wir sind Chirurginnen und Chirurgen, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben. Unsere Profession und die Passion dafür sind im Prinzip zwei uns einende Parameter. Was wir allerdings ebenfalls im berufspolitischen Alltag immer wieder erfahren, ist, dass die Rechnung nicht so einfach ist. So sind diese beiden Eigenschaften eine Klammer um zahllose Variablen, die die Chirurgie bietet. Wenn wir noch die Medizin und das Gesundheitssystem als übergeordnete Faktoren miteinschließen, ist die Komplexität des Ganzen für den einzelnen nicht mehr zu überblicken. Was meinen wir: Uns eint unser Beruf und das Gebiet in dem wir tätig sind. Danach differenzieren wir uns aber schon: In unterschiedliche Fachrichtungen, in Angestellte in der Klinik und Praxisinhaber, in unterschiedliche Altersgruppen, in Ärzte und Ärztinnen in der Stadt und auf dem Land, in unseren diversen Karriereabsichten, in unseren politischen Einstellungen, etc. Wir handeln also auch als Einzelpersonen, die ihre eigenen Werte und Ziele haben und ihre individuellen Bedürfnisse decken wollen.
Für die Arbeit des BDC ist diese Heterogenität bereits eine stetige Herausforderung. Um tragfähige Konzepte etwa für die chirurgische Weiterbildung, sinnvolle Dienstleistungen und pointierte politische Stellungnahmen zu realisieren, muss der Verband hier immer wieder den allgemeinen Konsens herausarbeiten oder bewusst einige Gruppen adressieren und andere in diesem Moment weniger berücksichtigen. Der Berufsverband befindet sich aber noch in einem weiteren Spannungsfeld: Einerseits vertritt er die Interessen seiner Mitglieder. Gleichzeitig muss er gerade in politischen Belangen sehr sensibel die Ambitionen der anderen Player außerhalb des BDC kennen und in seinen Handlungen berücksichtigen. Es müssen dann manchmal Entscheidungen getroffen werden, die nicht für jeden passen. Wir wissen, dass diese empfundene kognitive Dissonanz nicht nur bei uns zu spüren ist. Egal, ob Sie in der Klinik oder eigenen Praxis arbeiten, in einem MVZ oder einer Behörde – jeden Tag sind Sie mit Themen konfrontiert, die bis ins Detail kontrovers diskutiert und ausgehandelt werden können. Ab einem Punkt müssen wir die Diskussion jedoch beenden und handeln, wenn wir wollen, dass sich in unseren Systemen – der Chirurgie, der Medizin und dem Gesundheitsbereich – Dinge weiterentwickeln.
Unsere Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik zeigen, wie man sich bestmöglich im Weg stehen, Initiativen zerreden und Prozesse blockieren kann. Unser Sektor ist durch die vielen starken Interessensgruppen auch prädestiniert dafür, neue Wege hin zu innovativen Lösungen zögerlich und behäbig zu beschreiten, weil es immer Gruppen gibt, die mit Gegenargumenten oder aktivem Widerstand scheinbar positive Entwicklungen hemmen können.
Wie wichtig ist in diesem Kontext für unseren chirurgischen Alltag und uns als BDC-Gemeinschaft die Klammer „Chirurgie mit Passion“? Essenziell. Ohne Leidenschaft wären wir nicht in diesem Beruf und ohne die Chirurgie nicht im BDC. Die Klammer gibt uns Orientierung und Rückversicherung, wo wir zu Hause sind in turbulenten Zeiten. Die Klammer löst die kognitive Dissonanz auf, die wir verspüren, wenn wir mit etwas mitgehen müssen, das nicht unseren persönlichen Überzeugungen entspricht, aber der gemeinsamen Sache dient. Mit Einigkeit untereinander und Konsensfähigkeit können wir starker Partner der Selbstverwaltung sein und für politische Entscheidungsträger sichtbar werden. So funktioniert erfolgreiche Interessensvertretung im Sinne der Chirurgie. In diesem Sinne: Vielen Dank für Ihre Treue und Ihre Unterstützung unserer Verbandsarbeit im vergangenen Jahr.
