01.02.2019 Sonstige
Editorial: Bundeskongress Chirurgie
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
Gesundheitsminister Jens Spahn arbeitet mit Hochdruck die Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag (mehr Facharzt-Termine für gesetzlich Versicherte) und seine persönlichen Präferenzen (z. B. die rasche Digitalisierung des Gesundheitswesens) ab.
Der Entwurf des „Terminservice und Versorgungsgesetzes“ (TSVG) trifft vor allem niedergelassene Chirurgen ins Mark. Die haben nämlich schon immer ihre Praxen für Unfälle und Notfälle offengehalten und sollen nunmehr gezwungen werden, zusätzliche „offene Sprechstunden“ anzubieten. Die Ärzteschaft fühlt sich vor allem dadurch düpiert, dass durch Politik und Krankenkassen der öffentliche Eindruck erweckt wird, die Arbeitszeit der Niedergelassenen müsse von 20 auf 25 Stunden angehoben werden, um die gefühlte Terminknappheit zu beheben. Dabei wissen alle Beteiligten ganz genau, dass die meisten niedergelassenen Fachärzte bereits jetzt mehr als 50 Stunden pro Woche und damit am Limit arbeiten. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser massive Eingriff in die Struktur und Organisation der Praxen zu massiven Protesten in einzelnen Regionen führt, die vom BDC unterstützt werden. Immerhin hat Spahn bei der KBV-Dialog-Veranstaltung am 18. Januar 2019 signalisiert, konstruktive Änderungsvorschläge in das weitere Gesetzgebungsverfahren einfließen zu lassen. Es ist noch nicht zu spät für Änderungen, auch wenn das Gesetz zum 01. Mai 2019 in Kraft treten soll.
Die Kritik an diesem weiteren Eingriff in die Freiberuflichkeit und hin zur Staatsmedizin verstellt leider den Blick auf einige durchaus positive Inhalte des TSVG. Dazu gehört der Einstieg in die Entbudgetierung und die durchaus sinnvolle Modifikationen der Bedarfsplanung, die zukünftig für die Arztgruppen Chirurgie und Orthopädie gemeinsam erfolgen wird.
Diese und andere aktuelle gesundheitspolitische Themen erwarten Sie neben der kompakten fachlichen Fortbildung beim Gemeinsamen Bundeskongress Chirurgie vom 22. bis 23. Februar 2019 in Nürnberg. Der BDC ist dort nicht nur für persönliche Beratungen, sondern auch mit Vortragssitzungen zum Strukturwandel der chirurgischen Praxen und zu den Problemen der Haftpflichtversicherung für Beleg- und Kooperationsärzte präsent. Der BDC-Journalistenpreis wird zu Beginn der Eröffnungsveranstaltung für einen Zeitschriftenbeitrag vergeben.
Kommen Sie also zum Gemeinsamen Bundeskongress nach Nürnberg, es lohnt sich! Das Programm finden Sie im Internet unter www.bundeskongress-chirurgie.de und als Beilage in der letzten Druckausgabe der Passion Chirurgie.
Schwerpunkt-Thema dieser Ausgabe der Passion Chirurgie ist mit zwei Fachbeiträgen die Adipositas-Chirurgie. Hier schließt sich übrigens der Kreis zum aktuellen Aktionismus des Gesundheitsmisters: Jens Spahn hat jüngst einen Ergänzungsantrag zum TSVG eingebracht, nach dem das Gesundheitsministerium per Rechtsverordnung und entgegen den Beschlüssen des G-BA die Krankenkassen zwingen will, die Kosten für die Liposuktion bei Lipödem zu übernehmen. In der Presse und in den sozialen Medien wird dies schon gefeiert. Ist das purer Populismus? Bitte urteilen Sie selbst. Die gesundheitlichen und finanziellen Folgen wären jedenfalls unabsehbar. Ein solcher staatlicher Eingriff würde außerdem eine weitere Schwächung der gemeinsamen Selbstverwaltung bedeuten. Erfreulicherweise stößt Spahns Initiative auf Kritik auch aus der eigenen Koalition, sodass man hoffen darf, dass dieser Vorstoß ins Leere gehen wird.
Viel Freude und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe der Passion Chirurgie.
Kalbe P: Editorial: Bundeskongress Chirurgie. Passion Chirurgie. 2019 Februar; 9(02): Artikel 01.
Autor des Artikels
Dr. med. Peter Kalbe
Vizepräsident des BDCGelenkzentrum SchaumburgStükenstraße 331737Rinteln kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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