01.05.2025 Politik
Fachärztliche Weiterbildung: Hausaufgaben erledigen und Kulturwandel vorantreiben

Gesundheitspolitische Vernetzung in Hamburg für die fachärztliche Weiterbildung: Im März tauschten sich die BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf, die Vorsitzende des BDC-Landesverbands Hamburg, Professor Carolin Tonus und der Präsident der Landesärztekammer (LÄK) Hamburg, Dr. Pedram Emami in den Räumlichkeiten der LÄK Hamburg zur Zukunft der fachärztlichen Weiterbildung aus. Sowohl für die beiden BDC-Vertreterinnen als auch für den Präsidenten der LÄK Hamburg ist die Sicherung einer qualitativ hochwertigen und strukturierten Weiterbildung ein zentrales Thema ihrer politischen Arbeit. Die Maßnahmen, die sie erarbeiten, möchten sie zukünftig stärker verzahnen. Ziel ist es, Strukturen und Bedingungen für beide Seiten gleichermaßen – Weiterbildende und Weiterzubildende – zu klären und zu verbessern.
Bild links oben: Ziel des Treffens von LÄK Hamburg und dem BDC war es, Maßnahmen für eine zukunftsfähige fachärztliche Weiterbildung sowohl in Hamburg als auch Bundesland übergreifend zu entwickeln. vlnr: BDC-Geschäftsführerin Dr. Friederike Burgdorf, die Vorsitzende des BDC-Landesverbands Hamburg, Professor Carolin Tonus, der Präsident der LÄK Hamburg, Dr. Pedram Emami, die Vizepräsidentin der ÄK Hamburg, PD Dr. Birgit Wulff, der Ärztliche Geschäftsführer der ÄK Hamburg, Dr. Felix Lüdek.
Emami erklärte, dass es für die LÄK Hamburg in den nächsten Jahren um die Kernthemen Weiterbildungsregister und -befugnis, Evaluation der Weiterbildung sowie das eLogbuch gehen wird. So ist die Kammer dabei, ein digitales Register der Weiterbildungsbefugten mit Darstellung der Weiterbildungsinhalte und der Kooperationen zu entwickeln, um Weiterzubildende dabei zu unterstützen, ihre Weiterbildung strukturiert zu planen. Ein weiteres soll aufgebaut werden mit einer Übersicht der Weiterzubildenden je Einrichtung. Dies soll perspektivisch dabei helfen, die Ergebnisse der Evaluation der Weiterbildung durch die Weiterzubildenden besser einzuordnen. Die LÄK Hamburg wird im Zuge der Befugnisanträge erheben, welche Kompetenzen an den jeweiligen Weiterbildungsstätten (WBS) vermittelt werden. Dies kann Grundlage für den Aufbau von (intersektoralen) Weiterbildungsverbünden sein. Eine zu lösende Aufgabe hierbei wird das Thema Arbeitnehmerüberlassung sein. Darüber hinaus wird die Befugten-Suche der Ärztekammer künftig nicht nur den zeitlichen Umfang einer Befugnis, sondern auch die an der WBS vermittelbaren Kompetenzen ausweisen. Diese Transparenz ist für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung für die Planungssicherheit unabdingbar.
Der BDC plant, die Weiterbildung mit einem Servicepaket zur Organisation von Verbundmodellen in der Weiterbildung zu unterstützen. Enthalten sein sollen Musterarbeitsverträge, Hintergrundinformationen zur Abordnung und Arbeitnehmerüberlassung und Fragen der Finanzierung. Bei den letzten beiden Punkten waren sich alle einig, dass Lösungen des Gesetzgebers dringend überfällig seien. Der BDC setzt sich außerdem dafür ein, Weiterzubildende durch medizinische Fachkräfte zunehmend zu entlasten. Dies soll unter anderem durch Reduktion an Bürokratie erfolgen, damit Weiterzubildende sich stärker auf die Weiterbildungsinhalte konzentrieren können.
Abb. 2: Emami (Präsident LÄK Hamburg), Tonus (Vorsitzende des BDC|LV-Hamburg) und John Afful, Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg, bei der Mitgliederversammlung des BDC Landesverbands Hamburg im Dezember 2024
Auch der BDC fordert ein Transparenzregister für eine bessere Planbarkeit der Weiterbildung. Zudem sind sich Verband und LÄK Hamburg einig, dass die Vorgaben für die Leistungsgruppen als Teil der Krankenhausreform in enger Zusammenarbeit mit Ärztekammern und Fachverbänden erarbeitet werden müssen. „Die fachärztliche Weiterbildung im vorgegebenen zeitlichen Rahmen und so absolvieren zu können, dass die erforderlichen Fachkenntnisse erworben sind, ist für angehende Chirurginnen und Chirurgen bereits jetzt herausfordernd. Die Krankenhausreform wird die Zentralisierung und Ambulantisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Dadurch wird sich die Lage für Weiterzubildende noch verschärfen, wenn wir nicht mit den genannten Maßnahmen dagegen steuern“, erklärt Burgdorf.
Die Sitzungsteilnehmenden waren sich einig, dass nicht nur strukturelle Maßnahmen getroffen werden müssten, sondern auch ein Kulturwandel bei der Weiterbildung gefördert werden müsse. „In meinen verschiedenen Rollen als Landesverbandsvorsitzende, Chefärztin der Chirurgie und Weiterbildende sehe ich zwei Dinge: Sogar in einer Metropolregion wie Hamburg werden wir zukünftig Schwierigkeiten haben, ausreichend vollständige Weiterbildungscurricula für Weiterzubildende abzubilden. Gleichzeitig ändern sich die Erwartungen des ärztlichen Nachwuchses an ihre Arbeitsbedingungen beispielsweise bezüglich Arbeitsort und Stundenumfang. Beidem Rechnung zu tragen, stellt Kliniken, Praxen, Verbände und die Selbstverwaltung vor gewaltige Herausforderungen, die wir rasch angehen müssen“, betont Tonus. BDC und die LÄK Hamburg wollen ihre Zusammenarbeit fortführen und vertiefen. Emami hatte bereits im Dezember 2024 an der Mitgliederversammlung des BDC in Hamburg teilgenommen. Beim Follow-Up in der LÄK Hamburg mit der BDC-Geschäftsführung haben die Teilnehmenden ihren Fokus nun geschärft und Aufgaben verteilt. Für das Landesverbandstreffen des BDC Hamburg Ende 2025 hat Emami bereits seine Zusage gegeben.
Um einen Überblick über die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, ihre WBS und die Fachrichtungen zu bekommen, hat die Ärztekammer im Oktober 2024 alle Weiterzubildenden aufgefordert, die Anzahl ihrer Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zu benennen und sie zugleich gebeten, einen Umfrage-Link an ihre ÄIW weiterzuleiten, damit diese der Kammer beispielsweise ihren Stand der Weiterbildung mitteilen können. Die Eintragung in das Register ist (noch) freiwillig. Insoweit können bislang noch keine validen Zahlen genannt werden.
Päßler O: Fachärztliche Weiterbildung: Hausaufgaben erledigen und Kulturwandel vorantreiben. Passion Chirurgie. 2025 Mai; 15(05): Artikel 05_02.
Autor des Artikels

Olivia Päßler
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