01.02.2017 Sonstige
Editorial: Enge Netze fangen viele Fische

Es gibt bekanntlich mehrere Methoden, Fische zu fangen. Eine ist schon von Franz Schubert nach dem Gedicht von Christian F. D. Schubart in einer wunderbaren Vertonung bekannt. Da wird mit Geduld und List eine einzige Forelle gefischt. Die Methode des Angelns ist also eher etwas für den isolierten Fang. Gleichwohl empfindet jeder Angler nach langem Ansitzen eine gewisse Genugtuung, wenn denn etwas hängenbleibt.
Professioneller ist da eher der Fang größerer Mengen mit Netzen. Der bringt größeren Ertrag, ist aber durchaus mit Nachteilen wie Überfischung, Zerstörung des Meeresgrundes und unerwünschtem Beifang verbunden.
Was hat nun der Fischfang mit uns als BDC zu tun?
Auch wir sorgen für Sie als unsere Mitglieder dafür, dass Ihr Tisch gedeckt ist und Fisch gilt ja als nahrhaft. Also stehen wir vor der Frage: Angeln oder Fischen? Beides wird getan. In vielen persönlichen Einzelgesprächen und mit noch mehr Schriftsätzen kümmern wir uns wie ein geduldiger Angler darum, dass am Ende ein mehr oder weniger dicker Fisch an Land gezogen wird. Leider gelingt das nicht immer, manchmal aber doch. Gelegentlich springt einem der Fisch im letzten Moment vom Haken, so wie es aktuell mit der Reform der Musterweiterbildungsordnung droht. Dann war alle Mühe umsonst. Andere Fische sind dennoch geborgen, so wie die Neustrukturierung unserer Akademie, die Weiterentwicklung der BDC-Satzung oder die Nachwuchsförderung. Das alles sind Dinge, die wir als BDC sozusagen in eigener Regie voranbringen und keine externen Partner im Boot benötigen.
Dagegen sind die wirklich großen Projekte nur in Gemeinsamkeit zu stemmen. Dazu bedarf es fest geflochtener Netze und darin sehen wir als Ihre Repräsentanten eine wichtige Aufgabe für uns. Das Herstellen von Netzwerken, neudeutsch „Networking“ genannt, ist eine fundamentale Notwendigkeit, um in der Politik oder innerhalb der Selbstverwaltung überhaupt etwas erreichen zu können. So haben wir mehrere verbandsübergreifende Allianzen geschmiedet, teilweise auch mit Partnern, die nicht unmittelbar zu den üblichen Verdächtigen gehören. Natürlich haben wir verschiedene Gruppen, in denen Berufsverbände gemeinsam agieren, wie GFB, SpiFa oder auch die Allianz Deutscher Ärzteverbände. Selbstverständlich sind wir als BDC in den Gremien der KBV und der Bundesärztekammer regelmäßig vertreten und positionieren uns dort unter anderem zur Weiterentwicklung der GOÄ resp. des EBM. Wir sind beratend beim DIMDI und in vielen Institutionen tätig, die sich jeweils mit Einzelfragen im Gesundheitssystem befassen. In dieser Ausgabe der Passion Chirurgie finden Sie z. B. auch ein gemeinsames Thesenpapier, erstellt von BDC, BDI, dem Verband leitender Krankenhausärzte und (durchaus ungewöhnlich) dem Verband der Krankenhausdirektoren. Es verschafft einfach mehr Gehör bei den Adressaten, wenn sich mehrere teilweise auch sehr unterschiedlich ausgerichtete Verbände zu einer gemeinsamen Position zusammenfinden.
Das ist das, was mit Netzen gemeint ist. Es ist leider auch immer wieder nötig, die Netze zu flicken und das ist nur mit ständigem persönlichem Einsatz möglich. Gerne wird den Funktionären vorgehalten, auf allen möglichen Hochzeiten zu tanzen und kein Buffet zu verpassen. Bedenken Sie bitte, dass dies alles viel, viel Lebenszeit verschlingt und auch die Qualität des Essens keinesfalls den Verlust an Lebensqualität kompensiert.
Trotz allem machen wir es gerne, weil es dem übergeordneten Ziel dient, für Sie als unsere Mitglieder möglichst viele Fische zu fangen.
Rüggeberg J.-A. Editorial: Enge Netze fangen viele Fische. Passion Chirurgie. 2017 Februar; 7(02): Artikel 01.
Autor des Artikels

Dr. med. Jörg-Andreas Rüggeberg
Vizepräsident des BDCReferat Presse- & Öffentlichkeitsarbeit/Zuständigkeit PASSION CHIRURGIEPraxisverbund Chirurgie/Orthopädie/Unfallchirurgie Dres. Rüggeberg, Grellmann, HenkeZermatter Str. 21/2328325Bremen kontaktierenWeitere Artikel zum Thema
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