Unsere Weihnachtsspende geht auch dieses Jahr an das Krankenhausprojekt Chak in der Nähe von Kabul. Jede Hilfe ist hier nach wie vor sinnvoll. Wir denken an diejenigen, die dort und in allen anderen Krisengebieten weltweit ihre ärztliche Hilfe einbringen und damit persönliche Risiken in Kauf nehmen.
Präsident des Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Referat Presse- & Öffentlichkeitsarbeit/WeiterbildungskommissionLuisenstr. 58/5910117Berlin
Das Jahr 2024 hätte auf gesundheitspolitischer Ebene bei einer Vielzahl von Gesetzesvorlagen kaum turbulenter sein können. Jetzt ist es also Zeit, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und Bilanz zu ziehen. Nur so können wir unsere Arbeit zielorientiert weiter fortsetzen. Welchen Themen sich der BDC dabei besonders angenommen hat, stellt Geschäftsführerin Frau Dr. Friederike Burgdorf in einem Jahresrückblick in diesem Heft ausführlich dar. Ich hingegen möchte an dieser Stelle gerne einmal den Verband aus einer übergeordneten Perspektive betrachten und ins Verhältnis zu den gesundheitspolitischen Entscheidern und deren Umwelt setzen.
Hier kommt die letzte Ausgabe der Passion Chirurgie dieses Jahres, lesen Sie darin spannende Beiträge zu unserem Fokusthema „Register – Fluch oder Segen?“. Auch dabei ist das neue BDC|Akademie-Programm 2025. Suchen Sie schon heute Ihre Seminare für nächstes Jahr heraus! Wir halten wieder für alle Karrierestufen qualitativ hochwertige Fortbildungsangebote bereit, sofort buchbar. Link zu
Präsident des Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Referat Presse- & Öffentlichkeitsarbeit/WeiterbildungskommissionLuisenstr. 58/5910117Berlin
Evidenzbasierte Medizin (EbM) ist ein abstrakter, theoretischer Begriff, den wir Ihnen in dieser neuen Ausgabe der Passion Chirurgie näher bringen und für Sie mit praktischem Wissen verbinden wollen.
Die EbM ist ein unabdingbarer Begleiter zur optimalen Betreuung unserer Patienten und hilft uns, Indikationsstellung und Therapie transparent zu machen. Therapien oder Eingriffe, die heute noch modern und angebracht erscheinen, können schon morgen durch neue Verfahren ersetzt werden. Täglich erscheinen hunderte neuer Studien zu allen Aspekten der Medizin. Die EbM ist ein hilfreiches Werkzeug für den praktizierenden Chirurgen, um durch all diese Entwicklungen sicher zu navigieren.
Daher hoffen wir, Ihnen mit dieser Ausgabe Einblicke in den praktischen Nutzen von EbM liefern zu können. Neben einer Einführung in die Grundbegriffe in Form eines CME-zertifizierten Fortbildungsartikels präsentieren wir zwei Praxisbeispiele, anhand derer die Anwendung der EbM sowie der entsprechenden Quellen erläutert werden. Unsere Autoren geben außerdem Einblick in die praktische Nutzung von EbM in Deutschland und England und zeigen auf, welche Hürden noch zu nehmen sind.
Zentrales Thema unserer Februar-Ausgabe ist die Chirurgie im Kindesalter. Dieses Schwerpunktheft bringen wir in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie heraus und danken Prof. Schmittenbecher aus Karlsruhe und Prof. Ure aus Hannover für ihre aktive Mitarbeit als Herausgeber dieser Ausgabe von PASSION CHIRUGIE.
Die chirurgische Behandlung von Kindern findet traditionell nicht nur bei Kinderchirurgen, sondern auch in nahezu allen anderen chirurgischen Disziplinen statt. In diesem Heft wollen wir deshalb nicht nur über neueste Entwicklungen in der Kinderchirurgie berichten, sondern Alltagsfragestellungen und Indikationen zur Chirurgie im Kindesalter beleuchten, die beispielsweise für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgen von Bedeutung sind.
Zunächst ergänzen wir unseren bereits im vergangenen Jahr erschienen Artikel zur Appendizitis durch den spezifisch kinderchirurgischen Blickwinkel. In einem weiteren Artikel gehen wir auf die distale metaphysäre Unteramfraktur ein, die häufigste Fraktur im Kindesalter. Im CME-Artikel geht es um die Leistenhernie im Kindesalter, deren drei wichtigste Therapieoptionen besprochen und verglichen werden.
