Krebsbehandlung einnehmen. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Realisierung der Vision „Imagin A World Without Cancer“.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Prof. Dr. K. Dommisch