01.10.2021 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Welche Kleidung soll der Patient im OP-Saal tragen?
Die Entscheidung über den Grad der präoperativen Entkleidung des Patienten liegt beim jeweiligen Operateur. Die Kleidung des Patienten darf den Operateur nicht behindern und selbst keine Infektionsquelle darstellen. Sie richtet sich nach der Größe des OP-Feldes, dem notwendigen Umfang der präoperativen Hautdesinfektion und der Art der Wund- und sonstigen Patientenabdeckung.
Im Krankenhaus wird der Patient im Normalfall vor einer Operation bereits auf der Station entkleidet und in einem frischen OP-Hemd in die OP-Schleuse gebracht. In diesem Hemd wird er auf den OP-Tisch umgelagert und ggf. erst im OP-Saal völlig entkleidet.
Auch gegen frisch gewaschene Unterwäsche wäre nichts einzuwenden, wenn der Patient das wünscht und die Unterwäsche (fern vom OP-Situs) bei der Hautdesinfektion und einem ggf. erforderlichen Kleben von Inzisionsfolie und Abdeckmaterial nicht stört.
Bei kleinen (vorzugsweise den ambulanten) Eingriffen ist ein vollständiges Ablegen der Privatkleidung u. U. gar nicht notwendig. Nicht entkleidete Bereiche des Patienten sind jedoch bereits vor dem Operationssaal keimarm (unsteril) abzudecken (z. B. gewaschenes Baumwollmischgewebetuch oder Schutzkittel über die Privatkleidung oder Unterwäsche).
Das Vorgehen bei Einschleusen wäre wie folgt:
- Kommt der Patient im OP-Hemd, wird er damit umgelagert.
- Kommt er in Unterwäsche, wird er auf der OP-Lafette in diesem Bereich mit einem Tuch abgedeckt (zusätzlich zur Wärmedecke).
- Kommt er in T- Shirt und Hose, bekommt er einen Baumwoll-PE-Schutzmantel und ggf. ein Abdecktuch für die Beine.
Der Hygiene-Tipp im Auftrag der DGKH gibt die Meinung der Autoren wieder.
Popp W, Jatzwauk L, Schmithausen R, Kohnen W: Hygiene-Tipp: Welche Kleidung soll der Patient im OP-Saal tragen? Passion Chirurgie. 2021 Oktober; 11(10): Artikel 04_05.
Autoren des Artikels
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenProf. Dr. rer. nat. et rer. medic. habil. Lutz Jatzwauk
Krankenhaushygiene/ UmweltschutzUniversitätsklinikum Carl Gustav Carus DresdenDr. med. Ricarda Schmithausen
KoordinationUniversitätsklinikum Bonn (UKB)Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH)Dr. rer. nat. Wolfgang Kohnen
Stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich Krankenhaushygiene, Krankenhaushygieniker, Beauftragter für das QualitätsmanagementAbteilung für Hygiene und InfektionspräventionUniversitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzVorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)Weitere Artikel zum Thema
01.02.2024 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Abtrennung zwischen Waschbecken und Arbeitsfläche
Das Gesundheitsamt reklamiert in meiner Praxis eine fehlende Abtrennung zwischen dem Waschbecken und einer Arbeitsfläche. Außerdem wird reklamiert, dass das Wasser direkt in den Abfluss läuft. Ist das wirklich erforderlich?
01.12.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Zugang zur OP-Abteilung
Der Zugang zur OP-Abteilung ist grundsätzlich geschlossen zu halten. Der Zugang sollte nur möglich sein für das OP-Personal über Schlüssel, Karten, Chips oder eine Ziffernkombination. „Alternativ“zugänge, z. B. über offene Ver- oder Entsorgungsräume, sind nicht erlaubt.
01.11.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Künstliche Wimpern im OP?
Gelegentlich gibt es Diskussionen, ob im OP künstliche Wimpern erlaubt
01.10.2023 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Wie lange dauert eine präoperative Hautantiseptik?
Wir praktizieren das vor Jahren publizierte 3-Minuten-Modell. Die KRINKO macht keine Zeitangaben und verweist auf den Hersteller. Laut Hersteller wird bei dem von uns genutzten Hautantiseptikum eine Minute angegeben, bei talgdrüsenreicher Haut sind es 10 Minuten.
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.