01.10.2011 Fachübergreifend
Informationslogistik erhöht Effizienz, Produktivität und Qualität der Versorgung in operativen Abteilungen

Zusammenfassung des folgenden englischen Artikels von T.R. Hansen and T.H. Bank „How Clinical Logistics Can Increase Efficiency, Productivity And Quality Of Care In ORs.” durch Dr. K. Busch, MBE
Im klinischen Alltag wird viel Zeit auf die Beschaffung von Informationen verwendet:
- dem Verbleib von Mitarbeitern, womit sie gerade befasst und wie lange sie wohl noch gebunden sind,
- Veränderungen in der OP Planung und
- ob das richtige Personal und der richtige Patient im richtigen Saal anwesend sind.
Üblicherweise werden diese Informationen in Operationsabteilungen über Whiteboards, Telefonanrufe und elektronische Buchungssystem ausgetauscht.
Dabei zeigen die Systeme Nachteile wie:
- Nur an einer Stelle einsehbar und nicht stets aktualisiert (Whiteboard),
- Störung/Unterbrechung bei anderen Tätigkeiten, sobald schneller Zugriff auf Informationen und Wissen notwendig ist bzw. Wartezeiten bei unbeantworteten Anrufen (Telefone) oder
- der Handlungsbedarf für die Aktualisierung bei Änderungen im Ablauf von Operationen. (elektronisches Buchungssystem).
Die Folge solcher nicht miteinander vernetzter Kommunikationsplattformen sind Unterbrechungen des Arbeitsablaufs von Mitarbeitern für den Informationsgewinn anderer, zeit- und nervenraubende Informationsbeschaffung für die eigene Arbeit, ein hohes Risiko der Fehlinformation und nicht selten ein aufreibendes Arbeitsklima.
Studien zeigten, dass alte Informations- und Kommunikationswerkzeuge wie Whiteboards oder Ausdruck von OP-Plänen in den OP-Abteilungen weder einen ausreichend aktuellen und validen Überblick, noch eine ergonomische Koordination ermöglichen.
Hansen beschreibt eine dänische Lösung zur Informationslogistik, die die Vorteile von Real-Time-Informationen nutzt, um allen am Prozess beteiligten Mitarbeitern einen umfassenden und aktuellen Überblick über die OP-Abteilung mit ihren personellen und weiteren Ressourcen zu verschaffen. Es gelingt dabei, die Koordination und Adjustierung des Patienten-Work-Flows so optimal wie möglich zu gestalten.
Die vorgestellte Lösung integriert folgende Systeme, die modifiziert und erweitert werden können:
- große Touchdisplays verteilt im OP, sowie den angeschlossenen Abteilungen (Stationen, Sterilisation etc.),
- automatisches Trackingsystem (z.B. Ultraschall),
- mobile Endgeräte (DECT, Smartphones etc.), um von überall im Krankenhaus, im Bereitschaftsdienst, aber auch von jedem anderen Ort aus Informationen im System sehen und editieren zu können,
- asynchrone Kommunikationstechniken (Chat, Messangers etc.) um die Kommunikation mit einem Minimum an Unterbrechungen für die Mitarbeiter zu gewährleisten, sowie
- Videobilder von Orten, bei denen eine visuelle Kommunikation wichtig ist (Fenster in den OP-Saal).
Anwenderbeobachtungen nach Einführung der dänischen Softwarelösung CETREA SURGICAL im Regionalkrankenhaus Horsens (Dänemark) zeigten, dass die Produktivität der OP-Abteilung jährlich um 4 % angehoben, die Ausnutzung der OP-Säle um 15 % gesteigert und das die Anzahl der abgesetzten Operationen um 64 % gesenkt wurde.
Das Personal berichtete von einem besseren Überblick über die Aufgaben und den Work-Flow, was die Koordination der Arbeit erleichtere. Zudem sei die Anzahl der Unterbrechungen bei der Arbeit und das Hinein- und Hinauslaufen aus dem OP-Saal während der Operation stark reduziert worden.
Somit scheint sich durch diese Lösung eine Verbesserung der ökonomischen Leistungserbringung mit der Realisierung eines stressfreieren Arbeitsumfeldes realisieren zu lassen.
Weitere aktuelle Artikel
18.12.2020 Fachübergreifend
BDC-Praxistest: Robotik in der Chirurgie – Zwischenfazit eines außeruniversitären Versorgers
Im politisch gewollten Wettbewerb um die Patientenaquise stellt sich nach den Universitäten auch für viele außeruniversitäre viszeralchirurgische Kliniken in Deutschland die Frage nach dem Einstieg in die Robotik. Während in den Universitäten die wissenschaftliche Evaluation neuer Operationsmethoden grundsätzlich eine wichtige Rolle spielt, steht in den Versorgungskrankenhäusern dabei klar der konkurrierende Innovationsdruck im Vordergrund.
15.11.2020 Fachübergreifend
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Live-Übertragungen von Operationen und Interventionen in Deutschland
Live-Übertragungen von Operation und Interventionen haben auf Grund der technischen Möglichkeiten inzwischen eine lange Tradition und werden auf Fachkongressen zum Zwecke der Fort- und Weiterbildung genutzt. Durch moderne Informationstechnologien können Operationen inzwischen weltweit ohne jegliche zeitliche Verzögerungen übertragen werden. Live-Operationen werden auch an medizinischen Fakultäten inklusive der akademischen Lehrkrankenhäuser zur Ausbildung eingesetzt, um Studierenden authentisch die Atmosphäre von Operationssälen zeigen zu können, häufig mit der Möglichkeit für die Studierenden, Fragen zu stellen und offene Punkte zu klären.
01.10.2020 Fachübergreifend
Was gibt’s Neues in der Lebertransplantation?
Die Lebertransplantation stellt den Goldstandard in der Behandlung von Patienten mit Leberzirrhose und akutem sowie chronischem Leberversagen dar. In den 21 deutschen Lebertransplantationszentren wurden 2019 insgesamt 773 Lebertransplantationen durchgeführt.
01.10.2020 Fachübergreifend
Nierentransplantation und Lebendspende
Die erste längerfristig erfolgreiche Nierentransplantation (NTx) wurde 1954 in Boston zwischen eineiigen Zwillingsbrüdern durchgeführt. Der amerikanische Chirurg Joseph Murray erhielt 1990 hierfür den Nobelpreis für Medizin. Die heutige Standard-Operationsmethode der heterotopen Transplantation in die Fossa iliaca wurde bereits damals etabliert.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.