01.09.2015 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Perioperative Antibiotikaprophylaxe

Für die Wirksamkeit perioperativer Antibiotikagaben zur Verhütung postoperativer Wundinfektionen liegen sehr gute Daten vor. Dabei sind jedoch einige Dinge zu beachten, um bei maximalem Effekt Nebenwirkungen und Resistenzentwicklungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
1. Das ausgewählte Antibiotikum sollte die Erreger erfassen, die am wahrscheinlichsten für eine postoperative Infektion in Frage kommen. Staphylokokkus aureus beispielweise ist für viele Wundinfektionen verantwortlich. Cephalosporine der dritten Generation wirken jedoch nicht gegen Staphylokokken, eine perioperative Prophylaxe mit z. B. Ceftriaxon (Rocephin®) ist in dieser Indikation also nicht sinnvoll. Besser wäre der Einsatz einer staphylokokkenwirksamen Substanz, z. B. eines Erstgenerationscephalosporins (z. B. Cefazolin).
2. Um eine optimale Wirkung der Prophylaxe zu erreichen, muss diese tatsächlich während der Operation erfolgen, in Abhängigkeit von der Halbwertszeit des Antibiotikums und der Dauer des Eingriffs ist in aller Regel eine einmalige Gabe ausreichend. Eine Antibiotikagabe über mehrere Tage ist keine Prophylaxe mehr und bedarf einer adäquaten Indikation – sonst führt sie lediglich zu überflüssigen Nebenwirkungen und über vermehrtem Selektionsdruck zur Etablierung multiresistenter Erreger in der eigenen Einrichtung.
Von vielen Fachgesellschaften existieren mittlerweile Leitlinien zur perioperativen Prophylaxe: Es ist empfehlenswert, daraus eine hauseigene Leitlinie angepasst an die eigene Patientenklientel zu generieren.
Der Hygiene-Tipp gibt die Meinung der Autoren wieder.
Ross B. / Popp W. / Zastrow K.D. Hygiene-Tipp: Perioperative Antibiotikaprophylaxe. Passion Chirurgie. 2015 September; 5(09): Artikel 03_04.
Autoren des Artikels

Dr. med. Birgit Ross
Ärztl. MitarbeiterinDeutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene EssenHygienebeauftragte Ärztin, Universitätsklinikum EssenHufelandstr. 5545122Essen
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Chefarzt des Hygiene-Instituts der REGIOMED-Kliniken Bayern/ Thüringen kontaktieren
Prof. Dr. med. Walter Popp
Ärztlicher LeiterHyKoMed GmbHVizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kontaktierenWeitere aktuelle Artikel
27.10.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Infektionsausbrüche durch Endoskope
In den letzten Jahren wurde vermehrt über Ausbrüche mit multiresistenten Erregern berichtet, die auf Endoskope – vor allem Duodenoskope – zurückzuführen waren. Teilweise waren die Aufbereitungsprozesse defizitär, teilweise fanden sich Schäden in den Kanälen der Endoskope.
01.10.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: MRGN – Mehr screenen!
In den letzten Jahren haben umfangreiche Maßnahmen gegen MRSA dazu geführt, dass die Ausbreitung von MRSA tendenziell abnimmt. Insbesondere jene Krankenhäuser, die ein generelles Aufnahme-Screening auf MRSA eingeführt haben, zeigen diese Entwicklung.
01.06.2016 Hygiene-Tipp
Hygiene-Tipp: Nachtabschaltung der RLT-Anlage
Die DGKH hat Ende 2015 ihre neue „Krankenhaushygienische Leitlinie für
Lesen Sie PASSION CHIRURGIE!
Die Monatsausgaben der Mitgliederzeitschrift können Sie als eMagazin online lesen.