Mit der Erneuerung des Infektionsschutzgesetzes Anfang 2013 und dem vom AQUA-Institut entwickelten Surveillance Konzept zur „Vermeidung nosokomialer Infektionen” gibt es zwei aktuelle legislative Änderungen, mit denen sich die deutsche Ärzteschaft ernsthaft auseinandersetzen muss.
Daher haben wir Hygiene und Infektionsschutz zum Schwerpunkt dieser Ausgabe gemacht und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Gesetzesänderungen und Entwicklungen. Gleichzeitig informieren wir über ein neues Fortbildungsangebot des BDC zur Erlangung der Zusatzqualifikation “Hygienebeauftragter Arzt”. Nach dem Willen des Gesetzgebers muss in jeder chirurgischen Abteilung und Praxis ab sofort ein ärztlicher Kollege mit dieser Qualifikation tätig sein.
Passend dazu geht es im aktuellen CME-Artikel um die Grundlagen rationeller Antibiotikatherapie, eine unerlässliche Strategie zur Eindämmung multiresistenter Bakterien, die in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben.
Wie Sie sehen werden, haben wir im Heft ein wenig renoviert: Es gibt die neue Rubrik Panorama mit Kurzberichten aus ganz unterschiedlichen Bereichen unseres Berufs- und Verbandslebens. Außerdem finden Sie jetzt alle Seminar- und Veranstaltungsdaten und Sporttermine gesammelt am Ende des Heftes in der Rubrik BDC|Termine.
Ganz besonders dürfen wir Sie mit dieser Ausgabe auf den gemeinsamen Bundeskongress Chirurgie vom 21.-23. Februar 2014 in Nürnberg und den parallel stattfinden Nachwuchskongress “Staatsexamen und Karriere” aufmerksam machen. Die Kongresse bieten die einmalige Chance sich chirurgisch sektorübergreifend fortzubilden und gleichzeitig mit interessierten Medizinstudenten ins Gespräch zu kommen. Bitte informieren Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen über diesen Fortbildungskongress zum Jahresauftakt, der gemeinsam von BDC, BAO und BNC sowie vielen weiteren Partnern veranstaltet wird.
Zum Jahresende 2013 wollen wir Sie mit dem vielfältigen Informationsangebot des BDC im Internet sowie auf Tablets und Smartphones vertraut machen.
Neben unserem Klassiker BDC|Online stellen wir Ihnen in kompakter Form unsere Fortbildungsplattform [eCME-Center], das Chirurgen-Netzwerk [cNetz] und das Klinik- und Praxisportal Chirurgie-Suche.de vor.
Im laufenden Jahr haben wir zusätzlich eine Reihe von Apps für mobile Endgeräte entwickelt, die viele unserer Internet-Angebote auf Tablets und Smartphones verfügbar machen. Diese Geräte setzen sich mit rasanter Geschwindigkeit als neuer Standard für Information und Kommunikation durch. Pünktlich zum Weihnachtsfest wollen wir Sie deshalb mit dem App-Angebot des BDC vertraut machen.
Komplett neu entwickelt wurde die App BDC|Mobile, mit der BDC-Mitglieder Zugriff auf unsere Mitgliederzeitschrift „Passion Chirurgie“ und ihre persönlichen E-Learning-Kurse der Fortbildungsplattform [eCME-Center] haben. Nehmen Sie beliebig viele Ausgaben unserer Zeitschrift sowie Video- und CME-Fortbildungskurse mit. Auf Tablet und Smartphone können Sie an jedem Ort der Welt darauf zugreifen.
Mit leichten Überarbeitungen geht auch die App des BDC-Stellenmarktes App.in.den.OP in eine neue Runde. In Kooperation mit dem Ärzteverlag finden Sie hier alle für Chirugen relevanten Stellenanzeigen und können diese nach Ihren individuellen Bedürfnissen gefiltert anzeigen lassen.
Mit der App zum Chirurgen-Netzwerk können Sie vom Handy aus den Kontakt zu Ihren Kolleginnen und Kollegen sowie der gesamten chirurgischen Gemeinschaft im BDC halten. Nutzen Sie diesen einzigartigen Kommunikationskanal, um sich dezentral zu vernetzen und auch regional auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Wir wünschen unseren Mitgliedern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr!