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Olivia Päßler vom BDC interviewte Tillman L. Krones, Student im 10. Semester an der Goethe Universität Frankfurt.

Olivia Päßler Was fasziniert Sie am Medizinstudium?

Tillman Krones: Das vielfältige und detaillierte Wissen über den menschlichen Körper, und damit ja dann auch über den eigenen, hat mich schon immer fasziniert. Und auch das Allumfassende, denn früher oder später kommt ja eigentlich jeder Mensch mal mit der Medizin in Kontakt. Außerdem werden Mediziner immer gebraucht und auch das entsprechende Ansehen hat durchaus eine Rolle bei der Wahl meines Studiums gespielt.

Was hilft Ihnen, den Uni-Alltag zu meistern – auch privat?

TK Ehrlich gesagt, ist es so simpel wie effektiv: Man braucht Aktivitäten, mit denen man den Kopf frei kriegt. Das kann für mich das Hockeytraining, ein gutes Buch oder ein Abend in der Stadt mit Freunden sein – was genau, ist eigentlich egal. Hauptsache, man hat auch mal Gedanken für andere Dinge. Danach finde ich es dann auch wieder einfacher, sich auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Gerade wenn nach einem langen Lerntag einfach mal die Luft raus war.

Welche Personen helfen Ihnen bei der Bewältigung von Herausforderungen?

TK Für mich sind das ganz klar meine engen Freunde und natürlich meine Familie. Ihnen kann ich immer erzählen, was mich gerade bewegt oder wovor ich großen Respekt habe. Jeder hat dann seinen individuellen Rat und man kann sich selbst rauspicken, was für einen passt. Und wenn vielleicht mal ein bisschen die Motivation fehlt, kann man sich liebevoll ermahnen lassen. Meistens hilft es mir aber einfach schon, mit jemandem drüber zu sprechen.

Welche Tricks gibt es, Durststrecken zu überwinden?

TK Durststrecken sind ja keine Seltenheit im Medizinstudium. Das Gute ist aber, dass man sich genau deswegen meistens nicht alleine in der Situation befindet und die mitleidenden Kommilitonen können die Last mindern. Ansonsten können auch die gerade schon angesprochenen Gesprächspartner über Durststrecken hinweghelfen. Und das eigene Ziel vor Augen zu haben und sich zu erinnern, wofür man das Ganze überhaupt nochmal macht, kann auch ganz gut helfen. Auf jeden Fall gehört für mich aber auch einfach ein gewisser Grad an Disziplin zu diesem Studium und dem Beruf.

Welche Strukturen und Bedingungen an den Unis braucht es, damit das Medizinstudium zu schaffen ist, etwas bringt und Spaß macht?

TK Wichtig finde ich eine organisierte Lehre und engagierte Dozent:innen, die leidenschaftlich dabei sind. Man muss die Balance zwischen empathischer Atmosphäre und anspruchsvoller Wissensvermittlung finden und die Studierenden aktiv einbinden. Und vor allem darf es auf keinen Fall an Praxis fehlen. Die steigert den Spaß und sorgt für einen nachhaltigen Wissenszuwachs. Leider kommt das jedoch in manchen Bereichen des Studiums für mich aktuell noch etwas zu kurz.

Was sind Ihre persönlichen Erwartungen an das kommende PJ?

TK Ich hoffe, möglichst viel praktische Erfahrung sammeln zu können und möglichst viele verschiedene Patientenfälle mitzuerleben. Die praktische Vorbereitung auf den Berufsalltag ist essenziell. Deswegen finde ich es am besten, wenn man mit seinen Aufgaben wächst und seine Selbstständigkeit steigert, noch bevor es mit dem Beruf richtig los geht. So hat man am meisten Spaß, lernt am meisten und kann tatsächlich eine Bereicherung und Entlastung für die Abteilung sein. Der Schlüssel dafür könnte ein Miteinander zwischen Ärzten und PJ-lern sein, anstatt einem Nebeneinander.

Was sind Ihre Vorstellungen von dem Beruf als Chirurg? Welche Erwartungen haben Sie daran?

TK Vor allem brenne ich für das Operieren. Der Wechsel zwischen händischem Arbeiten direkt am Patienten und verwaltenden Tätigkeiten macht die Chirurgie gegenüber anderen Fachrichtungen so attraktiv. Und auch diesen unmittelbaren Einfluss nach dem Prinzip: Problem – Lösung finde ich wirklich reizvoll. Das Ergebnis der eigenen Arbeit können die Operateure und Operateurinnen ja oft nach wenigen Tagen schon sehen. Und auch anspruchsvolle medizinische Fälle mitzuerleben und zu lernen wie man sie löst, gehört zu meinen Hoffnungen. Dazu gehört natürlich auch die Verpflichtung, immer up-to-date zu bleiben und sich weiterzubilden. Dass der Wissens- und Erfahrungsschatz dadurch dann immer größer wird, finde ich toll.

Ihr persönlicher Tipp für einen guten Einstieg ins PJ?

TK Vorher schon in der Klinik tätig sein! Ich selbst arbeite als studentischer OP-Assistent in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Zu meinen Aufgaben gehören die Begleitung der Visite, die Teilnahme an Besprechungen, Blutentnahmen und eben die Assistenz im OP. Und auch Nachtdienste in der Notaufnahme sind mit dabei. Je nach der eigenen Erfahrung kann man dort dann auch Patienten selbstständig behandeln, im OP den Wundverschluss per Naht übernehmen, Drainagen ziehen, Verbände wechseln, Patienten schallen und so weiter. Und logisch: Je länger man dabei ist, desto mehr Aufgaben beherrscht man. Wenn man sich schon vorher mit dem Klinikalltag auskennt, erleichtert das sicherlich enorm den Einstieg ins PJ und auch den Beruf später. Und man kann direkt mit einem erweiterten Aufgabengebiet loslegen, was einfach mehr Spaß macht.

» Zur Person

Tillman L. Krones
10. Semester an der Goethe Universität Frankfurt
[email protected]

Der BDC hilft

beim Start in die chirurgische Karriere und darüber hinaus

Die vom BDC initiierte Informationskampagne www.chirurg-werden.de bietet Medizinstudierenden und PJlern alles Wissenswerte rund um den Beruf als Chirurgin und Chirurg, etwa zu den Voraussetzungen, der Bewerbung, zur Spezialisierung und den Karriereaussichten. Dazu gibt die Webseite Informationen zu praktischen Hands-on-Veranstaltungen, die der BDC in Kooperation mit Kliniken in Deutschland organisiert. Ein kostenfreies Infopaket rund um den faszinierenden Beruf können sich Interessierte hier jederzeit anfordern.

Auf der BDC-Website stehen zusätzlich hilfreiche Informationen rund um das PJ – sowohl für Studierende als auch für Ausbildende zum Download zur Verfügung. Damit das PJ für alle ein Erfolg wird: www.bdc.de/chirurgin-werden

Päßler O: Fragen zum Medizinstudium. Passion Chirurgie. 2023 Dezember; 13(12): Artikel 03_03.

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Olivia Päßler

Presse- & ÖffentlichkeitsarbeitBerufsverband der Deutschen Chirurgie e.V. (BDC)Luisenstraße 58/5910117Berlin kontaktieren

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